Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Bergbierbrauer
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Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#1

Beitrag von Bergbierbrauer »

Liebe Braugemeinde,

ich wollte einmal euer Wissen anzwacken, um ein eigenes Rezept zu erstellen ohne direkt aus den Wolken zufallen.
Bis jetzt habe ich mich meist komplett an Rezepte gehalten und eins etwas abgewandelt, wozu ich aber noch nix sagen kann, da es sich seit gestern in der Flaschengärung befindet.

Der vorläufige Entwurf entstand in der App Brewfather!

Geplant ist:

Optik= Irish Red Ale (klares Bier, hat bei meinem letzten UG gut funktioniert)

Bittere= mildes Bier von der Bittere, gerne aber Fruchtarmomen von roten Früchten und süßen Obst (im nachgang nicht aufdringlich)

Alkohol= ca. 5 Vol%

Restextrakt= soll erhöht sein damit viel süße vorhanden ist (so in etwa wie bei einem Lausitzer Porter Schwarzbier)

Aroma= Malzig süßes Bier für zwischendurch muss nicht in Mengen tinkbar sein. Bittere im Hintergrund und auf das nötigste reduziert.
anspielungen von roten Früchten und süßem Obst, keine Säure.

Karbonisierung = soll schön spritzig werden und wird durch Flaschengärung im Anschluss erreicht!

Das erste mal das ich eine Wasseraufbereitung versuche. Da jetzt eine Entkalkungsanlage im Haus verbaut ist und ich nun eine Analyse bekommen habe. :puzz

Ich habe versucht meine Gedankengänge in Klammern zu setzen damit man mir eventuell folgen kann.

Auszug aus dem Programm:

Hopcat / Brew Monk 30L
60.4% Ausbeute (ermittelt durch 2 Versuche)
Sudgröße: 23 L
Kochzeit: 60 min


Maischwasser: 24.36 L
Nachgusswasser: 8.44 L @ 78 °C
Wasser gesamt: 32.8 L
(60% verdünnt mit 19.68 L Distilled Water) (das einzige was mir eingefallen ist um meine Werte zu drücken)
Kochvolumen: 27.3 L

Stammwürze vor Kochen: 11.9 °P

Eckdaten
Stammwürze: 13 °P
Restextrakt: 3.1 °P
IBU (Tinseth): 24
BU/GU: 0.45
Farbe: 33.5 EBC (Hoffentlich rot)


Maischen
Einmaischen — 67 °C — 5 min (Eiweißrast weg gelassen aus Angst das die lange Aufheizzeit den Restextrakt drückt. Fehler?)
Kombirast — 69 °C — 50 min (Kombirast um viel unvergärbaren Zucker zu erhalten)


Malze (6.87 kg)
4.79 kg (69.7%) — BESTMALZ BEST Red X® — Braumalz — 30 EBC (Basis Malz und für rote Biere)
1 kg (14.6%) — BESTMALZ BEST Biscuit — Braumalz — 50 EBC (Für starke süße und Malzaromen)
600 g (8.7%) — Weyermann Pilsner — Braumalz — 3.3 EBC (Farb korrektur)
480 g (7%) — BESTMALZ BEST Chit Malt — Braumalz — 2.5 EBC (Schaum verbesserung)

Hopfen (35 g)
15 g (16 IBU) — Endeavour 9.5% — Kochen — 60 min (rote Beeren laut Buch von Jan Brücklmeier)
10 g (6 IBU) — Citra 12% — Kochen — 10 min (rote Beeren, citrus, süßes Obst)
10 g (2 IBU) — Centennial 10% — Aroma — Whirlpoolhopfung wird gekühlt (holzig, süß mit fruchtigen Himbeernoten, süßes Obst)
Whirlpool Hopfengabe bei 80 °C


Sonstige Zutaten
1 g — Calcium Chloride (CaCl2) — Maischen
3 ml — Lactic Acid 80% — Maischen



Hefe
2 Pckg — Gozdawa W3470 W34 / 70 81% (eventuell wäre eine weniger effektive Hefe sinnvoller? Hefe ist aber vorhanden mit guter Erfahrung)

Gärung
Primär — 10 °C — 5 Tage
Primär — 13 °C — 2 Tage
Primär — 17 °C — 1 Tage
Primär — 19 °C — 1 Tage
Cold Crash — 5 °C — 5 Tage (vom Programm vorgeschlagen für UG und hat beim letzten Bier wunderbar funktioniert)


Karbonisierung: 2.4 CO2-vol (wird vor der Flaschengärung ermittelt)

Wasserprofil (habe einfach ein Wasserprofil eines Lagers gewählt um meine Werte anzupassen. HCO3 ist leider trotz 20l destilliertem Wasser immer noch zu hoch)
Ca2+
28
Mg2+
7
Na+
69
Cl-
61
SO42-
46
HCO3-
128

Das waren meine Gedanken in der Hoffnung das ein Bier und kein Sirup entsteht :Wink
Zuletzt geändert von Bergbierbrauer am Mittwoch 13. September 2023, 20:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Kurt
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#2

Beitrag von Kurt »

Ich erkenne keine offensichtlichen Fehler. Grundsätzlich würde ich aber empfehlen die Rezepte simpler zu gestalten. Mit 4 verschiedenen Malzen und 3 Hopfen wird es schwer am Ende die Stellhebel zu identifizieren. Rotes süßes Untergäriges ist aber auch nicht gerade das Getränk meiner Wahl. Als ich Irish Red gelesen habe ging aber sofort mein "Rezeptgenerator" im Kopf an. Englische OG-Hefe, Maris Otter, Röstgerste, maybe some caramel malt, East Kent Goldings, ... Hmmm :)
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#3

Beitrag von Bergbierbrauer »

Kurt hat geschrieben: Dienstag 12. September 2023, 23:07 Ich erkenne keine offensichtlichen Fehler. Grundsätzlich würde ich aber empfehlen die Rezepte simpler zu gestalten. Mit 4 verschiedenen Malzen und 3 Hopfen wird es schwer am Ende die Stellhebel zu identifizieren. Rotes süßes Untergäriges ist aber auch nicht gerade das Getränk meiner Wahl. Als ich Irish Red gelesen habe ging aber sofort mein "Rezeptgenerator" im Kopf an. Englische OG-Hefe, Maris Otter, Röstgerste, maybe some caramel malt, East Kent Goldings, ... Hmmm :)
Hallo Kurt,
Vielen Dank für deine Antwort.
Klingt ja schon einmal ganz gut.

Das mit den 3 Hopfen Sorten kann ich mir ja noch einmal überlegen.
Das Irish red ale sollte nur als Bild dienen. Es soll einfach nur ein rötliches Bier werden weil ich es so schön finde :)
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§11
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#4

Beitrag von §11 »

Bergbierbrauer hat geschrieben: Dienstag 12. September 2023, 20:56

Restextrakt= soll erhöht sein damit viel süße vorhanden ist (so in etwa wie bei einem Lausitzer Porter Schwarzbier)

Das ist, im Hobbymassstab sehr schwierig. Das Lausitzer Porter ist filtriert (pasteurisiert?) und dann wird Zucker zugesetzt, der entsprechend nicht vergoren wird.

Cheers

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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#5

Beitrag von Bergbierbrauer »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 00:50
Bergbierbrauer hat geschrieben: Dienstag 12. September 2023, 20:56

Restextrakt= soll erhöht sein damit viel süße vorhanden ist (so in etwa wie bei einem Lausitzer Porter Schwarzbier)

Das ist, im Hobbymassstab sehr schwierig. Das Lausitzer Porter ist filtriert (pasteurisiert?) und dann wird Zucker zugesetzt, der entsprechend nicht vergoren wird.

Cheers

Jan
Schwierig oder ohne pasteurisieren nicht möglich?

Ich sag mal das porter ist schon extrem süß, wahrscheinlich würden mir 50-75% der Süße davon reichen.
Muss man halt probieren wenn der Rest passen sollte.

LG Maik
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#6

Beitrag von emjay2812 »

Eine Hefe wie die S-33 oder Windsor kann nicht jeden Zucker vergären und lässt mehr Extrakt im Bier.
Für rote Früchte evtl. Ariana Hopfen einsetzen.
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schlupf
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#7

Beitrag von schlupf »

Was hast du denn mit dem Calciumhydroxid (slaked Line) beim Maischens vor? Soweit ich weiß, wird das genutzt, um im Vorhinein Kalk auszufällen, was man dann abdekantiert...
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#8

Beitrag von Bergbierbrauer »

emjay2812 hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 07:05 Eine Hefe wie die S-33 oder Windsor kann nicht jeden Zucker vergären und lässt mehr Extrakt im Bier.
Für rote Früchte evtl. Ariana Hopfen einsetzen.
Ja über die Hefe grübel ich auch noch ein wenig.
Ich wollte aber eigentlich keine starken Hefe Aromen im Bier haben das Malz und die süße sollen im Vordergrund stehen.

Aber die überlegen waren und sind immer noch da.
Auch da diese nicht so stark vergären.

Der Ariana Hopfen liest sich auch sehr interessant und lecker.
Zuletzt geändert von Bergbierbrauer am Mittwoch 13. September 2023, 08:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#9

Beitrag von Bergbierbrauer »

schlupf hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 07:08 Was hast du denn mit dem Calciumhydroxid (slaked Line) beim Maischens vor? Soweit ich weiß, wird das genutzt, um im Vorhinein Kalk auszufällen, was man dann abdekantiert...
Wie gesagt ist das das erste mal das ich mir überhaupt Gedanken über mein Wasser mache.
Und die Zutaten muss ich mir auch erst besorgen.

Gelöschten Kalk habe ich gewählt um ca2 zu erhöhen aber CL und so4 unangetastet zu lassen.
Leider geht der hco3 Wert mit in die Höhe.

Aber das Ionen Verhältnis sollte auf malzig süß stehen.
Ich habe einfach die Optionen im Programm geschoben.

LG Maik
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#10

Beitrag von Bergbierbrauer »

Da mir die handhabe mit dem gelöschten Kalk etwas unklar ist würde ich diesen weglassen!

Rezept und Wasserwerte oben habe ich soweit aktualisiert !
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§11
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#11

Beitrag von §11 »

Natürlich kann man mit dem Maischen spielen. Stichwort Springmaische. Nur ist das halt auch oft ein heißer Ritt, weil bei normalen Stammwürzen das Ganze halt auch sehr süß und mastig werden kann.

Spezielle Hefen, wie die Saccharomycodes ludwigii, können nur ein begrenztes Zuckerspektrum verstoffwechseln, aber die unvergorenen Zucker ticken halt weiterhin als Zeitbombe für jede Fremdhefe in seinem Bier.

Zuckerzugabe, der nicht vergoren werden soll, klappt halt nur indem die Hefe ausgeschaltet wird. Im Bereich Met wird das auch gerne chemisch bewerkstelligt, vielleicht auch eine Idee.

Cheers


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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#12

Beitrag von Colindo »

Hi,

zum Stilnamen wurde ja schon etwas gesagt, deswegen beschränke ich mich auf die Eigenschaften, die du gerne im Bier hättest:

Rote Beeren: Die Hefe Wyeast 1332 erzeugt deutliche Aromen von roten Beeren bei der Gärung. Diese würde ich mit geringer Anstellrate bei 20°C vergären lassen, dann sollte das ordentlich klappen. Mit den Hopfen reicht es dann, im Anschluss zu unterstützen und du hast den Vorteil, weniger grasige Aromen als beim Whirlpool und eine insgesamt längere Haltbarkeit der Aromen zu bekommen.

Malzschüttung: Red X ist zwar ein fruchtiges und rotes Malz, aber erhöht den Restextrakt und die wahrgenommene Süße nicht. Ich würde eine Schüttung wie sie bei süßen Red Ales verwendet wird benutzen. Also Pale Ale Malz plus 10% CaraRed. Die Bestmalz-Karamellmalze gefallen mir zwar besser, allerdings sind die von Weyermann deutlich fruchtbetonter und weniger karamellig. Von daher würde ich CaraRed für dich empfehlen.
Das Best Biscuit kannst du weiter verwenden, das erzeugt einen süßlichen Malzeindruck. 10% müssten reichen, aber probier ruhig 15% aus, wenn du möchtest. Pilsner Malz würde ich meiden, und ob Spitzmalz notwendig ist? Hast du denn schon mal Schaumprobleme gehabt?

Hopfen: Endeavour gibt Noten von Johannisbeere, von denen aber nichts übrig bleibt, wenn du den nur zum Kochen verwendest. Wenn du Johannisbeere magst, würde ich Endeavour mit Bramling Cross kombinieren und sonst alle Hopfen weglassen. Insbesondere mit Bramling Cross habe ich einiges an Erfahrung, alleine könnte das Aroma aber recht dezent sein.
Rote Beeren bekommst du, wenn du Ariana in den Whirlpool kippst. Das würde ich jedem Zitrushopfen vorziehen.

Bezüglich Wasser bist du mit den Mineralien sehr zurückhaltend. Wenn du es vollmundig magst, kannst du das Chlorid auch auf 200 mg/l boosten. Wie sieht denn aktuell dein Maische-pH aus?
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#13

Beitrag von Bergbierbrauer »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 12:57 Natürlich kann man mit dem Maischen spielen. Stichwort Springmaische. Nur ist das halt auch oft ein heißer Ritt, weil bei normalen Stammwürzen das Ganze halt auch sehr süß und mastig werden kann.

Spezielle Hefen, wie die Saccharomycodes ludwigii, können nur ein begrenztes Zuckerspektrum verstoffwechseln, aber die unvergorenen Zucker ticken halt weiterhin als Zeitbombe für jede Fremdhefe in seinem Bier.

Zuckerzugabe, der nicht vergoren werden soll, klappt halt nur indem die Hefe ausgeschaltet wird. Im Bereich Met wird das auch gerne chemisch bewerkstelligt, vielleicht auch eine Idee.

Cheers


Jan
Ich glaub da hilft einfach nur probieren ;)
Zu sehr experimentieren wollte ich auch nicht, ich trinke ja auch Bier wenn es nicht so süß is! :D

Ich werde wohl noch ein paar Vereinfachungen einbauen um ein besseres Resümee aus dem Ergebnis ziehen zu können.

Süße würde auch über milchzucker möglich sein aber das möchte ich vorerst nicht einsetzen.

Hefen habe ich viele gute Tipps erhalten und werde mir das mal am PC in Ruhe angucken.

Vielen Dank
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#14

Beitrag von Bergbierbrauer »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 13:55
Rote Beeren: Die Hefe Wyeast 1332 erzeugt deutliche Aromen von roten Beeren bei der Gärung. Diese würde ich mit geringer Anstellrate bei 20°C vergären lassen, dann sollte das ordentlich klappen. Mit den Hopfen reicht es dann, im Anschluss zu unterstützen und du hast den Vorteil, weniger grasige Aromen als beim Whirlpool und eine insgesamt längere Haltbarkeit der Aromen zu bekommen.
Hallo Colindo,

erst einmal herzlichen Dank für deine sehr ausführliche Antwort.
Wie schon erwähnt werde ich mir in einer ruhigen Minute die vorgeschlagenen Hefen angucken.
Würde da aber gerne bei den trocken Hefe Packungen bleiben. (vorerst zumindest)
Malzschüttung: Red X ist zwar ein fruchtiges und rotes Malz, aber erhöht den Restextrakt und die wahrgenommene Süße nicht. Ich würde eine Schüttung wie sie bei süßen Red Ales verwendet wird benutzen. Also Pale Ale Malz plus 10% CaraRed. Die Bestmalz-Karamellmalze gefallen mir zwar besser, allerdings sind die von Weyermann deutlich fruchtbetonter und weniger karamellig. Von daher würde ich CaraRed für dich empfehlen.
Das Best Biscuit kannst du weiter verwenden, das erzeugt einen süßlichen Malzeindruck. 10% müssten reichen, aber probier ruhig 15% aus, wenn du möchtest. Pilsner Malz würde ich meiden, und ob Spitzmalz notwendig ist? Hast du denn schon mal Schaumprobleme gehabt?
Die Vorschläge finde ich sehr gut und klingen auch sinnvoll!
RedX habe ich jedoch noch zuhause und möchte das mit diesem Sud aufbrauchen.
Aber da das ja dann das erste eigene Rezept ist werde ich es sicherlich ein zweites mal brauen und experimentieren.
Hopfen: Endeavour gibt Noten von Johannisbeere, von denen aber nichts übrig bleibt, wenn du den nur zum Kochen verwendest. Wenn du Johannisbeere magst, würde ich Endeavour mit Bramling Cross kombinieren und sonst alle Hopfen weglassen. Insbesondere mit Bramling Cross habe ich einiges an Erfahrung, alleine könnte das Aroma aber recht dezent sein.
Rote Beeren bekommst du, wenn du Ariana in den Whirlpool kippst. Das würde ich jedem Zitrushopfen vorziehen.
Hopfensorten werde ich mir auch angucken und wollte mir eh eine kleine Auswahl bestellen und probieren.
Das das Aroma durch zum größten Teil durchs kochen verfliegt war mir aber bewusst.
Bezüglich Wasser bist du mit den Mineralien sehr zurückhaltend. Wenn du es vollmundig magst, kannst du das Chlorid auch auf 200 mg/l boosten. Wie sieht denn aktuell dein Maische-pH aus?
Die PH beim Maischen sollte laut Programm bei ca. 5,34ph liegen.

Das mit den Mineralien und Werten überfordert mich auch noch ein bisschen. Ich habe zwar so viel drüber gelesen und gesucht und getan aber ich glaube das muss man einfach machen. :puzz

Meine Werte direkt nach der Entkalkungsanlage=
Härte 10,7°dH
Chlorid 116 mg/l
Nitrat 21,8 mg/l
Sulfat 115 mg/l
Calcium 48,5 mg/l
Magnesium 17,25 mg/l
Natrium 172 mg/l
Leitfähigkeit 1124 µS/cm
P-Wert 0 mval/l
M-Wert 5,24 mval/l
Carbonat 0 mg/l
Hydrogencarbonat 320 mg/l

Rastalkalität 12,18 °dH
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#15

Beitrag von Colindo »

Hi,
wenn du Trockenhefe verwenden möchtest, schau dir mal die Beschreibung der Verdant an. Habe die noch nicht benutzt, aber das ist die fruchtigste unter den Trockenhefen. Ansonsten die Windsor, wenn du extra viel Restsüße haben möchtest.

Das Wasser aus einer Entkalkungsanlage kannst du nicht verwenden. Die Entkalkungsanlage ersetzt Kalzium durch Natrium und lässt das Hydrogencarbonat unangetastet. Das ist beides das Gegenteil dessen, was du zum Brauen brauchst. Wie du siehst ist der Natriumwert sehr hoch und das Wasser ist nicht fürs Brauen geeignet. Besser wäre es, das Wasser chemisch zu entkalken, entweder duch Löschkalk oder durch Abkochen. Alternativ kaufst du sehr mineralarmes Flaschenwasser (gibt im Forum Empfehlungen) und salzt von da auf.

Zusatz: Wie von dir gemacht geht auch das Verschneiden mit destilliertem Wasser, aber das würde ich ebenfalls VOR der Entkalkungsanlage machen.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#16

Beitrag von Bergbierbrauer »

Ja, die Entkalkungsanlage ist halt fürs gesamte Haus. Ein Abgreifen davor ist so erst einmal nicht möglich ohne Umbaumaßnahmen.

Deshalb leider das Verschneiden mit sehr viel destilliertem Wasser. :(
Zuletzt geändert von Bergbierbrauer am Mittwoch 13. September 2023, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#17

Beitrag von gulp »

Bergbierbrauer hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 17:27 Ja die Entkalkungsanlage ist halt fürs gesamte Haus ein abgreifen davor ist so ersteinmal nicht möglich ohne Umbaumaßnahmen.

Deshalb ja leider das verschneiden mit sehr viel destilliertem Wasser :(
Mit Punkt und Komma wären deine Beiträge lesbar!

Gruß
Peter
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#18

Beitrag von Bergbierbrauer »

gulp hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 19:54
Bergbierbrauer hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 17:27 Ja die Entkalkungsanlage ist halt fürs gesamte Haus ein abgreifen davor ist so ersteinmal nicht möglich ohne Umbaumaßnahmen.

Deshalb ja leider das verschneiden mit sehr viel destilliertem Wasser :(
Mit Punkt und Komma wären deine Beiträge lesbar!

Gruß
Peter
Tut mir leid!

Lg, Maik
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#19

Beitrag von Colindo »

Dann probier's doch mit mineralarmem Supermarktwasser oder gleich komplett mit destilliertem Wasser. Das Natrium ist verschnitten mit 69 mg/l immer noch echt hoch. Geht gerade so, verhindert aber, dass du ordentlich Chlorid im Wasser nutzen kannst...
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#20

Beitrag von Bergbierbrauer »

Okay, also führt eigentlich kein Weg an einer Osmose-Anlage vorbei, um mir das Leben einfacher zu gestalten.

Das nächste Bier werde ich aber mit gekauftem destillierten Wasser starten.
Die Mittel zum Aufsalzen muss ich mir aber erst einmal besorgen.

LG, Maik
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#21

Beitrag von Roger_Echo »

Moin Maik,

da mein Leitungswasser hier nicht gut für helle Biere geeignet ist, nutze ich ganz gern das stille Wasser von Lidl (Marke: Saskia).

Kostet fast nix und hat folgendes Wasserprofil:

HCO3: 14,8 mg/L
Kalzium: 3,3 mg/L
Magnesium: 0,87 mg/L
Sulfat: 1,4 mg/L
Chlorid: 2,6 mg/L
Natrium: 1,3 mg/L

Da kannst Du sehr leicht das gewünschte Ionenprofil herstellen. Hat mir zum Beispiel beim Brauen eines NEIPA sehr geholfen.

Gruß, Sven
Bergbierbrauer
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#22

Beitrag von Bergbierbrauer »

Das stimmt.
Ich finde es nur auf Dauer umständlich 30 Liter Wasser in Gebinden zu kaufen.

Aber für den Anfang werde ich auch so arbeiten, entweder Flaschenwasser oder das Verschneiden mit destilliertem Wasser.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#23

Beitrag von Stuggbrew »

Ich kann als Hefe wenn du Trockenhefe verwenden möchtest die WINDSOR für deinen Fall empfehlen.

Malze analog zu Colindos Vorschlag nochmals anpassen und ich würde das Maischeschema ein wenig anpassen. 25 min bei 66C und dann rauf für 40min auf 72-73C. Damit erzeugst du aus meiner Erfahrung eine schöne Süße und Vollmundigkeit. Gerade in Kombi mit der Windsor.
Hopfen würde ich mich auch auf Endeavour und Bramling bzw Ariana. Den Citra finde ich doch - wie der Name schon sagt - eher auf der Zitrus Seite; das passt eher nicht zu deinem Geschmacksprofil
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#24

Beitrag von Bergbierbrauer »

IMG_20231030_160933.jpg
Einmal eine Rückmeldung von mir.
Bier ließ sich ohne weitere Probleme brauen, geschmacklich am Anfang extrem malziger Geschmack mit starken Röstaromen (so würde ich es beschreiben).

Beim Trinken ein sehr trockenes Mundgefühl, ähnlich wie bei einem trockenen Wein.
Geruch war wirklich sehr beerig.

Nun, nach einer Weile der Reifung, ist das Bier viel runder geworden.
Und schmeckt mir persönlich gut, ist aber kein Bier, um viele davon zu trinken.

Rezept Änderung :

Pilsner Malz durch Pale Ale Malz ersetzt.
Hefe = S04
Hopfen = Ariana, Endeavour

Vielen Dank für eure vielen vielen Tipps.
Stuggbrew
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#25

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Danke für die Rückmeldung. Finde das immer toll mitzulesen.
Jetzt ist das Bier ja gerade mal 3 Wochen alt, da kannst noch 1-2 Monate reifen lassen. Dann wird das noch weicher.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#26

Beitrag von Bergbierbrauer »

Ich bin echt gespannt, ob da wirklich noch so viel passiert.

Also lieber ein paar Flaschen zur Seite legen und nächstes Jahr trinken.
Thorsten68
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#27

Beitrag von Thorsten68 »

Die S04 ist auch ein 80%+ Vergärer und macht eher trockene Biere. Das kann passen. Je nachdem, wo Du hin möchtest. Wenn Du allerdings mehr Wert auf Restsüße legst, dann würde ich auch nochmal die Windsor Hefe ins Spiel bringen (Vergärungsgrad ca. 70%) und vergärt manche Zucker gar nicht. Genau diejenigen Zucker, die Du mit der hohen Maischtemperatur vermehrt erzeugen willst.
Grüße und gut Sud.
Thorsten
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#28

Beitrag von Bergbierbrauer »

Thorsten68 hat geschrieben: Mittwoch 1. November 2023, 09:32 Die S04 ist auch ein 80%+ Vergärer und macht eher trockene Biere. Das kann passen. Je nachdem, wo Du hin möchtest. Wenn Du allerdings mehr Wert auf Restsüße legst, dann würde ich auch nochmal die Windsor Hefe ins Spiel bringen (Vergärungsgrad ca. 70%) und vergärt manche Zucker gar nicht. Genau diejenigen Zucker, die Du mit der hohen Maischtemperatur vermehrt erzeugen willst.
Grüße und gut Sud.
Thorsten
Ein guter Tipp auch von dir.
Wenn ich das Rezept noch einmal braue werde ich das berücksichtigen.

Gerade ist aber ein Pils vom Montag in der Gärung.
Colindo
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#29

Beitrag von Colindo »

Thorsten68 hat geschrieben: Mittwoch 1. November 2023, 09:32 Die S04 ist auch ein 80%+ Vergärer und macht eher trockene Biere. Das kann passen. Je nachdem, wo Du hin möchtest. Wenn Du allerdings mehr Wert auf Restsüße legst, dann würde ich auch nochmal die Windsor Hefe ins Spiel bringen (Vergärungsgrad ca. 70%) und vergärt manche Zucker gar nicht. Genau diejenigen Zucker, die Du mit der hohen Maischtemperatur vermehrt erzeugen willst.
Grüße und gut Sud.
Thorsten
Ich nehme die S-04 eher als Hefe mit 75% EVG wahr. Die Nottingham mit 80% ist noch einmal trockener. Ist jetzt aber nichts, was ich sauber mit Mesungen nachverfolgt habe...

Dass die maltotrioseschwachen Hefen noch süßer sind, stimmt natürlich trotzdem.
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BummlerD
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#30

Beitrag von BummlerD »

Colindo hat geschrieben: Donnerstag 2. November 2023, 20:32 Ich nehme die S-04 eher als Hefe mit 75% EVG wahr.
Das kann ich bei meinem aktuellen Sud auch bestätigen:
Screenshot_20231102-220015.png

Und die Notti:
Screenshot_20231102-220511.png
Gruß Matthias
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branch
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#31

Beitrag von branch »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2023, 13:55 Rote Beeren: Die Hefe Wyeast 1332 erzeugt deutliche Aromen von roten Beeren bei der Gärung. Diese würde ich mit geringer Anstellrate bei 20°C vergären lassen, dann sollte das ordentlich klappen. Mit den Hopfen reicht es dann, im Anschluss zu unterstützen und du hast den Vorteil, weniger grasige Aromen als beim Whirlpool und eine insgesamt längere Haltbarkeit der Aromen zu bekommen.

Malzschüttung: Red X ist zwar ein fruchtiges und rotes Malz, aber erhöht den Restextrakt und die wahrgenommene Süße nicht. Ich würde eine Schüttung wie sie bei süßen Red Ales verwendet wird benutzen. Also Pale Ale Malz plus 10% CaraRed. Die Bestmalz-Karamellmalze gefallen mir zwar besser, allerdings sind die von Weyermann deutlich fruchtbetonter und weniger karamellig. Von daher würde ich CaraRed für dich empfehlen.
Das Best Biscuit kannst du weiter verwenden, das erzeugt einen süßlichen Malzeindruck. 10% müssten reichen, aber probier ruhig 15% aus, wenn du möchtest. Pilsner Malz würde ich meiden, und ob Spitzmalz notwendig ist? Hast du denn schon mal Schaumprobleme gehabt?
...
Rote Beeren bekommst du, wenn du Ariana in den Whirlpool kippst. Das würde ich jedem Zitrushopfen vorziehen.
Colindos Post hat mich animiert und ich habe kurzerhand ein Ale nach seinen Empfehlungen gebraut: 80% Pale, 10% Carared, 10% Biscuit. Kombirast bei 69°C. Gehopft mit Ariana auf 24 IBU (nach Müggelland-Rechner) mit VWH, Aroma- und WP-Hopfung. Mit der Wyeast 1332 von 12.6°P auf 3.4 vergärt.

Vorneweg: das Bier ist seit 10 Tagen in der Flasche und bereits jetzt sehr trinkbar (obwohl ich von den erwähnten roten Beeren nicht viel merke).

Die Frage ist jetzt bloss: was habe ich hier gebraut? Ein Red Ale ist es ganz sicher nicht. Dafür hätte ich ein eher malziges Bier erwartet, aber das Malz tritt hier in den Hintergrund und lässt den fruchtigen Hopfen in den Vordergrund. Etwas wärmer serviert (und nur auf 4.8g/l CO2 karbonisiert) erinnert mich das Ganze durchaus an Ales, die ich in England im Pub probieren durfte. Üblicherweise waren diese aber eher bitterer und noch hopfiger.

Aber was habe ich denn nun produziert? :Grübel

Gruss, Bruno
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#32

Beitrag von Stuggbrew »

Hi Bruno,

Klingt für mich nach einem Best Bitter - auch wenn natürlich kein englischer Hopfen verwendet wurde, trifft es den Stil doch sehr gut. Die best Bitter sind meist im Bereich von 20-33 IBU mit Max 4,8% Alkohol.

Natürlich kann man auch von einem ganz normalen Pale Ale sprechen - das wäre für mich ebenfalls das klassische Pub Beer für jeden Tag.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#33

Beitrag von rauchbier »

Spontan hätte ich auch Pale Ale gesagt. Manche Brauereien führen ihre Biere auch als Herbst Ales / Autumn Ales, das oft dann schon in den Bereich Amber Ale über geht.
Colindo
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#34

Beitrag von Colindo »

12,6°P sind recht viel für 24 IBU, das ist für Bitter untypisch. Eigentlich ist es ein Strong Mild, dass du da erzeugt hast. Der Bierstil ist mittlerweile praktisch nicht mehr existent.

Da meine Biere sehr dezent gehopft waren, kann es sein, dass die roten Beeren bei dir nicht durch den Aromahopfen durchkommen?
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#35

Beitrag von branch »

Danke euch für das Feedback.

Beim Trinken des Bieres hatte ich eine starke Assoziation zu Greene King ... allerdings weiss ich nicht mehr welches Ale.

Ja, für Bitter ist es etwas stark (sind immerhin 5.2%). 'Strong Mild' war mir kein Begriff, aber den Milds war ich auch recht zugetan ... aber auch die haben ja normalerweise wesentlich weniger Alkohol.

Naja, Hauptsache, es schmeckt :Smile
Ich werd's auf jeden Fall noch mal brauen, aber halt mit etwas weniger SW. Ariana gefällt mir sehr gut in diesem Bier ... was wäre denn eine englische Alternative dazu? Archer und Bramling Cross wären zwar fruchtig, aber nicht diesselbe Richtung.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#36

Beitrag von Colindo »

Bramling Cross macht schwarze Johannisbeere, das ist immerhin ungefähr ähnlich. Ich glaube Jester oder Olicana gehen Richtung rote Beeren, zumindest etwas. Die gibt es in Deutschland auch zu kaufen.

Von Greene King könnte es das Abbot Ale gewesen sein? Wegen der 20% Spezialmalze. Kenne von denen aber nicht viel.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#37

Beitrag von branch »

Bramling Cross kenne ich gut. Die verwende ich in meinem Schwarzbier. Von der schwarzen Johannisbeere merkt man dort aber auch nichts, da vermutlich durch Röstaromen überdeckt.

Ach, ich verwende einfach weiter Ariana, auch wenn's nicht englisch ist. Ich hatte sowieso noch nie einen Biertrinker, der nach der originalen Herkunft der Hopfen gefragt hat. Viel wichtiger ist heutzutage, dass die Rohstoffe nach Möglichkeit lokal erzeugt werden.
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Re: Erster Versuch einer Rezeptentwicklung

#38

Beitrag von Colindo »

Bramling X ist sehr schwach. Da braucht man 2g/l damit es gerade wahrnehmbar wird.

Ariana ist ein toller Hopfen, den kann man problemlos überall einsetzen. Die modernen deutschen Hopfen sind ja auch nicht gerade "deutsch", die gleichen sich viel mehr den britischen Aromaintensitäten an.
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