Brew Monitor und Konsorten

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Alchemist
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Brew Monitor und Konsorten

#1

Beitrag von Alchemist »

Hallo Miteinander,

ich bin zufällig auf ein GitHub Projekt gestoßen, dass mir ziemlich gefallen hat. Das ist bestimmt nicht für jeden von Interesse, aber eventuell gibt es doch ein paar Leute, die mir da weiterhelfen könnten.

Ich hab den "BrewMonitor" (https://github.com/DigitalHomebrew/BrewMonitor) gefunden, welcher in seinen Grundzügen die Gärung überwacht. Er kann die Anzahl an Luftbläschen im Gärröhrchen zählen und dadurch weiß man, in welchem Stadium sich die Gärung befindet. Parallel zeichnet er die Temperatur auf und gibt Warnung, wenn die Temperatur zu hoch ist.

Leider ist das Projekt seit einigen Jahren nicht mehr aktualisiert worden, und auf Support von dort hoffe ich auch nicht mehr. Daher hier die Frage, ob es so etwas in einer aktuellen Form (vielleicht mit einer fertigen Platine, wie Raspberry Pi o.ä.) gibt? Ich hab echt keine Lust mehr auf Löten, von daher wäre eine fertige Platine das komfortabelste.

Vielen Dank für Links und ähnliches!
Viele Grüße.
writerhof
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#2

Beitrag von writerhof »

Die Plaato Airlock zählt auch Bläschen und misst die Temperatur; die gab es zeitweise sehr günstig mal wo zu kaufen (habe meinte für 30 statt 100 Euro bei dem großen Plattformhändler im Internet erworben). Meiner Erfahrung nach ist das mit dem Bläschen zählen aber extrem ungenau. Gärverlauf kann man daraus natürlich schätzen, aber nicht sicher ableiten; du kannst halt gut sehen, wenn die stürmische Gärung mit viel CO2 losgeht und wann sie wieder abebbt. Und die Alkoholberechnung hat bei mir null funktioniert. Das ist ein nettes Gimmick um das Bier von unterwegs zu beobachten, als mehr sollte man es mMn aber nicht ansehen.

Habe im letzten Jahr mal einen Thread zu dem Teil aufgemacht.
Alchemist
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#3

Beitrag von Alchemist »

Danke schonmal. Es ist denk ich auch eher uninteressant zu wissen, ob nun 150 Bläschen pro Minute sind, oder 132 Bläschen pro Minute. Was aber schon interessant ist, ob noch 10 Bläschen pro Minute, oder 2 Bläschen, oder gar keines. Also ich find den Start interessant, wann die Gärung stattfindet, und wann sie beendet ist. Auch der Temperaturverlauf innerhalb des Fasses wäre ganz nett zu wissen.

Ich les mir mal deinen Thread dazu durch, vielen Dank!
Viele Grüße.
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Beerkenauer
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#4

Beitrag von Beerkenauer »

Wäre Ispindel oder Tilt nichts für Dich? Ispindel kannste selbst zusammen bauen oder Dir als kommerzielle Lösung unter verschiedenen Namen kaufen.
Ich nutze den Tilt (da ich auch nix zusammenlöten wollte) als Schätzeisen und bin zufrieden damit.


Stefan
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30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#5

Beitrag von writerhof »

Für das Abschätzen/Beobachten des Gärstarts tut die Airlock das, was sie verspricht. Für die Temperatur innerhalb des Gärbehälters kommst du damit aber nicht weiter, weil das Ding außerhalb misst, eben am Gärröhrchen. Für innerhalb wäre sicher sowas wie iSpindel, Tilt oder RAPT Pill (die ich nutze) interessanter. Den Gärverlauf siehst du bei den Geräten noch dazu auch genauer als mit der „Bläschenzähl-Methode“.
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§11
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#6

Beitrag von §11 »

Er kann die Anzahl an Luftbläschen im Gärröhrchen zählen und dadurch weiß man, in welchem Stadium sich die Gärung befindet. Parallel zeichnet er die Temperatur auf und gibt Warnung, wenn die Temperatur zu hoch ist.
Das halte ich, aus technologischer Sicht, für eine gewagte These. Berechnet das System auch bei Temperaturänderung wieviele Blasen auf das Konto der Volumenänderung und der sich ändernden Löslichkeit gehen? Wenn nicht, woher weiss das System das es sich bei den Blasen tatsächlich um CO2 handelt das nur aus der aktuellen Gäraktivität kommt?

Cheers

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Re: Brew Monitor und Konsorten

#7

Beitrag von Alchemist »

Ich hab mich mal etwas in das Thema "iSpindel" eingelesen. Jedenfalls klingt das für mich sehr interessant. Der Selbstbau ist hier mit den Bauteilen auch überschaubar, also würd ich mich wohl dran versuchen.
Ich bin grad dabei die Teileliste zu erstellen und versuche dabei reichelt zu meiden, da ich kein Freund von hohen Versandkosten bei geringem Wareneinsatz bin. Ich such noch eine Alternative zur Schottky Diode (https://www.reichelt.de/at/de/schottkyd ... os_0&nbc=1).
Kennt sich da jemand etwas aus, und kann mir verraten, ob hier in dem Set eine passende dabei wäre? https://www.temu.com/at/100pcs-lot-8-va ... htd9nnp2us
Viele Grüße.
Fips
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#8

Beitrag von Fips »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 11. Oktober 2023, 16:37
Er kann die Anzahl an Luftbläschen im Gärröhrchen zählen und dadurch weiß man, in welchem Stadium sich die Gärung befindet. Parallel zeichnet er die Temperatur auf und gibt Warnung, wenn die Temperatur zu hoch ist.
Das halte ich, aus technologischer Sicht, für eine gewagte These. Berechnet das System auch bei Temperaturänderung wieviele Blasen auf das Konto der Volumenänderung und der sich ändernden Löslichkeit gehen? Wenn nicht, woher weiss das System das es sich bei den Blasen tatsächlich um CO2 handelt das nur aus der aktuellen Gäraktivität kommt?

Cheers

Jan
Ich glaube zwar auch nicht, dass die Dinger sonderlich genau sind, aber das wird wohl eher nicht der maßgebliche Grund dafür sein:

Selbst wenn wir ein untergäriges Bier nehmen, dass sich nach der Gärung noch von 10°C auf 23°C erwärmte, dann liegt der unterschied im CO2-Sättigungsdruck bei ca 0.8 g/L (2,3 g/L - 1,5 g/L).

Wenn wir eine Gärung mit 12 °P Stammwürze und einem AVG von 75% zugrunde legen, landen wir bei einem scheinbaren RE von 3% und damit einem tatsächlichen RE von 4,6%. Damit werden in einem Liter Würze ca. 74g Zucker vergoren. Nach Balling entstehen daraus 36,6 g CO2 pro Liter Würze.

Der durch die Temperaturänderung gemachte Fehler in der Bestimmung der CO2-Menge beträgt also ca. 2%.

Wenn man das nun zurück rechnet, dann würde einem des CO2-Bläschen-Zählsystem bei oben genannter 12 °P Würze einen tatsächlichen RE von 4.4% ausgeben, was einem scheinbaren RE von 2,7% und einem AVG von 77.5% entspricht. Das liegt meiner Ansicht nach im Rahmen des allgemein üblichen Fehlers der Extraktmessung bei Hobbybrauern.

Oder habe ich irgendwo einen groben Schnitzer gemacht?

Gruß
Philipp
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#9

Beitrag von §11 »

Fips hat geschrieben: Donnerstag 19. Oktober 2023, 16:02
§11 hat geschrieben: Mittwoch 11. Oktober 2023, 16:37
Er kann die Anzahl an Luftbläschen im Gärröhrchen zählen und dadurch weiß man, in welchem Stadium sich die Gärung befindet. Parallel zeichnet er die Temperatur auf und gibt Warnung, wenn die Temperatur zu hoch ist.
Das halte ich, aus technologischer Sicht, für eine gewagte These. Berechnet das System auch bei Temperaturänderung wieviele Blasen auf das Konto der Volumenänderung und der sich ändernden Löslichkeit gehen? Wenn nicht, woher weiss das System das es sich bei den Blasen tatsächlich um CO2 handelt das nur aus der aktuellen Gäraktivität kommt?

Cheers

Jan
Ich glaube zwar auch nicht, dass die Dinger sonderlich genau sind, aber das wird wohl eher nicht der maßgebliche Grund dafür sein:

Selbst wenn wir ein untergäriges Bier nehmen, dass sich nach der Gärung noch von 10°C auf 23°C erwärmte, dann liegt der unterschied im CO2-Sättigungsdruck bei ca 0.8 g/L (2,3 g/L - 1,5 g/L).

Wenn wir eine Gärung mit 12 °P Stammwürze und einem AVG von 75% zugrunde legen, landen wir bei einem scheinbaren RE von 3% und damit einem tatsächlichen RE von 4,6%. Damit werden in einem Liter Würze ca. 74g Zucker vergoren. Nach Balling entstehen daraus 36,6 g CO2 pro Liter Würze.

Der durch die Temperaturänderung gemachte Fehler in der Bestimmung der CO2-Menge beträgt also ca. 2%.

Wenn man das nun zurück rechnet, dann würde einem des CO2-Bläschen-Zählsystem bei oben genannter 12 °P Würze einen tatsächlichen RE von 4.4% ausgeben, was einem scheinbaren RE von 2,7% und einem AVG von 77.5% entspricht. Das liegt meiner Ansicht nach im Rahmen des allgemein üblichen Fehlers der Extraktmessung bei Hobbybrauern.

Oder habe ich irgendwo einen groben Schnitzer gemacht?

Gruß
Philipp
Bei 10l Kopfraum im Gärbottich kommen noch mal 0,37l je 10K dazu, um die sich das CO2 ausdehnt.

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Re: Brew Monitor und Konsorten

#10

Beitrag von Fips »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 19. Oktober 2023, 21:48
Bei 10l Kopfraum im Gärbottich kommen noch mal 0,37l je 10K dazu, um die sich das CO2 ausdehnt.

Gruß

Jan
Das wären auf oben genannten, untergärigen Sud 0,94g CO2, die zuviel detektiert werden. Bei einem 20L Sud würden unter oben genannten Bedingungen 732 g CO2 frei werden. Der durch die Ausdehnung des Kopfraums gemachte Fehler liegt also in der Größenordnung von 0,1%. Das scheint mir vernachlässigbar.

Das Problem der Dinger liegt meines Erachtens eher darin, dass sie die freiwerdende CO2-Menge überhaupt nicht genau ermitteln können.

Gruß
Philipp
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Re: Brew Monitor und Konsorten

#11

Beitrag von §11 »

Fips hat geschrieben: Freitag 20. Oktober 2023, 09:32
§11 hat geschrieben: Donnerstag 19. Oktober 2023, 21:48
Bei 10l Kopfraum im Gärbottich kommen noch mal 0,37l je 10K dazu, um die sich das CO2 ausdehnt.

Gruß

Jan
Das wären auf oben genannten, untergärigen Sud 0,94g CO2, die zuviel detektiert werden. Bei einem 20L Sud würden unter oben genannten Bedingungen 732 g CO2 frei werden. Der durch die Ausdehnung des Kopfraums gemachte Fehler liegt also in der Größenordnung von 0,1%. Das scheint mir vernachlässigbar.

Das Problem der Dinger liegt meines Erachtens eher darin, dass sie die freiwerdende CO2-Menge überhaupt nicht genau ermitteln können.

Gruß
Philipp
Ja, absolut. Blasen im Gärspund sind halt nicht zwangsläufig alle gleichen Volumens und eben nicht unbedingt CO2

Die Idee an sich ist schon machbar, geht aber genauer und einfacher, z.B. über das Gewicht. Das ist nämlich zudem keinen Voluneneffekten unterworfen

Cheers

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