Reproduktion eines Brauunfalls mit dem Braumeister

Antworten
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Reproduktion eines Brauunfalls mit dem Braumeister

#1

Beitrag von branch »

Hallo zusammen
Neulich ist mir die Dichtung eines Speidel BM50 während einer Kombirast die Dichtung des Malzrohrs verrutscht, so dass die Zirkulation nicht mehr funktioniert hat. Erst war die Zirkulation schwach und hat dann ganz aufgehört. Ich habe da noch ein paar Minuten zugewartet und gehofft, dass sich das Ganze von selbst regelt ( :Ahh ), habe aber dann das Rohr rausgezogen und die Dichtung wieder angebracht.

Resultat war eine magere Ausbeute: das Rezept liefert normalerweise 55 Liter bei 13.2°P, hat aber in diesem Fall nur 48 Liter bei 12.6°P ergeben. Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet, aber auf jeden Fall mit einem zu bitteren Bier, weil ich die Hopfenmenge nicht angepasst habe.

Umso grösser die Überraschung: das reife Bier hat eine wunderbare Malznote, die man normalerweise (etwas überspitzt) eher erahnt, und ergibt mit dem Hopfen ein sehr stimmiges Bier, das sogar besser als das "Normale" ist ... was mich dazu motiviert, das Rezept und/oder den Prozess dahingehend zu verändern.

Die Frage ist nun bloss, was da beim Unfall genau passiert ist. Vom Degustieren gehe ich davon aus, dass zusätzliche Maillard-Reaktionen abgelaufen sind. Bloss wie und warum? Die Pumpen haben es nicht mehr geschafft, die Flüssigkeit durch das Rohr nach oben zu drücken, sondern haben sie unter der Dichtung durch neben das Rohr gepumpt. Das hat man auch am "Blubbern" an der Oberfläche ausserhalb des Rohrs gesehen.

Der Temperatursensor befindet sich innerhalb des Rohrs. Heizschlangen befinden sich innerhalb und ausserhalb des Rohrs. Ich könnte mir vorstellen, dass die Flüssigkeit beim Sensor zu wenig umgewälzt wurde und dadurch der Sensor zu tiefe Werte hatte. Dadurch wiederum wäre zu stark geheizt worden bzw. wären einzelne Regionen zu heiss geworden ... was vielleicht zu anderen Reaktionen geführt haben könnte.

Könnte ich das nun reproduzieren, indem ich den Brauprozess anhalte, auf manuell schalte und da mal einfach 5 (oder 10 oder 15?) Minuten lang die Heizung aufdrehe ohne die Pumpen laufen zu lassen? Das wäre so eine Art Dekoktion :Wink

Was meint ihr?

Gruss, Bruno
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1517
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Reproduktion eines Brauunfalls mit dem Braumeister

#2

Beitrag von Colindo »

Schlechte Ausbeute erzeugt immer so etwas wie ein Vorderwürzebier. Dabei werden zwar viele Geschmacksstoffe und Proteine ins Bier gelöst, aber verhältnismäßig weniger Zucker. Das macht das Bier malziger.

Ob das wirklich das einzige ist, was bei dir aufgetreten ist, kannst du prüfen, indem du beim nächsten Mal weniger läuterst und dadurch die schlechte Ausbeute nachstellst.
Auf Youtube: The British Pint
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Re: Reproduktion eines Brauunfalls mit dem Braumeister

#3

Beitrag von branch »

Danke, Colindo. Gute Idee.
Antworten