Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

Antworten
Don Häberle
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 26. November 2022, 20:29

Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#1

Beitrag von Don Häberle »

Guten Abend allseits,

Ich habe letzte Woche mein erstes Weissbier gebraut. Die Hauptgärung bei konstant 24 Grad war nach drei Tagen offensichtlich durch, ich habs aber trotzdem heute erst
auf Flaschen gezogen. Angestellt habe ich mit Gozdawa BW 11. Jedenfalls fiel mir bei einer Vergärungskontrolle am Tag 3 bereits auf, dass das Jungbier recht klar wirkt.

Die Hefe hat sehr gut sedimentiert. Ein Ergebnis, dass ich mir bei meinen ersten drei Suden Ale (bin noch Anfänger) gewünscht hätte… aber bei einem Weissbier? :Mad2

Nun die Frage: bildet sich da bei der Flachengärung wieder Hefesediment oder wird da ein schöner „Hefeschleier“ nach der Flaschengärung fehlen? Hätte ich mit einer Spritze etwas von der sedimentierten Hefe in die Flaschen geben sollen?

Natürlich werd ich es in ein paar Tagen selbst feststellen können. Da ich aber bereits morgen einen weiteren Sud Weissbier brauen „muss“ (Festvorbereitung), wandert das nächste Jungbier vielleicht abermals suboptimal in die Flaschen…

So schaut das Restbier aus, dass aus dem Gäreimer kam:
Dateianhänge
3A6DC8AF-89DE-4C25-8118-BAC9FFAEBD29.jpeg
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 831
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#2

Beitrag von rauchbier »

Ich hab keine Erfahrung mit der BW11. Aber durch die Flaschengärung bildet sich nochmal Hefesediment. Das Weizen hatte ich in der Form auch schon nach der Hauptgärung.
Benutzeravatar
gloserbräu
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 317
Registriert: Montag 30. November 2020, 17:19
Wohnort: Bamberg

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#3

Beitrag von gloserbräu »

Ich habe schon öfter mit der BW11 gebraut. Bei mir gleiches Bild. Das Bier wird mega klar, auch in der Flasche. Das würde man sich von manchem UG auch so wünschen...

Aber an Hefesatz hat es bei der Flaschengärung nie gefehlt. Sedimentiert eben gut, aber am Ende kommt die Hefe schon mit ins Glas. 😀

VG Jonas
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 831
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#4

Beitrag von rauchbier »

Da musst dann wahrscheinlich ganz besonders drauf achten, dass du beim Einschenken,wie üblich, einen Rest in der Flasche lässt und die Hefe sehr gut auflöst, bevor du den Rest einschenkst.
Stuggbrew
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 702
Registriert: Samstag 24. Dezember 2022, 07:31
Wohnort: Innsbruck

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#5

Beitrag von Stuggbrew »

Guten Morgen,

Ich weiß - vielleicht absolut blöder Vorschlag:
Whirlpool nach dem würzekochen nicht so gut ausführen sodass du einfach schon mehr Trübstoffe dir noch mit in die HG nimmst? Bei einer stark sedimentierenden Hefe kann dir das vielleicht doch noch ein bisschen mehr „Trübheit“ ins Glas am Anfang bringen.

Ansonsten eben wie schon geschrieben. Sauberes Weißbier-Einschenken.

Lg
Daniel
Einstiegsklasse: 27l Einkocher, Läuterfeinblech, Eintauchkühler, klassische Gäreimer - Hauptsache es schmeckt :Drink
Don Häberle
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 26. November 2022, 20:29

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#6

Beitrag von Don Häberle »

Dank Euch allen für die Einschätzung und Tipps. Dann schaun mer mal. Zumindest nix falsch gemacht. Ich zeig dann die Tage gern mal das Ergebnis im Glas :Drink
Benutzeravatar
gloserbräu
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 317
Registriert: Montag 30. November 2020, 17:19
Wohnort: Bamberg

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#7

Beitrag von gloserbräu »

Stuggbrew hat geschrieben: Sonntag 15. Januar 2023, 09:55 Guten Morgen,

Ich weiß - vielleicht absolut blöder Vorschlag:
Whirlpool nach dem würzekochen nicht so gut ausführen sodass du einfach schon mehr Trübstoffe dir noch mit in die HG nimmst? Bei einer stark sedimentierenden Hefe kann dir das vielleicht doch noch ein bisschen mehr „Trübheit“ ins Glas am Anfang bringen.

Ansonsten eben wie schon geschrieben. Sauberes Weißbier-Einschenken.

Lg
Daniel
Denke, dass ist keine so gute Idee oder? Könnte m.W. zu Problemen mit der Gärung führen und man will ja die Hefe im Glas haben (Hefetrübung) und keine Eiweiße, Proteine und Hopfenschmodders. Nur meine Einschätzung 😀
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9882
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Die Idee mit dem Whirlpool ist Quatsch. Den Trub will man aus guten Gründen abscheiden. Außerdem würde das an der späteren Klärung rein gar nichts ändern. Das liegt ausschließlich an der Hefe. Und die würde auch den Trub mit zu Boden reissen.

Es ist völlig normal, dass Weizenhefen sehr gut klären. Ich hab noch kein Weizen gebraut, dass nicht nach kurzer Zeit so klar war wie ein filtriertes Bier. Egal mit welcher Hefe. Klar ist das doof, dass ausgerechnet Weizenhefen so gut sedimentieren, es ist aber nunmal so.

In der Industrie wird da teilweise ordentlich getrickst um ein "naturtrübes" Weizenbier hinzubekommen. Angefangen von technologisch aufwendiger Eiweißtrübung bis hin zu einer toten, untergärigen Staubhefe, die zur Abfüllung beigemischt wird. Alles nichts, was man im Hobbybereich nachahmen könnte.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
Barney Gumble
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2331
Registriert: Freitag 20. August 2010, 15:46
Wohnort: Minga

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#9

Beitrag von Barney Gumble »

..oder wollte (Hefeleichen bewusst ins Bier kippen :Mad2 )
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
Benutzeravatar
ggansde
Moderator
Moderator
Beiträge: 7951
Registriert: Mittwoch 9. November 2005, 16:25
Wohnort: Rodgau

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#10

Beitrag von ggansde »

Moin,
Ich hatte mal gelesen, dass die Trübung im Weißbier eine Eiweißtrübung ist.
VG, Markus
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
Don Häberle
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 26. November 2022, 20:29

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#11

Beitrag von Don Häberle »

Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 15. Januar 2023, 15:03
In der Industrie wird da teilweise ordentlich getrickst um ein "naturtrübes" Weizenbier hinzubekommen. Angefangen von technologisch aufwendiger Eiweißtrübung bis hin zu einer toten, untergärigen Staubhefe, die zur Abfüllung beigemischt wird. Alles nichts, was man im Hobbybereich nachahmen könnte.
Das ist ja sehr interessant :Shocked Dann muss ich davon ausgehen, dass ich als Konsument nicht selten solchen Tricks aufgesessen bin. Dann war die Idee, etwas sedimentierte Hefe vom Gäreimer zusätzlich zur Flasche zu geben wohl garnicht so abwegig. Am besten kurz pasteurisiert, damits ja nix mehr tut (das mein ich nicht wirklich ernst). Aber was nützt die Optik wenn’s am End unvorhersehbar hefig schmeckt.
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9882
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#12

Beitrag von Alt-Phex »

Don Häberle hat geschrieben: Sonntag 15. Januar 2023, 19:42 Aber was nützt die Optik wenn’s am End unvorhersehbar hefig schmeckt.
Der normale Bodensatz aus der Falschengärung reicht völlig aus. Ich würde sogar nur etwa die Hälfte davon einschenken, um genau diesen hefigen Geschmack zu vermeiden. Aber auch hier kommt es natürlich darauf an welche Hefe man benutzt hat und wieviel Bodensatz man so generiert. Der lässt sich ja deutlich reduzieren, wenn man nicht so früh abfüllt.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
ggansde
Moderator
Moderator
Beiträge: 7951
Registriert: Mittwoch 9. November 2005, 16:25
Wohnort: Rodgau

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#13

Beitrag von ggansde »

Moin,
Ich habe die Zusammenfassung dieser Arbeit überflogen. Nach meinem Verständnis ist die Stabilität der Trübung im Weißbier nicht von der Hefe, sondern von den verwendeten Malzen und dem Brauverfahren abhängig.
https://www.google.com/url?sa=t&source= ... qIQcsQ-H3K
VG, Markus
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 831
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#14

Beitrag von rauchbier »

Danke für den Hinweis und den Link. Hatte bisher in meinen Quellen immer nur die KZE als maßgebend für die Eiweißtrübung, nie den Einfluß durch die Malze.
Benutzeravatar
DevilsHole82
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1856
Registriert: Dienstag 13. Oktober 2015, 10:03
Wohnort: Neunkirchen (Siegerland)

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#15

Beitrag von DevilsHole82 »

Wenn meine Weissbiere zur Nachgärung ins KEG gehen sind die fast schon blank. Nach der Nachgärung und aufgeschwenkt kommt es dann schön Hefetrüb ins Glas:
Dateianhänge
83016da038ff53e7611c.jpg
83016da038ff53e7611c.jpg (56.25 KiB) 965 mal betrachtet
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
Don Häberle
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 26. November 2022, 20:29

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#16

Beitrag von Don Häberle »

Sodele, wie versprochen das Ergebnis. Bin begeistert :Drink
Wunderbare Hefe, superschnatzig das Ganze. Rezept war übrigens das Almtaler Hefeweizen, Hauptgärung bei konstant 24 Grad. Schöne Banane ohne „Übertreibung“
Dateianhänge
E0758DE3-BBB3-40CA-BA98-B1F562139AA1.jpeg
Benutzeravatar
flatflo
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 296
Registriert: Montag 17. August 2020, 09:29
Wohnort: Bayern

Re: Weissbier „zu klar“ nach Flaschengärung?

#17

Beitrag von flatflo »

Sieht doch gut aus! Da bleibt immer noch genug Hefe in der Flasche die man mit rein geben kann in´s Glas.

Hatte auch erst letzte Woche ein Weizen mit der BW 11 gebraut bei 24,5°C konstant. Lasse ich so noch etwas stehen und dann abfüllen. Freue mich jetzt schon :)
"Hey you, beer me. Beer me for always, that's the way it should be.
Hey you, beer me. Beer us together, naturally."
Antworten