Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

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Latschego
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Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#1

Beitrag von Latschego »

Moin moin in die Runde.
Ich habe das erste Mal untergärig gebraut und bin mir nicht so sicher, ob das was wird. Bevor ich ein zweites Mal ein Ding drehe, wollte ich euch mein Vorgehen schildern, in der Hoffnung ihr erkennt irgendwelche Knackpunkte.

Ich habe mich an dieses Rezept gewagt:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... torha3=3.7

Gebraut habe ich mit dem Klarstein Mundschenk und bin für das erste Mal bewusst auf eine kleinere Menge zum Testen gegangen (herausgekommen sind ca 8l mit einer etwas geringeren Stammwürze als angegeben von ca 10,7 Grad Plato. Ansonsten hat beim Brauen alles reibungslos geklappt.
Hatte mir dann extra einen kleineren Gäreimer aus Plastik gekauft mit einem Volumen von 12 Litern, da dieser perfekt in meinen Kühlschrank passt. Den Kühlschrank habe ich auf die höchste Gradzahl gestellt. Im Inneren die Temperatur gemessen und diese liegt immer zwischen 8 und 9 Grad (hier schon meine erste Sorge… ist ja bei der angegeben UG trockenen Hefe schon an der unteren Schmerzgrenze).
Habe meinen Sud dann über Nacht im Gäreimer im Kühlschrank herunterkühlen lassen. Habe zwei Beutel genommen, Wasser abgekocht und ca 150 ml in eine Tasse gegeben. Diese mit Alufolie in einen anderen Kühlschrank gegeben, der bei 3 Grad liegt. Nach einer Stunde habe ich dann die Hefe in die gekühlte Tasse geschüttet (leider nicht die Grad gemessen, würde aber behaupten, dass das kochende Wasser nicht auf 3 Grad runtergegangen ist). Habe die Tasse dann samt Hefe nochmal ne halbe Stunde in den Kühlschrank gestellt, natürlich wieder abgedeckt, danach herausgenommen, die Tasse bzw. Hefe durchgeschüttelt, nochmal gewartet und dann nach 20 Minuten in meinen Sud gegeben.
Dann den Eimer in den Kühlschrank mit den 8/9 Grad. Nach über 30 Stunden war dann Bewegung im Gärspund zu erkennen und ich hab mich gefreut wie Bolle (Sudtemperatur im Eimer lag bei 9,2 Grad). Am nächsten Tag keine Aktivität mehr zu erkennen. Die Stammwürze hat sich auch nicht großartig reduziert. :-(
Ist der Sud noch irgendwie zu retten? Dauert es bloß alles länger, weil ich an der unteren Grenze der UG Hefe gären lasse?
Habt ihr bei meinem beschriebenen Prozess vielleicht Ratschläge was ich nächstes Mal anders machen sollte?
Freue mich von euch zu hören!
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ggansde
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#2

Beitrag von ggansde »

Moin,
Am besten probierst du erst einmal das Ergebniss :Bigsmile
VG, Markus
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#3

Beitrag von Latschego »

Naja ein Ergebnis werde ich Stand jetzt nicht haben, wenn die Gärung weiter stockt 😉
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#4

Beitrag von bwanapombe »

Ratschläge für das nächste Mal, kann mal zielgerichtet erst geben, wenn man der Sache auf den Grund gegangen ist.

Wie lange hält die Stockung denn schon an und wieviel Extrakt misst Du aktuell?

Dirk
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#5

Beitrag von Latschego »

Ich habe Freitag gebraut, Samstag die Hefe rehydriert und zugegeben. Montag Mittag waren dann Bewegungen zu erkennen und leichte schlieren im Eimer inneren. Gestern und heute nochmal in den Kühlschrank geschaut keine Bewegungen.
Gespindelt habe ich gestern und da waren es 10 grad Plato
Stuggbrew
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#6

Beitrag von Stuggbrew »

Also die 9C sind natürlich schon wirklich relativ am unteren Ende. Da braucht es einfach seine Zeit. Du kannst ja einmal versuchen es ein wenig wärmer zu stellen sodass du mal auf 11-12C kommst. Dann dürfte die Gärung schnell wieder anspringen.
Idealerweise legst du dir einen inkbird zu der den Kühlschrank steuert wenn du schon einen eigenen Kühlschrank zum gären hast.

Edit: also von 10,7 auf 10,0 Restextrakt?! Da ist wirklich nxiht viel passiert. Rechne aber bei UG mal locker mit 2-3 Wochen.
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#7

Beitrag von Till »

Hast du beim Spindeln auf die Temperatur geachtet? Wenn Du im Kühlschrank gekühlt hast, war die Würze beim Spindeln möglicherweise noch heiß, da fallen die Werte bei einer auf 20 Grad geeichten Spindel "anders" aus.
Till
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#8

Beitrag von Till »

Kannst mit dem Fabier-Rechner mal rumspielen. Gemessene 10,7 Grad Plato bei 80 Grad C wären echte 17,5 Grad Plato gewesen. Wenn Du später bei 9 Grad C im Kühlschrank noch 10 Grad Plato gemessen hast, entspräche das noch echten 9,5 Grad Plato. In diesem Fall hätte die Hefe schon einiges weggefuttert.
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#9

Beitrag von Till »

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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#10

Beitrag von Latschego »

Erstmal vorab danke euch für die Antworten!
Inkbird in Kombination mit ner Wärmelampe? Funktioniert leider nicht, der benannte Kühlschrank steht im Keller in einem Mehrfamilienhaus Altbau. Jedes zweite gerät was ich dort anschließe sorgt dafür, dass die Sicherung rausfliegt…alles schon getestet.
Deshalb hatte ich ja die Hoffnung, dass benannter Kühlschrank mit seinen 8-9 Grad gerade noch so hinhauen dürfte was untergärig Brauen angeht. Vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem in der Vergangenheit gehabt und hat vielleicht einen Tipp für eine kälteresistentere Hefe? Oder ist der Meinung es klappt trotz der 8-9 grad und dauert bloß länger? Bin ich denn bei der Vorbereitung der Hefe erstmal richtig vorgegangen?
Danke für den Tipp mit „fabier“ nutze die Seite regelmäßig für Berechnungen. Bei der ersten Messung beim brauen habe ich den Temperaturunterschied bedacht, sodass meine 10,8 Grad Plato schon passen. Aber beim spindeln gestern habe ich das tatsächlich nicht bedacht, danke für den Tipp! Dann lieg ich jetzt so bei 9,7 Grad Plato.
Aber wie gesagt, leider regt sich jetzt gar nichts mehr. Würde jetzt in 2-3 Tagen nochmal mit meinem Refraktrometer beigehen und messen… nochmal Spindeln will ich nicht, dann bleibt von meinem Minisud bald gar nichts mehr übrig 😀
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#11

Beitrag von r.bost »

Der Inkbird braucht kaum Strom und ne Wärmelampe braucht Du nicht, nur den Kühlschrank anschließen. Bei 8 Grad dauert das aber auch seine Zeit. Aus meiner Sicht fast zu kalt.

r.
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#12

Beitrag von OS-Schlingel »

Guten Abend zusammen,
die langläufige Meinung sagt, dass das Angären bei einstelligen Temperaturen optimal ist. Nach weiteren 48 Stunden kann man den Sud wärmer stellen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich Fehlaromen oder Ester gebildet haben. Du könntest also jetzt (vielleicht) den Behälter an einer kühlen Stelle im Keller platzieren. Versuche 12°C anzugehen und dann weiter auf 15-16°C, also Diacetylrast für 2 Tage einzulegen. Danach wieder Kühlschrank bei 10 - 12°C bis sich der Restextrakt nicht mehr verändert. Wenn möglich, Jungbier in sauberen Behälter umziehen und 14 Tage Kaltreifung.
Karbonisieren in Flaschen.

Viel Erfolg.
Gruß Stephen
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#13

Beitrag von Latschego »

r.bost hat geschrieben: Mittwoch 21. Juni 2023, 20:29 Der Inkbird braucht kaum Strom und ne Wärmelampe braucht Du nicht, nur den Kühlschrank anschließen. Bei 8 Grad dauert das aber auch seine Zeit. Aus meiner Sicht fast zu kalt.

r.
Achso, Ich dachte immer man brauch zum gegensteuern mit Wärme so ne Terrariumlampe oder ähnliches.
Der Inkbird kann das auch alleine indem er dann einfach temporär die Kühlung des Kühlschrank ausstellt?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#14

Beitrag von Latschego »

OS-Schlingel hat geschrieben: Mittwoch 21. Juni 2023, 20:37 Guten Abend zusammen,
die langläufige Meinung sagt, dass das Angären bei einstelligen Temperaturen optimal ist. Nach weiteren 48 Stunden kann man den Sud wärmer stellen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich Fehlaromen oder Ester gebildet haben. Du könntest also jetzt (vielleicht) den Behälter an einer kühlen Stelle im Keller platzieren. Versuche 12°C anzugehen und dann weiter auf 15-16°C, also Diacetylrast für 2 Tage einzulegen. Danach wieder Kühlschrank bei 10 - 12°C bis sich der Restextrakt nicht mehr verändert. Wenn möglich, Jungbier in sauberen Behälter umziehen und 14 Tage Kaltreifung.
Karbonisieren in Flaschen.

Viel Erfolg.
Gruß Stephen
Danke dir.
Das könnte schwierig werden, da ich beim aktuellen Wetter im Keller 18-20 grad habe.
Würde den Sud morgen / übermorgen mal rausnehmen für einige Stunden und hoffen, dass er dann nicht zu warm wird
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#15

Beitrag von OS-Schlingel »

Du schaffst das!
...und dann kannst Du ja wieder in den Kühlschrank zurück....
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#16

Beitrag von writerhof »

Latschego hat geschrieben: Mittwoch 21. Juni 2023, 21:58
Achso, Ich dachte immer man brauch zum gegensteuern mit Wärme so ne Terrariumlampe oder ähnliches.
Der Inkbird kann das auch alleine indem er dann einfach temporär die Kühlung des Kühlschrank ausstellt?
Ja genau, warm wird's von alleine; du kannst auch einfach nur den Anschluss für die Kühlung benutzen.
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#17

Beitrag von Latschego »

Hab mir jetzt einen Weinkühlschrank zugelegt. Groß genug, dass mein Gärbehalter reinpasst und regulierbar von 4-18 Grad und somit ideal um ober- und untergärig zu vergären.
Passt perfekt ins Wohnzimmer und die Frau kann in der braufreien Zeit ihren Wein kaltstellen.
So haben hoffentlich alle so was davon😀

Für meinen jetzigen Sud habe ich den 8 Grad Kühlschrank einfach mal vom Strom getrennt. Da lass ich das Pils jetzt für 2-3 Tage drin in der Hoffnung, dass es aufgrund der Isolation nicht ganz so warm wird und danach würde ich denn draußen lassen und bei 19 Grad Kellertemperatur zu Ende bringen. Passt das so?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#18

Beitrag von bwanapombe »

Ich verstehe die Überlegungen nicht ganz. Warum in die zu warme Umgebung stellen, wenn Du die Temperatur im Kühlschrank kontrolliert anheben kannst?

Diek
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#19

Beitrag von Latschego »

bwanapombe hat geschrieben: Donnerstag 22. Juni 2023, 20:43 Ich verstehe die Überlegungen nicht ganz. Warum in die zu warme Umgebung stellen, wenn Du die Temperatur im Kühlschrank kontrolliert anheben kannst?

Diek
Kann ich doch nicht. Im jetzigen Kühlschrank ist das höchste der Gefühle die erwähnten acht Grad. Mein Keller selber hat 18 Grad.
Je nachdem wann der Weinschrank hier ist, kann ich meinen Sud da reinstellen und schrittweise erhöhen
bwanapombe
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#20

Beitrag von bwanapombe »

Okay, ich war verwirrt, weil irgendwann von inkbird die Rede war. Ich dachte Du steuerst damit

Dirk
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#21

Beitrag von Latschego »

Nene. Deshalb versuche ich mir jetzt so erstmal zu behelfen. Erst Kühlschrank aus und dann in den Keller und hoffen das sich nochmal was tut. Stagniert leider immer noch bei 9,7 Plato
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#22

Beitrag von Latschego »

Moin, kurzes Update:

Nachdem ich das Bier dann am Freitag aus dem Kühlschrank genommen habe und es bei 20 grad im Keller weiter gärt, sind es mittlerweile nur noch 7 Grad Brix.
Morgen soll der Weinkühlschrank kommen, würde es aber jetzt so ausgären lassen. Denke von kalt nach warm und dann wieder zu kalt wäre auch nicht so gut für die Hefe oder?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#23

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Na da bist du ja so langsam auf der Zielgeraden. Du kannst es ja in den WK stellen bei 17-18C also so, dass du an der oberen Grenze der UG Hefe bist. Allzu große Sprünge würde ich aufgrund von fehlaromen / Hefestress vermeiden.
Normalerweise ist eine leichte Rampe / Temperaturerhöhung von kalt zu wärmer okay und wird auch oft gemacht um die Hefe am Schluss nochmals ein wenig zu pushen. Hin und her würde ich jedoch kocht machen
Lg
Daniel
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#24

Beitrag von diapolo »

Hi,
hier mal ein paar grundlegende Tipps/Anmerkungen zum Thema UG:
- Verwende Flüssighefe in ausreichender Menge. Empfehlung Braupartner Zymoferm Z001 oder Z003
- Möglichst schnell auf den Anstellpunkt kühlen, über Nacht ist immer schlecht
- Sud belüften
- Anstelltemperatur 9-10°C
- Gärtemperatur 11-12°C
- Sud sollte nach spätestens 24h Gäraktivität zeigen z.B. Überweissen oder pH Sturz
- Gärung sollte nach 7 Tagen ca. 75% vom sEVG haben und nach 10 Tagen durch sein. 3 Wochen ist definitiv zu lang.

Just my 2 cents

mfg

Bernd
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#25

Beitrag von Innuendo »

Hallo,
eine langsame Temperaturveränderung (Rampe) ist auch meine Erfahrung, aber hauptsächlich beim Anstellen bzw. in der Lag und Übergang zur Log Phase. 3 Wochen finde ich auch zu lang. Mein letzter UG-Temperaturverlauf
ug-tempverlauf.jpg
ug-tempverlauf.jpg (51.01 KiB) 2260 mal betrachtet
- Wyeast 2308 Munich Lager bei 8°C propagiert
- angestellt am 29.05. bei 8°C und 24h stehen lassen - hier sollte die Hefe (nach meinem Plan) aerob den Sauerstoff verbrauchen.
- von 8°C auf 10°C in 48 Stunden in kleinen Schritten - wieder nach meinem Plan sollte hier die Log Phase sein
- 2/3 Gärung auf 10°C - Stationäre Phase
- 1/3 Gärung von 10°C auf 14°C in 3 Tagen (Diacetylabbau)

Eine Wärmequelle ist bei diesem Vorgehen überflüssig, weil der Temperaturunterschied außen-innen immer zu einer langsamen Erwärmung führt.
Ob sich die Hefe an meine Planung (Lag-Log-Stationär) hält, wird sich in ein paar Wochen am Geschmack zeigen ;-) Bei diesem Sud habe ich das Jungbier auf der Hefe stehen lassen und über 8 Tage langsam auf 4°C heruntergekühlt. Grünschlauchen und vollständig vergären lassen mit schnellem Abkühlen wären sehr beliebte Alternativen.
Beim Thema Diacetylrast gibt es auch die Sichtweise die Hefe so zu führen, dass kein Diacetyl entsteht bzw. eine Jungbierprobe heiß erwärmen und prüfen, ob überhaupt Diacetyl vorhanden ist. Fällt der Test negativ aus, ist eine Diacetylrast überflüssig oder sogar kontraproduktiv.
Innu
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#26

Beitrag von Latschego »

Stuggbrew hat geschrieben: Montag 26. Juni 2023, 05:58 Hi,

Na da bist du ja so langsam auf der Zielgeraden. Du kannst es ja in den WK stellen bei 17-18C also so, dass du an der oberen Grenze der UG Hefe bist. Allzu große Sprünge würde ich aufgrund von fehlaromen / Hefestress vermeiden.
Normalerweise ist eine leichte Rampe / Temperaturerhöhung von kalt zu wärmer okay und wird auch oft gemacht um die Hefe am Schluss nochmals ein wenig zu pushen. Hin und her würde ich jedoch kocht machen
Lg
Daniel
Hi,

also auf 17-18 komme ich leider nicht, dafür ist mein Keller zu warm… hier im Norden wird es die Tage aber generell wieder etwas kühler. Vielleicht erreiche ich Sie ja. Ansonsten lasse ich es jetzt auslaufen und warte einfach mal ab was passiert. Beim probieren nach dem Testen hat es schon einen recht kräftigen Pilsgeschmack mit einer gewissen Süße was noch am restlichen Zucker liehen dürfte.
Ich watete einfach mal ab. Wollte dann zum Ende der Woche Abfüllen und dann in Kühlschrank sollte sich dann 2-3 Tage nichts mehr getan haben. Deacetylrast mach ich ja gerade dauerhaft.
Würde es dann also direkt nach der Abfüllung in den Kühlschrank geben
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#27

Beitrag von OS-Schlingel »

...vielleicht nur ein kleiner Tipp...
Wenn Du Dein Jungbier im Gärbehälter erst nochmal einige Tage in den Kühlschrank bei niedriger Temperatur stellen kannst, klärt sich das Bier, die Trübstoffe setzen sich noch im Behälter und nicht in der Flasche ab. Dann brauchst Du beim Einschenken nicht so sehr auf den Bodensatz in der Flasche zu achten. Gerade bei Freunden oder Gästen musst Du sonst erklären, dass der Bodensatz in der Flasche bei Untergärigem nicht unbedingt ein Genuss sein muss!

Gruß
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#28

Beitrag von Latschego »

Update der Sud liegt jetzt bei 6,5 Brix. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Hat jetzt um 3,9% alc. Im Rezept waren 4,5% angegeben. Da ich von vornherein aber eine geringere Stammwürze hatte würde ich von einem geringeren Alkoholgehalt ausgehen. Wie verhält sich das bei UG? Bei meinen OG Suden habe ich immer bei zwei Tagen ohne weitere Änderungen abgefüllt. Kann man bei UG so auch in etwa rechnen?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#29

Beitrag von Latschego »

OS-Schlingel hat geschrieben: Montag 26. Juni 2023, 09:23 ...vielleicht nur ein kleiner Tipp...
Wenn Du Dein Jungbier im Gärbehälter erst nochmal einige Tage in den Kühlschrank bei niedriger Temperatur stellen kannst, klärt sich das Bier, die Trübstoffe setzen sich noch im Behälter und nicht in der Flasche ab. Dann brauchst Du beim Einschenken nicht so sehr auf den Bodensatz in der Flasche zu achten. Gerade bei Freunden oder Gästen musst Du sonst erklären, dass der Bodensatz in der Flasche bei Untergärigem nicht unbedingt ein Genuss sein muss!

Gruß
Stephen
Ach danke für den Hinweis! Dann werde ich vor dem Abfüllen nochmal 3-4 Tage in den Kühlschrank lagern bei 8 Grad. Passt das? Oder noch kälter?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#30

Beitrag von Latschego »

Innuendo hat geschrieben: Montag 26. Juni 2023, 07:56 Hallo,
eine langsame Temperaturveränderung (Rampe) ist auch meine Erfahrung, aber hauptsächlich beim Anstellen bzw. in der Lag und Übergang zur Log Phase. 3 Wochen finde ich auch zu lang. Mein letzter UG-Temperaturverlauf
ug-tempverlauf.jpg
- Wyeast 2308 Munich Lager bei 8°C propagiert
- angestellt am 29.05. bei 8°C und 24h stehen lassen - hier sollte die Hefe (nach meinem Plan) aerob den Sauerstoff verbrauchen.
- von 8°C auf 10°C in 48 Stunden in kleinen Schritten - wieder nach meinem Plan sollte hier die Log Phase sein
- 2/3 Gärung auf 10°C - Stationäre Phase
- 1/3 Gärung von 10°C auf 14°C in 3 Tagen (Diacetylabbau)

Eine Wärmequelle ist bei diesem Vorgehen überflüssig, weil der Temperaturunterschied außen-innen immer zu einer langsamen Erwärmung führt.
Ob sich die Hefe an meine Planung (Lag-Log-Stationär) hält, wird sich in ein paar Wochen am Geschmack zeigen ;-) Bei diesem Sud habe ich das Jungbier auf der Hefe stehen lassen und über 8 Tage langsam auf 4°C heruntergekühlt. Grünschlauchen und vollständig vergären lassen mit schnellem Abkühlen wären sehr beliebte Alternativen.
Beim Thema Diacetylrast gibt es auch die Sichtweise die Hefe so zu führen, dass kein Diacetyl entsteht bzw. eine Jungbierprobe heiß erwärmen und prüfen, ob überhaupt Diacetyl vorhanden ist. Fällt der Test negativ aus, ist eine Diacetylrast überflüssig oder sogar kontraproduktiv.
Innu
Hab jetzt nachdem mein Weinkühler angekommen ist nochmal das Pils angesetzt und mich daran orientiert! Gestern rehydriert, dann bei 8 Grad angestellt und jetzt nach 24h auf 10 Grad hochgegangen. Noch regt sich nichts im Bottich. Werde die 10 Grad jetzt eine Woche beibehalten und dann in drei Tagen stufenweise hoch auf 14.
jetzt muss ich nochmal so blöd fragen. Wie teste ich denn Diacetyl?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#31

Beitrag von Innuendo »

Schau mal ins Braumagazin
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#32

Beitrag von Latschego »

Der zweite Sud blubbert fleißig vor sich hin bei 10 Grad, ich bin echt entspannt. Kein Vergleich zum Anderen zu kalt gestellten. :thumbsup
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#33

Beitrag von Latschego »

Latschego hat geschrieben: Donnerstag 29. Juni 2023, 07:50 Der zweite Sud blubbert fleißig vor sich hin bei 10 Grad, ich bin echt entspannt. Kein Vergleich zum Anderen zu kalt gestellten. :thumbsup
Tja und da melde ich mich mit völliger Verzweiflung wieder…
Habe mich genau an Innoendos Plan gehalten, vorher die Hefe schön rehydriert und es waren ja auch Aktivitäten zu erkennen im Gärbehälter. Der steht bei 10 grad im Kühlschrank. Angefangen hatte ich eine stammwürze von 13. jetzt nach 5 Tagen zwei Mal gemessen mit dem Refraktometer und ich habe einen Wert von 17…. Wie kann das gehen? Geschmackstest auch ekelig…. Sie schmeckt total süß und sauer.
Hatte den Sud ohne Hefegabe für 2 Tage im Kühlschrank bei 7 grad bis der Weinkühlschrank geliefert wurde. Kann das irgendwas damit gemacht haben? Ansonsten bin ich echt ratlos
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#34

Beitrag von coyote77 »

Ja, definitiv. 2 Tage ohne Hefe ist zu lang, da machen sich schon andere Tierchen breit.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#35

Beitrag von Latschego »

coyote77 hat geschrieben: Sonntag 2. Juli 2023, 20:25 Ja, definitiv. 2 Tage ohne Hefe ist zu lang, da machen sich schon andere Tierchen breit.
Ach scheiße… trotz kalter und luftdichter Lagerung im Kühlschrank?
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#36

Beitrag von coyote77 »

Würze ist nicht steril, lässt man die einfach stehen, bildet sie den Nährboden für alles mögliche. Frühe Hefezugabe sorgt dafür, dass andere Mikroorganismen zu kurz kommen: Alkohol, CO2 und ph-Sturz schaffen ein "feindliches" Klima.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#37

Beitrag von Latschego »

Ach Mensch, ich hatte gedacht gleich kalt gestellt und mit Deckel passiert da nichts. Ok dann habe ich hier meine Lektion gelernt.

Ansonsten gibt es doch noch ganz positive Nachrichten zum ersten Pilssud (s. meine ersten Beiträge in diesem Thread).
Die Würze liegt jetzt seit rund vier Tagen bei konstant 7,5 Grad Plato.
Fehlaromen wie Diacetyl oder so schmecke ich nicht. Es ist damit zwar ein „light“ Bier geworden mit knapp 3,7 % alc., aber für das erste Mal untergärig bin ich nicht so unzufrieden. Eimer steht gerade zum CC bei vier Grad im Kühlschrank bevor ich dann nach zwei Tagen abfüllen werde.
Halte euch auf dem Laufenden über das Endergebnis.

Grüße
Latschego
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#38

Beitrag von Latschego »

So CC ist durch, habe eben abgefüllt.
Vor dem CC hatte ich die Flaschen ja die letzten Tage im Keller bei 18-20 grad. Diacetyl kann also keines mehr vorhanden sein :thumbsup
Wie erfolgt jetzt die Nachgärung? Zimmertemperatur wie OG? Oder gleich in den Kühlschrank? Ikea gibt es da auch ne angeratene Temperatur? Hauptgärung lief ja bei 18 Grad an und dann hoch auf 18-20 und dann CC auf 4.
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Innuendo
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#39

Beitrag von Innuendo »

kühl und dunkel, am besten mit einem Flaschenmanometer. Die Nachgärung geht fließend in Reifung über.
Latschego
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#40

Beitrag von Latschego »

Nach jetzt 8 Tagen in der Reife bei 12 Grad hat sich leider nicht viel getan. Habe karbonisiert mit zwei Traubenzuckerdrops a 1,5g. Dann hätte ich laut Rechner ungefähr ein CO2 Gehalt von 5,5.
Nach drei Tagen stagnieren die Flaschen mit Manometer bei 0,7 Bar… rührt sich nichts mehr.
Was würdet ihr jetzt machen?
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jbrand
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#41

Beitrag von jbrand »

Erst einmal warten, da geht noch was. Eventuell die Flaschen schütteln und etwas wärmer stellen.

Zweitens hast du zu wenig Zucker verwendet. Bei einer Jungbier-Temperatur von 20 Grad und einer gewünschten Karbonisierung von 5,5 g pro Liter brauchst du laut Rechner von MaischeMalzUndMehr 8,9g Traubenzucker pro Liter. Wenn du zwei Drops zu 1,5g pro Halbliterflasche verwendet hast, bist du aber nur bei 6g Traubenzucker pro Liter. Damit kommst du nur auf 4,2 g CO2 pro Liter, damit sollte sich bei 12 Grad ein Druck von 0,98bar einstellen.
Viele Grüße

Jens
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Exedus
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#42

Beitrag von Exedus »

OS-Schlingel hat geschrieben: Montag 26. Juni 2023, 09:23 ...vielleicht nur ein kleiner Tipp...
Wenn Du Dein Jungbier im Gärbehälter erst nochmal einige Tage in den Kühlschrank bei niedriger Temperatur stellen kannst, klärt sich das Bier, die Trübstoffe setzen sich noch im Behälter und nicht in der Flasche ab. Dann brauchst Du beim Einschenken nicht so sehr auf den Bodensatz in der Flasche zu achten. Gerade bei Freunden oder Gästen musst Du sonst erklären, dass der Bodensatz in der Flasche bei Untergärigem nicht unbedingt ein Genuss sein muss!

Gruß
Stephen
Grundsätzlich stehe ich dem Thema Cold Crash ja positiv gegenüber aber ohne weiteres ist die Gefahr von Oxidation vermutlich gegeben. Durch die starke Abkühlung zieht sich die schützende Co² Decke über dem Bier zusammen und es wird Luft nachgezogen. Die Luft oxidiert dann das Bier. Wenn man keine Möglichkeit hat Co² "nachzuschießen" oder der Behälter komplett luftdicht ist und sich problemlos "zusammenziehen" kann (ohne das Luft reinkommt) würde ich vermutlich eher kein Cold Crash machen. Die Luft hat sonst einige Tage Zeit das Bier in aller Ruhe zu oxidieren. Die Nachgärung wird dadurch auch verlangsamt.
Meine alte Anlage
Meine neue Anlage

Mit besten Grüßen

Steven
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#43

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Exedus,

ich finde Deinen Post sehr interessant!
Mich würde jetzt wirklich interessieren, ob alle Brauer die einen Cold Crash praktizieren, oxidiertes Bier erzeugt haben.
Tatsächlich habe ich noch nie kontrolliert, ob sich die Flüssigkeit in dem Gärröhrchen wirklich in den Gärbehälter entleert.
Eine wirklich fundierte Aussage kann ich leider nicht geben....werde mal recherchieren....

Gruß Stephen
Or kindly when his credit's out
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:Smile
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§11
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#44

Beitrag von §11 »

Hallo,

ich will den Faden hier nicht kapern. Hier geht ja auch einiges durcheinander. Ganz grundlegend macht ein Cold Crash, meiner Erfahrung nach, bei UG wenig Sinn. Ich bin ein Verfechter des Umschlauchens nach der HG und einer langen und kalten Gärung im Anschluss. Die Biere sind auch ohne Cold Crash klar.

Aber zum speziellen Fall. Angenommen ich hab 20l Jungbier in einem 30l Bottich und kühle von 20°C auf 10°C,
Das Problem hat sich Joseph Gay-Lussac 1802 auch genauer betrachter und er hat daraus das nach Ihm benannte Gesetz abgeleitet.
Das heisst im Grunde das Gas, ändert sich die Temperatur aber der Druck bleibt gleich, sein Volumen ändert.
Gay Lusac.JPG
Gay Lusac.JPG (9.62 KiB) 1007 mal betrachtet
Rechnet man das für den 10l Kopfraum des Bottichs aus und geht davon aus das sich in diesem nur CO2 befindet, so kommt man auf ein neues Volumen von ca. 9,6l. Die 400ml werden natürlich durch Lust ausgeglichen, oder, falls der Bottich dicht ist, verformt sich dieser.

Was kann man dagegen machen?

In der kommerziellen Brauerei löst man das Problem indem man Tanks mit CO2 "überlagert". Der Brauer schliesst den Tank an die CO2 Leitung an und gibt einen minimalen Druck drauf. Sinkt das Volumen auf Grund der Abkühlung, wird es durch CO2 ausgeglichen.

Tanks im Hobbybereich lassen das gleiche Vorgehen zu. Eine andere Möglichkeit im Hobbybereich ist die sogenannte "Gasballon- Methode". Dazu fühlt man einen Gasballon (Achtung, normale Luftballons sind bei CO2 nicht dicht!) mit CO2 und stülpt ihn über den Gärspund. Nimmt das Volumen im Tank ab, wird es durch CO2 aus dem Ballon ersetzt.

Das einsaugen des Wassers aus dem Gärspund kann man verhindern indem man sog. Gärglocken verwendet. Werden diese nur bis zur Fülllinie gefüllt, dann wird das Wasser eben genau nicht in den Bottich gesaugt.

Cheers

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#45

Beitrag von Latschego »

Mist ich hab mich an der Temperatur im Kühlschrank gehalten bei der Berechnung (8-9 Grad), aber ja klar man orientiert sich ja immer an der höchsten Temperatur.
Hab ich jetzt noch Chancen das nachzujustieren? Flasche auf und drop rein? Während der karbonisierung schäumen die Flaschen ja immer ohne Ende. Glaube das wird nichts
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Re: Unsicherheit: Das erste Mal untergärig

#46

Beitrag von jbrand »

Mit einem Drop wird das nichts, das ist dann so wie Mentos in der Colaflasche.

Du kannst aber einen Zuckersirup zubereiten und mit einer Spritze in die Flaschen geben, das sollte funktionieren.
Viele Grüße

Jens
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