IPA/Neipa Leitfaden

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Majo_Craft
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IPA/Neipa Leitfaden

#1

Beitrag von Majo_Craft »

Hallo!

Ich stehe zwar noch ganz am Anfang meiner Braukarierre, aber langfristig möchte ich mich schon mehr mit den IPAs und Neipas beschäftigen -gerade die Neipas haben es mir angetan.
Aber da wohl gerade die Neipas relativ anspruchsvoll sein sollen - vor allem was die Oxidation angeht -, würde es mich mal interessieren, ob es irgendwo im WWW eine Art Leitfaden gibt. Überall im Internet gibt es zwar kurze Brauanleitungen, diese erläutern aber auch nur die üblichen Schritte und gehen nicht tiefer auf die Materie ein.
Kennt da wer ein paar Quellen oder gibt es vielleicht hier im Forum Leute, die sich auf IPAs bzw. Neipas spezialisiert haben?
Allzeit gut Sud

Folgenden Satz habe ich mir als Brauanfänger gemerkt, und da ist was dran:
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Andlix
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#2

Beitrag von Andlix »

Das schwierigste ist die Oxidation zu vermeiden. Was heißt schwierig, ist eher je nach Ausrüstung aufwendig. Ansonsten ist es nicht schwer.

Worin fermentiert du?
Ansonsten hat The Craft Beer Channel einige Videos dazu, die zu empfehlen sind. Vermutlich muss man nicht Mal den Aufwand machen.
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Majo_Craft
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#3

Beitrag von Majo_Craft »

Fermentieren erledige ich in einem normalen Gäreimer.
Allzeit gut Sud

Folgenden Satz habe ich mir als Brauanfänger gemerkt, und da ist was dran:
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marosh
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#4

Beitrag von marosh »

Moin,

kennst du dieses Thema hier schon?

viewtopic.php?t=17503
Gruß
Marco
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Majo_Craft
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#5

Beitrag von Majo_Craft »

marosh hat geschrieben: Sonntag 7. April 2024, 14:20 Moin,

kennst du dieses Thema hier schon?

viewtopic.php?t=17503
Nein. Vielen Dank für den Link! 🤗
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Folgenden Satz habe ich mir als Brauanfänger gemerkt, und da ist was dran:
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Hans A.
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#6

Beitrag von Hans A. »

Das hier dürfte recht erschöpfend sein bzgl. LODO-Brauen: https://www.themodernbrewhouse.com/

(Ist natürlich schwer, als Heimbrau-Anfänger alles zu realisieren. Gibt aber einen guten Überblick, was alles möglich ist.)
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Kurt
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#7

Beitrag von Kurt »

Natriumdisulfit wirkt Wunder, die Dosierung sollte aber extrem vorsichtig erfolgen. 5mg/ L gehen gut, sonst wird es schweflig.
Stuggbrew
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#8

Beitrag von Stuggbrew »

Also ich gebe bei meinen NEIPAs noch ein bisschen Vitamin C / Ascorbinsäure mit in die HG. Da bleibt das Bier trotz normalem Kunststoffgäreimer super in der Farbe über Wochen.
Ansonsten gilt: möglichst Sauerstoffarm zu arbeiten und NEIPAs gehören meiner Meinung nach eher frisch getrunken da sich sonst die fruchtig frischen Aromen eher abschwächen.
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#9

Beitrag von Andlix »

Im Eimer ist es halt schon lästig. Will man einen Cold Crash machen oder bei kalten Temperaturen nochmal hopfen, muss man sich irgendwas überlegen, damit keine Lust angesaugt wird.
Ich hab mir damals mit zwei großen Flaschen etwas gebastelt, so dass wieder CO2 angesaugt werden kann.

Ich würde es mir also erst Mal leicht machen und am Ende Fermentation hopfen. Dann ist es mit dem O2 Eintrag nicht soooo schlimm und du kannst die Biotransformation ausnutzen.
Später kannst du mehr versuchen.

Für mich war das damals ein Hauptgrund auf Kegs umzusteigen.
Ich hab ziemlich am Anfang das Rezept nach Verdant ausprobiert und es war so ziemlich das beste NEIPA. Aber auch das aufwendigste und teuerste.
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rakader
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#10

Beitrag von rakader »

Kurt hat geschrieben: Sonntag 7. April 2024, 16:03 Natriumdisulfit wirkt Wunder, die Dosierung sollte aber extrem vorsichtig erfolgen. 5mg/ L gehen gut, sonst wird es schweflig.
Kaliumdisulfit geht auch. Eignet sich zudem zur Desinfektion von Holzfässern.
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#11

Beitrag von Andlix »

Bei Natriumdisulfit hab ich mir 15mg/l aufgeschrieben, das wird häufig in der Dosis empfohlen.
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Kurt
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#12

Beitrag von Kurt »

Sei vorsichtig mit dem Zeug! Das ist ein scharfes Schwert gegen Oxidation aber bei zu hoher Dosierung bei der Abfüllung schlägt der Schwefel aromatisch sehr deutlich durch. Es dauert bis sich das rauslagert und dann sind die gewünschten frischen Hopfenaromen oft schon deutlich reduziert. Ich würde und werde es für meine IPAs/NEIPAs einsetzen aber nur mit 5 mg/L (was auf der Wage lächerlich wenig ist). Eine gute Methode ist auch einen Teil mit und einen Teil ohne Sulfit abzufüllen und sich so selbst an die optimale Dosis heranzutasten. Wäre eigentlich mal ein cooles Experiment ...
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rakader
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#13

Beitrag von rakader »

Kurt hat geschrieben: Mittwoch 17. April 2024, 08:10 Sei vorsichtig mit dem Zeug! Das ist ein scharfes Schwert gegen Oxidation aber bei zu hoher Dosierung bei der Abfüllung schlägt der Schwefel aromatisch sehr deutlich durch.
Habe ich mir auch gedacht, aber die Füße still gehalten. Ich finde die Diskussion um Natriumdisulfit tricky, weil man in deutschen Quellen wenig findet.
Vorsicht, dass wir hier nicht Gramm und Milligramm durcheinander bringen sowie pro Sud und pro Liter, Gallonen, 100 l etc. Ich komme da bei den verschiedenen Quellen und Umrechnungen ins Schwimmen.

Martin Brungard, der amerikanische Wasserpapst, zieht die Grenze bei 9 mg/l. Er zieht Kaliumdisulfit aus geschmacklichen Gründen vor. Das verwende ich gleichfalls. Auch wenn es bei Brungard vornehmlich um Entchlorung und Desinfektion geht, denke ich, dass die Angaben auf Oxidation übertragbar sind. Vielleicht kannst Du, Kurt, dazu noch etwas sagen.

In seinem Wasserrechner Brew'n'Water ist die Menge zwischen 10 und 60 ppm pro Sud begrenzt. 20 ppm entsprechen 0,3 g/l. Das wäre in etwa Andlix Menge für einen 19l-Sud! Bei SMB sinkt zudem der pH-Wert leicht. Ich verwende nur 0,2 g/l. Das entspricht leichter Oxidationsgefahr. Bei einem NEIPA sollte man das höher ansetzen.

Zur Erläuterung: Sodium Metabisulfit (SMB) ist im Amerikanischen Natriumdisulfit, der Ami verkürzt auf Metabisulfit. Brungard schreibt:
4.1.3 Metabisulfite

Metabisulfite (Campden Tablet) addition is effective for hypochlorite and chloramine removal. The tablets are either potassium metabisulfite or sodium metabisulfite. Both are effective in disinfectant removal. When sodium content in the brewing water is a concern, potassium metabisulfite may be preferred. Low potassium content in brewing water generally has less effect on brewing performance or taste. Adding these compounds at a rate of about 9 milligrams per liter (~35 milligrams per gallon or ~1 tablet per 20 gallons) or (~1 tablet per 75 liters) will dechlorinate typical municipal water and leave residual concentrations of about 3 ppm potassium or 2 ppm sodium (depending on the chemical used) and 8 ppm sulfate and 3 ppm chloride. These ion contributions are relatively insignificant and can be ignored in practice. The reaction equations for hypochlorite or chloramine with metabisulfite are shown below. Note that extra H+ protons are produced by the reactions (acidity) and the water alkalinity will be reduced.
Im englischen Forum nennen sie auch 0,3 g/l SMB = 5,7 g für 19 Liter als Menge zur Oxidationsreduktion:
Here we have one of those rare Brulosophy eXbmts where the tasters can tell the difference, and a very interesting one it is. Simply by adding 0.3 grams of Sodium Metabisulphite in 19litres of beer at packaging. Which apparently reduces the amount of oxygen in the beer. Due to a chemical reaction it causes.

http://brulosophy.com/2019/02/11/post-f ... ore-117842

"Often sold in the form of Campden tablets, SMB releases sulfur dioxide when added to beer, turning it into a strong reducing agent that initiates a redox reaction. To put it simply– adding SMB to beer will fairly rapidly lead to lower levels of dissolved oxygen.

"It’s well known that oxygen is an enemy to beer, hastening the staling process and turning good beer bad. While most brewers rely on methods of oxygen reduction that involve cumbersome and expensive machines, a seemingly simpler though much less popular option is to add sodium metabisulfite (SMB), a compound that reacts with beer to remove oxygen.

"In addition to reducing the risk of oxidation, SMB also hinders the growth of spoilage microbes like wild yeast and bacteria, which may lead one to wonder why it’s so rarely used in the brewing industry. I absolutely plan to make packaging with SMB a normal part of my process."

Must be worth a try! Campden tablets are the same thing.
https://www.homebrewinguk.com/post/usin ... d%20oxygen.

Edit: Mengendiskussion und engl. Forum
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#14

Beitrag von Andlix »

Bei Wein verwendet man bis zu 0,1g/l.
Da sind doch 15mg/l weit unter dieser Menge. Zur Desinfektion nimmt man deutlich mehr.

Und ja, es sind mg, dass muss einem bewusst sein. Hat man aber einmal 0,3g angemessen, weiß man auch in Zukunft dass es keine 300g sind.
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rakader
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#15

Beitrag von rakader »

Danke Dir für die Betonung. Ich bin echt ins Schwimmen gekommen, vor allem als die das englische Forum mit 0,3 g las. Der Krug ist da noch einmal an mir vorrübergegangen, war drauf und dran etwas falsch zu machen. Gut auch, dass Du auf den Unterschied zur Desinfektion hinweist. Da hätte Brungard noch einen Satz verlieren können.
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Re: IPA/Neipa Leitfaden

#16

Beitrag von Andlix »

Hier übrigens noch eine Gefahrenbewertung:
Dort sind mögliche Gefahren aufgelistet, die sich aber nicht bestätigt haben. Insgesamt doch sehr ungefährlich.
https://echa.europa.eu/de/information-o ... e18070c0c6
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