Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

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Bernhard87
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Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#1

Beitrag von Bernhard87 »

Hallo,

ich hatte das Thema vor einiger Zeit schon einmal angesprochen und in "kurze Frage - kurze Antwort" gepostet, dort ist es aber wohl untergegangen. Ich habe bei manchen Suden das Problem einer extremen Biertrübung nach dem Hopfenkochen, milchkaffeeartig, welche auch nach mehreren Monaten Lagerung bestehen bleibt. So auch beim Sud gestern, ein englisches Ale mit 12 Plato und 30 IBUs. 22 l Ausschlagwürze im Einkocher

Da wir vor Ort relativ hartes Wasser mit zuviel Mg++ haben, verschneide ich in der Regel mit der doppelten Menge Osmosewasser und stelle die RA mit Milchsäure ein. Für den Sud gestern auf -1°dH. Ausserdem habe ich dem Wasser Braugips zugefügt, um den Sulfatgehalt auf 90 mg/l zu erhöhen.

Die Schüttung bestand aus 45% Pilsner, 45% Wiener, 5% Carared und 5% Melanoidinmalz. Eingemaischt wurde bei 71°C, womit ich die 67° für die 60min Kombirast gut traf. Gestern sogar noch den Maische pH gemessen, er lag bei etwa pH 5,5. Das Abläutern verlief ohne Probleme, die Würze war unauffällig klar. Der Kochvorgang (70 min) startete mit einer Vorderwürzehopfung mit Northern Brewer. Ich konnte feststellen, dass die Würze im Verlauf des Kochvorganges minimal trüber wurde, eine opake Trübung, aber akzeptabel. Eine späte Gabe von Cascade erfolgte 10 min vor Kochende. Der Hopfen ist Ernte 2021 und war vakuumiert in der Tiefkühltruhe gelagert.

Das Malheur begann genau mit der späten Hopfengabe, welche die Würze bei Kochende in eine feine, milchkaffeetrübe Plörre verwandelt hatte, die mühelos durch das Filamentfilter ging und sich auch jetzt, nach knapp 24 Stunden nicht verändert hat. Ich bin sicher, dass die - wie bereits gehabt - genau so im Bier bleibt ohne dass sich was absetzt bzw. klärt. Die betroffenen Biere waren durchaus noch trinkbar aber alleine beim Anblick vergeht es mir. Liegt im Glas wie ein Capuccino.

Da ich mit dem gleichen Wasser, demselben Hopfen und teilweise auch demselben Malz in der Regel Biere braue, die im Vergleich dazu glasklar werden, so wie es sich gehört, habe ich jetzt viel Zeit damit verbracht, Unterschiede zu suchen, welche die Trübung erklären könnten. Ohne Erfolg.

Ursprünglich wollte ich den Sud entsorgen, habe aber noch damit herumexperimentiert und einen halben Liter nochmal 30 min lang gekocht. Abgesehen von einer intensiven Nachdunkelung der Bierfarbe gab es dabei nochmal deutliche Ausfällungen. Die Würze steht jetzt im Kühlschrank um die Sedimentierungsgeschwindigkeit zu messen. Sofern es sich jetzt klärt: Eine Methode zur Rettung des Sudes ist das Nachkochen dennoch nicht, weil sich Aromen und Farbe zu sehr verändern. Hopfenöle werden ausgetrieben, usw.

Vielleicht hat jemand von euch eine Idee?
Vielen Dank im voraus,
Bernhard
Viele Grüße,
Bernhard

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Braufex
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#2

Beitrag von Braufex »

Servus Bernhard,
kann Dir da jetzt nicht direkt helfen, mir fällt da nichts ungewöhnliches auf.

Fragen zur Fehlersuche bzw. Optimierung.
- hast Du einen Würze-/Eiweiß-Bruch bei Kochbeginn?
- rührst Du vor, bei oder nach der 2ten Hopfengabe?
- wieviel Hopfen gibst Du (g/l)?
- welche Verdampfungsrate hast Du bzw. wie stark kochst Du?
- wie geht es nach dem Kochen weiter (Kühlen wie und wo/Whirlpool/Ausschlagen heiß oder kalt)?
- wieviel Milchsäure gibst Du zu?
- evtl. noch andere Zugaben (z.B. IrishMoss/Hefenahrung), Menge und Zeitpunkt?
- hast Du bei gleichem Rezept klare und trübe Biere oder nur bei bestimmten Rezepten?
- braust Du die klaren Biere auch mit Kombirast oder mit aufsteigenden Rasten?

Das sind viele Fragen und ich weiß nicht, ob die Antworten darauf helfen.
Aber vielleicht sieht ja der eine oder andere einen Ansatzpunkt.

Gruß Erwin
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Bernhard87
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#3

Beitrag von Bernhard87 »

Hallo Erwin, vielen Dank, dass Du so ausführlich auf das Problem eingehst. Ich versuche mal die Fragen zu beantworten.
- hast Du einen Würze-/Eiweiß-Bruch bei Kochbeginn?
Danke, das könnte wirklich ein Hinweis sein, denn der Eiweißbruch war zwar vorhanden, aber nicht so ausgeprägt wie beim vorletzten Sud, wo ein wirklich klares Bier herauskam. Auch beim vorletzten Sud hatte ich eine Vorderwürzehopfung gemacht, allerdings eine andere Sorte und etwas weniger (statt 1 g/l nur 0,7 g/l)
- rührst Du vor, bei oder nach der 2ten Hopfengabe?
Bei der 2. Gabe rühre ich ein paar mal vorsichtig um.
- wieviel Hopfen gibst Du (g/l)?
Hier jeweils 1 g/l, bei dem Sud der absolut klar wurde, waren es 0,7 und 0,5 g/l.
- welche Verdampfungsrate hast Du bzw. wie stark kochst Du?
Das bewegt sich irgendwo am Übergang zwischen wallend und sprudelnd, die Verdampfungsrate dürfte so bei etwa 2,5 l/h liegen.
- wie geht es nach dem Kochen weiter (Kühlen wie und wo/Whirlpool/Ausschlagen heiß oder kalt)?
Mit Kühlspirale runter auf 80°C, dann Whirlpool, Deckel drauf und nach ca. 30 min mit Siphon durch ein Filamentfilter ins Gärgefäß. Das Gärgefäß wird dann auf Anstelltemperatur gekühlt.
- wieviel Milchsäure gibst Du zu?
Kommt darauf an, wie das Ausgangswasser ist. Jetzt in diesem Fall waren das 0,12 ml/l. Teilweise aber auch höher, bis zu 0,4 ml/l.
- evtl. noch andere Zugaben (z.B. IrishMoss/Hefenahrung), Menge und Zeitpunkt?
Nein, weder noch.
- hast Du bei gleichem Rezept klare und trübe Biere oder nur bei bestimmten Rezepten?
Die Rezepte sind unterschiedlich (andere Hopfen, unterschiedliche Bittergrade, andere Schüttungen), konnte daraus kein Schema erkennen.
- braust Du die klaren Biere auch mit Kombirast oder mit aufsteigenden Rasten?
Sowohl als auch, ein Schema konnte ich auch hier nicht ableiten.

Viele Grüße,
Bernhard
Viele Grüße,
Bernhard

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Braufex
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#4

Beitrag von Braufex »

- hast Du einen Würze-/Eiweiß-Bruch bei Kochbeginn?
Danke, das könnte wirklich ein Hinweis sein, denn der Eiweißbruch war zwar vorhanden, aber nicht so ausgeprägt wie beim vorletzten Sud, wo ein wirklich klares Bier herauskam. Auch beim vorletzten Sud hatte ich eine Vorderwürzehopfung gemacht, allerdings eine andere Sorte und etwas weniger (statt 1 g/l nur 0,7 g/l)
- braust Du die klaren Biere auch mit Kombirast oder mit aufsteigenden Rasten?
Sowohl als auch, ein Schema konnte ich auch hier nicht ableiten.
Die Frage andersherum gestellt:
Mit welchem Maischverfahren hast Du die Trüben gebraut: Kombirast und Aufsteigend oder nur Kombirast?


- rührst Du vor, bei oder nach der 2ten Hopfengabe?
Bei der 2. Gabe rühre ich ein paar mal vorsichtig um.
Kann es sein, dass Du dabei den Eiweißbruch zerkeinerst?
Wird es vorher schon trüb oder erst nach dem Umrühren?

- wieviel Hopfen gibst Du (g/l)?
Hier jeweils 1 g/l, bei dem Sud der absolut klar wurde, waren es 0,7 und 0,5 g/l.
Ist keine große Menge, sie sollte eigentlich nicht die Ursache sein. Beim klaren Bier war's allerdings etwas weniger

- welche Verdampfungsrate hast Du bzw. wie stark kochst Du?
Das bewegt sich irgendwo am Übergang zwischen wallend und sprudelnd, die Verdampfungsrate dürfte so bei etwa 2,5 l/h liegen.
Passt


- wie geht es nach dem Kochen weiter (Kühlen wie und wo/Whirlpool/Ausschlagen heiß oder kalt)?
Mit Kühlspirale runter auf 80°C, dann Whirlpool, Deckel drauf und nach ca. 30 min mit Siphon durch ein Filamentfilter ins Gärgefäß. Das Gärgefäß wird dann auf Anstelltemperatur gekühlt.
Versuch doch, wenn Du den Capuccino-Effekt wieder hast, in der Sudpfanne bis auf Anstelltemperatur zu kühlen.
Bei mir wird die Würze beim Abkühlen in der Pfanne schon ziemlich klar, es fällt bereits in der Pfanne der Kühl- und Heißtrub aus und sinkt zu Boden.
Whirlpool einfach mal weglassen und einen Trubdamm in der Pfanne vor dem Auslass positionieren (kann man schon beim Läutern machen). Oder gleich mit einem "Hacklstecken" von oben abziehen bzw. ausschlagen.

- wieviel Milchsäure gibst Du zu?
Kommt darauf an, wie das Ausgangswasser ist. Jetzt in diesem Fall waren das 0,12 ml/l. Teilweise aber auch höher, bis zu 0,4 ml/l.
- evtl. noch andere Zugaben (z.B. IrishMoss/Hefenahrung), Menge und Zeitpunkt?
Nein, weder noch.
Also unauffällig

- hast Du bei gleichem Rezept klare und trübe Biere oder nur bei bestimmten Rezepten?
Die Rezepte sind unterschiedlich (andere Hopfen, unterschiedliche Bittergrade, andere Schüttungen), konnte daraus kein Schema erkennen.
Vielleicht hat ja noch jemand anderes eine bessere Idee als das Kühlen in der Pfanne.
Ursache kann ich bis jetzt keine erkennen ...

Gruß Erwin
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#5

Beitrag von Alt-Phex »

Ich würde auch darauf tippen, dass dir der Kühltrub hier in die Quere kommt. Es macht auch überhaupt keinen Sinn, im Gärbottich zu kühlen, wenn du das doch schon in der Sudpanne machen kannst. Der Kühltrub fällt erst unter 60°C aus.

Wenn es das nicht ist, dann hast du es wohl mit einer verschleppten Eiweiß- oder Stärketrübung zu tun. Jodprobe war OK?
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#6

Beitrag von Braufex »

Alt-Phex hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 00:05 Wenn es das nicht ist, dann hast du es wohl mit einer verschleppten Eiweiß- oder Stärketrübung zu tun. Jodprobe war OK?
Morgen Bernd, an die Stärketrübung hab ich vorhin auch schon gedacht.

@Bernhard:
- Welche Läutermethode verwendest Du? BIAB, Läuterspirale, etc.?
- Hast Du den Treber evtl. nach dem Läutern noch etwas ausgedrückt?
- wie heiß ist Dein Nachguß (evtl. >80°C?)?
Mach doch mal eine zusätzliche Jodprobe nach dem Läutern.

Es gibt doch eine Methode um Stärke im Bier nachzuweisen, wie geht das gleich wieder?

Gruß Erwin

Edit: weitere Frage hinzugefügt
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#7

Beitrag von Braufex »

Braufex hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 07:17 Es gibt doch eine Methode um Stärke im Bier nachzuweisen, wie geht das gleich wieder?
Hab da einen alten Beitrag von Jens (DerDerDasBierBraut) :Greets gefunden:
Weizenbier sedimentiert nicht - warum?
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Samstag 1. September 2018, 14:36 Dazu musst du wie gesagt erstmal rausfinden was die Trübung verursacht. Eiweiß-> Lauge, Stärke->Jodprobe oder Hefe-> Kälte+Zeit.

Stopfen macht auch etwas trübe. Ich meine wegen der Polyphenole im Hopfen.
- also Eiweißnachweiß mit Lauge; wie genau geht das?
- Stärkenachweiß mit Jod; geht das denn auch beim fertigen Bier?

Schöne Grüß aus meinem Brau-Häusl, die Jodprobe meines Bernstein-Amarillo-Weizens war grad jodnormal :Wink
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#8

Beitrag von Bernhard87 »

Die Frage andersherum gestellt:
Mit welchem Maischverfahren hast Du die Trüben gebraut: Kombirast und Aufsteigend oder nur Kombirast?
Es wurden sowohl Sude mit Kombirast als auch mit aufsteigender Rast trüb. Da ich beide Maischverfahren gleichermaßen anwende, tritt der Fehler auch bei beiden gleichermaßen auf.
Kann es sein, dass Du dabei den Eiweißbruch zerkeinerst?
Wird es vorher schon trüb oder erst nach dem Umrühren?
So stark rühre ich nicht, dass das passieren würde. Die Trübung bildet sich unvermittelt und baut sich zum Ende der Kochzeit hin immer weiter auf.
Versuch doch, wenn Du den Capuccino-Effekt wieder hast, in der Sudpfanne bis auf Anstelltemperatur zu kühlen.
Bei mir wird die Würze beim Abkühlen in der Pfanne schon ziemlich klar, es fällt bereits in der Pfanne der Kühl- und Heißtrub aus und sinkt zu Boden.
Whirlpool einfach mal weglassen und einen Trubdamm in der Pfanne vor dem Auslass positionieren (kann man schon beim Läutern machen). Oder gleich mit einem "Hacklstecken" von oben abziehen bzw. ausschlagen.
Danke, werde ich beim nächsten Sud versuchen. Ich bin bislang nach der genannten Methode vorgegangen, weil ein Whirlpool zusamen mit dem Siphon perfekt funktioniert, sofern das Problem nicht auftritt.

Viele Grüße,
Bernhard
Viele Grüße,
Bernhard

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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#9

Beitrag von Bernhard87 »

Alt-Phex hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 00:05 Ich würde auch darauf tippen, dass dir der Kühltrub hier in die Quere kommt. Es macht auch überhaupt keinen Sinn, im Gärbottich zu kühlen, wenn du das doch schon in der Sudpanne machen kannst. Der Kühltrub fällt erst unter 60°C aus.

Wenn es das nicht ist, dann hast du es wohl mit einer verschleppten Eiweiß- oder Stärketrübung zu tun. Jodprobe war OK?
danke, werde ich beim nächsten Sud versuchen. Jodprobe war jedesmal ok, keine Stärkereste vorhanden.

Viele Grüße,
Bernhard
Viele Grüße,
Bernhard

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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#10

Beitrag von Bernhard87 »

Braufex hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 07:17
Alt-Phex hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 00:05 Wenn es das nicht ist, dann hast du es wohl mit einer verschleppten Eiweiß- oder Stärketrübung zu tun. Jodprobe war OK?
Morgen Bernd, an die Stärketrübung hab ich vorhin auch schon gedacht.
Stärke ist es eher nicht, die Jodprobe passt jedesmal. Aber eine Eiweißtrübung könnte in Frage kommen.
Braufex hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 07:17 @Bernhard:
- Welche Läutermethode verwendest Du? BIAB, Läuterspirale, etc.?
- Hast Du den Treber evtl. nach dem Läutern noch etwas ausgedrückt?
- wie heiß ist Dein Nachguß (evtl. >80°C?)?
Mach doch mal eine zusätzliche Jodprobe nach dem Läutern.
Ich verwende eine Läuterhexe im 30l Braueimer. Die Würze kommt nach 2 - 3 l Vorlauf immer klar. Die Methode ist auch immer dieselbe. Den Treber drücke ich nie aus und er läuft auch nie trocken. Das Nachgusswasser wird auf dem Herd auf 75 - 80 °C aufgeheizt. Da der Läutereimer nicht thermoisoliert ist, kühlt der Inhalt relativ schnell runter, so dass ich höchstwahrscheinlich nicht zu heiss anschwänze. Aber das seh ich mir nochmal genauer an inkl Temperaturmessung im Treberkuchen. Hab ein digitales Einstichthermometer zur Hand.

Viele Grüße,
Bernhard
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#11

Beitrag von Bernhard87 »

Hab da einen alten Beitrag von Jens (DerDerDasBierBraut) :Greets gefunden:
Weizenbier sedimentiert nicht - warum?
Vielen Dank für den Link, dahinter, bzw. noch einen link weiter viewtopic.php?p=290319#p290319 verbirgt sich einiges an sehr nützlicher Information. Ich habe die Jodprobe jetzt nochmal mit dem Jungbier durchgeführt, negativ.

Den Test auf Eiweiß führe ich nachher durch, Natronlauge bzw. NaOH hab ich im Haus und werde eine Probe des Jungbieres mal mit 5%iger Lauge ausschütteln. Ich berichte dann hier.

Viele Grüße,
Bernhard
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#12

Beitrag von jkmanfred »

Moin.

Ich lese immer Jodprobe. Hast du denn auch mal das Jod getestet? Einfach mal zu Beginn des maischens ausprobieren.

Gruß Manfred
Liebe ist vergänglich, der Durst bleibt lebenslänglich. :Drink
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#13

Beitrag von Bernhard87 »

jkmanfred hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 13:02 Moin.

Ich lese immer Jodprobe. Hast du denn auch mal das Jod getestet? Einfach mal zu Beginn des maischens ausprobieren.

Gruß Manfred
Ja, habe ich getestet. Wird schwarz wie die Nacht.

Viele Grüße,
Bernhard
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#14

Beitrag von Bernhard87 »

Es scheint tatsächlich eine Eiweißtrübung zu sein.
test.jpg
Die Würze rechts im Glas wurde mit fünfprozentiger Natronlauge ausgeschüttelt und ruht seit etwa zwei Stunden. Einen Niederschlag konnte ich nicht entdecken, aber der Inhalt des Glases riecht nach einer Mischung aus Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Deutlich zu sehen ist, dass die Trübung bis auf einen opaken Rest zurückgegangen ist. Die Würze wurde auch dunkler. Zum Vergleich links im Glas die Würze, so wie sie nach dem Hopfenseihen aus der Sudpfanne gekommen ist.

Das bedeutet für mich, dass beim nächsten Sud eine Eiweißrast eingeplant wird. Ausserdem werde ich mir wohl ein Päckchen Irish Moss besorgen. Wenn das Problem dadurch verschwindet, wäre das ein Riesenfortschritt.

Viele Grüße,
Bernhard
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Bernhard

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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#15

Beitrag von Colindo »

Wieviel Calcium hast du denn im Brauwasser? Das ist für einen ordentlichen Eiweißbruch notwendig. Du schriebst ja, dass du ziemlich verdünnst, wie groß ist denn der Wert nach dem Verdünnen?
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#16

Beitrag von Bernhard87 »

Du schriebst ja, dass du ziemlich verdünnst, wie groß ist denn der Wert nach dem Verdünnen?
Nach dem Verdünnen waren rein rechnerisch noch 26 mg/l Ca++ drin. Allerdings habe ich ja mit Braugips aufgesalzen und damit zusätzlich 37 mg/l eingebracht. In Summe müssten im Brauwasser also ca. 63 mg/l enthalten gewesen sein. Der Eiweißbruch war aber bei diesem Sud tatsächlich nur schwach ausgeprägt, wenn ich mich richtig erinnere.

Viele Grüße,
Bernhard
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#17

Beitrag von Braufex »

Bernhard87 hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 15:07 Die Würze rechts im Glas wurde mit fünfprozentiger Natronlauge ausgeschüttelt und ruht seit etwa zwei Stunden. Einen Niederschlag konnte ich nicht entdecken, aber der Inhalt des Glases riecht nach einer Mischung aus Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Deutlich zu sehen ist, dass die Trübung bis auf einen opaken Rest zurückgegangen ist. Die Würze wurde auch dunkler. Zum Vergleich links im Glas die Würze, so wie sie nach dem Hopfenseihen aus der Sudpfanne gekommen ist.

Das bedeutet für mich, dass beim nächsten Sud eine Eiweißrast eingeplant wird. Ausserdem werde ich mir wohl ein Päckchen Irish Moss besorgen. Wenn das Problem dadurch verschwindet, wäre das ein Riesenfortschritt.
Hallo Bernhard,
freut mich, wenn Du einen Ansatz zur Fehlerbehebung gefunden hast.
Den Einsatz von Irish Moss würde ich mir aber noch mal überlegen.
Wenn das Problem evtl. schon ohne gelöst ist ...

Wieviel NaOH 5% hast Du denn auf wieviel Würze/Bier zum Ausschütteln eingesetzt?

Gruß Erwin
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#18

Beitrag von Bernhard87 »

Hallo Erwin,
Hallo Bernhard,
freut mich, wenn Du einen Ansatz zur Fehlerbehebung gefunden hast.
Den Einsatz von Irish Moss würde ich mir aber noch mal überlegen.
Wenn das Problem evtl. schon ohne gelöst ist ...

Wieviel NaOH 5% hast Du denn auf wieviel Würze/Bier zum Ausschütteln eingesetzt?

Gruß Erwin
das waren 10 ml Lauge auf 60 ml Würze. Die Sache mit dem Irish Moss behagt mir auch nicht so recht. Es wird allerdings als Schönungsmittel genau für diesen Zweck beschrieben und von vielen Leuten eingesetzt. EIn Päckchen davon in der Schublade für Notfälle kann jedenfalls nicht schaden.

Nochmals vielen Dank allen, die zu dem Thema beigetragen haben! :thumbup

Viele Grüße,
Bernhard
Viele Grüße,
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#19

Beitrag von Braufex »

Bernhard87 hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 19:10 das waren 10 ml Lauge auf 60 ml Würze.
Danke für die Info. Vielleicht braucht man das ja mal selber ...
Die Sache mit dem Irish Moss behagt mir auch nicht so recht. Es wird allerdings als Schönungsmittel genau für diesen Zweck beschrieben und von vielen Leuten eingesetzt. EIn Päckchen davon in der Schublade für Notfälle kann jedenfalls nicht schaden.
War ganz genau mal mein Gedanke. Jetzt liegt das Notfallpäckchen schon 4 Jahre in der Schublade bereit ... :Wink
Nochmals vielen Dank allen, die zu dem Thema beigetragen haben! :thumbup
Gerne, da Du die Fragen sehr sorgfältig beantwortet hast, hat das Ganze auch Spass gemacht und der Lerneffekt ist auch für nur mitlesende Forumsbewohner nicht unerheblich.

Halt uns auf dem Laufenden ... :Drink

Gruß Erwin
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#20

Beitrag von Colindo »

Bernhard87 hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 16:42 In Summe müssten im Brauwasser also ca. 63 mg/l enthalten gewesen sein. Der Eiweißbruch war aber bei diesem Sud tatsächlich nur schwach ausgeprägt, wenn ich mich richtig erinnere.
Du kannst zum Vergleich mal ein Wasser mit 150 mg/l Calcium kreieren und damit brauen. Wenn du dann stark flockende Eiweiße in der Würze siehst, wie Schneeflocken, weißt du, wie das andere extrem aussieht. Dann setzt sich das super ab.
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#21

Beitrag von Bernhard87 »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 3. Mai 2023, 10:21 Du kannst zum Vergleich mal ein Wasser mit 150 mg/l Calcium kreieren und damit brauen. Wenn du dann stark flockende Eiweiße in der Würze siehst, wie Schneeflocken, weißt du, wie das andere extrem aussieht. Dann setzt sich das super ab.
Danke für den Tipp, werde ich ausprobieren. :thumbup

Viele Grüße,
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#22

Beitrag von rakader »

Noch eine Idee: Wie ist es um das Brauwasser bestellt? Wurde der pH-Wert gemessen? Es könnte mit einer gestörten Enzymaktivität zu tun haben.

Gruß
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Viele Grüße / Regards
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#23

Beitrag von Braufex »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 24. Mai 2023, 02:40 Noch eine Idee: Wie ist es um das Brauwasser bestellt? Wurde der pH-Wert gemessen? Es könnte mit einer gestörten Enzymaktivität zu tun haben.
Servus Radulph,
lag bei pH 5,5 (Zitat Post 1):
Bernhard87 hat geschrieben: Montag 1. Mai 2023, 16:04 Da wir vor Ort relativ hartes Wasser mit zuviel Mg++ haben, verschneide ich in der Regel mit der doppelten Menge Osmosewasser und stelle die RA mit Milchsäure ein. Für den Sud gestern auf -1°dH. Ausserdem habe ich dem Wasser Braugips zugefügt, um den Sulfatgehalt auf 90 mg/l zu erhöhen.

Die Schüttung bestand aus 45% Pilsner, 45% Wiener, 5% Carared und 5% Melanoidinmalz. Eingemaischt wurde bei 71°C, womit ich die 67° für die 60min Kombirast gut traf. Gestern sogar noch den Maische pH gemessen, er lag bei etwa pH 5,5.
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#24

Beitrag von Plankton »

Ich habe auch wenig Calcium im Wasser (ca. 26g/l), kühle oft erst im Gärgefäß und habe manchmal anfangs trübe Würze v.a. bei viel Aroma-/Whirlpoolhopfen. (Der Eiweißbruch in der Würze ist aber immer deutlich erkennbar.)

Dennoch gelingt es eigentlich immer, mit Geduld bei Nachgärung und Kaltlagerung, je nach Hefe und Rezept auch Cold Crash, ein sehr klares Bier zu erzeugen - wenn das denn überhaupt gewünscht ist.

Vielleicht ist die Trübung der Würze ja gar nicht so schlimm (deine Probe sieht für mich zB eher normal aus) und das Problem liegt eher in der Gärung/Reifung/Lagerung?
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Re: Starke Trübung nach dem Hopfenkochen

#25

Beitrag von Bernhard87 »

Servus,
Plankton hat geschrieben: Mittwoch 24. Mai 2023, 09:58 Ich habe auch wenig Calcium im Wasser (ca. 26g/l), kühle oft erst im Gärgefäß und habe manchmal anfangs trübe Würze v.a. bei viel Aroma-/Whirlpoolhopfen. (Der Eiweißbruch in der Würze ist aber immer deutlich erkennbar.)

Dennoch gelingt es eigentlich immer, mit Geduld bei Nachgärung und Kaltlagerung, je nach Hefe und Rezept auch Cold Crash, ein sehr klares Bier zu erzeugen - wenn das denn überhaupt gewünscht ist.

Vielleicht ist die Trübung der Würze ja gar nicht so schlimm (deine Probe sieht für mich zB eher normal aus) und das Problem liegt eher in der Gärung/Reifung/Lagerung?
Ich kann - noch - kein Schema dahinter erkennen. Die Restalkalität stelle ich immer mit Milchsäure ein. pH-Messungen ergeben keine Auffälligkeiten. Habe allerdings nicht immer gemessen. Mein Saison (mit BE-134 vergoren) vom März, abgefüllt am 21. April ist glasklar geworden. Ebenso ein Böhmisches Pils, das ich mit reinem Osmosewasser gebraut (Hefe M84 Bohemian Lager) und vor kurzem abgefüllt habe. Offenbar hat das Calcium, das über das Malz eingetragen wurde für einen ordentlichen Würzebruch genügt. Ein Ale dagegen liegt seit 6 Monaten trüb wie am ersten Tag im Fass (vergoren mit der S-04). Bei allen Suden habe ich einen Cold Crash durchgeführt, dann die Nachgärung bzw. ins Keg geschlaucht und anschließend gekühlt. Beim Böhmischen Pils habe ich tiefer eingemaischt und eine Eiweißrast vorgeschaltet. Ob diese mit die Ursache für die schnelle Klärung ist, kann ich nach nur einem Sud mit Eiweißrast natürlich nicht sagen.

Ich halte euch weiterhin auf dem Laufenden!

Viele Grüße,
Bernhard
Viele Grüße,
Bernhard

semper ubi sub ubi
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