Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

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Latschego
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Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#1

Beitrag von Latschego »

Hallo liebe Community,

Ich habe eine vielleicht außergewöhnliche Frage, auf die ich über die Suche keine Antwort gefunden hab.
Bin in letzter Zeit etwas verunsichert, da einige Sude erfolglos im Klo gelandet sind.
Folgenden Sud habe ich heute gebraut:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... torha3=5.4

Bin dabei auf eine Ausschlagsmenge von 17l gegangen. Da ich noch einiges an Hopfen da hatte, wollte ich diesen erstmal verbrauchen. Dabei habe ich gleich zu Beginn der Kochzeit 13g Tettnanger dazugegeben (Alpha knapp 3,9). Dann nochmal 17g eine Viertelstunde vor Ende. Hab n bisschen eher dazugegeben wegen der geringeren Alphasäure. Dann hab ich den Sud auf 85 Grad im brauautomat runtergehen lassen, Whirlpool erzeugt und dann nochmal für 25 Minuten 6g Perle mit 9,5 Alpha dazugegeben. Der Sud ist jetzt im Gäreimer im Kühlschrank zum runterkühlen, damit ich morgen die im Rezept angegebene Flüssighefe dazugeben kann.
Nun hatte ich vor ner Stunde den Sud einfach mal gemessen und hab auch meine Stammwürze von knapp 13 Grad. Habe danach einfach mal einen Schluck probiert und musste feststellen, dass dieser unangenehm bitter schmeckt. Da ich noch nie einen Sud ohne Hefegabe / Gärung probiert habe, kann ich nicht einschätzen inwieweit das normal ist ? Bin aufgrund der letzten Sude schon etwas paranoid geworden..
Legt sich die Bitterkeit durch das weitere abkühlen und die Hefegabe noch? Oder habe ich mich da mit meiner „Freestyle“ Hopfengabe doch so verschätzt ? :Grübel :Ahh
Eine weitere Frage… mein 15l Eimer ist ganz schön voll geworden. Da sind zum Deckel gerade mal 1-2 cm Luft.. könnte das bezüglich der Gärung Probleme geben?

Viele Grüße und ein schönes Wochenende ! :Drink
rauchbier
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#2

Beitrag von rauchbier »

Erstmal die allgemeine Frage. Hast du im Rezept die Option von mmum zur Anpassung der alpha-Säure auf deine 3,9 genutzt? Zumindest mit den 17g Tettnanger bist du etwas übers Ziel hinausgeschossen. Ich kann dich aber zumindest dahingehend beruhigen, dass die Würze immer nach dem Ausschlagen bitterer schmeckt, als das fertige Bier nach Gärung und Lagerung.

Der Steigraum ist sehr knapp. Da solltest du dir auf jeden Fall einen großen Eimer besorgen, wenn du vor hast, öfters diese Menge braust. Wenn es mit dem Steigraum im Einer zu knapp wird, kannst du die Kräusendecke auch jeden Tag mit ner Schöpfkelle oder Löffel abnehmen, die du vorher desinfizieren hast.
Stuggbrew
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#3

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Ja die Bittere lässt noch etwas nach, aber wie schon Rauchbier schreibt. Hopfengaben per „Pi Mal Daumen“ können ganz übel ins Auge gehen. Da wirklich die schon sehr komfortabel zur Verfügung stehenden Rechner verwenden. Va wenn es eh schon nen MMuM Rezept ist.

Du planst auf 17l Ausschlag und hast einen 15l Eimer?!
Frage 1) wie bist du denn mit dem Equipment auf so eine Idee gekommen?
Frage 2) wo sind die fehlenden Liter hin? Deine STW bzw. Extrakt mag mit 13% stimmen, aber dein Volumen ist wahrscheinlich eher bei 13-14l. Da hast du dann nochmals mehr Hopfen gegeben als du wolltest / solltest
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#4

Beitrag von Alchemist »

Latschego hat geschrieben: Freitag 16. Februar 2024, 23:26 [...] da einige Sude erfolglos im Klo gelandet sind. [...]
Hast du die letzten Sude auch immer so Freestyle gemacht?
Viele Grüße.
Latschego
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#5

Beitrag von Latschego »

Guten Morgen in die Runde und vielen Dank für eure Antworten!
Leider nein, habe den Rechner nicht genutzt. Dachte, dass bei unterschiedlichen Hopfensorten nicht so viel Sinn macht, deshalb habe ich da selber ein wenig rumgetestet.

Bei den letzten untergärigen Brauvorgängen bin ich auf 13-14l gegangen. Dabei wurde allerdings immer so viel verkocht, dass ich dazu noch mit dem Hopfen-Eiweißbodensatz im Brauautomat und dem wie gesagt verkochten Dampf gerade mal noch auf 10-11l kam. Und das steht dann nicht mehr in Relation zum Aufwand fand ich. Mein Weinkühlschrank, der ideal ist für UG, lässt leider nur einen 15l Eimer in sich hinein ;-)
Dass es dieses Mal genau mit der Ausschlagsmenge gepasst hat, wundert mich und freut mich natürlich :D

Ich habe beim Brauen noch nie irgendwas Freestyle gemacht, außer eben jetzt, weil ich den richtigen Hopfen nicht da hatte und ich mir dachte die Alternative Alpha Berechnung bringt nicht viel aufgrund der unterschiedlichen Aromen, wenn ich einen anderen Hopfen nutze. Das einzige was ich mal anpasse „frei Schnauze“, dass ich einen Teil der Schüttung durch Haferflocken ersetze, um eine bessere Krone zu bekommen. Da rede ich aber von vielleicht 30-50g. Und dass ich aufgrund der Klärung Irish Moos hinzufüge. Hab ich beides Mal dieses Mal auch gemacht. Haferflocken 30g und IM 2,5g 15 Minuten mitgekocht

Die letzten Sude waren Weizen. Arbeite mit dem Klarstein Mundschenk 30l.
Und seit ungefähr einem halben Jahr habe ich gerade bei Weizen, das Phänomen, dass die Außenpumpe, keine Flüssigkeit mehr aufzieht, unten keine Flüssigkeit mehr nachläuft, und es anbrennt.
Was ich aber nicht verstehe, beziehe die gleichen Zutaten und arbeite mit den gleichen Rezepten und früher hat das problemlos geklappt. Pumpe an auf voller Power und los.
Jetzt hab ich schon beim letzten Weizenbrauen vom Läutertopf, der ja unten und oben das Blech hat, das obere Blech weggenommen und immer wenn die Pumpe schwächer wurde mit dem Paddel die Maische gelockert, damit der durchfluss besser wird.
Leider ist aber dennoch ein wenig angebrannt… hab dann zwar erstmal weiter gemacht, hatte aber das Gefühl, dass durch das ständige Rühren, so viel Kleinbestandteile des Getreides durch das untere Sieb gekommen sind, dass ich gar nicht weiß, ob diese mir dann beim anschließenden Würze kochen angebrannt sind oder dies eben schon beim Maischen passiert ist. Ich hab diese kleinen Getreideteilchen auch nicht mehr rausgefiltert bekommen. Entsprechend hat das Bier in der Gärung super verbrannt geschmeckt und in der Kontrolle im Glas waren halt die kleinen Getreideteile zu sehen.
Warum dass beim Weizen jetzt immer so schief läuft, keine Ahnung. Wie schon gesagt. Früher alles genauso gemacht und es lief alles ohne Probleme… kein Rühren, nichts.
Deshalb probiere ich jetzt gerne andere Sorten, da taucht dieses Phänomen mit der Pumpe nicht so stark auf. Früher habe ich die immer auf voller Leistung laufen lassen. Wollte ich gestern bei dem Rezept, um das hier eigentlich geht auch gemacht, aber auch da hatte sie Angenfangen auszusetzen, sodass ich schnell auf 40% der Pumpenleistung gegangen bin. Angebrannt ist Gott sei dank nichts und das Brauen selber gestern lief dann reibungslos ab.

Liebe Grüße
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#6

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Die Isomeriserung der Alphasäure beginnt ab 80 Grad. Wenn Du auf 85 Grad abkühlen lässt, hat die zwei Gabe Tettnanger noch jede Menge Zeit zum Bittern. Rechnerisch ist das wahrscheinlich so, als hättest Du sie gleich von Anfang an mitgekocht. Und die Perle hat wahrscheinlich auch noch jede Menge Bittere erzeugt, das es zu warm war.
Sude mit mehreren Hopfengaben, vor allem gegen Ende der Kochzeit, und Whirlpoolholpfung sind ohne aktive Kühlung sinnlos. Wenn der Hopfen 10 Minuten vor Kochzeitende zugegeben wird, muss man spätestens 12 Minuten später bei 78 Grad sein. Sonst bringt das alles nichts.
Ich habe beim Brauen noch nie irgendwas Freestyle gemacht, außer eben jetzt, weil ich den richtigen Hopfen nicht da hatte und ich mir dachte die Alternative Alpha Berechnung bringt nicht viel aufgrund der unterschiedlichen Aromen, wenn ich einen anderen Hopfen nutze.
Da gibt es aber grundlegende Verständnisprobleme. Alphasäure hat nichts mit Aroma zu tun. Generell war schon ein Tettnanger mit geringem Alphawert nicht der ideale Hopfen für eine Bitterung zu Kochbeginn.
Viele Grüße
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#7

Beitrag von VolT Bräu »

Latschego hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 09:25 Ich habe beim Brauen noch nie irgendwas Freestyle gemacht, außer eben jetzt, weil ich den richtigen Hopfen nicht da hatte und ich mir dachte die Alternative Alpha Berechnung bringt nicht viel aufgrund der unterschiedlichen Aromen, wenn ich einen anderen Hopfen nutze.
Die Überlegung mit dem Aroma ist richtig. Es hat schon seinen Grund, dass es so viele Sorten gibt. Bei der Bitterung (nichts anderes berechnet man über die Alphasäure) spielt das aber keine Rolle. Dafür unbedingt den Rechner nutzen.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#8

Beitrag von Latschego »

Ach Mist. Das habe ich dann in der Vergangenheit wirklich falsch verstanden…
Eine aktive Kühlung über Spirale etc. hab ich nicht. Da muss ich mich leider wirklich auf die Zimmertemperatur verlassen. Das heißt du würdest dann gar kein Hopfen vor Kochende hinzugeben? Wie würdest du dann mit diesen in Rezepten angegebenen Mengen umgehen?

Ich hoffe ganz einfach, dass bei diesem Versuch die Bitterkeit noch ein wenig nachlässt mit der Zeit.
Die Hefe kommt heute Mittag hinzu, wenn der Beutel ein wenig Zeit hatte aufzugehen. Der Sud ist über Nacht gut runtergekühlt auf 8 Grad
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#9

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Genau. Entweder Bitterung zu Kochbeginn oder Aromagabe bei sicher unter 80 Grad (ich bin bei 75 Grad). Wenn der Hopfen 60 Minuten gekocht wurde, ist es egal ob die Würze noch eine Weile warm steht. Da bittert nichts mehr nach. Und im Whirlpool mag auch eine Aromagabe gehen, während die Würze abkühlt. Aber alles andere ist kritisch, da Du das nicht steuern kannst.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#10

Beitrag von Juergen_Mueller »

Das Thema Aromagabe wird sowieso kaum zu Berechnen sein. Erstens weil wir den Gehalt an Aromaölen im Hopfen nicht kennen, allenfalls schätzen können. Zweitens weil wir nicht wissen, was die Hefe während der Gärung noch verstoffwechselt, Stichwort Biotransformation. :Grübel
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#11

Beitrag von VolT Bräu »

Latschego hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 09:37 Das heißt du würdest dann gar kein Hopfen vor Kochende hinzugeben?
Ich fürchte so ganz hast Du es noch nicht verstanden. Wie meinst Du das? In aller Regel soll das Bier eine gewisse Bitterkeit (IBU) haben. Dazu braucht es eine Hopfengabe bei >80 Grad. In der Regel eine Gabe zu Kochbeginn. Die passende Dosierung berechnet man über die Alphasäure mit den Tools. Die Hopfensorte ist dabei nicht ganz so entscheidend.

Für eine Aromagabe (belassen wir es mal bei dem einfachen Fall <80 Grad) oder Kalthopfung orientierst Du Dich beim Hopfen am besten an Gramm/Liter. Einfach umrechnen auf Deine Menge, (relativ) unabhängig von der Sorte. Da kannst Du auch einen anderen Hopfen nehmen, aber das wird sich dann auch deutlich im Geschmack bemerkbar machen. Bitterkeit kommt darüber eigentlich nicht mehr ins Bier(!).

Stark vereinfacht.... Ganz so einfach ist es natürlich nicht :Wink
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#12

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Aromagaben berechnet hier wohl niemand. Aber als Grobe Anhaltspunkte würde ich für leicht hopfige Biere 0,5-1 g/l, für etwas mehr hopfenbetonte (Pale Ale) 2-4 g/l und für wirklich ordentlich hopfenaromatische Biere 4-8 g/Liter ansetzen. Alles unter 80 Grad. Die Bittere wird vorher eingestellt. Wenn man aktiv kühlen kann, können die Hopfengaben aufgeteilt werden. Ich bevorzuge die Hopfung bei 75 Grad und stopfe nicht so gern (trotz des Namens, Räuber große Whirlpoolgabe klingt doof). Bilde mir ein, dass die Biere etwas aromastabiler sind.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#13

Beitrag von gulp »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 10:55 Aromagaben berechnet hier wohl niemand. Aber als Grobe Anhaltspunkte würde ich für leicht hopfige Biere 0,5-1 g/l, für etwas mehr hopfenbetonte (Pale Ale) 2-4 g/l und für wirklich ordentlich hopfenaromatische Biere 4-8 g/Liter ansetzen. Alles unter 80 Grad. Die Bittere wird vorher eingestellt. Wenn man aktiv kühlen kann, können die Hopfengaben aufgeteilt werden. Ich bevorzuge die Hopfung bei 75 Grad und stopfe nicht so gern (trotz des Namens, Räuber große Whirlpoolgabe klingt doof). Bilde mir ein, dass die Biere etwas aromastabiler sind.
Weiß auch nicht, bin ich grad im falschen Film? Selbstverständlich berechnet man auch Aromagaben. Gaben bei 30 und 10 min z.B. mach ich immer gerne. Im vorliegenden Fall muss man halt die letzte viertel Stunde mitberechnen.

Außerdem schmeckt die Würze nach dem Kochen fast immer bitter. Das ist ganz normal.

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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#14

Beitrag von Latschego »

Es tut mir leid aber so ganz klar ist mir das ganze dann wohl doch noch nicht.
Könnt ihr mir das vielleicht mal an zwei Beispielen sagen, wie ihr die Hopfengabe steuern würdet ?

Wie gesagt, ich kann leider nach dem kochen nicht aktiv kühlen, sondern warte ab bis der Automat auf 85 Grad runtergekühlt hat für den WP und dortige Hopfengabe. Dass die 85 Grad noch zu viel sind, habe ich bereits mitgenommen für mich.
Aber ist denn die Reihenfolge wie ich es mache denn grundsätzlich richtig ? Erst runter, dann Whirlpool dann Hopfengabe?

Und wie gesagt könntet ihr mir mal sagen, ob die Hopfengabe so wie sie im folgenden Rezept steht mit meinem Equipment ohne aktive Kühlung funktioniert?

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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#15

Beitrag von Stuggbrew »

Also in Bezug auf das Rezept:
Leider geben die meisten bei MMuM nicht ihre Zeit für die Nachisomerierung an. Das ist die Zeit von Kochende (Flame-out) bis die Würze unter 80C ist.
Die Nachiso sollte jeder für sein Setting kennen denn hier wird eben noch Bittere von späten Hopfengaben abgegeben. Diese muss also berücksichtigt werden wenn du eine Aromagabe bei 10/5/0 min gibst.

Nachdem diese Zeit bei dir quasi von reinen Umgebunsbedingungen abhängig ist kannst mit denen kaum rechnen. Die Whirlpoolgabe kannst du ja wie gewohnt geben. Halt nur bei unter 80C.

Für dein Setting:
A) kauf dir eine Spirale 😉
B) nimm nen Rechner und schau dass du deine IBU mit der Bittergabe gibst bei Kochbeginn; und das Aroma steuerst du am besten dann wirklich über deine whirlpoolgaben.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#16

Beitrag von Juergen_Mueller »

gulp hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 11:32

Weiß auch nicht, bin ich grad im falschen Film? Selbstverständlich berechnet man auch Aromagaben. Gaben bei 30 und 10 min z.B. mach ich immer gerne.
Soweit es die Bitterung betrifft werden, na klar, auch die Aromagaben berechnet.
Nur sprachen wir zuletzt von der Steuerung der Aromagabe für Geschmack und Geruch. Diese ist, dabei bleibe ich, nicht exakt zu berechnen und daher nur durch Ausprobieren steuerbar. Beim nächsten Sud halt.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#17

Beitrag von Juergen_Mueller »

Latschego hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 11:36 Es tut mir leid aber so ganz klar ist mir das ganze dann wohl doch noch nicht.
Könnt ihr mir das vielleicht mal an zwei Beispielen sagen, wie ihr die Hopfengabe steuern würdet ?

Wie gesagt, ich kann leider nach dem kochen nicht aktiv kühlen, sondern warte ab bis der Automat auf 85 Grad runtergekühlt hat für den WP und dortige Hopfengabe. Dass die 85 Grad noch zu viel sind, habe ich bereits mitgenommen für mich.
Aber ist denn die Reihenfolge wie ich es mache denn grundsätzlich richtig ? Erst runter, dann Whirlpool dann Hopfengabe?

Und wie gesagt könntet ihr mir mal sagen, ob die Hopfengabe so wie sie im folgenden Rezept steht mit meinem Equipment ohne aktive Kühlung funktioniert?

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Die Nachisomerisierungszeit solltest du auch bei deinem Verfahren kennen. Miss doch einmal die Zeit, die es braucht die Würze vom Kochende bis auf 80 Grad abkühlen zu lassen.
Mit dieser Info kannst du dann den IBU-Rechner bei MMuM füttern.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#18

Beitrag von Latschego »

Ah ok.
Hab jetzt einfach mal beispielsweise mit 30 Minuten gerechnet. Die genaue Zeit muss ich beim nächsten Brauen dokumentieren.
Wenn ich jetzt ein Rezept habe mit einer Zielbitterkeit und der IBU Rechner schmeißt mir eine höhere aus, passe ich im Rechner die Hopfengaben an bis ich auf den Zielwert des Rezeptes komme? Hab ich das richtig verstanden?
Und würdet ihr dann eher die Hopfengabe zu Beginn der Kochzeit oder die bspw. bei 15 Minuten Kochzeit? Oder spielt das keine Rolle ?
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#19

Beitrag von Juergen_Mueller »

Genau so.
Für die Bittere ist es einfacher die erste Hopfengabe (zu Beginn des Kochens) zu ändern.
Bei einer Änderung der zweiten Gabe würdest du ja auch stärker das Hopfenaroma verändern, was ggf. nicht erwünscht ist.

EDIT: Bei deinem verlinkten Beispiel würde das bedeuten, die erste Hopfengabe auf 15g zu reduzieren um auf 17 IBU zu kommen.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... kz%5B%5D=0
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#20

Beitrag von Latschego »

Ah ok. Das ist nachvollziehbar.
Werde mich nächste Woche mal an das Weizen Rezept wagen und euch auf dem laufenden halten.
Und natürlich hoffen, dass ich dieses Mal nicht so Probleme mit der Pumpe/Anbrennen habe
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#21

Beitrag von gulp »

Aromagaben sind bei klassischen Weißbieren nicht üblich. Da spielt die Hefe die erste Geige.

Wenn man so ein bisschen Hopfenaroma im Weißbier haben will, kann man auch Vorderwürzehopfung machen. Evtl. mit Amarillo. ~ 15 IBU
Dann kannst du den Nachisomerisierungszirkus auch vergessen. Gleichwohl rate ich dir zur aktiven Kühlung.

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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#22

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Weiß auch nicht, bin ich grad im falschen Film?
Wir haben da aneinander vorbei geredet. Weiter oben wurde von der „Berechnung“ von Aromagaben hinsichtlich Ölen geschrieben. Und da glaube ich nicht, dass jemand mit einem Tool analog Tinseth seine Dosierungen exakt ausrechnet. Das man die hinsichtlich Bitterstoffausnutzung rechnerisch erfasst, ist mir klar.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#23

Beitrag von VolT Bräu »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 14:48 Weiter oben wurde von der „Berechnung“ von Aromagaben hinsichtlich Ölen geschrieben. Und da glaube ich nicht, dass jemand mit einem Tool analog Tinseth seine Dosierungen exakt ausrechnet.
Exakt ausrechnen und anpassen zwar nicht - die Formeln dazu sind wohl weniger ausgereift, Angaben zum Ölgehalt nicht so gut verfügbar und auch die Auswirkung ist weniger eindeutig aufgrund der vielen verschiedenen Aromen - aber berechnen tue ich es schon, so gut es geht und orientiere mich entsprechend bei der Dosierung. Ich nutze diesem Rechner: https://brauerei.mueggelland.de/hopfenausnutzung.html
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#24

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Mit dem arbeite ich auch, allerdings bei MMuM. Angaben zum Ölgehalt habe ich selten. Deswegen geht das eher nach Menge. Die Bittere kriege ich einigermaßen hin. Heute habe ich ein Saison mit Hallertau Blanc und ein West Coast IPA gebraut. Beim IPA waren es vier Hopfen zu fünf vier Zeitpunkten. Das funktioniert, mit Timer und Kühlspirale.
Die größere Schwierigkeit ist für mich immer, die Menge und Stammwürze einigermaßen exakt vorherzusagen. Heute hatte das Saison eine schlechte SHA (60,8 %, wahrscheinlich wegen Rohfrucht) und das IPA war relativ gut mit knapp 69 %. Das muss man halbwegs mitrechnen, damit die Hopfengaben korrigiert werden können. Ich messe immer kurz vor Ende der Kochzeit und rechnen dann mit der noch zu erwartenden Verdampfung einen Zielwert aus. Passt halbwegs.
Viele Grüße
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#25

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Und wie gesagt könntet ihr mir mal sagen, ob die Hopfengabe so wie sie im folgenden Rezept steht mit meinem Equipment ohne aktive Kühlung funktioniert?
Das wird höchstwahrscheinlich viel bitterer als erwartet, das die zweite Hopfengabe eben nicht 15 Minuten isomerisiert, sondern viel länger. Mach die Bitterung (am besten korrigiert mit Stammwürze und Menge) und kühl dann auf unter 80 Grad. Sicher unter 80 Grad und überall. Dann gibt den restlichen Hopfen in die kühlere Würze und dreh den Whirlpool an. Ruhig Deckel drauf, damit sich die Aromaöle nicht verflüchtigen. Wenn die Würze kalt genug ist, ausschlagen, anstellen, abwarten.
Viele Grüße
Björn

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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#26

Beitrag von Ras Tafaric »

Kleine Hilfestellung fürs aktive Kühlen, wenn man keine Anschlüsse für nen Wasserhahn hat. Hab ich nämlich auch nicht.
Kühlspirale mit 6-8mm Kaliber kostet 50 Eier, zwei Silikonschläuche jeweils anderthalb Meter kosten nen 10er. Vier Kabelbinder zum dicht verbinden von schlauch und Spirale. Als Antrieb brauch man eine 2000l/h China-Aquariumpumpe zum Versenken für 20 Eier (keine Sorge soviel Wasser verbrauchst du nie, aber den Förderdruck braucht man schon). Dann Wasser in die Abwäsche, etwas Eis rein, Pumpe rein und ab geht's. Ab und an Abwäsche wieder auffüllen. Das Heisswasser vom Anfang sammel ich in nem Eimer zum Reinigen der Utensilien und Töpfe. Braucht keine 10 Minuten und du bist unter 50°C. Mit Eis braucht man eine Halbe Stunde für 25l auf Anstelltemperatur. Und schon hat man keine Sorgen mehr wegen Nachiso.
----------------------------------------------
De gustibus non est disputandum.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#27

Beitrag von Stuggbrew »

Ras Tafaric hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 15:20 Kleine Hilfestellung fürs aktive Kühlen, wenn man keine Anschlüsse für nen Wasserhahn hat. Hab ich nämlich auch nicht.
Kühlspirale mit 6-8mm Kaliber kostet 50 Eier, zwei Silikonschläuche jeweils anderthalb Meter kosten nen 10er. Vier Kabelbinder zum dicht verbinden von schlauch und Spirale. Als Antrieb brauch man eine 2000l/h China-Aquariumpumpe zum Versenken für 20 Eier (keine Sorge soviel Wasser verbrauchst du nie, aber den Förderdruck braucht man schon). Dann Wasser in die Abwäsche, etwas Eis rein, Pumpe rein und ab geht's. Ab und an Abwäsche wieder auffüllen. Das Heisswasser vom Anfang sammel ich in nem Eimer zum Reinigen der Utensilien und Töpfe. Braucht keine 10 Minuten und du bist unter 50°C. Mit Eis braucht man eine Halbe Stunde für 25l auf Anstelltemperatur. Und schon hat man keine Sorgen mehr wegen Nachiso.
Kann ich zu 100% unterschreiben. War die beste Investition aus meiner Sicht was die Qualität meiner Biere bislang angeht. (Bin OG meist unterwegs. Bei UG kommt der gärkühlschrank dazu)
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#28

Beitrag von Alt-Phex »

Latschego hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 09:25 Die letzten Sude waren Weizen. Arbeite mit dem Klarstein Mundschenk 30l.

Und seit ungefähr einem halben Jahr habe ich gerade bei Weizen, das Phänomen, dass die Außenpumpe, keine Flüssigkeit mehr aufzieht, unten keine Flüssigkeit mehr nachläuft, und es anbrennt.
Das ist kein Phänomen, sondern einer der vielen Nachteile dieser günstigen Chinageräte, bzw. ein allgemeines Problem von Malzrohranlagen. Weizenmalz besitzt keine Spelzen, diese sind aber für das Funktionsprinzip dieser Geräte entscheidend. Bei einem üblichen Schüttungsanteil von 50% Weizenmalz kann sich im Malzrohr kein ausreichender Treberkuchen bilden, der die Mehle und Feingriese zurückhält. Die rieseln dir unten durch und brennen an. Zusätzlich macht der Treber dicht und es läuft nichts mehr nach. Abhilfe kann hier die Zugabe von Reis- oder Haferspelzen schaffen. Kurz gesagt: Für Weizenbiere sind die China-Eimer ohne Zusatzmaßnahmen nicht geeignet.

Nutze für die Berechnung deiner Hopfengaben unbedingt einen IBU-Rechner. Dort kannst du auch die Nachisomerisierungszeit angeben. Schau dir mal den Rechner unter https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iburechner an. Wenn du dort deine bisherigen Hopfengaben mal nachrechnest und mit der Nach­isomerisie­rungszeit rumspielst, wirst du schnell merken warum dein Bier so bitter geworden ist.

Kauf dir auf jeden Fall eine Kühlspirale. Nicht nur wegen der Nachisomerisierung, sondern auch wegen der generellen Verbessung deiner Bierqualität. Der Kühltrub fällt z.b. erst unter 60°C aus. Den nimmst du so mit in die Gärung, was zu Gärstörungen und ggf. auch geschmacklichen Änderungen führen kann. Desweiteren befindet sich deine Würze über einen sehr langen Zeitraum in einem kritischen Temperaturbereich, in dem sich Bierschädlinge sehr wohl fühlen. Leider bringt die Würze einige sogar gleich mit, da nutzt auch das sauberste Arbeiten nichts. Während die Würze von alleine abkühlt, zieht es zudem noch Außenluft an, die ein zusätzliches Infektionsrisiko birgt. Oxidation ist ein weiteres Thema. Diese Kühlspiralen gibt es schon ab 50 Euro. Also keine große finanzielle Investition, aber eine sehr sinnvolle.

Grundsätzlich fehlt es dir noch an einigen Grundlagen. Es gibt zu fast jedem Thema einen Artikel im www.braumagazin.de lies dich mal in Ruhe etwas ein.

Aber am Wichtigsten: Nicht aufgeben. Alle deine Probleme sind lösbar und du bist nicht der einzige dem genau das passiert. Es erfordert aber etwas zusätzliches Equipment und vorallem Zeit, dich in die Materie einzulesen.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#29

Beitrag von Latschego »

Kurzes Update:

Habe mich jetzt an ein Pale Ale gewagt mit 17L Ausschlag.

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... torha3=5.2


Bei der Menge liegt die Isomisierung auf 80 Grad bei 25 Minuten ohne Kühlung. Lage ich mit meiner Schätzung von 30 Minuten nicht so verkehrt.
Hab ich bei der Hopfung dieses Mal auch beachtet und die Mengen angepasst.
Heraus kam exakt 17L Würze mit 13 Grad Plato.
Anschließend die Nottingham schön rehydriert und nochmal vorm Pitchen ordentlich Sauerstoff eingerührt.
Bin vorsichtig optimistisch, dass dieses Mal alles geklappt hat.
Würde dem Selbstbewusstsein nach so vielen Misserfolgen auf jeden Fall mal gut tun.
Das ursprünglich in diesem thread genannte Rezept, gärt mittlerweile auch ganz ok.
Hab bei acht Grad Celsius angefangen und bin jetzt hoch auf elf Grad.
Hat jetzt noch so knapp neun Plato.
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#30

Beitrag von Latschego »

Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 18. Februar 2024, 17:07
Latschego hat geschrieben: Samstag 17. Februar 2024, 09:25 Die letzten Sude waren Weizen. Arbeite mit dem Klarstein Mundschenk 30l.

Und seit ungefähr einem halben Jahr habe ich gerade bei Weizen, das Phänomen, dass die Außenpumpe, keine Flüssigkeit mehr aufzieht, unten keine Flüssigkeit mehr nachläuft, und es anbrennt.
Das ist kein Phänomen, sondern einer der vielen Nachteile dieser günstigen Chinageräte, bzw. ein allgemeines Problem von Malzrohranlagen. Weizenmalz besitzt keine Spelzen, diese sind aber für das Funktionsprinzip dieser Geräte entscheidend. Bei einem üblichen Schüttungsanteil von 50% Weizenmalz kann sich im Malzrohr kein ausreichender Treberkuchen bilden, der die Mehle und Feingriese zurückhält. Die rieseln dir unten durch und brennen an. Zusätzlich macht der Treber dicht und es läuft nichts mehr nach. Abhilfe kann hier die Zugabe von Reis- oder Haferspelzen schaffen. Kurz gesagt: Für Weizenbiere sind die China-Eimer ohne Zusatzmaßnahmen nicht geeignet.

Nutze für die Berechnung deiner Hopfengaben unbedingt einen IBU-Rechner. Dort kannst du auch die Nachisomerisierungszeit angeben. Schau dir mal den Rechner unter https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iburechner an. Wenn du dort deine bisherigen Hopfengaben mal nachrechnest und mit der Nach­isomerisie­rungszeit rumspielst, wirst du schnell merken warum dein Bier so bitter geworden ist.

Kauf dir auf jeden Fall eine Kühlspirale. Nicht nur wegen der Nachisomerisierung, sondern auch wegen der generellen Verbessung deiner Bierqualität. Der Kühltrub fällt z.b. erst unter 60°C aus. Den nimmst du so mit in die Gärung, was zu Gärstörungen und ggf. auch geschmacklichen Änderungen führen kann. Desweiteren befindet sich deine Würze über einen sehr langen Zeitraum in einem kritischen Temperaturbereich, in dem sich Bierschädlinge sehr wohl fühlen. Leider bringt die Würze einige sogar gleich mit, da nutzt auch das sauberste Arbeiten nichts. Während die Würze von alleine abkühlt, zieht es zudem noch Außenluft an, die ein zusätzliches Infektionsrisiko birgt. Oxidation ist ein weiteres Thema. Diese Kühlspiralen gibt es schon ab 50 Euro. Also keine große finanzielle Investition, aber eine sehr sinnvolle.

Grundsätzlich fehlt es dir noch an einigen Grundlagen. Es gibt zu fast jedem Thema einen Artikel im www.braumagazin.de lies dich mal in Ruhe etwas ein.

Aber am Wichtigsten: Nicht aufgeben. Alle deine Probleme sind lösbar und du bist nicht der einzige dem genau das passiert. Es erfordert aber etwas zusätzliches Equipment und vorallem Zeit, dich in die Materie einzulesen.
Würde das bedeuten ich ersetze einen Teil der Schüttung durch die Spelze oder ergänze ?
SirTobe
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#31

Beitrag von SirTobe »

Hi, die Spelzen zusätzlich hinzufügen, die bringen keinen Extrakt mit ein.
Zuletzt geändert von SirTobe am Donnerstag 29. Februar 2024, 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße Tobias
Latschego
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Re: Bitterkeit nach Abfüllung in Gäreimer

#32

Beitrag von Latschego »

Danke :-)
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