Verkaufsstopp Hopfenprodukte

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FloNRW
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Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#1

Beitrag von FloNRW »

Hallo zusammen,

im Januar 2024 bin ich zufällig auf einen interessanten Bericht mit dem Titel "Verkehrsfähigkeit lagernder US-Hopfenbestände bedroht" in der Brauwelt gestoßen. Das Thema ist mir wieder eingefallen, als ich gestern bei Eisemann etwas Ähnliches gesehen habe. Jetzt frage ich mich, welchen Einfluss das auf uns Hobbybrauer haben könnte und warum man darüber nicht wirklich viel hört. Sollten nicht alle Shops darauf reagieren oder uns darüber informieren?

https://brauwelt.com/de/themen/rohstoff ... de-bedroht
Screenshot 2024-03-21 115152.png
Mit Biersinnlichen Grüßen
Florian :Drink
BrewerTimothy
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#2

Beitrag von BrewerTimothy »

Es gab hier einen Benutzer im Forum, der hat seinen Hopfen verkaufen müssen. Solange du dein Bier nicht verkaufst, so what. Ansonsten sieht es natürlich anders aus
Alchemist
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#3

Beitrag von Alchemist »

Weiß auch nicht auf was du nun hinaus willst.
Bist du Verkäufer? Dann wirst du wohl schon länger von dem Problem wissen, und du musst bis 07.04.2024 dein Bier los werden.
Bist du kein Verkäufer? Kein Problem. Es werden explizit die Werte von nicht-gesundheitsschädlichen Bestandteilen gesenkt. Wenn's nicht schädlich ist, störts mich ja nicht.
Viele Grüße.
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FloNRW
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#4

Beitrag von FloNRW »

Alchemist hat geschrieben: Donnerstag 21. März 2024, 16:28 Weiß auch nicht auf was du nun hinaus willst.
Bist du Verkäufer? Dann wirst du wohl schon länger von dem Problem wissen, und du musst bis 07.04.2024 dein Bier los werden.
Bist du kein Verkäufer? Kein Problem. Es werden explizit die Werte von nicht-gesundheitsschädlichen Bestandteilen gesenkt. Wenn's nicht schädlich ist, störts mich ja nicht.
Entschuldigung, wenn mein Beitrag dich genervt hat! Möglicherweise war meine Frage nicht klar formuliert, oder du hast sie nicht verstanden. Vorweg: Ich bin kein Verkäufer und mache mir keine Sorgen, dass der Hopfen gesundheitsschädlich sein könnte. Das war nicht meine Frage. Wenn wir meinen Text genauer betrachten, steht da: "Jetzt frage ich mich, welchen Einfluss das auf uns Hobbybrauer haben könnte..." Damit meine ich die Verfügbarkeit sehr beliebter Hopfensorten, wie z.B. US Cascade der Ernte 2022 und den Preis pro Kilogramm. Warum sollte man den Hopfen nicht mehr kaufen können? Das weiß ich nicht, aber bei Eisemann steht fett "Verkaufsstop". Warum sollte sich der Preis verändern? Keine Ahnung, vielleicht versuchen Shops jetzt schnell ihre Lager zu leeren, und ich könnte mir vorstellen, dass auch Hobbybrauer-Online-Shops größere Mengen an Hopfen an kleine Gasthausbrauereien liefern. Wenn diese wegfallen, bleibt der Hopfen länger als gewünscht im Lager. Das sind natürlich alles nur Spekulationen von mir, und ich habe auch keinen Online-Shop, falls du das vermutest.

Kommen wir zum zweiten Teil meiner Frage: "Warum hört man darüber nicht wirklich viel?" Ich könnte mir vorstellen, dass kein Shop gerne darüber spricht, weil es sich einfach nicht gut anhört. Es könnte aber auch sein, dass die Shops davon nichts mitbekommen haben. Das ist ein Punkt, über den ein nettes Forenmitglied berichten könnte, das gleichzeitig einen Online-Shop betreibt oder in einem arbeitet.

Fazit: Wir sind doch ein Hobbybrauer-Forum, das sich aktiv über verschiedene Themen austauschen möchte. Ich fand das Thema spannend, obwohl es mich nicht direkt betrifft. Ich finde es sehr schade, wenn die einzigen beiden Antworten meinen Beitrag mit Aussagen wie "so what" oder "Wenn's nicht schädlich ist, stört's mich ja nicht" abwürgen. Aber gut, ich möchte hier nicht weiter lamentieren, also unterhalte ich mich lieber wieder mit meinen Freunden darüber. Übrigens musste mein Kumpel (Brauer) bereits auf der Arbeit US Cascade Hopfen entsorgen. Gut Sud!
Mit Biersinnlichen Grüßen
Florian :Drink
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#5

Beitrag von Juergen_Mueller »

Ich frage mich aber schon, warum der Verkauf untersagt werden soll, wenn es kein gesundheitliches Thema ist.
Ob Stoffe harmlos oder giftig sind, hängt ja von der Dosis ab. Wenn nun die Grenzwerte drastisch sinken, könnten die bisher als unbedenklich eingestuften Stoffe ja plötzlich als bedenklich gelten. Und, warum gibt es denn überhaupt Grenzwerte, für was?
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
württemberg
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#6

Beitrag von württemberg »

Hast Du schon ermitteln können, warum die Grenzwerte herabgesetzt wurden?
Ich versteh das so, dass die Produktionsländer die Grenzwerte angepasst haben und die EU darauf reagiert hat mit der Forderung nach einem Verkaufstop.
Hat die EU Chargen auf diese Stoffe getestet und festgestellt, dass die GW der EU überschritten wurden?
Kam der Grenzwert (GW) in der EU neu dazu und plötzlich stellt man fest, dass das Hopfenprodukte aus anderen Ländern betrifft?
Das Ganze trägt auf jeden Fall nicht zum Hopfen-Freihandel auf der Welt bei.

Ich stelle provokant die Frage: will da jemand die Hopfenmärkte schützen/durcheinander bringen? :puzz

So oder so bleibt die Frage: wenn die Stoffe nicht gesundheitsschädlich sind - warum gibts dann GW?
Gruß`württemberg

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FloNRW
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#7

Beitrag von FloNRW »

Vielen Dank für eure Beiträge. Die Problematik mit Pflanzenschutzmitteln besteht schon seit langem. Vor Jahren habe ich mich dazu mit einem Winzer unterhalten, der meinte, dass die Mittel von früher noch richtig gewirkt haben und die heutigen Mittel weniger Schutz bieten, fast schon trinkbar seien. Doch warum gibt es überhaupt Grenzwerte? Ich könnte mir vorstellen, dass diese Mittel zwar unbedenklich für den Menschen sein mögen, aber die Artenvielfalt und unsere Ökosysteme beeinträchtigen (Bienen sowie Schmetterlinge usw. töten).

Interessante Frage, ob hier jemand die Hopfenmärkte schützen oder durcheinander bringen möchte. Ich denke, es ist nur fair, wenn die Grenzwerte und Auflagen, die in der EU/Deutschland gelten, auch anderswo eingehalten werden müssen. Man kann es zwar nicht direkt vorschreiben, aber man kann durchaus indirekt darauf hinwirken, indem man sagt: Haltet euch daran, sonst lassen wir die Produkte nicht mehr zu. Für unsere Hopfenbauern ist das meiner Meinung nach ein guter Weg.
Mit Biersinnlichen Grüßen
Florian :Drink
württemberg
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#8

Beitrag von württemberg »

FloNRW hat geschrieben: Freitag 22. März 2024, 10:38 Für unsere Hopfenbauern ist das meiner Meinung nach ein guter Weg.
Ja definitiv. Die müssen sich eh dran halten, wenn es eine EU-VO ist.
Dass die EU darauf folgend die Märkte in der EU durch ein Verbot auch schützt ist in dem Fall auch folgerichtig.
Mich würde dann aber auch interessieren, wie die EU sicherstellt, dass Produzenten in USA und CZ, welche die Grenzwerte einhalten, unterscheiden werden von den Produzenten, die die Grenzwerte nicht einhalten.
Wie läuft der Import? Geht das über den Hamburger Hafen? Da müssten die Importeure dann Stichprobenanalysen nachweisen und freiproben.
Gruß`württemberg

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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#9

Beitrag von Citrist »

Grundsätzlich: die EFSA als unsere oberste EI- Aufsichtsbehörde schlägt regelmässig neue Grenzwerte für PSM und deren Abbauprodukte vor. Das sind die MRL (maximum residue levels). Diese werden von der COM abgeknickt und erlangen damit Gesetzeskraft.
Bei der Zulassung eines PSM muss der Antragsteller in seinem Dossier neben der Beantragung für eine Frucht-Schadorganismus- Kombination auch die passenden Analysemethoden für die Rückstände einreichen, um die Exekutikbehörden in die Lage zu versetzen, eigene Stichprobenanalysen vornehmen zu können.
Das erfolgt auch regelmässig, davon bekommt der Verbraucher aber idR nichts mit.
Der Zoll bestimmt anhand der Warenart und des Herkunftslands das notwendige Analytikverfahren. In Hochdurchsatzlabors werden die Proben dann standardmässig gescreent.

Bei Binnenmarktprodukten ist es nicht der Zoll, sondern die lokalen Aufsichtsbehörden, die Stichproben nehmen. Das Verfahren ist von Mitgliedsland zu Mitgliedsland unterschiedlich.
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hiasl
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#10

Beitrag von hiasl »

Für Bifenazat ist die Verordnung nun seit gestern veröffentlicht und tritt am 14. April 2024 in Kraft. Die Absenkung der Höchstgehalte für Bifenazat gilt dann ab dem 14. Oktober 2024. Es gibt keine Aufbrauchsfrist für Ware, die zuvor rechtmäßig verkehrsfähig war.
Für Hopfen beträgt die untere analytische Bestimmungsgrenze 0,05 mg/kg. VERORDNUNG (EU) 2024/891

Warum wurde für dieses in der EU zugelassene Mittel nur der RHG abgesenkt?
Bifenazat ist ein in der EU zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff. Allerdings wurden im Rahmen der Prüfung des Antrags auf Erneuerung der Genehmigung verschiedene Datenlücken festgestellt. Zum einen konnte dadurch die Risikobewertung für Verbraucher durch die Aufnahme von Bifenazat-Rückständen mit der Nahrung von der EFSA nicht abschließend beurteilt werden. Zum anderen fehlten Daten zur Toxikologie des Metaboliten Bifenazat-diazin, der als toxikologisch relevanter Metabolit in der Rückstandsdefinition enthalten ist. Aus diesem Grunde wurde die erneute Genehmigung des Wirkstoffs auf Anwendungen in Gewächshäusern und ausschließlich auf nicht essbare Kulturen beschränkt.

Für Etoxazol ist die Verordnung (EU) 2023/1783 bereits im September veröffentlicht worden. Somit gilt diese bereits ab dem 8. April 2024.
Die Gründe waren auch hier Datenlücken. Die Bestimmungsgrenze beträgt ebenfalls 0,05 mg/kg bei Hopfen.

Den Herstellern der PSM steht es übrigens frei, die fehlenden Daten zu liefern. Somit bleibt in Zukunft eine Anhebung der RHG durchaus möglich. Gerade aufgrund des Einsatzes bei US-Hopfen und dem dahinter stehenden Markt Richtung EU ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Die Alternative wäre, dass die US-Hopfenpflanzer zukünftig auf beide Mittel verzichten.
Gruß
Matthias
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Re: Verkaufsstopp Hopfenprodukte

#11

Beitrag von Citrist »

hiasl hat geschrieben: Dienstag 26. März 2024, 09:02
Danke für Deine Ergänzung, hiasl.
...
Gerade aufgrund des Einsatzes bei US-Hopfen und dem dahinter stehenden Markt Richtung EU ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Die Alternative wäre, dass die US-Hopfenpflanzer zukünftig auf beide Mittel verzichten.
Für die US-Bauern ist es somit eine Frage des Erlöses für die eigenen Produkte, inwieweit sie den europäischen Markt für lukrativ genug erachten, um auf die Wirkstoffhersteller genügend Druck auszuüben, dass die Daten nachgeliefert werden. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, hängt aber auch von dem Bedarf in anderen Rechtsräumen ab, etwa NZ, AU, JP ab. Wir werden es sehen...
Griezi us dr Schwoiz.
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