Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

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Herbert52
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Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#1

Beitrag von Herbert52 »

Die Brauerei Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment. Welche Produkte betroffen sind.
Oettinger Weißbier 12 Naturtrüb (5,4% vol)
Oettinger Urtyp (5,6% vol)
Oettinger Bock (6,7% vol)
Oettinger Schwarzbier (4,9% vol)
Oettinger Winterbier (5,6% vol)
Oettinger Weizen-Grapefruit (2,5% vol)
Oettinger Weizen & Zitrone Alkoholfrei (<0,5% vol)
Oettinger Natur Radler Alkholofrei Naturtrüb (<0,5% vol)

wie entwickelt sich der Biermarkt in Deutschland? Geht der Weg hin zur billigen Standard Plörre. Der Craft Bier Bereich hat seinen Höhepunkt überschritten. Als ich vor 3 Monaten in Herrieden nach Münchener Dunkel gesucht habe, fand ich nicht ein Exemplar.
Nach einen Gang durch die Bierkastenreihen fiel mir auf, dass von den ausgestellten Bieren mind. 50% Bay. Hell waren. Eine Rückfrage bei einem Verkäufer bestätigte meinen Eindruck, jede 2 Kiste die verkauft wird ist ein Helles.
Jedoch auf den Hobbybrauertreffen gibt es immer exotischere Kombinationen, mit Gewürzen, Gemüse, Heidekraut, Quecken, ich weiß nicht was alles noch. Muss ein Bier heute wie Alcopops oder nach Lebkuchen, usw. schmecken? Wo bleiben die klassischen, aromatisch gehopften, gut ausgebauten Biere, haben wir den Sinn für die Klassiker verloren.
Nach vielen Versuchen mit sog. Exoten habe ich all diesen Experimenten den Rücken gekehrt. Mir ist ein gutes sauber erzeugtes Alt, Pils, Stout, Barley Wine usw. lieber, als ein nach Fehlaromen schmeckender Exot. Wohin geht der Trend bei uns Hobbybrauern? Immer weiter, exotischer verrückter!?
Gruß Herbert
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afri
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#2

Beitrag von afri »

Gerade Hobbybrauer, so vermute ich, holen stets das beste aus ihrem Bier heraus, ohne immer mehr immer geiler werden zu wollen. Exotische Experimente sind das Salz in der Suppe, ja gern auch mit Lebkuchen oder Linsen/Spätzle, aber ich glaube dass die meisten hier gut trinkbare Biere innerhalb des "Normalen" brauen wollen und werden, weil auf die Dauer "immer mehr immer geiler" nicht gewollt bzw. zuviel ist.

Oe konzentriert sich weiter auf das was sie können: günstig Bier direkt zu vertreiben, das halt zukünftig nicht mehr jeden noch so abseitigen Geschmack bedient. Das verschlankt die Produktionskosten weiter und fängt so möglicherweise die gestiegenen Gestehungskosten auf, unter denen jede Brauerei leidet. Damit kann Oe weiterhin äußerst günstig Bier anbieten, während andere ihre Preise anheben müssen. So meine Gedanken, die natürlich völlig falsch sein können.
Achim
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schwarzwaldbrauer
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#3

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Wenn ich die Aufstellung ansehe betrifft das ausser "Weissbier naturtrüb" und "Urtyp" lauter Sorten, die deutschlandweit nicht so schnell übern Ladentisch gehen. Also: Verschlankung des Sortiments.
Alle kleine Brauereien die sich sich solchen Trends anschließen (müssen) und auch mal schnell "Helles, Summer Ale oder hopfiges Sommerweizen, ...." ins Programm nehmen haben mehr zu knabbern wenn die Sache kurz danach nicht mehr gefragt ist

Grüßle Dieter
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rauchbier
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#4

Beitrag von rauchbier »

Die Gerüchte zu einer Sortimentsbereinigung von Oettinger hatte ich wieder verdrängt, da das "Urtyp" weiterhin im Sortiment auftauchte. Schade, daß "Urtyp" war wirklich nen gutes Bier. Interessant ist, dass sie auch 2 alkoholfreie Sorten streichen, wo andere Brauereien grade ihr Sortiment in der Sparte verbreitern. Da kann man den Kosten- und Renditedruck erahnen, der hinter solchen Entscheidungen steckt. Sortimentsbereinigung sieht man ja auch schon bei anderen Brauereien. Angesichts des kleineren Sortiments nicht mit so vielen Sorten wie jetzt bei Oettinger.

Der Weg Richtung "Einheitsplörre" wird weitergehen. Der Bierkonsum in Deutschland wird nicht mehr steigen. Der Trend der Zusammenlegung von Braustandorten und kleinem Sortiment wird weitergehen. Ich trink auch mal gern nen Münchner Dunkel, aber da sind wir die Ausnahme.

Der Blickwinkel bei Hobbybrauern ist natürlich ein anderer, da wir für unser Biere nicht in Kategorien wie Deckungsbeitrag oder Rendite denken. Auch der Kostendruck ist ein anderer als bei Brauereien am Biermarkt.

Nachdem ich mich über Jahre durch die Sortenvielfalt gebraut habe, bin ich jetzt bei einigen wenigen Bierstilen hängen geblieben, die ich gerne trinke. Insoweit kann ich Oettinger verstehen. Den Experimenten habe ich nicht den Rücken gekehrt. Sie finden dann eher mit neuen Zutaten innerhalb dieser Bierstile statt, also ein Pils oder Helles auch mal mit einer der neuen Hopfensortrn brauen.
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Commander8x
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#5

Beitrag von Commander8x »

Ist das hier so eine Art Marktforschung unter Vorbelasteten? Wenn man den Eingangspost liest, kann man durchaus so einen Eindruck bekommen.

Gruß Matthias
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Bum
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#6

Beitrag von Bum »

---vom Öttinger zur Standard Plörre...der war echt gut :thumbsup
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Frommersbraeu
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#7

Beitrag von Frommersbraeu »

Naja, ich denke mal bei denen hackt es genauso wie überall sonst. Zum einen werden die Rohstoffe teurer (wenn auch keine 750% für Gas & Strom wie der Brauerbund schreibt) wo fokussieren auf das Wesentliche spart, zum anderen fehlt es an Arbeitskräften, sodass hier auch Kapazität flöten geht. Was produziert man dann? Das was sich am besten unter die Leute bringen lässt, würde ich mal behaupten.

Alkoholfreie sind da wohl nochmal Energie intensiver, da ja der Alkohol auch wieder raus muss. Das wird sich die ein oder andere Brauerei auch gut anschauen müssen. Gerade die 0.0% Sorten werden hier ganz schön leiden.

Ich seh die Entwicklung eher positiv, wenn Bier teurer wird, bekommen auch die kleinen wieder eine Chance höherwertige Biere zu verkaufen
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#8

Beitrag von emjay2812 »

Der Trend zum Hellen ist eindeutig. Mittlerweile wird selbst bei meinem Musikverein Flötzinger angeboten, wird mehr getrunken als das gute alte Bitburger. Wobei Bitburger schon lange kein Pils mehr ist.

Oettinger hat sich auch sehr rar gemacht, außer Pils, Export und Weizen finde ich hier kaum andere Sorten. Hier und da das Helle, aber Alt, Winterbier oder Urtyp schon lange nicht gesehen.

Wir entwickeln uns wie Amerika, leider umgekehrt. Craft konnte nie Fuß fassen, Pils stirbt aus, es gibt nur noch Helles.
rauchbier
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#9

Beitrag von rauchbier »

emjay2812 hat geschrieben: Donnerstag 26. Januar 2023, 07:18 Wir entwickeln uns wie Amerika, leider umgekehrt. Craft konnte nie Fuß fassen, Pils stirbt aus, es gibt nur noch Helles.
Das Bild hab ich auch im Kopf. Helles wird unser light lager. Hopfen raus, Spezialmalz raus, um den möglichst hohen Schüttfaktor zu erreichen.Und wo Pils draufsteht, ist oftmals auch schon fast nen Helles drin. Aber würde ich als Brauerei auch so machen, gib den Leuten das, was sie trinken wollen.
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murby81
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#10

Beitrag von murby81 »

Herbert52 hat geschrieben: Mittwoch 25. Januar 2023, 23:39 Als ich vor 3 Monaten in Herrieden nach Münchener Dunkel gesucht habe, fand ich nicht ein Exemplar.
Nach einen Gang durch die Bierkastenreihen fiel mir auf, dass von den ausgestellten Bieren mind. 50% Bay. Hell waren. Eine Rückfrage bei einem Verkäufer bestätigte meinen Eindruck, jede 2 Kiste die verkauft wird ist ein Helles.
ich denke du warst einfach im falschen Getränkemarkt, wobei Herrieden ja auch nicht viele kleine Brauereien rund um hat. Die ganzen Privatbrauereien bei uns verkaufen z. B. nur in Getränkemärkte max. 10-20 km Umkreis. Wenn du in nen Getränkemarkt (keine Kette) in Richtung Oberfranken gehst, hast du da schon ne ganz andere Auswahl. Auch schreibt ein Franke auf sein Dunkles nicht gerne was von München drauf, man weiß ja, dass der Franke ein Ausländer in Bayern ist :redhead oder dass der Franke der einzig Wahre ist :Bigsmile Spaß bei Seite, aber da ist schon was dran, die Brauerei Held nennt sein Dunkles Bier z. B. Bauernbier und das ist eins der Besten...
afri hat geschrieben: Mittwoch 25. Januar 2023, 23:48 Oe konzentriert sich weiter auf das was sie können: günstig Bier direkt zu vertreiben, das halt zukünftig nicht mehr jeden noch so abseitigen Geschmack bedient. Das verschlankt die Produktionskosten weiter und fängt so möglicherweise die gestiegenen Gestehungskosten auf, unter denen jede Brauerei leidet. Damit kann Oe weiterhin äußerst günstig Bier anbieten, während andere ihre Preise anheben müssen. So meine Gedanken, die natürlich völlig falsch sein können.
dem kann ich voll und ganz zustimmen, ich arbeite selbst in der Lebensmittelbranche und was da im vergangenen Jahr an Kostensteigerungen abgegangen ist, hab ich so noch nicht gesehen. Da hast du keine andere Wahl, als im Sortiment nur noch rentable Sachen anzubieten. Ich warte noch, bis in der Brauindustrie der Begriff "Downsizing" modern wird...

Gruß

Stefan
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§11
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#11

Beitrag von §11 »

Herbert52 hat geschrieben: Mittwoch 25. Januar 2023, 23:39 Die Brauerei Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment. Welche Produkte betroffen sind.
Oettinger Weißbier 12 Naturtrüb (5,4% vol)
Oettinger Urtyp (5,6% vol)
Oettinger Bock (6,7% vol)
Oettinger Schwarzbier (4,9% vol)
Oettinger Winterbier (5,6% vol)
Oettinger Weizen-Grapefruit (2,5% vol)
Oettinger Weizen & Zitrone Alkoholfrei (<0,5% vol)
Oettinger Natur Radler Alkholofrei Naturtrüb (<0,5% vol)

wie entwickelt sich der Biermarkt in Deutschland? Geht der Weg hin zur billigen Standard Plörre. Der Craft Bier Bereich hat seinen Höhepunkt überschritten. Als ich vor 3 Monaten in Herrieden nach Münchener Dunkel gesucht habe, fand ich nicht ein Exemplar.
Nach einen Gang durch die Bierkastenreihen fiel mir auf, dass von den ausgestellten Bieren mind. 50% Bay. Hell waren. Eine Rückfrage bei einem Verkäufer bestätigte meinen Eindruck, jede 2 Kiste die verkauft wird ist ein Helles.
Jedoch auf den Hobbybrauertreffen gibt es immer exotischere Kombinationen, mit Gewürzen, Gemüse, Heidekraut, Quecken, ich weiß nicht was alles noch. Muss ein Bier heute wie Alcopops oder nach Lebkuchen, usw. schmecken? Wo bleiben die klassischen, aromatisch gehopften, gut ausgebauten Biere, haben wir den Sinn für die Klassiker verloren.
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Gruß Herbert
Um den Biermarkt in Deutschland zu beurteilen, ist Oettinger wenig geeignet. Oettinger kann seine Preise und seine Marktstellung vor allem durch sehr schlanke Prozesse halten. Dagegen stehen aber solche Randsorten wie die oben genannten. Geld macht man nicht mit Sorten die Kapazitäten binden und dann Kapital in Form von Waren im Warenlager. Oettinger verkauft sein Bier "Zug-Weise", also als kompletten LKW. Da spielt es natürlich auch eine sehr grosse Rolle ob der sortenrein beladen werden kann oder ob da noch eine Pallete Bock zugestaut werden muss, denn wer bestellt schon mehr als eine Pallette davon.

Cheers

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
C.M.Burns
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#12

Beitrag von C.M.Burns »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 26. Januar 2023, 16:46
Um den Biermarkt in Deutschland zu beurteilen, ist Oettinger wenig geeignet.
Hi Jan,

hm, woas ned... Ich glaube schon, das gerade Ötti da einen gewissen Trend aufzeigt.
Bei Oettinger gehts mir irgendwie mit McDonalds. Keiner geht hin, die Läden sind aber immer voll ;)
Die Bild-Zeitung würde es wahrscheinlich als das "Volksbier" bezeichnen ;)
Drum mein ich schon dass man nach denen gehen kann - wenn jemand die Bierbrauerei ökonomisch auf die Spitze getrieben hat, dann die!

Oettinger ist bekannt als "Margenmaschine" - wenn man irgendwo, vor allem in der Werbung und der Logistik sparen kann - Oettinger machts mit Sicherheit. Gut, an Werbung denke ich können sie nimmer viel sparen - 0 bleibt halt einfach 0 ;)
Aber im Logistikprozess ist auch bei denen noch einiges an Musik drin.

Da hat sich also wahrscheinlich der Controller hingesetzt und für jede Sorte die die im Angebot haben eine Rechnung aufgemacht. Und die Sorten, die am ertragsschwächsten waren sind halt hinten runter gefallen.

Der Kostendruck lastet auf allen Brauereien - wie Energieintensiv so ein Brauprozess ist wissen wir alle. Es werden noch viele Brauereien ihre Sorten auf den Prüfstand stellen müssen - was rentiert sich, was nicht. Besser schneid ich mir den kleinen Finger ab bevor ich komplett den Bach runter gehe.

Oettinger ist da jetzt IMHO nur der Vorreiter, wir werden sowas auch bei anderen sehen.

Mein ich zumindest ;)
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#13

Beitrag von Scheibelhund »

Oettinger hat die letzten Jahre erheblich an Umsatz verloren. Deshalb wurde auch die Braustätte in Gotha aufgegeben. Gleichzeitig wurde nie richtig Geld verdient, was als Puffer für solche Zeiten dienen hätte können. Teure Werbung wurde nie gemacht, kann also nicht eingespart werden. Also bleibt nur den Laden auf Sparpotentiale abzuklopfen. Da fallen dann einfach bestimmte Sorten weg.
Ob das zur Bewältigung der Herausforderungen genügt? Wir werden sehen.... Die Häme der restlichen Branche ist gewiß
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aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
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Commander8x
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#14

Beitrag von Commander8x »

Die Brauerei in Gotha wurde nicht wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben.

Gruß Matthias
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#15

Beitrag von rauchbier »

Ich glaube beim Standort Gotha spielen mehrere Dinge mit rein.
Dirk Kollmar hat als Vorstand den Standort Gotha modernisiert und als wesentlichen Standort ausgebaut. Nach seinem tragischen Tod haben sich da die Prioritäten wohl verschoben. Warum sonst macht man einen gerade modernisierten Standort dicht? Erklärt wurde die Schließung vordergründig auch mit der angespannten wirtschaftlichen Lage.
Aus den Schilderungen der Angestellten kam aber auch klar raus, dass man einen Standort mit bestimmten Entscheidungen, was dort platzierte Sorten und Mengen betrifft, auch (bewußt oder unbewußt) "schlecht rechnen" kann...
Was es nun war, lässt sich von außen schwer sagen. Paulaner wird sich gefreut haben und hat nun nen modernisierten Standort für seine Spezi-Abfüllung.
Jetzt wird in Folge der Bereinigung des Sortiments auch eine Preiserhöhung angekündigt: https://www.t-online.de/region/nuernber ... rden-.html
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#16

Beitrag von Birra_Barracuda »

Habe gerade eine anschauliche Übersicht über die Bierabsätze im Einzelhandel gefunden:
Biersorten im Handel 2022.JPG
Biersorten im Handel 2022.JPG (34.14 KiB) 1134 mal betrachtet
Trends sind darin natürlich nicht zu erkennen, nur der status quo.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 09064.html
Cheers
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§11
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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#17

Beitrag von §11 »

C.M.Burns hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 20:26
§11 hat geschrieben: Donnerstag 26. Januar 2023, 16:46
Um den Biermarkt in Deutschland zu beurteilen, ist Oettinger wenig geeignet.
Hi Jan,

hm, woas ned... Ich glaube schon, das gerade Ötti da einen gewissen Trend aufzeigt.
Bei Oettinger gehts mir irgendwie mit McDonalds. Keiner geht hin, die Läden sind aber immer voll ;)
Die Bild-Zeitung würde es wahrscheinlich als das "Volksbier" bezeichnen ;)
Drum mein ich schon dass man nach denen gehen kann - wenn jemand die Bierbrauerei ökonomisch auf die Spitze getrieben hat, dann die!

Oettinger ist bekannt als "Margenmaschine" - wenn man irgendwo, vor allem in der Werbung und der Logistik sparen kann - Oettinger machts mit Sicherheit. Gut, an Werbung denke ich können sie nimmer viel sparen - 0 bleibt halt einfach 0 ;)
Aber im Logistikprozess ist auch bei denen noch einiges an Musik drin.

Da hat sich also wahrscheinlich der Controller hingesetzt und für jede Sorte die die im Angebot haben eine Rechnung aufgemacht. Und die Sorten, die am ertragsschwächsten waren sind halt hinten runter gefallen.

Der Kostendruck lastet auf allen Brauereien - wie Energieintensiv so ein Brauprozess ist wissen wir alle. Es werden noch viele Brauereien ihre Sorten auf den Prüfstand stellen müssen - was rentiert sich, was nicht. Besser schneid ich mir den kleinen Finger ab bevor ich komplett den Bach runter gehe.

Oettinger ist da jetzt IMHO nur der Vorreiter, wir werden sowas auch bei anderen sehen.

Mein ich zumindest ;)
Ich glaube wir sind da nicht so weit auseinander, ziehen nur unterschiedliche Schlüsse.

Mein Hinweis das Oettinger nicht stellvertretend für den Biermarkt (oder Trends) ist bezog sich eben genau darauf das Oettinger sehr schlanke Prozesse hat und, mit einem Vollsortiment, die Verbesserungspotentiale gering sein dürften. Die logische Konsequenz ist Sortenbereinigung bei den Randsorten. Gerade als Brauerei die deutschlandweit agiert ist ein Vollsortiment eher die Ausnahme. Schau dir die größten Brauereien in Deutschland an, die meisten haben ein sehr beschränktes Sortiment.

Das ist aber nicht der gesamte Biermarkt in Deutschland. In der Fläche spielt sich noch genug „um den Kirchturm“ ab und hier ist eben nach wie vor noch die lokale/ Regionale Vollsortimentsbrauerei, da die ja auch oft die Gastronomie versorgt und der Wirt will halt das gesamte Sortiment. Bekommt er das nicht von der Vertragsbrauerei, kann er, in den meisten Veträgen, das Bier „fremdbeziehen“ und das will die lokale Brauerei natürlich verhindern.

Gruß

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Re: Oettinger streicht etliche Sorten Bier aus dem Sortiment, wie entwickelt sich der Biermarkt?

#18

Beitrag von C.M.Burns »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 1. Februar 2023, 14:31
Das ist aber nicht der gesamte Biermarkt in Deutschland. In der Fläche spielt sich noch genug „um den Kirchturm“ ab und hier ist eben nach wie vor noch die lokale/ Regionale Vollsortimentsbrauerei, da die ja auch oft die Gastronomie versorgt und der Wirt will halt das gesamte Sortiment. Bekommt er das nicht von der Vertragsbrauerei, kann er, in den meisten Veträgen, das Bier „fremdbeziehen“ und das will die lokale Brauerei natürlich verhindern.
Hm, ok, auch wieder wahr.
Ich bin mir halt nicht Sicher, ob sich andere Brauereien nicht daran orientieren - Oettinger is halt schon verdammt groß...

Viele Grüße
Rainer
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