Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

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rakader
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#51

Beitrag von rakader »

Johnny H hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 09:48 @olibaer hat m.W. gute Erfahrungen gemacht mit der Lagerung von sauberer (!) (d.h. schön die Schichten trennen, wenn möglich - geht aber vielleicht nur, wenn man von unten Hefe ablassen kann) Erntehefe unter 0,9% NaCl-Lösung. Ich mache das aucrh, wenn ich Hefe ernte und mache sogar ein oder zwei Waschvorgänge, um z.B. Brandhefen so vollständig wie möglich zu entfernen. Hefewaschen ist allerdings umstritten, das muss ich dazusagen.

In der Regel mache ich aber trotzdem einen Starter, allein weil bei mir meist einige Zeit verstreicht zwischen den Braugängen. Die 0,9%ige Kochsalzlösung ist aber physiologisch wohl ein bisschen besser für die Hefe, so dass sie ggf. länger überlebt.
Ich lagere so auch ein, bisher aber ohne Waschen. Wie machst Du das genau?
Eine Variante ist aus der Erntehefe einen Mini-Starter anzusetzen und dessen Hefe auf 0,9% NaCl einzulagern.
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#52

Beitrag von Johnny H »

rakader hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 11:35
Johnny H hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 09:48 [...]Die 0,9%ige Kochsalzlösung ist aber physiologisch wohl ein bisschen besser für die Hefe, so dass sie ggf. länger überlebt.
Ich lagere so auch ein, bisher aber ohne Waschen. Wie machst Du das genau?
[...]
Hier habe ich das mal beschrieben. Geht sicher auch weniger umständlich, aber ich bereite meine 0,9%ige Kochsalzlösung selbst zu.

Wie gesagt, Hefewaschen ist umstritten, aber so kriegt man die Hopfenharze/Brandhefe einigermaßen raus, und 0,9% Kochsalz ist physiologisch besser für die Hefe. Ich glaube kaum, dass ich mit dieser Prozedur z.B. tote Zellen effektiv abgetrennt kriege.
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#53

Beitrag von rakader »

Johnny H hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 11:43 Hier habe ich das mal beschrieben. Geht sicher auch weniger umständlich, aber ich bereite meine 0,9%ige Kochsalzlösung selbst zu.
Zu Deinen Ausführungen im Link: Wieviel Kochsalzlösung verwendest Du da und woher beziehst Du diese Mengen? Das lohnt sich ja nur, wenn man eine günstige Quelle hat...
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#54

Beitrag von Johnny H »

rakader hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 11:51 Zu Deinen Ausführungen im Link: Wieviel Kochsalzlösung verwendest Du da und woher beziehst Du diese Mengen? Das lohnt sich ja nur, wenn man eine günstige Quelle hat...
Ich bereite das, wie gesagt, selber zu. Da braucht man dann nur ganz wenig Kochsalz. Wenn ich, sagen wir, insgesamt einen halben Liter 0,9%ige Lösung bereite (auf drei Gurkengläser verteilt), dann brauche ich 4,5g NaCl. Das habe ich über Amazon bestellt, damals von Diacleanshop und in Pharmaqualität. Das meiste ist immer noch übrig.

Zur Not geht sicher auch möglichst reines Kochsalz aus der Küche (ohne Rieselhilfen, Iodid etc.). Mit dem Abkochen ist das sicherlich nicht alles supergenau, aber vielleicht doch besser als Leitungswasser. Es geht halt darum, der Hefe ein bisschen besseres osmotisches Umfeld als Leitungswasser zu bieten.
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#55

Beitrag von lukke5005 »

Guten Tag,
Ich bin momentan fast am Ende des aktuellen Gärprozesses angelangt. Um möglicherweise Diacetyl abzubauen, erhöhe ich die Temperatur nun täglich um 1°C, bis ich 18 Grad erreiche. Danach folgt ein fünftägiger Coldcrash bei 3°C. Während der Gärung verwende ich erstmals eine Rapt-Pill (siehe https://ibb.co/CzKD3H1) . Ist es möglich, dass die gemessenen Daten auf einen Fehler der Pille zurückzuführen sind, oder können sie tatsächlich korrekt sein? Besonders im Hinblick auf den hohen Alkoholgehalt von über 5,0%, obwohl die Stammwürze nur 11°Plato beträgt. Der Restextrakt wurde laut Brewfather auf 2,6°P geschätzt. Die Anfangsmessung von ca 11°Plato war mit der Pill und dem Refraktometer identisch. Hat jemand die Pill am laufen und ähnliche Messungen?

Danke,
Lucas
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#56

Beitrag von rakader »

11 °P und 5,0 % vol.alc klingt interessant. Kannst Du uns mehr erzählen? Ich kann das irgendwie nicht glauben. Die einzige Hefe, die ich kenne, die dazu in der Lage ist, wäre die Belle Saison, ein klassischer Supervergärer.
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#57

Beitrag von thopo68 »

Ich habe das Hydrom im Einsatz und das zeigt tendenziell einen zu niedrigen Restextrakt an. Ich nehme an, die Rapt-Pill ermittelt ihre Werte auch per Neigungswinkel. Das kann eigentlich nur dann halbwegs funktionieren, wenn das Teil frei im Bier schwimmt. Anhaftende Hopfen- und Hefereste oder Anstoßen an der Wand des Gärbehälters kann das Ergebnis schon verfälschen. Zur Beobachtung des Gärverlaufs ist es ok, aber die absoluten Werte sollte man mit Vorsicht genießen.
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.
Untappd: Thopo68

Meine Ausstattung:
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#58

Beitrag von lukke5005 »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 7. März 2024, 12:56 11 °P und 5,0 % vol.alc klingt interessant. Kannst Du uns mehr erzählen? Ich kann das irgendwie nicht glauben. Die einzige Hefe, die ich kenne, die dazu in der Lage ist, wäre die Belle Saison, ein klassischer Supervergärer.
Ich habe 2 Packungen mit je 70 ml WLP860-O Munich Helles Lager Hefe von White Labs in einem 2-Liter Hefestarter verwendet und etwa 48 Stunden lang gerührt. zuviel? Ich wollte diesmal sicher gehen.
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#59

Beitrag von rakader »

lukke5005 hat geschrieben: Donnerstag 7. März 2024, 13:29
rakader hat geschrieben: Donnerstag 7. März 2024, 12:56 11 °P und 5,0 % vol.alc klingt interessant. Kannst Du uns mehr erzählen? Ich kann das irgendwie nicht glauben. Die einzige Hefe, die ich kenne, die dazu in der Lage ist, wäre die Belle Saison, ein klassischer Supervergärer.
Ich habe 2 Packungen mit je 70 ml WLP860-O Munich Helles Lager Hefe von White Labs in einem 2-Liter Hefestarter verwendet und etwa 48 Stunden lang gerührt. zuviel? Ich wollte diesmal sicher gehen.
Zwei Packungen sind schon mal gut. Doch das sagt (fast) nichts über den Vergärungsgrad aus. Die WLP 860 hat einen VG von durchschnittlich 70 %, Deine Angabe kann also nicht richtig sein, sondern sollte um die 4,2 % vol.alc. Durchschnittswert liegen. Für 5,0 % alc.vol wären 85 % VG nötig! Insofern würde ich an Deiner Stelle den Hinweisen von @thopo68 nachgehen.

Grüße
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#60

Beitrag von stahlsau »

afaik sind die "pills" eher zum abschätzen des Gärverlaufs als zum genauen Messen zu gebrauchen. Also in der Richtung "gibt ne schöne Kurve / Gärung ist durch / tut sich nix mehr", nicht für genaue Aussagen wie "84,79% EVG".
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#61

Beitrag von Mehrbier »

Ich werfe jetzt auch noch meine 2 Cent in den Hut: Ein allgemeiner Ratschlag, der für die Königsdisziplin „Helles“ sicherlich umso mehr Gewicht hat. Drehe nicht an zu vielen Stellschrauben gleichzeitig, denn du wirst nicht erfahren welchen Einfluss die einzelnen Veränderungen hatten.
Ein Vorschlag zum Vorgang wäre, dass du ein Rezept nimmst, das grundlegend in die richtige Richtung geht und drehst nur an einer Stellschraube, um zu sehen inwiefern es dich deinem gewünschten Ergebnis näher bringt.
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
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Re: Selbstgebraut will einfach nicht schmecken

#62

Beitrag von lukke5005 »

stahlsau hat geschrieben: Freitag 8. März 2024, 10:08 afaik sind die "pills" eher zum abschätzen des Gärverlaufs als zum genauen Messen zu gebrauchen. Also in der Richtung "gibt ne schöne Kurve / Gärung ist durch / tut sich nix mehr", nicht für genaue Aussagen wie "84,79% EVG".
Wohl war - am Ende nach dem Coldcrash hatte ich plötzlich 1,7°Plato Restextrakt. :thumbsup -
Mehrbier hat geschrieben: Freitag 8. März 2024, 18:17 Ich werfe jetzt auch noch meine 2 Cent in den Hut: Ein allgemeiner Ratschlag, der für die Königsdisziplin „Helles“ sicherlich umso mehr Gewicht hat. Drehe nicht an zu vielen Stellschrauben gleichzeitig, denn du wirst nicht erfahren welchen Einfluss die einzelnen Veränderungen hatten.
Ein Vorschlag zum Vorgang wäre, dass du ein Rezept nimmst, das grundlegend in die richtige Richtung geht und drehst nur an einer Stellschraube, um zu sehen inwiefern es dich deinem gewünschten Ergebnis näher bringt.
Ja, genau so habe ich es jetzt angepackt. Ich beginne gerade wieder von Grund auf und habe mir ein solides Grundrezept ausgesucht. Keine Experimente - Heute habe ich umgeschlaucht ins Keg. Jetzt heißt es geduldig sein und noch 6 Wochen warten, bevor wir das Ergebnis begutachten können :-) Ein herzliches Dankeschön an alle für die zahlreichen Ratschläge. Vielleicht ist es ja diesmal was geworden!

Prost,
Luc
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