Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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dvizard
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Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#1

Beitrag von dvizard »

Eine Freundin von mir ist grosser Fan von dem hier:
http://www.drink-shop.ch/en/mixgetranke ... -4-uk.html

Das ganze ist ziemlich süss, schon alkoholisch (4%), aber man merkt es nicht sehr stark.

Es hat nicht sehr viel mit Bier zu tun, aber ich dachte mir, ich könnte es mal versuchen - das ganze ist ja scheinbar vor allem vergorener Zucker. Die Website meint:
The quality and superior taste of Hollows is attributed to the traditional slow fermentation and botanical brewing method. The unique process combines the finest hand-picked herbs, natural flavourings, sugar and brewer's yeast, and is then fermented for a two week period with Chinese root ginger and botanical ingredients
Was grosses Blabla ist für Zucker + Hefe + Kräuter, und dann während 2 Wochen fermentieren und mit Ingwer stopfen.

Hat jemand von euch Erfahrung mit sowas? Was würdet ihr als Kräutermischung vorschlagen?

Desweiteren muss das ganze wohl entweder pasteurisiert und dann zwangskarbonisiert, oder während der Flaschengärung pasteurisiert werden? Denn es ist eindeutig noch Zucker im "Bier"... Habe auch von Leuten gelesen, die (mit OG Hefe) die Gärung einfach anhalten, indem sie das Bier in den Kühlschrank stellen. Tönt mir aber nach einem Rezept für Flaschenbomben...

Habe noch woanders den Thread dazu gefunden: http://www.homebrewtalk.com/showthread.php?t=91970
Boromsel
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#2

Beitrag von Boromsel »

Ich habe eine Handvoll Versuche eine Art alkoholhaltiges Gingerbeer zu machen hinter mir. Ich habe Rohrzucker mit der entsprechenden Menge Wasser aufgekocht und zerkleinerte Zitronen sowie zerkleinerten Ingwer (etwa 20g pro Liter) darin ziehen lassen. Vergoren dann mit US-05. Mit der Zitrone muss man aufpassen, das wird sehr schnell zu sauer (halbe Zitrone auf 1.5l war gerade so in Ordnung). Das beste Resultat hatte ich mit etwa 6-7 Plato, war aber furztrocken. Für den nächsten Versuch hatte ich mir schon etwas Xucker (Xylit) besorgt, der nicht von der Hefe verstoffwechselt wird aber dann doch keine neues Experiment mehr gewagt - auch weil ich der einzige war der das Zeug freiwillig getrunken hat. ;)
Mit etwas Bitterorangenschale, Koriander und Ingwer wäre das Ganze (dann mit 2-3 Plato Xylit) aber evtl. doch nochmal einen Versuch wert... mal schaun.

Nach Gingerbeer-Rezepten, die ich sonst so gefunden hatte lässt man in einer PET-Flasche angären. Sobald Druck drauf ist in den Kühlschrank und dann zügig trinken. Hat dann nur sehr wenig Alkohol und geht eher Richtung Limo. Ich wollte meines aber gerne ausgären lassen und wie Bier in Flaschen mit Zucker aufspeisen. Ohne unvergärbaren Zucker wird das meiner Erfahrung nach aber nichts schmackhaftes.

Es gibt auch im alten Forum einen recht langen Thread zu Gingerbeer:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=15740
Die Gingerbeer-Plant wäre demnach auch einen Versuch wert.
Fe2O3
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#3

Beitrag von Fe2O3 »

Ich mache mein "ginger beer" nach nem Rezept, das ich im Netz gefunden habe.
Biologische Grundlage dafür ist ein Fermentat, das ich einmal am Anfang angesetzt habe:
Dafür hab ich etwas (Bio-)Ingwerwurzel komplett (mit Schale!) in Zuckerwasser gerieben und in der Hoffnung "dass es blubbert" an nen warmen Ort gestellt. Jeden Tag wurde etwas frischer Ingwerabrieb und Zuckerlösung dazu gegeben.
Zugegeben: der erste Ansatz hat Schimmel angesetzt und wurde verworfen, Beim zweiten Ansatz kam es aber nach 2-3 Tagen zur erhofften Bläschenbildung und nach ca. 1 Woche hatte sich ein milchiger Bodensatz gebildet (der laut Internet-Anleitung wohl aus Hefen und Milchsäurebakterien bestehen soll).
Die Flüssigkeit oberhalb der "Kultur" wurde wieder verworfen, und mit dem Bodensatz mache ich seitdem mein "ginger beer":
ca. 2-3 cm geschälte Ingwerwurzel in 500ml Wasser reiben, ca. 10 min kochen lassen; gleichzeitig Zucker in kaltem Wasser auflösen (je nach Geschmack - für mich haben sich momentan gut 60g eingependelt, bin aber auch noch am rumprobieren). Den Ingwersud von der Pulpe absieben, ins kalte Wasser geben und den Saft einer Zitrone dazu - diese lauwarme Flüssigkeit kann dann gut mit dem Bodensatz vermischt werden. An nen warmen Ort stellen, 4-5 Tage "gären" lassen; anschließend zur Carbonisierung in Flaschen geben, nochmal ca. 24h warm stehen lassen und ab in den Kühlschrank...

Beim Runterschreiben fällt mir gerad selbst auf, wie dilettantisch ich dabei vorgehe (Zuckergabe nach Geschmack, Fermentationsdauer "nach Gefühl"...) - werde wohl die nächsten Male den Prozess ausspindeln, um genauere Daten zu erfassen... Bisher schmeckt es aber jedes Mal gut :) --> ist aber eher ne Limonade, die jedoch ein gewisses Hefe-Aroma hat (das aber nicht wirklich stört) - jedenfalls sehr erfrischend für den Sommer :)

lG
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#4

Beitrag von dvizard »

Danke für die Tips!

Das mit Xylitol ist eine clevere Idee, bzw. kann man ja da jeden Süssstoff nehmen eigentlich - also könnte ich den Zucker normal runtervergären bis stabil, und dann Karbonisierungszucker plus Stevia reinmachen für die Flaschengärung...
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#5

Beitrag von Fe2O3 »

Teste das mit dem Stevia aber vorher mal mit nem Schluck Durchgegorenem aus, ob das auch geschmacklich passt - schließlich hat S. schon einen ungewohnten Nachgeschmack, wie ich finde

lG
Martin
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Hagen
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#6

Beitrag von Hagen »

Auf der Fentiman-Seite stehten zumindest dies Inhaltsstoffe:

Ingredients: Carbonated Water , Fermented Ginger Root Extract (water, glucose syrup, ginger root, yeast), Sugar, Glucose Syrup, Pear Juice Concentrate, Natural Flavourings (Ginger, Lemon, Capsicum), Cream of Tartar, Citric Acid, Herbal Infusions (Speedwell, Juniper, Yarrow)
Besten Gruß

Hagen

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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#7

Beitrag von dvizard »

Carbonated water? Super, das geht natürlich auch - auf 8% ABV fermentieren und mit Sprudelwasser 1:1 verdünnen :)
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#8

Beitrag von dvizard »

Ah - das auf der Fentimans-Page ist aber das Alkohol"freie". Das Alkoholhaltige nennen sie Hollows&Fentimans, um sich zu unterscheiden... Für die Kräutermischung trotzdem ein guter Anhaltspunkt, danke
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flying
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#9

Beitrag von flying »

Also das historische Ginger Ale soll teilweise sehr alkoholisch gewesen sein, bis 10%? Viele englische Hausfrauen haben ihre Ginger Beer Plant auf dem Fensterbrett gezüchtet. Die modern erhältlichen Sorten der "Ingwer Bier Pflanze" gehen aber wohl nicht so hoch im Alkoholgehalt?

Warum macht ihr nicht einen Läuterzucker/Sirup und mischt kurz vorm Genuss?
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Hagen
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#10

Beitrag von Hagen »

flying hat geschrieben:Also das historische Ginger Ale soll teilweise sehr alkoholisch gewesen sein, bis 10%? Viele englische Hausfrauen haben ihre Ginger Beer Plant auf dem Fensterbrett gezüchtet. Die modern erhältlichen Sorten der "Ingwer Bier Pflanze" gehen aber wohl nicht so hoch im Alkoholgehalt?

Warum macht ihr nicht einen Läuterzucker/Sirup und mischt kurz vorm Genuss?
Nun, modernes Gingerbier wird leider nicht mher mit der GBP hergestellt. Bei meinen Versuchen mit der GBP dürfte ich bei einer dauernden Zufütterung mit Zucker bei einer 2-Litermarge so ziemlich an 10% heran gekommen sein.

Falls Uli Peise mitlesen sollte, habt ihr bei Weihenstephan eigentlich Ginger Beer Plant-Kulturen?
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flying
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#11

Beitrag von flying »

Ja, hab Deine Probe von der GBP leider im Kühlschrank verduddeln lassen und irgendwann entsorgt :redhead So eine Pflanze muss man aber auch hegen und pflegen..Kennt man die Eigenheiten seines Gewächses, so erscheinen mir zeitweise ergänzende Zutaten wie Zimt, Nelken, Vanilleschoten usw. oder ein mal niedriger, mal hoher Alkohlgehalt durchaus möglich. Wenn die Pflanze es mitmacht alles kein Problem. Man "erntet" das "Ginger Beer" und gibt ihr wieder neues Substrat mit wechselnden Gewürzen zu fressen.
Bedenken muss man natürlich die möglicherweise antibakteriellen Wirkungen der Gewürze und Kräuter. Das könnte die Zusammensetzung der Tibicos zeitweise verändern, weil sich manche Kulturen mal mehr und mal weniger vermehren...
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#12

Beitrag von Hagen »

Meine ist leider auch hinüber :crying
Besten Gruß

Hagen

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flying
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#13

Beitrag von flying »

Ich denke, die GBP ist ein Kind der Kolonialwaren und hat in England eigentlich keine längere Tradition. Sie kam aus Asien und war wahrscheinlich eine Wasserkefirkultur. Erst mit der Einführung von industriell gefretigtem, billigem Zucker hatte sie ihre große Zeit. Im 19. Jahrhundert und im 20. war es schon wieder vorbei.
Man schmiss halt rein, was man hatte. Ingwer, Zitrone, Gewürze und Zucker. Hinzu kommt das in England oft sehr calciumreiche Wasser, welches die GBP braucht.

Man kann in wohl jeder Phase das Getränk ernten. Die "lebenden Körnchen" kann man ja leicht absieben. Die sollen aber sehr empfindlich auf Metall reagieren...
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#14

Beitrag von dvizard »

So, habe mal einen Versuch gewagt.

3L Wasser
350g Rohzucker
50g Ingwer geschnetzelt
1/2 Zitrone
5g Wachholderbeeren
etwas Schafgarbe
10' kochen, abkühlen, mit abgekochtem Wasser zurück auf 3L verdünnen

10g Ingwer geschnetzelt zum "stopfen" in den 3L-Ghettofermenter
Den gekühlten Sud dazu plus Saft der zweiten halben Zitrone
2g US-05 dazu und bei ~20C stehen lassen.

In ein paar Tagen, wenn das ausfermentiert ist, kommt Xylitol/Erythriol/Stevia (weiss noch nicht was genau, evtl gesplittet) plus etwas Zucker zum Flaschengären rein, das wird auf 6 Flaschen abgefüllt und mal sehen wie's wird :)
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#15

Beitrag von sailingalex »

Und, hast du schon ein Ergebnis?
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rakader
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#16

Beitrag von rakader »

dvizard hat geschrieben: Dienstag 16. Juni 2015, 23:52 In ein paar Tagen, wenn das ausfermentiert ist, kommt Xylitol/Erythriol/Stevia (weiss noch nicht was genau, evtl gesplittet) plus etwas Zucker zum Flaschengären rein, das wird auf 6 Flaschen abgefüllt und mal sehen wie's wird :)
Von Stevia würde ich Dir abraten. Kein zuträglicher Eigengeschmack.

Gruß
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Viele Grüße / Regards
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Re: Alkoholisches Ingwerbier à la Hollows&Fentimans

#17

Beitrag von Michu »

Kurzer Imput: Ich mache seit ca. 2 Jahren Ingwerbier.

Den Gingerbug hatte ich damals selber angezüchtet. Und dieser gärt jetzt sogar im Kühlschrank immer noch weiter.

Deshalb habe ich auch nach was gesucht, um die Gärung zu stoppen.

Mit den verschiedenen Zuckerersätzen würde ich aufpassen, da viele in grösserer Menge abführend wirken.

Einen Versuch mit höherem Alkoholgehalt habe ich auch mal gemacht, hat mir aber überhaupt nicht geschmeckt.
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