Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

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Brewwolf
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Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#1

Beitrag von Brewwolf »

Selbstgebrautes untrinkbar?!
Finde den Fehler!

Hallo liebe Braukollegen,

ich brauche mal euerer Schwarmwissen zum Thema Fehlgeschmack.

Zur Vorgeschichte:
Ich braue seit 6 Jahren unterschiedliche Biere, meist obergärig. Bisher waren alle, die in den Genuss kamen es zu trinken, ganz zufrieden damit. Vor 1,5 Jahren hatte ich einen großen Wasserschaden mit Fäkalkeimbefall im Keller. Mein ganzes Equipment wurde in einem Nebenraum der Garage ausgelagert, alle Möbel ersetzt und der ganze Keller desinfiziert und professionell gereinigt. Der Keller wurde bis auf die Kellersohle entkernt und der Boden inkl. Estrich wieder neu aufgebaut. Neue Möbel, neue Wandfarbe, etc. etc.

Im Juli diesen Jahres konnte ich endlich wieder brauen und habe in einer Woche vier Sude gebraut. Leider hatten drei davon einen merkwürdigen, für mich sogar unangenehmen Fehlgeschmack. Ich würde ihn als „medizinisch“ bezeichnen. Schmeckt wie aus der Zahnarztpraxis. Meine Sensorik lässt keine genauere Beschreibung zu. Auch das L.A. Wheatbier hatte den Geschmack drin, einzig beim Wormatia habe ich und andere den Geschmack nicht festgestellt!

Die Biere habe ich beim lokalen Brauerstammtisch vorgestellt. Wir haben alle möglichen Erklärungen dafür gesucht. Ohne Erfolg. Es herrschte die Meinung, dass der Fehlgeschmack da ist, das Bier aber trotzdem getrunken werden könne wenn man es nicht wüsste. Auch eine Infektion wurde als mögliche Ursache in Betracht gezogen. Die Aussage „vielleicht lagert es sich bei Wärme noch aus“ traf leider nicht zu. Auch nach 6 Monaten bei Zimmertemperatur ist der Geschmack noch vorhanden und ich habe drei Sude fast komplett in den Abguss gekippt. Eine schmerzliche Erfahrung.

Zahlen Daten Fakten
Da ihr hier immer möglichst viele Fakten fordert um Lösungen zu finden, schreibe ich dies ausführlich und hänge auch Detailinfos als pdf mit an. Ich hoffe es klappt.

Es handelt sich um drei unterschiedliche Rezepturen die auf einem Braumeister gebraut wurden. Der BM wird nach jedem Braugang mit Enzybrew gereinigt.
Das Wasser stammt aus der Wasserleitung und hat eine durchschnittliche Härte von 12,3 dH. Außer Verwendung von Milchsäure keine Wasseraufbereitung,
Die Schüttungen waren nicht identisch.
Es wurden unterschiedliche Hefen verwendet. Die Hefen wurden rehydriert und direkt nach Abkühlung auf die Anstelltemperatur zugegeben.
Vergoren wurde obergärig in zwei Plastikgärfässern und in einem konischen Edelstahldank, alles drucklos. Die Fässer werden nach jedem Sud mit Geschirrspülmittel gereinigt, mit klarem Wasser ausgespült und vor der neuen Benutzung mit ChemiPro Oxi gespült. Neuerdings , teils zusätzlich, mit Heissdampf aus einem starken Dampfreiniger „durchgeblasen“.
Die Gärung erfolgt im Keller bei konstanter Raumtemperatur von ca 20 Grad.
Die Gärbehälter werden erst am Ende der Gärung kurz zur Probenentnahme geöffnet. Aussehen und Geruch waren jeweils völlig normal.
Abfüllung erfolgt in 0,33er Dosen. Dann Nachgärung für 14 Tage bei Raumtemperatur und danach Reifung im Kühlschrank. Der Fehlgeschmack ist auch in der Referenzflasche mit dem Manometer vorhanden, was die Dosen als Verursacher wahrscheinlich ausschließt.


Was wurde unternommen:
Da bisher niemand einen Grund für das Problem gefunden hat, habe ich im November wieder gebraut.
Diesmal zwei Sude an verschiedenen Tagen. Ich habe alle Malze neu gekauft um das als Fehlerquelle auszuschließen. Der vakuumiert vorhandene Hopfen wurde weiter verwendet und mit zwei Packungen Hefe (innerhalb MHD) von einem Braukollegen wieder, einmal im Plastikfass und einmal im Edelstahlgärtank , vergoren.

Urlaubsbedingt stand der Sud diesmal etwas länger (21 Tage) auf der Hefe. Danach gleicher Prozess wie oben.

Das Ergebnis:
Auch nach Änderung der Parameter ist der Fehlgeschmack immer noch vorhanden. Ein Kollege stellte ihn in beiden Suden fest. In dem einen (Amira) etwas weniger und damit durchaus trinkbar.
Ich habe in Amira nix festgestellt (dieser Sud ist komplett mit einem neuen, nicht bei mir eingelagertem Hopfen, gebraut) in dem anderen aber wieder deutlich mehr. Ich empfinde es als sehr unangenehm.

Fazit und Fragestellung:
WAS KANN ICH NOCH TUN?

Woher kommt das?
Wo im gesamten Produktionsprozess kann der Fehler liegen.
Ich habe schon keine Lust mehr nochmal zu brauen. Ich dachte durch den ganzen Rohstofftausch hätte sich das erledigt. Ich habe an dem Prozess von früher nix geändert.
Hat jemand eine Idee wie ich herausfinden kann woran das liegt. Kann ich den Fehlgeschmack irgendwo definieren lassen um dadurch vielleicht die Ursache zu finden? Ich hätte noch ein paar Dosen zum verkosten,

Denn auch ich hätte gerne wieder „Allzeit gut Sud“.





,
Dateianhänge
Dokumentation Fehlgeschmack.pdf
(5.65 MiB) 49-mal heruntergeladen
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#2

Beitrag von Juergen_Mueller »

Ein "medizinischer" Fehlgeschmack könnte auf einen zu hohen Chloranteil im Wasser zurückzuführen sein. Möglicherweise im Zusammenhang mit deinem Unfall vor Jahren.
Hier der Link zum Braumagazinartikel:https://braumagazin.de/article/bierfehl ... orphenole/
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#3

Beitrag von JackFrost »

Hi,

eine Möglichkeit wäre den Sud zu splitten und parallel mit dem gleichen Hopfen und Malzextrakt in der Küche einen kleinen Sud machen.
Das blöde ist du bräuchtest dafür halt zwei kleine Gärbehälter die neu sind oder nicht in dem Nebenraum standen.

Wenn du nun einen Sud nur mit Pilsnermalz und Hopfen der der den stark Geschmack gemacht hat in den alten und den neun Behälter gibst. Kannst du sehen ob es evtl. doch im alten Behälter ist.
Zusammen mit dem Extrakt Sud siehst du ob es der Hopfen oder der Maischeprozess ist.

Damit kannst du dann eingrenzen wo der Fehlgeschmack herkommt.

Mit Extrakt und 2x 5l Behälter bist du auch schon wieder bei 30 - 40 € ohne Versand.

Gruß JackFrost
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#4

Beitrag von integrator »

Da du alle Parameter bis auf das Wasser anders hast, würde ich auch beim Wasser ansetzen.
Ich habe aus Neugier/Skepsis mal mein Wasser bei der Raiffeisen testen lassen.
Bei mir passten aber alle Werte mit einer leichten Toleranz zum Wasserbericht des Versorgers.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#5

Beitrag von integrator »

Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 13:59 Die Fässer werden nach jedem Sud mit Geschirrspülmittel gereinigt, mit klarem Wasser ausgespült und vor der neuen Benutzung mit ChemiPro Oxi gespült. Neuerdings , teils zusätzlich, mit Heissdampf aus einem starken Dampfreiniger „durchgeblasen“.
Ob es ein/der Grund ist, weiß ich nicht aber ich persönlich würde statt Geschirrspüler lieber Waschsoda benutzen.
Vorm befüllen des Gärfass nehme ich StarSan.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#6

Beitrag von thopo68 »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 15:11 Ein "medizinischer" Fehlgeschmack könnte auf einen zu hohen Chloranteil im Wasser zurückzuführen sein. Möglicherweise im Zusammenhang mit deinem Unfall vor Jahren.
Hier der Link zum Braumagazinartikel:https://braumagazin.de/article/bierfehl ... orphenole/
Im Anhang des Ursprungsposts waren ja auch ein paar Wasserwerte des Versorgers. Wäre interessant, auch den Chlorwert zu wissen. Vielleicht haben die ja nach dem Fäkalkeimbefall Chlor zugesetzt, was ihm nun zu schaffen macht.
Viele Grüße Thomas
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#7

Beitrag von flüssigbrot77 »

ggf. Nicht für die Routine zu empfehlen, aber für einen solchen Test mE ausreichend:
Im Obi gibt’s orangene Lebensmittelechte 10l Eimer für 1,89€.
Deckel für 0,50€.

Darin habe ich auch schon Minisude vergoren.

Viele Grüße
Christian
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Y-L
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#8

Beitrag von Y-L »

Aus deiner Beschreibung entnehme ich, dass du in Plastikfässern vergärst.
Sind das diese blauen lebensmittelechten Fässer mit rundem schwarzen Deckel?

Wenn ja, ist vermutlich hier die Ursache zu finden, denn ich hatte dieses Fehlaroma auch schon mal;
mit genau diesen Fässern!

Anfänglich vergor ich damals in Plastik-Eimern; immer problemlos.
Dann vergrößerte sich meine Ausrüstung, und machte häufig "Split-Sud", um mit verschiedenen Hefen zu vergären.
Zu diesem Zeitpunkt fing ich auch mit solchen Fässern an.

Nach 2-3 erfolgreichen Vergärungen wollte ich einen Split-Sud mit der K-97 ausprobieren.
Dann auch bei mir die böse Überraschung mit dem üblen klinischen Geschmack.
Die andere Hälfe aus dem Plastikeimer (mit anderer Hefe) war fehlerfrei.

Mir ist dann im Nachhinein folgendes aufgefallen:
Im Vergleich zu den Eimern ist die Oberfläche dieser Tonnen sehr rau und fein strukturiert.
Selbst nach 10x waschen, schrubben, desinfizieren und spülen bildete sich an der Oberfläche der Innenseiten
nach dem Trocknen immer wieder ein "grauer" Belag oder Schleier; wer weiß, was sich darin alles tummelt.
Die Außenseite hatte diesen Belag nicht.

Bin dann sofort auf Edelstahl umgestiegen.
Bier ist eine flüssige & global gültige Sprache, die trotz weltweiter Regiolekte, Dialekte & Akzente überall verstanden wird.
Der Braulenzer...
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#9

Beitrag von JackFrost »

Ich denke er meint die orangen Eimer die es überall im Obi gibt. Die haben 10l und haben das Lebensmittelsymbol drauf.

Gruß JackFrost
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#10

Beitrag von Brewwolf »

Nein, ich habe sowohl in extra dafür geeigneten Speidel Kunststoffgärfässern als auch im Edelstahlkonustank vergoren. Beide Male mit den Fehlgeschmack. Gibt es jemand der den Geschmack sensorisch eingrenzen könnte.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#11

Beitrag von Braufex »

Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 20:27 Gibt es jemand der den Geschmack sensorisch eingrenzen könnte.
Evtl. hast Du den Beitrag von Jürgen im Post nach Deiner Threaderöffnung überlesen (sogar mit Link zum Braumagazin):
posting.php?mode=quote&p=510835#pr510813
Juergen_Mueller hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 15:11 Ein "medizinischer" Fehlgeschmack könnte auf einen zu hohen Chloranteil im Wasser zurückzuführen sein. Möglicherweise im Zusammenhang mit deinem Unfall vor Jahren.
Hier der Link zum Braumagazinartikel:https://braumagazin.de/article/bierfehl ... orphenole/
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#12

Beitrag von Brewwolf »

ah, tatsächlich erst gesehen.
Die Keimbelastung kam allerdings durch zurückgestautes Kanalwasser/Regenwasser.
Trotzdem werde ich mal beim Wasserwerk anrufen. Vielleicht haben die ja an den Tagen gespült und dadurch kam ein möglicher Chloreintrag zustande.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#13

Beitrag von rakader »

Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 20:43 ah, tatsächlich erst gesehen.
Die Keimbelastung kam allerdings durch zurückgestautes Kanalwasser/Regenwasser.
Trotzdem werde ich mal beim Wasserwerk anrufen. Vielleicht haben die ja an den Tagen gespült und dadurch kam ein möglicher Chloreintrag zustande.
Das Wasser als Fehlerquelle kannst Du schnell eingrenzen: Hol Dir im Obi et al destilliertes Wasser und salze es entsprechend Deinem Bier auf.

Was mir an Deinem Bericht auffällt, dass Du von 21 Tagen Gärung sprichst. Das ist definitiv zu lang. Eine Gärung sollte pi mal Daumen in 8 Tagen durch sein. Ich würde hier ehrlich gesagt und an der Gärtemperatur ansetzen und dafür eine andere Hefe verwenden, indem Du sicherstellst, dass die Hefe innerhalb 12 Stunden ankommt. Probier es mal mit einer **frischen** Flüssighefe und berichte.

LG
Radulph

Edit: Gute Braushops wie HuM schreiben sogar das Produktionsdatum ihrer Hefen in die Angaben.
Mit Keimbelastung, Chlorung haben wir es hier im Hochwassergebiet regelmäßig zu tun, aktuell wieder. Über so einen langen Zeitraum, von dem Du schreibst, würde ich ausschließen. Wie gesagt - versuche zuerst das Wasser als Fehlerquelle auszuschließen.
---
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#14

Beitrag von Brewwolf »

Danke für die Idee. Das mit dem Wasser lässt sich leicht bewerkstelligen.
Normal mache ich es wie du geschrieben hast. In der Regel ist die Gärung auch nach 8-10 Tagen durch. Die beiden letzten Sude waren lt. Tiltprotokoll nach 7 und nach 8 Tagen eigentlich durch. (Sehe auch die Gärkurve des Tilt am Ende der Dokumentation). Die 21 Tage waren wegen einer ungeplanten Abwesenheit eine Ausnahme. Die Hefe ist auch so gut wie immer am nächsten Morgen aktiv.
Zuletzt geändert von Brewwolf am Mittwoch 27. Dezember 2023, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#15

Beitrag von afri »

Irgendwelche Hähne oder Schläuche im Spiel, die naturgemäß bzw. per Konstruktion nicht so gut zu reinigen sind? Gegenstromplattenkühler? Abfüllequipment gut zerlegbar und zu reinigen?
Das wären meine Ideen.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#16

Beitrag von Brewwolf »

Gekühlt wird im Braumeister Doppelmantel.
zum Abfüllen und Umpumpen verwende ich nur 2 Silikonschläuche und ein Abfüllröhrchen. EIGENTLICH wird das alles immer gut gereinigt. Aber nachdem ich alles erdenkliche probiert habe will ich da nichts mehr ausschließen.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#17

Beitrag von Brewwolf »

Wer den Geschmack nach Verkostung vielleicht besser zuordnen kann meldet sich bitte per PN.
Vielleicht ist es ja auch ein ganz anderer Fehlgeschmack wie von mir vermutet.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#18

Beitrag von rakader »

Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 23:28 Wer den Geschmack nach Verkostung vielleicht besser zuordnen kann meldet sich bitte per PN.
Vielleicht ist es ja auch ein ganz anderer Fehlgeschmack wie von mir vermutet.
Vermutlich kannst Du Dir mit dieser Seite selbst helfen, die als sehr fundiert gilt:
https://www.mug-mikrobrauerei.ch/brau-bierfehler
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#19

Beitrag von Alt-Phex »

Anhand deiner Beschreibung und des Wasservorfalls, gehe ich auch von Chlorphenolen aus.

Mehr dazu findest du in diesem Artikel: https://braumagazin.de/article/bierfehl ... orphenole/

Den Gegenversuch mit Kaufwasser finde ich zielführend. In den meisten Getränkemärkten bekommst du Wasser in 5L Kanistern. Die lassen sich auch gut zur Gärung für einen Probesud in der Küche missbrauchen. Ansonsten tut es auch das Kaufwasser aus dem Discounter im 6er Pack.

Auf keinen Fall aufgeben, die Lösung werden wir schon finden. Du kannst mir gerne Proben zuschicken. Ob ich damit allerdings den "Fehler" explizit eingrenzen kann, kann ich dir nicht versprechen. Versuche ich aber gerne.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#20

Beitrag von Brewwolf »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 23:48
Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 23:28 Wer den Geschmack nach Verkostung vielleicht besser zuordnen kann meldet sich bitte per PN.
Vielleicht ist es ja auch ein ganz anderer Fehlgeschmack wie von mir vermutet.
Vermutlich kannst Du Dir mit dieser Seite selbst helfen, die als sehr fundiert gilt:
https://www.mug-mikrobrauerei.ch/brau-bierfehler
Ich werde es gerne versuchen. Nach Corona ist es aber leider nicht mehr weit her mit einem feinen Geschmackssinn.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#21

Beitrag von Braufex »

Brewwolf hat geschrieben: Donnerstag 28. Dezember 2023, 10:05 Nach Corona ist es aber leider nicht mehr weit her mit einem feinen Geschmackssinn.
Dann nimm doch das Angebot von Bernd (Alt-Phex) an und schick ihm eine Probe zum Testen.
Wenn er den Fehler erkennt, kann die Beseitigung gezielt geplant und evtl. schnell beseitigt werden.
Im Blinden zu stochern, kostet nur Ressourcen und irgendwann verliert man die Freude am Brauen.

So ein Päckchen ist in zwei, drei Tagen beim Empfänger ...

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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#22

Beitrag von Brewwolf »

Ist schon do gut wie unterwegs wenn die Adresse kommt. 😉
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#23

Beitrag von Braufex »

Brewwolf hat geschrieben: Donnerstag 28. Dezember 2023, 11:24 Ist schon do gut wie unterwegs wenn die Adresse kommt. 😉
Schreib Ihn halt direkt per PN an, sonst bekommt er es vielleicht gar nicht mit ... :Wink

Es gab übrigens im Forum mal das Angebot, Bier von geschulten Mitgliedern verkosten zu lassen.
Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube Daniel Stenglein (danieldee) war da involviert.
Ob das noch aktuell ist, weiß ich nicht.
Frag einfach mal bei Daniel nach.
Falls sich Bernd nicht sicher ist - oder auch als zweite Meinung ...

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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#24

Beitrag von Brewwolf »

Hatte ihm schon eine PN geschickt. Er wird halt zu tun haben. Kommt sicher noch.
Und das mit der Verkostung hatte ich auch mal gesehen aber aktuell nicht gef. ich frag Daniel mal.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#25

Beitrag von Braufex »

Brewwolf hat geschrieben: Donnerstag 28. Dezember 2023, 13:33 Hatte ihm schon eine PN geschickt. Er wird halt zu tun haben. Kommt sicher noch.
Und das mit der Verkostung hatte ich auch mal gesehen aber aktuell nicht gef. ich frag Daniel mal.
Viel Erfolg.
Und gib gerne Bescheid, falls was dabei rauskommt :thumbup

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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#26

Beitrag von Hans A. »

Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 22:11Die beiden letzten Sude waren lt. Tiltprotokoll nach 7 und nach 8 Tagen eigentlich durch. (Sehe auch die Gärkurve des Tilt am Ende der Dokumentation).
Eventuell liegt im Tilt die Ursache..? :Grübel
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#27

Beitrag von Brumbrum »

Moin,

beim Durchlesen ist der Fall ja eigentlich mit Blick auf den ordentlichen Artikel vom Braumagazin schon gelöst.

Anderes Wasser ohne Chlor und keine Spülmaschinen Tabs mehr.

Nebenbei:
Meistens wird bei der Reinigung auch übertrieben.
Ordentlich auswaschen mit Spüli, ggf schrubben.... ausschwenken mit chlorfrei Wasser.
Vor dem Gären den Gärtank mit oxipro und danach reichlich ausspülen mit chlorfreiem Wasser. Fertig.
Viele Grüße!
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#28

Beitrag von Brewwolf »

Ich wünschte es wäre so!
Ich werde es versuchen, denke aber das in unserem Wasser kein/kaum Chlor ist. Einige örtliche Braukollegen verwenden das gleiche Wasser ohne Probleme.
Und bei Spüli vs Geschirrspülpulver gehen die Meinungen auch auseinander.
Versuchen werde ich es auf jeden Fall.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#29

Beitrag von Brewwolf »

Hans A. hat geschrieben: Montag 1. Januar 2024, 23:53
Brewwolf hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2023, 22:11Die beiden letzten Sude waren lt. Tiltprotokoll nach 7 und nach 8 Tagen eigentlich durch. (Sehe auch die Gärkurve des Tilt am Ende der Dokumentation).
Eventuell liegt im Tilt die Ursache..? :Grübel
Schwer vorstellbar. Ist ja nur ein Plastikteil. Aber um es auszuschließen lass ich ihn beim nächsten Mal einfach weg
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#30

Beitrag von Juergen_Mueller »

Könnte der Fehlgeschmack auch ein "sprittiger" sein, aufgrund zu vieler höherer Alkohole?
Bei einem meiner letzten Sude hatte ich das auch, dieser Fehlgeschmack wirkt auch medizinisch oder metallisch. Bedingt wird er, meines Wissens nach, durch eine zu hohe Anstelltemperatur und durch eine zu warme Gärführung. Manche Hefen produzieren auch mehr davon als andere, z.B. die Angel Yeast CN36 scheint mir dafür anfällig.
Gibt es eigentlich geruchliche Probleme?
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Jürgen
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#31

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Ein Fehlgeschmack mit Geschmacksrichtung Kabelbrand, verschmortes Plastik, Zahnarzt, etc. ist meist Chlorphenol. Das produziert die Hefe, sobald freies Chlor verfügbar ist (also keine Chloridionen aus Kochsalz). Es reicht, wenn das Wasser minimal gechlort ist oder irgendwo in der Nähe chlorhaltige Reiniger verwendet wurden. Womit wurde denn Dein Keller gereinigt? Ist irgendwas desinfiziert worden?
Wir hatten das bei Homebrews regelmäßig beim Stammtisch und haben lange gerätselt. Dann gab es Chlorphenol auch als Fehlaroma im Fehlaromenseminar. Da hatte ich auch ein Bier aus einem Biertausch dabei, bei dem ich vor einem Jahr das Gefühl hatte, dass was nicht stimmt. Da waren etwa 50 % der Biere betroffen, die andere Hälfte war gut. Ich konnte das überhaupt nicht trinken, andere fanden es nicht so schlimm. Der Vergleich mit der Probe beim Seminar war eindeutig.
Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#32

Beitrag von ggansde »

Moin,
Es besteht aber auch die Möglichkeit der Bildung von Chlorphenol durch die Kontamination mit Wildhefen.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#33

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Aber auch da muss ja irgendwo das Chlor herkommen, oder? Die machen das doch nicht durch Kernfusion selber…
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Björn

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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#34

Beitrag von Alt-Phex »

Der faule DHL-Bote hat das Paket in der Filiale abgelegt, statt einfach mal zu klingeln. Morgen oder Samstag hole ich das ab. Falls da ein paar mehr Flaschen drin sind, nehme ich die nächste Woche zum Stammtisch mit. Vielleicht sind wir dann schlauer und können die Ursache eingrenzen.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#35

Beitrag von ggansde »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Donnerstag 4. Januar 2024, 17:54 Aber auch da muss ja irgendwo das Chlor herkommen, oder? Die machen das doch nicht durch Kernfusion selber…
Ja klar, sorry. Aber dann kann es ohne Chlor auch zum "Chlorphenol-Geschmack" kommen. Korrektur: Dann eher Medizin-Geschmack. Ein Braukumpel hatte den immer. Purania hat nicht geholfen. Es war der Plastik-Ablasshahn des Gärbehälters
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#36

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Das wäre jetzt mal eine Frage an die richtigen Chemiker. Ich bin ja nur dummer Ingenieur (Ausbildungsziel multipler Dilettantismus). Die Hähne sind aus einem relativ festen Kunststoff. Das könnte in manchen Fällen eine Variante von PVC sein (oft ist es Polypropylen, das ist als Polyolefin chlorfrei). PVC ist chlorhaltig und zumindest bei Erhitzung kommt ein sehr ähnlicher Geruch. Wäre es möglich, dass durch Alterung des Kunststoffs Chlor freigesetzt wird?
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#37

Beitrag von ggansde »

Ich bin "richtiger" Chemiker. :Wink Ich halte es für ausgeschlossen, dass im Brauprozess Chlorphenol aus PVC-haltigen Materialien gebildet wird. Darüber hinaus sind die gängigen lebensmittelechten Materialien im Kontaktbereich aus PE/PP.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#38

Beitrag von Brumbrum »

Brewwolf hat geschrieben: Donnerstag 4. Januar 2024, 14:37 Ich wünschte es wäre so!
Ich werde es versuchen, denke aber das in unserem Wasser kein/kaum Chlor ist. Einige örtliche Braukollegen verwenden das gleiche Wasser ohne Probleme.
Und bei Spüli vs Geschirrspülpulver gehen die Meinungen auch auseinander.
Versuchen werde ich es auf jeden Fall.
Mein Opa hat immer gesagt: "Glauben kannst du in der Kirche..."

1. Idee:
Um das Wasser zu messen wäre für mich die einfachste Lösung ein Tropfen-Test aus dem Aquarien-Bereich.
Diese reagieren wohl ziemlich gut, da Chlor in kleinsten Mengen für Fische sehr giftig und oft tödlich ist.
Wasser aus der Leitung ist auch nicht immer gleich. Es kommt wohl öfter vor, dass Wasser aus verschiedenen Quellen gemischt wird, besonders im städtischen Gebiet. Die Angaben vom Wasserversorger sind auch nur eine Momentaufnahme und garantieren dir nicht die darin enthaltenen Stoffe.

2. Idee:
Wenn es das Wasser nicht ist, könnte es naheliegend an der Reinigung liegen.
Welche Spülmaschinentabs hast du denn? Da steht ja meist drauf, was drin ist.
Vielleicht benutzt du noch weitere Reinigungs- oder Desinfektionsmittel oder hast es mal vor längerer Zeit für die Geräte benutzt.

3. Idee:
Ansonsten bestünde noch die Möglichkeit, dass du einen anderen Fehlgeschmack hast und diesen nicht genau bestimmt hast.

4. Idee:
Zuletzt bleibt immer noch die Variable "Frau", vielleicht putzt sie in deinem Eimer mit Chlorreiniger =)
Gerade nach dem Fäkalien-Malheur gar nicht sooooo weit her geholt.
Der Zufall ist eine Mopsfledermaus......

Ich vermute irgendwie den Fehler in Variante 3 - ist aber nur ein Gefühl, das mich wieder an meinen Opa erinnert. =)
Viele Grüße!
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#39

Beitrag von Brewwolf »

Mit Nr. 3 kannst du schon recht haben.
Es sind schon Proben an zwei Forumsmitglieder unterwegs. Vielleicht bringen die neue Erkenntnisse zum Fehlgeschmack selbst.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#40

Beitrag von danieldee »

Also ich habe es versucht zu verkosten. Aus der Dose kam nur nur Sahne. Das Bier kann als Paradebeispiel in einem Fehlaromaseminar mitmachen.
Ich bin mir zu 100% sicher, dass es Ethylacetat ist. Da es auch so brutal schäumt gehe ich von einer Infektion aus.
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Re: Undefinierbarer Fehlgeschmack - Schwarmwissen benötigt

#41

Beitrag von Alt-Phex »

Bin jetzt auch mal dazu gekommen die Biere zu verkosten.

Bei dem "Mandarina" findet sich ein ganz deutliches Fehlaroma, dass man auch schon riechen kann. Für mich ein sehr typisches Fehlaroma das ich oft in Anfängerbieren finde. Acethon, Nagellack aber auch etwas süßlich medizinisch. Das Bier ist überkarbonisiert und "gusht" langsam aus der Dose. Alle Biere standen jetzt für eine gute Woche im Kühlschrank um sich vom Versand zu beruhigen. Daran liegt es also nicht.

In dem "Amira" fällt es am Anfang tatsächlich nicht so stark auf wie bei dem anderen. Nach ein paar Schlücken kommt es aber durch. Lässt man das Bier etwas länger stehen, kommt das noch deutlicher zur Geltung. Hier bleibt das Bier in der Dose, hat aber auch eine "scharfe" Kohlensäure und schäumt recht stark.

Bei dem Grünhopfenbier kann ich dieses Fehlaroma nicht sofort finden. Weder im Geschmack noch im Geruch. Es gusht auch nicht und hat einen "normalen" Schaum. Lasse cih das Bier aber wärmer werden, kommt auch hier der Geruch und der Geschmack wieder zum Vorschein. Allerdings deutlich schwächer als bei den anderen Bieren.

Ich schliesse mich dem Daniel an, das dürfte wohl Ethylacetat sein.
Während phenolische Fehltöne auf die Anwesenheit von Wildhefen hindeuten, wird der oft wahrnehmbare Essigstich/Lösemittelton durch Ethylacetat im Rahmen des oxidativen Stoffwechsels von vielen Mikroorganismen produziert. Ein starker Essig-/Lösemittelton deutet jedoch stärker auf die Beteiligung von Essigsäurebakterien hin (evtl. in Verbindung mit Brettanomyces), da diese durch die Veratmung von Ethanol als primäre Energiequelle gekennzeichnet sind.

Quelle: https://braumagazin.de/article/bierfehl ... -kahmhaut/
So leid es mir tut, aber ich fürchte du hast dir eine Infektion eingefangen. Die kann an allen möglichen Stellen in deinem System oder im Prozess sitzen. Besonders in schwer zugänglichen Bereichen, wie Hähne, Leitungen, Schläuche oder Wärmetauschern nistet sich gerne mal was ein.

Ich gehe mal davon aus, dass dir keine Kahmhaut o.ä. am Ende der Gärung aufgefallen ist? Bleibt natürlich noch dein Wasserschaden als Keimquelle. Kam denn irgendwas von deiner Ausrüstung mit dem Brackwasser in Kontakt? Wir hast du deine Anlage nach der langen Braupause gereinigt?

Du schreibst auch, dass eines der Biere über 20 Tage im Gärbottich stand. Wir dicht sind denn deine Behälter gegen das eindringen von Außenluft? ich hab auch mal einen Fehlaromen-Sud (Kahmhefe und wurde sauer) entsorgt, weil der Gärkübel nicht 100%ig dicht war und etwas länger rumstand.

Was mir noch auffällt, ist folgendes:
Neuerdings , teils zusätzlich, mit Heissdampf aus einem starken Dampfreiniger „durchgeblasen“
Lass das auf jeden Fall mal weg. Nicht das du dir hiermit die feindlichen Kollegen ins Gärfass bläst. Oder du solltest zumindest danach noch mal desinfizieren.
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