Läutern bei Kleinsuden

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Ras Tafaric
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Läutern bei Kleinsuden

#1

Beitrag von Ras Tafaric »

Moinsen,
Ich habe mittlerweile meinen dritten Sud zustande bekommen. Es gibt immer noch eine Menge Verbesserungspotential, ich weiss. Aber es wird von mal zu mal leichter und effizienter, weil die Handgriffe bekannter sind.

Aber mal ein paar technische Frage zum Thema Läutern. Beim ersten Sud hab ich noch mit einem BIAB Sack geläutert und gedacht, das klappt schon. Anfangs dachte ich dass ein Teil des Trubes dann beim Lagern noch sedimentiert. Hat er nur bedingt geklappt. Das Bier sah doch verhältnismäßig nach einem NEIPA aus. Der zweite Versuch war dann mit einem selbstgebastelten Läuterbottich aus großem Kochtopf, Wasserhahn und Spiralfeder.
Ergebnis hier: Oha, so sieht also Klarwürze aus.
Im Moment schöpf ich aus dem Maischbottich (15l Suppentopf) in meinen Läuterbottich, lass eine Läuterhalbe lang sacken und fang dann an die Würze laufenzulassen. Ich brauch etwa 2 minuten pro Liter. 2l Trübe gehen zurück, dann läuft es klar.
Anschwänzen mache ich kontinuierlich. Ich hab in meinem Läuterbottich eine ziemlich große Treberschicht (ca 50% Topfhöhe). Das heisst es läuft nach 2-3 Litern schon beinah trocken. Sobald das erste Korn aus der Flüssigkeit guckt, geb ich in Halbliterschritten Flüssigkeit nach. Heisst ich hab ca 2-3 Liter reine Vorderwürze, danach sinkt die Brixzahl kontinuierlich, bis ich am Ende bei "Pfanne Voll" noch ca 5-6 Brix habe. Meistens lass ich ab Pfanne voll dann trockenlaufen und sammle den Nachlauf. Den missbrauch ich dann um die Stammwürze auf Wunschwert einzustellen. Meist verdampft beim Hopfenkochen ja mehr, als ich berechnet hab.
Der Rechner sagt 59% Sudhausausbeute worst case und 65% best case bisher. Woher der Unterschied bei gleichem Ablauf kommt, hab ich noch nicht rausbekommen.

Ist der Ablauf fürs Läutern so brauchbar, oder gibts grobe Schnitzer, die man vermeiden sollte?
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thopo68
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#2

Beitrag von thopo68 »

Hallo, wenn Dein Treber schon 50% der Topfhöhe ausmacht, verschenkst Du zuviel Würze, die im Treber hängenbleibt. hier findest Du einen Beitrag zu dem Thema. 12cm, besser 15cm sollte die Schicht hoch sein. Wenn sie zu dünn ist, kommt die Filterfunktion nicht zustande.
Viele Grüße Thomas
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Juergen_Mueller
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#3

Beitrag von Juergen_Mueller »

Hi Ras Tafaric,
ich mache das fast genauso wie du. Schwankungen sind bei der Kleinmenge durchaus üblich, schon allein wegen etwaiger Unterschiede beim Schroten.

Verstehe ich dich richtig, du nutzt einen Teil des ungekochten Nachlaufs zur Einstellung des Stammwürzgehaltes?
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Gruß
Jürgen
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BummlerD
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#4

Beitrag von BummlerD »

thopo68 hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2023, 12:38 Hallo, wenn Dein Treber schon 50% der Topfhöhe ausmacht, verschenkst Du zuviel Würze, die im Treber hängenbleibt.
Warum sollte bei größerer Treberhöhe mehr Würze "hängenbleiben" ? Solange der Treber nicht dicht macht, dürfte das doch keinen Unterschied machen.
Gruß Matthias
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Ras Tafaric
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#5

Beitrag von Ras Tafaric »

Während des Läuterns sollte der Treber so entspannte 20cm hoch stehen, denk ich. Da ist er dann aber sehr schön fluffig und entspannt.
Nach dem Trockenlaufen ist er dann nur noch 10cm hoch, enthält aber genug Flüssigkeit dass ich ihn mit großem Platsch in den Kompost entsorgen kann. Das stimmt schon. Hat die Konsistenz von heißem Haferbrei.
Kein Vergleich mit der Profibrauerei, die mit der Schaufel fast trockene Treber aus dem Bottich schippen.
Der Topf ist ein 15l Billigtopf vom Supermarkt mit dem N. Zielauschlag sind immer so zwischen 12 und 13 Litern.

Sollte man den dann eher etwas trocken(er)laufen lassen bevor man anschwänzt, damit die Treberhöhe weniger wird? Hätte dann Sorgen, dass ich mir den Treber zusetz.


Edith sagt:
Für den Stammwürzegehalt nutz ich den Nachlauf ja. Hat ja immer noch ein paar Brix drin. Ich messe die Stammwürze einmal vor dem Kochen und stell den Gehalt nach Rezept ein entsprechend Wert"°Plato vor Kochen". Dann nochmal nach dem Flameout. Das Refraktometer braucht ja nur nen Tropfen, der sich relativ schnell auf Zimmertemperatur runterkühlt. Dann stell ich die Sache ein, solang der Sud heiss ist. Damit vermeid ich dass ich mir ne Infektion einfang. Dumme Idee?
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#6

Beitrag von Juergen_Mueller »

Ras Tafaric hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2023, 13:19
Edith sagt:
Für den Stammwürzegehalt nutz ich den Nachlauf ja. Hat ja immer noch ein paar Brix drin. Ich messe die Stammwürze einmal vor dem Kochen und stell den Gehalt nach Rezept ein entsprechend"°Plato vor Kochen". Dann nochmal nach dem Flameout. Das Refraktometer braucht ja nur nen Tropfen, der sich relativ schnell auf Zimmertemperatur runterkühlt. Dann stell ich die Sache ein, solang der Sud heiss ist. Damit vermeid ich dass ich mir ne Infektion einfang. Dumme Idee?
Mir wäre das zu heikel. Sollte der Extraktgehalt zu hoch sein, nutze ich lieber abgekochtes Wasser zum Verdünnen. Andere hier verwenden auch nur heißes Leitungswasser.
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Gruß
Jürgen
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schwarzwaldbrauer
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#7

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2023, 13:32
Ras Tafaric hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2023, 13:19
Edith sagt:
Für den Stammwürzegehalt nutz ich den Nachlauf ja. Hat ja immer noch ein paar Brix drin. Ich messe die Stammwürze einmal vor dem Kochen und stell den Gehalt nach Rezept ein entsprechend"°Plato vor Kochen". Dann nochmal nach dem Flameout. Das Refraktometer braucht ja nur nen Tropfen, der sich relativ schnell auf Zimmertemperatur runterkühlt. Dann stell ich die Sache ein, solang der Sud heiss ist. Damit vermeid ich dass ich mir ne Infektion einfang. Dumme Idee?
Mir wäre das zu heikel. Sollte der Extraktgehalt zu hoch sein, nutze ich lieber abgekochtes Wasser zum Verdünnen. Andere hier verwenden auch nur heißes Leitungswasser.
Geht auch mit eiskaltem (oder gefrorenem Wasser). Ich messe
kurz vor flame out und gebe Eis dazu, das in Joghurtbechern tiefgefroren darauf wartet.
Dann springt man auch etwas schneller auf die 80° vor dem whirlpool.
Grüßle Dieter
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#8

Beitrag von reib »

Einfach kaltes Wasser aus der Leitung.
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integrator
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#9

Beitrag von integrator »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2023, 13:32
Ras Tafaric hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2023, 13:19
Edith sagt:
Für den Stammwürzegehalt nutz ich den Nachlauf ja. Hat ja immer noch ein paar Brix drin. Ich messe die Stammwürze einmal vor dem Kochen und stell den Gehalt nach Rezept ein entsprechend"°Plato vor Kochen". Dann nochmal nach dem Flameout. Das Refraktometer braucht ja nur nen Tropfen, der sich relativ schnell auf Zimmertemperatur runterkühlt. Dann stell ich die Sache ein, solang der Sud heiss ist. Damit vermeid ich dass ich mir ne Infektion einfang. Dumme Idee?
Mir wäre das zu heikel. Sollte der Extraktgehalt zu hoch sein, nutze ich lieber abgekochtes Wasser zum Verdünnen. Andere hier verwenden auch nur heißes Leitungswasser.
:Grübel Was soll daran heikel sein? Das ist doch alles aus dem gleichen Arbeitsprozess.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#10

Beitrag von Juergen_Mueller »

Naja, die Infektionsgefahr mag vielleicht gering sein. Den Nachlauf könnte man ja 2 Stunden in den Kühli packen.
Aber darin enthalten ist ja nicht nur Extrakt, sondern auch noch all das was beim Würzekochen "entsorgt" wird, Eiweiße, Stärkereste, Enzyme, und was weiss ich...
All das möchte ich zumindest nicht in der Anstellwürze haben.
Ist vielleicht aber Hobbybrauerparanoia.

Edit: Außerdem packe ich gern alles was geht (ohne Glattwasser) in die Pfannevollwürze, erhöht ja schließlich die Biermenge.
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Jürgen
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#11

Beitrag von Ladeberger »

Halte ich auch nichts davon. Abgesehen vom mikrobiologischen Aspekt haben die Gerbstoffe auch keine Gelegenheit mehr mit Eiweiß auszufallen. Mitsamt den von Jürgen genannten Stoffen wird stattdessen alles in die Anstellwürze verschleppt. Und das ganze wegen ein paar cl mehr Ausschlag? Keine gute Praxis.

Gruß
Andy
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#12

Beitrag von PabloNop »

Das Thema sollte sich sowieso erledigen, wenn man seine Verdampfungsrate kennt und im Griff hat. Dann reicht es vor dem Kochen die Würze entsprechend einzustellen.
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#13

Beitrag von Ras Tafaric »

Mit diesen Werten hapert es halt, da die Ergebnisse eben (noch) nicht reproduzierbar konstant sind.

Ok, für mich also zum Mitnehmen:
1) kein Nachlauf für die Stammwürzejustierung. Gerbstoffe, Trubstoffe und Schmadder kommt sonst in die Anstellwürze und machts eher mieser.
2) Läuterprozess ist ok, nicht optimal aber nutzbar. Das Braumagazin zeigt noch ein paar Kniffe auf, wie man es besser machen kann.
3) Kontinuierliches Anschwänzen statt separaten größeren Güssen ist ok, senkt die Ausbeute, aber ist ok.
4) Gut ist, was eine schöne klare Würze in den Sudkessel bringt.
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Ras Tafaric
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#14

Beitrag von Ras Tafaric »

Hier mal Bilder vom letzten Versuch zum Bewerten.
Das dritte Bild hat ca noch 3-4cm Wassersäule über den Trebern.
Dateianhänge
20231024_123648.jpg
20231024_133413.jpg
20231024_141348.jpg
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bierfaristo
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#15

Beitrag von bierfaristo »

Sind das Bilder vom Läutern? Dein Läuterbottich hat eine denkbar ungünstige Geometrie. Das Verhältnis Durchmesser zu Höhe passt nicht. Du bräuchtest einen Hohen Topf mit geringem Durchmesser. Deine Läutervorrichtung ist kaum bedeckt. Die Läutervorrichtung soll nur den Treber zurückhalten, das eigentlich Filtern übernimmt der Treber.
Erstaunlich, dass dann alles so klappt.
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
Kuchen
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#16

Beitrag von Kuchen »

Ras Tafaric hat geschrieben: Mittwoch 25. Oktober 2023, 11:28 Hier mal Bilder vom letzten Versuch zum Bewerten.
So ähnlich habe ich bei einem meiner letzten Sude auch geläutert. 2 kg Schüttung, Läuterfreund 300 in einem 12 l Gäreimer, ähnlich geknickt wie bei dir. Funktionierte ohne Probleme. Auswirkungen auf die SHA habe ich (durch das Läutern) keine festgestellt, war mir aber bei der Menge auch nicht wichtig.
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Re: Läutern bei Kleinsuden

#17

Beitrag von Ras Tafaric »

bierfaristo hat geschrieben: Mittwoch 25. Oktober 2023, 13:10 Sind das Bilder vom Läutern? Dein Läuterbottich hat eine denkbar ungünstige Geometrie. Das Verhältnis Durchmesser zu Höhe passt nicht. Du bräuchtest einen Hohen Topf mit geringem Durchmesser. Deine Läutervorrichtung ist kaum bedeckt. Die Läutervorrichtung soll nur den Treber zurückhalten, das eigentlich Filtern übernimmt der Treber.
Erstaunlich, dass dann alles so klappt.
Bild 2 ist beim abmaischen... Bild 3 ist Läuterruhe.
Ich überleg ob ich die Treber einen Hauch trocken laufen lass damit es etwas mehr verdichtet. Hab nur Sorge vorm oxidieren. Die Würze kommt aber trotz allem relativ klar.
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