Orangenaroma

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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integrator
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Orangenaroma

#1

Beitrag von integrator »

Moin Leute,
laut Vorgaben meiner Tochter soll das diesjährige Winterbier ein Orangenaroma haben. Das Rezept steht eigentlich schon im Kopf aber beim Hopfen bin ich noch unschlüssig. Ich habe jetzt den Mistral Hopfen entdeckt aber finde so keine Infos und Erfahrungswerte darüber.
Kann wer was zum Mistral sagen oder mir mit dem gewünschten/geforderten Orangenaroma helfen. Bierstiel geht in Richtung Milkstout oder Schwarzbier.
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gulp
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Re: Orangenaroma

#2

Beitrag von gulp »

Nimm Amarillo und Mandarina Bavaria.

Gruß
Peter
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integrator
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Re: Orangenaroma

#3

Beitrag von integrator »

Moin Peter,
die beiden hatte ich auch schon in Verwendung und den Amarillo alternativ ins Auge gefasst. Vom Mandarina Bavaria war ich entäuscht, das mag aber auch an der Charge gelegen haben. Meinst du das einer alleine auch schon für einen "Orangenbums" sorgen kann?
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gulp
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Re: Orangenaroma

#4

Beitrag von gulp »

Amarillo kann das auch alleine.
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BrauSachse
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Re: Orangenaroma

#5

Beitrag von BrauSachse »

Amarillo macht als reiner Aromahopfen (ohne Stopfen, Single hop) für meinen Geschmack mehr Grapefruit- als Orangenaroma. Wobei die Grenze zwischen beiden schwer zu ziehen ist, das ist mir klar. Kazbek oder Sorachi Ace wären sicher auch eine Überlegung wert.

https://www.barthhaas.com/de/hopfen-und ... rte/kazbek
https://www.barthhaas.com/de/hopfen-und ... orachi-ace

Viele Grüße
Tilo
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Re: Orangenaroma

#6

Beitrag von Beerkenauer »

Ich verwende getrocknete und auch frische Orangenzesten (diese lege ich ein paar Tage in Alkohol ein).
Entweder kommen die am Ende in den Whirlpool oder ich stopfe damit.
Wie ich finde gibt das auch ein leckeres oranginges Aroma.
Im Englischen würde man es auch als „Tart“ beschreiben.
Glaube das ist in dem Fall am Besten mit „orangige herbe“ zu übersetzen
Stefan
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30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
Colindo
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Re: Orangenaroma

#7

Beitrag von Colindo »

Orangenaroma und -geschmack bekommst du am einfachsten und langlebigsten von den beiden englischen Hefestämmen, die das bevorzugt erzeugen. Das sind einmal die Hefe von Fuller's, zum Beispiel Imperial Yeast A09, und einmal der Whitbread-Dry-Stamm, zum Beispiel WLP007. Es funktioniert auch mit der S-04, wenn du die von einem vorherigen Sud wiederverwendest, weil die sich dann wie eine Flüssighefe verhält.
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Johnny H
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Re: Orangenaroma

#8

Beitrag von Johnny H »

Wenn Du Orangenzesten nehmen willst, dann gibt es ein paar Dinge zu beachten:

a) Das Weiße innen enthält Bitterstoffe. Also entsprechend vorgehen, je nachdem ob diese gewünscht sind oder nicht. Das heißt, ggf. mit Sparschäler oder Reibe nur das Äußere abschälen.

b) So schnell wie möglich in Alkohol (z.B. Wodka oder gleich Ethanol falls verfügbar) einlegen, denn die etherischen Öle sind flüchtig. Man sieht sehr schnell, das die saftigen Schalenstücke nach dem Schälen ruckzuck zusammenschrumpeln, weil alles verdampft!

c) Ich habe bei einem Wit mit selbstgemachtem Blutorangenschalenextrakt gute Erfahrungen damit gemacht, solche Zestenextrakte vor dem Abfüllen in einem möglichst ähnlichen Bier wie das gewünschte mit einer Pipette o.ä. vorzudosieren und so die richtige Dosierung rauszubekommen. Dann beim Abfüllen (bei mir nach der Hauptgärung) nochmal verkosten und entsprechend die Dosierung hochrechnen. Zu viel Extrakt kann schnell "künstlich" schmecken, also aufpassen.

Viel Erfolg, ggf. auch mit passender Hefe!
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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integrator
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Re: Orangenaroma

#9

Beitrag von integrator »

OK Leute ... bis hier erst einmal Danke für eure Inputs, jetzt habe ich ein bisschen Zeit zum entwickeln.
Ich gebe das Rezept dann noch einmal gerne zur Diskussion frei.

@Colindo Der Ansatz mit der Hefe ist interessant aber da meine Tochter eine gewisse Süsse haben möchte dachte ich an eine Springmaische und der Windsor Hefe.
Zuletzt geändert von integrator am Sonntag 9. Juli 2023, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Orangenaroma

#10

Beitrag von Colindo »

integrator hat geschrieben: Samstag 8. Juli 2023, 18:28 @Colindo Der Ansatz mit der Hefe ist interessant aber da eine Tochter eine gewisse Süsse haben möchte dachte ich an eine Springmaische und der Windsor Hefe.
Die Fuller's ist eine sehr süße Hefe. Würde mich nicht wundern, wenn die maltotrioseschwach ist. Mit Springmaische sollte das sehr süß werden.
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Re: Orangenaroma

#11

Beitrag von Thorsten68 »

Leicht erhitzte indische Koriandersamen machen auch Orangenaroma. Wie zB im belgischen Wit.
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BrauSachse
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Re: Orangenaroma

#12

Beitrag von BrauSachse »

Thorsten68 hat geschrieben: Samstag 8. Juli 2023, 20:12 Leicht erhitzte indische Koriandersamen machen auch Orangenaroma. Wie zB im belgischen Wit.
Das liegt an der (Wit-)Hefe, welche Korianderaromen zu Orangenaromen "macht". Das wurde hier im Forum mal diskutiert. viewtopic.php?f=7&t=12602&hilit=citronellol

Koriander allein macht kein Orangen- oder Zitrusaroma.

Viele Grüße
Tilo
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Re: Orangenaroma

#13

Beitrag von BrauSachse »

Colindo hat geschrieben: Samstag 8. Juli 2023, 19:56
integrator hat geschrieben: Samstag 8. Juli 2023, 18:28 @Colindo Der Ansatz mit der Hefe ist interessant aber da eine Tochter eine gewisse Süsse haben möchte dachte ich an eine Springmaische und der Windsor Hefe.
Die Fuller's ist eine sehr süße Hefe. Würde mich nicht wundern, wenn die maltotrioseschwach ist. Mit Springmaische sollte das sehr süß werden.
:thumbup Das halte ich auch für eine gute Idee.

"LalBrew Windsor™ is a true English ale strain that produces a balanced fruity aroma with lower attenuation due to an inability to metabolize maltotriose." https://www.lallemandbrewing.com/en/con ... eer-yeast/

Viele Grüße
Tilo
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Re: Orangenaroma

#14

Beitrag von integrator »

Hallo Leute,
aus dem Rezept ist kurzfristig ein Brautag geworden. Noch einmal vielen Dank für die Tipps und Ratschläge.

Zusatzinfos
@Peter: Da ich den Mistral noch nicht kannte habe ich mich gegen Amarillo und Mandarina Bavaria entschieden ... Neugier hat gewonnen. :Angel
@Stefan: Als Orangenbooster habe ich Orangenschalen von Alnatura zum mazieren in einen Cointreau gegeben.
@Jonny, @Colindo, @Tilo: Da meine Tochter ausdrücklich SÜß gefordert hat, ist es die Windsor mit einer Springmaische light geworden.
Weihnachtliche Melina #1.pdf
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Re: Orangenaroma

#15

Beitrag von Colindo »

Oh wow, zusätzlich zu Windsor und Springmaische auch noch Milchzucker? Ich glaube, an der Stelle wäre ich raus :Shocked
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Re: Orangenaroma

#16

Beitrag von integrator »

Colindo hat geschrieben: Montag 7. August 2023, 22:29 Oh wow, zusätzlich zu Windsor und Springmaische auch noch Milchzucker? Ich glaube, an der Stelle wäre ich raus :Shocked
:Angel Ich auch aber nach Rücksprache mit meiner Tochter ... nun ja, was macht man nicht alles für seine Kinder.
:Bigsmile Zur Verteidigung sei erwähnt das sie das Organic Chocolate Stout von Samuel Smith lecker findet
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Re: Orangenaroma

#17

Beitrag von Colindo »

integrator hat geschrieben: Dienstag 8. August 2023, 10:21 Zur Verteidigung sei erwähnt das sie das Organic Chocolate Stout von Samuel Smith lecker findet
Na, Hauptsache, ihr schmeckt es nachher. Allerdings hat das Chocolate Stout eine hochvergärende Yorkshire-Hefe und keinen Milchzucker. Ich bin gespannt auf deine Rückmeldung!
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Re: Orangenaroma

#18

Beitrag von BrauSachse »

Ich denke, das könnte passen. 25 g Milchzucker pro Liter sind im normalen Bereich, vielleicht gleichen das Orangenaroma und die Bittere, die Orangen und der Cointreau einbringen, die Süße teilweise aus.

Darüber hinaus bringt der Cointreau noch 0,5 Plato reinen Zucker mit, hoffentlich wird das Bier dadurch nicht zu trocken. (Scherz) :Wink

Viel Erfolg, ich bin gespannt, ob es der Tochter schmeckt. Die Mühe soll sich schließlich lohnen. Lass mal hören, wie es ausging.

Viele Grüße
Tilo
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Re: Orangenaroma

#19

Beitrag von integrator »

BrauSachse hat geschrieben: Dienstag 8. August 2023, 22:23 Viel Erfolg, ich bin gespannt, ob es der Tochter schmeckt. Die Mühe soll sich schließlich lohnen. Lass mal hören, wie es ausging.
Gerne ... :Smile

Die Windsor ist wie immer schon mächtig am arbeiten. Ich setze sie immer mit 17°C-18°C an und sie ist meistens nach 4-5 Tagen durch.
Diesmal bekommt sie auch ein bisschen Zucker vom Cointreau, mal schauen :Grübel wie sie damit umgeht.

Beim letzten mal hatte ich mit Amaretto gearbeitet und zur Karbonisierung mit in die Abfüllung gegeben. Da ich vom Cointreau leider nur einen "Schätzwert" habe, werde ich in morgen mit in die Gärung geben.
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Re: Orangenaroma

#20

Beitrag von afri »

integrator hat geschrieben: Mittwoch 9. August 2023, 09:40Zucker vom Cointreau, mal schauen :Grübel wie sie damit umgeht.
Ich vermute, sie macht kurzen Prozess mit dem Einfachzucker und frisst ihn binnen weniger Minuten weg. Ist für Hefe leichter verdaulich als die anderen Zucker in der Würze, glaube ich.
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Johnny H
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Re: Orangenaroma

#21

Beitrag von Johnny H »

afri hat geschrieben: Mittwoch 9. August 2023, 22:27
integrator hat geschrieben: Mittwoch 9. August 2023, 09:40Zucker vom Cointreau, mal schauen :Grübel wie sie damit umgeht.
Ich vermute, sie macht kurzen Prozess mit dem Einfachzucker und frisst ihn binnen weniger Minuten weg. Ist für Hefe leichter verdaulich als die anderen Zucker in der Würze, glaube ich.
Das dürfte ziemlich sicher Haushaltszucker (Saccharose) sein und damit ein Zweifach-, kein Einfachzucker. Schnell verstoffwechseln (wenn auch bestimmt nicht in Minuten) sollte ihn die Hefe trotzdem, worauf es dabei sicher auch auf die Menge ankommt.
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Re: Orangenaroma

#22

Beitrag von integrator »

Johnny H hat geschrieben: Donnerstag 10. August 2023, 09:31 Das dürfte ziemlich sicher Haushaltszucker (Saccharose) sein und damit ein Zweifach-, kein Einfachzucker. Schnell verstoffwechseln (wenn auch bestimmt nicht in Minuten) sollte ihn die Hefe trotzdem, worauf es dabei sicher auch auf die Menge ankommt.
Die Recherche im Internet bewegt sich, mit einer gewissen Unsicherheit, um 25 gr /100 ml. Zucker. Bei einem Triple Sec scheint das so eine Art Standard zu sein.
Aber da der Hersteller sich nicht gemeldet hat, habe ich ihn nicht zum karbonisieren genommen sondern werde ihn heute in die Gärung geben.
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