Hefe ein zweites Mal verwenden ...

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respect
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Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#1

Beitrag von respect »

Hallo,
mein erstes untergäriges blubbert seit einer Woche bei 10 Grad vor sich hin.
Ich würde gleich nach dem Abfüllen eine zweite Charge machen.
Was ist zu beachten? Kann ich den neuen abgekühlten Sud direkt ins Gärfaß mit der Hefe geben, oder muss ich diese vorher waschen & auch das Fass reinigen bevor es in die nächste Runde geht?

Danke!
MAthias
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Alt-Phex
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Einen Teil Hefe ernten, z.b in einem sauberen Glas oder Bügelflasche, alles was da am Boden verbleibt brauchst du ja nicht.
Dann das Fass vernünftig reinigen. Solange ein CO2 Polster auf dem Bier steht passiert ja nichts, aber spätestens beim
abfüllen ist das weg und es könnten sich Bakterien, Sporen oder sonstwas über die Reste (z.b. Kräusenrand) her machen.
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Unfiltered
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#3

Beitrag von Unfiltered »

Hallo Mathias,

ich mache das meist beim Abfüllen wie folgt:

1. Schöpfkelle im Wasserkocher o.ä. mit kochendem Wasser desinfizieren
2. Einmachglas gut zur Hälfte mit kochendem Wasser füllen und auf den Kopf stellen.
3. Den Sude aus dem Gärfass abfüllen.
4. Das Wasser aus dem Einmachglas abgießen
5. Den Bodenbelag aus dem Gärfass ins Einmachglas füllen und mit etwas Jungbier bedeckt lassen, verschließen, fertig
6. Das Einmachglas bis zur nächsten Verwendung im Kühlschrank lagern.

Gruß Holger
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SchweinfurterBub
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#4

Beitrag von SchweinfurterBub »

Servus und Hallo,

Gäbe es bei uns ein "LIKE" wie bei Facebook, so würde ich das jetzt bei Holgers Beitrag gerne abfeuern.
Die sechs Schritte, die er beschreibt, sind auch fast genau mein Vorgehen.
Ich fülle ein Einmachglas mit heißem Wasser und lege den Deckel drauf; durch den heißen Dampf wird der Rest desinfiziert.
Danach fülle ich die Hefe vom vorherigen Sud (mit desinfiziertem Gerät) ab und stelle sie dann bis zum nächsten Sud kalt.
Bisher kamen nach diesem Vorgehen alle Sude 1a an.
Je nachdem wieviel Hefe du hast, kannst du - bzw. können wir - auch bedenken, dass Hefe an sich einfach sehr "agressiv" ist, und andere Akteure auch eher ausknipst, zumindest eher, als dass sie als Hefe selbst beeinflusst wird;
So hat mir das auf jeden Fall mal ein Lebensmitteltechniker erklärt....seitdem seh ich in Sachen Hefe alles nicht mehr so extrem krass wie ich das mal gesehen hatte (wobei ich dazu sagen muss, dass wir im Vergleich zu anderen, uns bekannten Hobbybrauern, immernoch extrem Vorischtig sind).

Solltest du den selben Bierstil wie zuvor brauen, wüsste ich erstmal nicht, was dagegen sprechen würde, direkt auf den Bodensatz des vorherigen Sudes zu "schlauchen".
Hygiene schadet allerdings meiner Erfahrung nach nie :Smile

In der Praxis würde ich 1. abfüllen,
2. das Fass reinigen,
3. das Fass mit dem neuen Jungbier belegen und
4. dann die vorher geerntete Hefe dazu geben.
Dann sollte eigentlich nichts schief gehen...

Servus und ciao
markus
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#5

Beitrag von Arnox »

Wie lange lagert ihr eure so geerntete Hefe?
Ab wann wird es "problematisch"?

Gruß Arnox
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ggansde
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#6

Beitrag von ggansde »

Moin,
laut Doemens Seminar wird es bei UG ab einer Woche kritisch. OG ist da wohl unempfindlicher. Ich lasse den untergärigen Bodensatz meistens im Gärfass und gebe darauf nach spätestens 2 Tagen die abgekühlte Würze des neuen Suds.
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cyme
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#7

Beitrag von cyme »

Was genau bedeutet kritisch? Wenn man sauber arbeitet, wird sich die Hefe nicht von selbst infizieren, sondern sie wird höchstens an Vitalität verlieren und mit der Zeit absterben. Deshalb mache ich mit Erntehefe, die etwas länger im Kühlschrank war, grundsätzlich einen Starter um wieder eine ausreichend große und gesunde Population zu erhalten.
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#8

Beitrag von ggansde »

Ich meine die Aussage war, dass man mit älterer (älter als einer Woche) UG-Hefe neben der Vitalität (wenn man keinen Starter macht) immer das Problem haben wird unerwünsche Nebentöne in das Untergärige zu bekommen. Vielleicht meldet sich Ulrich ja mal zu dieser Thematik.
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#9

Beitrag von Captain Brewley »

Das würde mich auch interessieren. Ich hab vor, am Wochenende mit geernteter Schneider-Hefe zu brauen, die jetzt ungefähr 4 Wochen im Kühlschrank war. Einen Starter hätte ich aber sicherheitshalber etwa 2 Tage vorher angesetzt.

Gunter
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ggansde
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#10

Beitrag von ggansde »

Schneider ist OG, angelblich gibt es keine Probleme mit längerer Lagerdauer von OG-Hefe.
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Re: Hefe ein zweites Mal verwenden ...

#11

Beitrag von Johnny H »

ggansde hat geschrieben:Ich meine die Aussage war, dass man mit älterer (älter als einer Woche) UG-Hefe neben der Vitalität (wenn man keinen Starter macht) immer das Problem haben wird unerwünsche Nebentöne in das Untergärige zu bekommen.
Ich habe es so in Erinnerung, dass es zuallererst ums Absterben der UG-Hefe geht, weil OG-Hefen Trehalose bilden können, das die Zellwände schützt. Ob es auch um aromatische Nebentöne ging, habe ich nicht mehr in Erinnerung. Aufgeschrieben habe ich diesbezüglich nichts.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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