Unser erster Versuch

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Fab1986ian
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Unser erster Versuch

#1

Beitrag von Fab1986ian »

Da das hier mein erst Post in diesem Forum ist, erstmal ein "Gut Sud" in die Runde, :Greets

anlässlich eines Wechsels der Arbeitsstelle wurde mir ein Braukurs für 2 Personen geschenkt, welchen ich Ende April zusammen mit meinem Schwager besucht habe.
Irgendwie hat das bereits unser Interesse geweckt und wir haben uns fest vorgenommen, das mal selbst auszuprobieren.
Der (eigentliche) erste Versuch ist mangels Know-How, Equipment und zu viel gleichzeitigem Alkoholkonsum leider komplette schiefgelaufen, sodass dieser hier elegant verschwiegen wird :Wink
Dieses Fiasko hat uns aber eigentlich nur noch mehr angespornt, sodass wir - hinsichtlich Wissen und Material deutlich aufgerüstet - am letzten Samstag einen neuen Anlauf gestartet.
Das soll als Vorgeplänkel genügen...

Um eine Vergleichbarkeit herstellen zu können, wollten wir das Bier aus unserem Braukurs nachbrauen.
Die Zutaten hierfür hatten wir daher direkt von unserem Braumeister aus dem Braukurs bezogen.

Zutaten:
5 KG Pilsner Malz, ca. 600g Röstmalz/Farbmalz
Hopfenpellets - 12g Magnum 17,8%
Hefe: Irgendeine für dunkle Ales (11g)

Brauprozess erstmal ohne unsere daraus gewonnen Erkenntnisse:

Einmaischen: 50°C 20min in 20 Liter Wasser
Eiweißrast: 55°C -> 20min
Maltoserast: 63°C -> 25min
Verzuckerungsrast 1: 72°C -> 20min
Verzuckerungsrast 2: 77° C -> 15min.
Abmaischen 78°C -> 20min

Bei 78°C haben wir abgeläutert und während der 20 minütigen Läuterruhe ca, 14l Nachguss vorbereitet.
Nach den Nachgüssen war der Einkochautomat sehr gut gefüllt und wir hatten eine Stammwürze von knapp über 14°P (gemessen mit Spindel bei 20° Temperatur).
Danach haben wir versucht, die Würze zum Kochen zu bringen, was aufgrund des in die Jahre gekommenen Einkochautomaten nicht so recht funktionieren sollte.
Erst war nicht aufgefallen, dass die Sicherung der verwendeten Kabeltrommel ausgelöst hatte, sodass die Würze ca. 60 Min. zwischen zwischen 80 bis 90°C hatte und wir uns wunderten, warum das dermaßen lange dauert, bis die Würze kocht. Als der Fehler lokalisiert war, hat der Automat dann auch hochgeheizt, war aber wohl zu schwach auf der Brust (ausgelegt auf 25 Liter, 1800 Watt), sodass ein wallendes Kochen erst eingesetzt hatte, als genügend Würze verdampft war.
Nach Kochbeginn und 15min vor Kochende haben wir dann jeweils die Hälfte (also je 6g) des Hopfens hinzugegeben.
Nach dem Hopfenseihen hatten wir noch ca. 18 Liter als Ausbeute in unserem Läuterbottich.
Die Stammwürze konnte nach dem Kochen leider nicht mehr gemessen werden, da die Bierspindel leider zu Bruch ging :puzz
Haben uns nun ein Refraktometer bestellt, um den Gärverlauf zu überwachen.
Die Würze kam dann zunächst in den Keller zum Abkühlen (es kam ja auch erstmal das Länderspiel).
Als die Würze nach einem Tag (!) auf 20°C abgekühlt war, haben wir ca. 500ml Würze entnommen und die Trockenhefe darin rehydriert und zwischen zwei Messbechern hin und hergeschüttet, danach 30min stehen gelassen und dann zur restlichen Würze gegeben und mittels Schöpfkelle aufgezogen. Gärspund drauf und gewartet.
Der Gärbottich steht im Keller bei konstanten 20°C, jedoch war nach 24 Stunden noch keine Gärung zu verzeichnen.
Heute Abend dann scheint die Hefe endlich angekommen zu sein. Wir hatten schon überlegt eine neue Hefegabe vorzubereiten.

Anbei noch die Bilder der Aktion bevor ich zu meinen Erkenntnissen und Fragen komme.
Einmaischen
Einmaischen
Läuterruhe
Läuterruhe
Läutern
Läutern
Selbstgebautes Läuterblech
Selbstgebautes Läuterblech
2te Hopfengabe
2te Hopfengabe
Whirlpool
Whirlpool
Hopfenseihen
Hopfenseihen
Anstellen der Hefe
Anstellen der Hefe
Sud nach dem Belüften mittels Kelle
Sud nach dem Belüften mittels Kelle
Folgendes Fazit oder auch Fragen meinerseits mit der Bitte um Kommentierung durch die erfahrenen Hobbybrauer hier im Forum:

1.
Zu viele Rasten. Einmaischen wahrscheinlich bei höherer Temperatur. Eiweißrast wahrscheinlich überflüssig. Abmaischen bei Erreichen der 78°C und nicht nach 20 Min.

2.
Wir haben uns direkt mal nen neuen Einkochautmaten zugelegt, damit der Zeitverlust beim Hochheizen nicht mehr so groß ist und ein wallendes Kochen möglich wird.
Ist eurer Meinung die lange Dauer bis zum Kochen (ca. 60min. bei 80/90°C) schädlich gewesen?

3.
Das Hopfenseihen mit einem abgekochten Küchenhandtuch scheint wohl auch nicht die beste Lösung zu sein, oder?

4.
Das Abkühlen der Würze auf Zimmertemperatur hat verhältnismäßig lange gedauert. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass der Bottich sehr dickwandig ist und der Deckel drauf war (soll ja aber auch nicht infiziert werden, oder). Wie macht ihr das?

5.
Das Anstellen der Hefe in der Würze ist wohl nicht so optimal, wie ich jetzt gelesen hat. Vielleicht auch der Grund, warum es so lange gedauert hat, bis die Gärung eingesetzt hat.
Was würdet ihr empfehlen? Vorsichtiges Einrühren in abgekochtes Wasser, dass auf Zimmertemperatur abgekühlt ist?
Zucker dazu oder nicht?

6.
Ich hatte gelesen, ein Gärverschluss ist nicht notwendig? Denke aber, genau dieser schützt doch vor einer Infektion. Was ist richtig?

7.
Hauptproblem ist, dass die Bierspindel zu Bruch ging und ich daher die Stammwürze nicht kenne. Tendenziell ist diese dann ja nach dem Kochen noch höher als die 14°P vor dem Kochen.
Wie kann ich nun die spätere Zugabe von Traubenzucker für die Nachgärung oder auch den Aklkoholgehalt berechnen?
Diese basieren ja auf der Stammwürze, oder?
Und die Messungen über das neue Refraktometer wird ja durch den Alkohol, der sich jetzt bildet verfälscht.

8.
Wann würdet ihr abfüllen? Im Internet gibt es die verschiedensten Theorien zu lesen, was ehrlich gesagt, sehr verwirrt.
Ich würde jetzt mal 5 Tage warten und dann mit dem Refraktometer messen. Danach nach 2 Tagen wieder messen und abfüllen, falls der Wert konstant ist.
Ansonsten nach weiteren 2 Tagen nochmal messen.

9.
Wie lange sollte in der Flasche nachgegärt werden?

10.
Was bewirkt die anschließende Kühlung zum Nachreifen genau?

Das sollte es erstmal sein :)
Hoffe, ich habe nicht allzuviele unnötige Fragen gestellt.
Am 16.7. werden wir einen dritten Anlauf starten und versuchen ein helles Bier zu brauen.
Bis dahin möchte ich möglichst viele Anfängerfehler abstellen (wie z.B. auch das Backen der Bügelflaschen).

Für eure Rückmeldungen vorab schon vielen Dank und gute Nacht :Bigsmile
Zuletzt geändert von Fab1986ian am Mittwoch 6. Juli 2016, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein erster Versuch

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Zu 1)
Ja, das sind zuviele Rasten und gerade in den niedrigen Temperaturen auch viel zu lang.
Man kann die Eiweißrast machen, muss man aber nicht, da scheiden sich die Geister.
Wenn du sie machst dann maische bei 60°C ein (ergibt ~ 57°C) und raste da 10min.

Bei 78°C braucht man nicht mehr zu rasten, das passiert ja bei der Läuterruhe von
ganz allein. Eigentlich kann man sich das aufheizen auf diese Temp. auch sparen und
direkt nach der Maltoserast abmaischen. Nachgüsse dann halt mit 78°C drauf geben.

Zu 2)
Da würde ich mir jetzt keine Gedanken machen, das hochheizen dauert halt.

Zu 3)
Nein, das ist alles andere als eine gute Lösung. Kauf dir sowas hier:
Monofilament Filterbeutel

Zu 4)
Über Nacht abkühlen dauert halt. Man kann sich mit der Badewanne oder einem großen Kübel behelfen.
Eis oder Kühlakkus ins Wasser und das Faß darin abkühlen. Ideal wäre ein Würzekühler.

Zu 5)
Hefe nur in Wasser rehydrieren. Danach kann man etwas Würze oder Zucker zugeben um die
Hefe anzufixen, muss man aber nicht unbedingt.

Zu 6)
Der Gärspund sorgt natürlich dafür das nichts in Faß reinkommen kann, ist also schon Sinnvoll.
Alternativ geht auch ein Schlauch der in einem Wassereimer endet. Das CO2 muss entweichen
können und es darf nichts ins Faß reinkommen - Wie du das bewerkstelligst ist egal.

Zu 7)
Ja, das mit der kaputten Spindel ist ein Klassiker, deshalb sollte man immer zwei im Haus haben.
Für die Karbonisierung mit (Trauben)Zucker ist deine Stammwürze egal. Siehe hier: http://fabier.de/biercalcs.html

Zu 8)
Zum abfüllen ist hier alles beschrieben. Lesen und verstehen.
viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread

Zu 9)
Bis die Nachgärung beendet ist. Das kann dir aber nur ein Flaschenmanometer verraten.
Ohne Manometer 14 Tage warm stehen lassen. dann eine Flasche probieren, wenn
es noch lack ist eine weitere Woche warten usw.

Zu 10)
Das in der Nachgärung entstandene CO2 bindet sich und das Bier reift nach, wird runder im Geschmack.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: Mein erster Versuch

#3

Beitrag von Fab1986ian »

Guten Morgen und vielen Dank für die konstruktive Antwort.
So habe ich mir das erhofft :thumbsup

Zu 1)
Das habe ich mir schon gedacht, nachdem ich hier den Beitrag eines anderen Erstling-Suds gelesen hatte.
Wie handhabt ihr das mit der 2. Verzuckerungsrast? Sinnvoll oder überflüssig?
DIe Zeit nehmt ihr sicherlich erst, wenn die Temperatur erreicht ist und das Hochheizen zählt nicht mit, oder?
Welche Rastzeiten könnte man als Faustregel empfehlen? Habe auch hier verschiedenste Angaben von 15 bis 90 Min. gelesen.
In welcher Rast sollte man welche Zeit tunlichst vermeiden und warum?

Zu 3)
Monofilament Filterbeutel wird besorgt.

Zu 5)
Schüttet ihr die Hefe dann auch minutenlang hin und her und lasst sie 15-30 Min. stehen, bevor ihr Sie dazu gibt?

Zu 6)
Gärspund ist ja vorhanden und wird demnach auch benutzt.
Mich hatte nur eine Aussage irritiert, die da lautetet "Ist doch kein Wein".

Zu 7)
Tendiert ihr eher zur Spindel oder zum Refraktometer oder benutzt ihr sogar beides?
Refraktometer ist, wie erwähnt, jetzt vorhanden. Auf die Spindel wollte ich eigentlich verzichten.

Zu 9)
Wahrscheinlich dumme Frage... Was bedeutet "Lack"?

Zu 10)
Also ist das schon sehr sinnvoll. Wie lange würdet ihr es kühlen und was ist eine Diacetylrast?

Weitere Fragen, die sich mir über Nacht gestellt haben :Smile

11)
Wie handhabt ihr das mit der Läutergeschwindigkeit.
Ich habe über einen 1/2" Kugelhahn erstmal vorschießen lassen, dann über einen Schaumlöffel wieder oben drauf.
Beim Umfüllen in die Würzepfanne hatten wir den Hahn ganz auf, sodass der Filterkuchen auch schon trocken gelaufen ist bevor die Nachgüsse kamen.
Ich hatte mal gelesen, dass der Läutervorgang insgesamt 90 Min. dauern müsste. Da waren wir ja dann viel zu schnell.

12)
Unsere Ausbeute war mit 18 Liter meiner Meinung nach etwas mau.
So hatten wir zum Beispiel beim Läutern natürlich noch 2-3 Liter extrem trüben Rest.
Nach dem Whirlpool hatten wir einen schönen Trubkegel, der am Ende beim Umschlauchen natürlich zerfallen ist. Bevor wir dieser mit aufgesaugt wurde, haben wir auch hier sicherlich 2 Liter verschenkt.
Nach der Gärung wird ja auch die Hefe nochmal ca. 1 Liter binden. Den "Hefesatz" füllt ihr ja auch nicht mit ab, oder?
Habt ihr Tricks, um diese zu erhöhen? Oder füllt ihr (wenn es die Stammwürze hergibt) nochmal mit abgekochtem Wasser auf?

13)
Kann man eigentlich zuviel oder zu wenig Hefe geben? Die Angaben auf den Päckchen haben ja eine durchaus weite Range.
Oder dauert der Gärprozess einfach nur deutlich länger, wenn man zu wenig Hefe gibt, weil die sich dann erst mühsam vermehren muss?

14)
Wir wollen als nächstes ein Helles brauen und haben hierfür noch ca. 5kg Pilsner Malz.
Ich hatte gelesen, dass Pils die schwerste Sorte ist und zum Beispiel sehr weiches Wasser benötigt (was wir eigentlich nicht haben).
Würdet ihr noch mit Karamellmalz oder einer sonstigen anderen Sorte aufpeppen, damit es ein schönes Kellerbier wird?
Auch frage ich mich, ob der Hopfen (mit 17,8% Alpha ja sehr "hochprozentig") für ein Pils geeignet oder ob man nicht besser noch einen anderen Aromahopfen hinzugeben sollte.

15)
Wie handhabt ihr das mit dem Desinfizieren?
Wir hatten alles mit dem OXI-Zeugs gereinigt. Das ist bei manchen Utensilien (z.B. Gärbottich) aber sehr umständlich.
Habt ihr das Tipps?

Ok, das wäre es, bevor mir wieder neue Gedanken durch den Kopf gehen.
Scheine etwas im Bierfieber zu sein :Bigsmile
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herbie01
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Re: Mein erster Versuch

#4

Beitrag von herbie01 »

Guten Morgen,

hier noch meine unmaßgeblichen Tipps:

1) ich mache mittlerweile das meiste mit Kombirast. Wow, ist das einfach. Aber manche Rezepte (ich suche das meiste bei http://www.maischemalzundmehr.de) geben auch mehrere Rasten vor. Die mache ich dann so. Pauschal würde ich da aber nix sagen wollen.

3) zusätzlich zum erwähnten (und bewährten) Monofilamentfilter gibt es einige, die auf den Filter verzichten. Bei einem guten Whirlpool bleibt meist eh nix im Filter. Und ob das, was mit in den Gärbottich kommt stört, oder sich einfach mit absetzt, ist auch nicht unumstritten...

4) ich mache das genau so. Deckel drauf und da bleibt er, bis es kalt ist. Das dauert dann halt auch mal einen Tag. Mancher hat da arge Bedenken, andere machen das immer so.

5) Eine Wissenschaft für sich. Es soll sogar Leute geben, die die Hefe einfach aufstreuen. Das trauen sie sich aber nicht mehr öffentlich zu sagen. Besser ist rehydrieren zweifellos. Ein Starter bietet weitere Vorteile. Davon verstehe ich aber nichts. Ich habe bei eben erwähntem gelernt.

6) Wenn der Deckel ein Loch hat und ein Gärspund vorhanden ist, dann würde ich ihn auch benutzen. Ansonsten kann man auch einen Deckel locker auflegen (damit der Überdruck entweichen kann). Dass (kontaminierte) Luft reinkommt ist wohl eher nicht so schlimm. Aber wenn sich Fruchtfliegen am Zuckerwasser laben wollen, dann hast Du ein Problem!

7) ich tendiere eher zur Spindel. Aber wenn Du darauf verzichten möchtest, spricht nichts dagegen, ein Refraktometer zu benutzen. Das hat einige Vorteile

11) der Filterkuchen sollte nicht trocken laufen. Dann könnte er komprimieren und/oder Kanalbildung einsetzen. Dass es bei Euch so schnell gegangen ist könnte darauf hindeuten, dass NICHT komprimiert wurde. Vielleicht gab's aber Kanäle. Dann müsste Euer Extraktgehalt niedriger als erwartet sein. Vielleicht habt Ihr Glück gehabt und es ist einfach alles gut...
Also eigentlich nicht den Hahn ganz offen lassen. Schon gar nicht mit einem Schlauch dran (zusätzlicher Sog). Lieber langsam, bedächtig, sorgfältig :Wink

12) Die letzten Reste vom Läutern würde ich nicht nehmen. Einiges ist Euch verdampft. Das kann man mit Leitungswasser auffüllen. Den Trubkegel kann man zum Schluss auch noch in den Monofilamentfilter saugen und quasi "ausquetschen". Ob das viel bringt, bezweifle ich.
Nach dem Umschlauchen kann man auch weiter verdünnen (z.B. um die verdunstete Flüssigkeit auszugleichen und/oder die erwünschte Stammwürze einzustellen). Man kann auch absichtlich "stärker" brauen und später verdünnen. Dabei muss man aber auch die Hopfung angleichen...
Hefesatz wird im Allgemeinen nicht mit abgefüllt. Die meisten versuchen, möglichst klare Biere zu bekommen. Da wäre das eher kontraproduktiv. Je nach verwendeter Hefe setzt diese sich mehr oder weniger kompakt am Boden ab. Ob da ein Liter zusammenkommt?

13) eine Wissenschaft für sich! Und die Packungsangaben haben eine weiter Range von brauchbar bis "dummes Zeug". Ich verweise auf die echten Experten (und meine Beichte in Antwort 5)

14) ich würde davon abraten. Erstmal mehr Erfahrung sammeln. Sich über Wasser einlesen. Alle Produktionsschritte im Griff haben. Die Königsklasse kann später kommen...

15) ausser allgemeinem sauberen Arbeiten von mir lieber keine Tips.

Viele Grüße,
Christian
Bier wirds immer.
Ausser wenn man über Nacht abkühlt oder gar Hefe nach Packungsangabe zugibt.
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grüner Drache
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Re: Mein erster Versuch

#5

Beitrag von grüner Drache »

Hallo!

Na, das sieht doch alles schon mal sehr gut ! :thumbup
Herzlich willkommen und danke für die ausführliche Doku!
Deine zahlreichen Fragen zeigen, dass Du nun sehr aufgeräumt an die Sache herangehst und dabei Dein Wissen zusammenträgst.
Auch weisst Du, dass man Bier trinken und Bier brauen nicht grenzenlos miteinander vermischen sollte :Wink
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao, Alex!
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
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afri
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Re: Mein erster Versuch

#6

Beitrag von afri »

5) Hefelösung (Wasser oder Würze in diesem Zusammenhang egal) zwischen zwei Messbechern hin- und herschütten ist sinnlos. Lieber in Ruhe aufwachen lassen (in Wasser oder Glattwasser), einrühren und dann erst belüften. Die Hefe möchte sich gern vermehren, dafür braucht sie Sauerstoff und Platz (vereinfacht gesagt). Im Messbecher ist das suboptimal, im Gärfass aber gut. Also nächstes Mal nach dem Anstellen belüften, nicht vorher.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Mein erster Versuch

#7

Beitrag von floflue »

Fab1986ian hat geschrieben: Zu 9)
Wahrscheinlich dumme Frage... Was bedeutet "Lack"?
Dumme Fragen gibt es nicht, nur dumme Antworten :P

"Lack" meint "Schal", zu wenig Kohlensäure im Bier, nicht spritzig genug.
Bierbrauen ist ein perfektes Hobby um etwas wichtiges zu lernen: Geduld!
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Re: Unser erster Versuch

#8

Beitrag von Fab1986ian »

Guten Abend zusammen und vielen Dank für die weiteren Antworten.

hier mal ein kurzer Zwischenstand von heute:
01800a925c0253aff679227ea2bf2bb12ea37d094a.jpg
Es gärt !!! :Drink

Zusammenfassend würde ich mich freuen, wenn ihr mir hierzu noch Antworten/Ratschläge geben könntet:

a)
Was bedeutet Nachisomerisierung und wie kann man das beeiflussen?

b)
Was bringt es, den Einkochautomat zu isolieren?

c)
Was ist eine Diacetyrast?

d)
Wie desinfiziert ihr eure Utensilien?

e)
Habe ich es richtig verstanden, dass ich über das Flaschenmanometer erkennen kann, wenn der Druck zu hoch ist (gibt es hier eine Faustregel, welcher Wert nicht überschritten werden sollte?) und wenn der Wert irgendwann konstant bleibt, bedeutet das für mich, dass die Nachgärung beendet ist?

f)
Wo wird uns der Wert der Stammwürze vor der Hauptgärung später fehlen?
Für die Berechnung des Zuckers (wie von euch erwähnt) ja irrelevant.
Den Endvergärungsgrad können wir dann aber nicht bestimmen, oder? Wozu muss man den Endvergärungsgrad denn kennen?

g)
Was hat es mit der Sudausbeute auf sich? Wozu muss ich den Wert wissen?

Für den nächsten Sud haben wir uns nun übrigens vom Pils verabschiedet und uns für dieses hier entschieden:

http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... faenger=ja
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Re: Unser erster Versuch

#9

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

1. (mit gefährlichem Halbwissen)
Die Nachisomerisierungszeit ist die Zeit nach dem Ausschalten des Kochers, in der die Würze noch sehr heiß ist, und in der der Hopfen noch Alphasäuren abgibt. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Nachisomerisierung beim Abkühlen zwischen 100 und 93°C stattfindet. Da drunter gibt der Hopfen nur noch Aromen und etherische Öle ab, aber keine Bitterstoffe.
Demnach kannst Du die Nachisomerisierungszeit entweder bei der Hopfenzeitrechnung mit einplanen oder per Würzekühler für ein schnelles Abkühlen unter 93°C sorgen.

2. Viel. Der Kocher heizt schneller auf, verbraucht dabei weniger Energie und das wallende Kochen wird spürbar kräftiger. Der Kocher wird an der Isolation nur noch handwarm beim Kochen. Das waren meine Erfahrungen mit einem Weck WAT 14A und 10mm Armaflex Isolierung.

3. pffffffff .... Bin gespannt was die anderen antworten. ;)

4. - Kleinkram mit Isopropanol 70% aus der Pumpflasche,
- Schläuche, Gäreimer und Bügelflaschen + Verschlüsse mit Oxi
- Hopfenfilter + Würzekühler durch kochen

5. Ich denke Du kannst die Spundungsdrucktabelle ansetzen (Wiki), also bei etwa 20°C Gärtemperatur (obergärig) rund 2 bar. Wenn sich der Druck mehrere Tage nicht ändert und etwa den angestrebten Zielwert erreicht hat, dann ist die Nachgärung durch.
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Mittwoch 6. Juli 2016, 23:11, insgesamt 1-mal geändert.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
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Jens
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Re: Unser erster Versuch

#10

Beitrag von Bilbobreu »

'n Abend,

das sieht doch ganz gut aus.
Zu Deinen Fragen:
1. Nachisomerisierung ist die Lösung von Bitterstoffen aus dem Hopfen nach Ende des Hopfenkochens. Die findet statt, bis die Würze auf etwa 80°C abgekühlt ist. Folglich kann man die Nachisomerisierung durch aktive Kühlung beeinflussen. Weniger Zeit bei Abkühlung von Kochende bis 80°C gleich weniger Bittere.
2. Isolierung spart Energie, beschleunigt das Hochheizen und erleichtert das wallende Kochen.
3. Diacetylrast ist keine Rast beim Maischen, sondern bezeichnet bei untergärigen Bieren die Erhöhung der Gärtemperatur am Ende der Gärung auf etwa 14-16°C. Weiteres zum Beispiel hier: http://braumagazin.de/article/bierfehler-diacetyl/
4. Ich desinfiziere mit Isopropanol 70%. Einsprühen und verdampfen lassen.
5. Ja das hast Du richtig verstanden. Der Druck ist abhängig von der gewünschten Karbonisierung und der Temperatur. Das kannst Du zum Beispiel hier ablesen: wiki/doku.php/spundungstabelle

Und Übrigens, wenn man die Fachbegriffe kennt, kann man auch mal selbst die Suchfunktion hier im Forum benutzen oder googeln. :P :Drink

Gruß
Stefan
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Re: Unser erster Versuch

#11

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

:P Hihi. Erster :Bigsmile
Die 80°C oder 93°C Grenze interessiert mich aber schon. Wer weiß Genaues?
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Unser erster Versuch

#12

Beitrag von Bilbobreu »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben::P Hihi. Erster :Bigsmile
Die 80°C oder 93°C Grenze interessiert mich aber schon. Wer weiß Genaues?
Ich! :P
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Re: Unser erster Versuch

#13

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Bilbobreu hat geschrieben:
DerDerDasBierBraut hat geschrieben::P Hihi. Erster :Bigsmile
Die 80°C oder 93°C Grenze interessiert mich aber schon. Wer weiß Genaues?
Ich! :P
Der hier behauptet 60°C. Ist wohl wieder so ein philosophischer Wert, der real sicher auch noch von Hopfen zu Hopfen variiert.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Unser erster Versuch

#14

Beitrag von Bilbobreu »

Wenn Du mit dem Stichwort Nachisomerisierung im Forum suchst, wirst Du vermutlich eine gewisse Bandbreite an Temperaturangaben finden. Die gängigste Angabe ist aber meines Erachtens 80°C. Das deckt sich zudem mit meinen praktischen Erfahrungen. Wenn man ein Rezept mit kräftiger Whirlpoolgabe (so 4-6 g/L) macht, lässt sich ein Unterschied in der Bittere zwischen Whirlpoolgabe bei 90°C und bei 80°C deutlich schmecken, zwischen 80°C und 70°C aber nicht mehr (Jedenfalls nicht für mich, sag ich mal einschränkend).

Gruß
Stefan
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Re: Unser erster Versuch

#15

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

OK, dann 80°C. Erfahrung ist immer mehr Wert als Hörensagen. :Drink
Ich war trotzdem schneller :P
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Unser erster Versuch

#16

Beitrag von Boludo »

Das war aber ein sehr eigenartiges Rezept.
Pervers viel Röstmalz. Das kann dauern bis das schmeckt
Seltsame Hopfengaben. So viel Magnum gegen Ende ist unüblich und man trifft die Bittere nur ungenau. Zu den überflüssigen Rasten wurde ja schon alles gesagt. Über manche Braukurse muss ich mich echt wundern.
Aber wird schon werden.

Stefan
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Re: Unser erster Versuch

#17

Beitrag von Ladeberger »

Überschlägig reduziert sich die Isomerisierungsrate je 10 K um 60%.

Gruß
Andy
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Re: Unser erster Versuch

#18

Beitrag von Fab1986ian »

Bilbobreu hat geschrieben:'n Abend,

das sieht doch ganz gut aus.
Zu Deinen Fragen:
1. Nachisomerisierung ist die Lösung von Bitterstoffen aus dem Hopfen nach Ende des Hopfenkochens. Die findet statt, bis die Würze auf etwa 80°C abgekühlt ist. Folglich kann man die Nachisomerisierung durch aktive Kühlung beeinflussen. Weniger Zeit bei Abkühlung von Kochende bis 80°C gleich weniger Bittere.
2. Isolierung spart Energie, beschleunigt das Hochheizen und erleichtert das wallende Kochen.
3. Diacetylrast ist keine Rast beim Maischen, sondern bezeichnet bei untergärigen Bieren die Erhöhung der Gärtemperatur am Ende der Gärung auf etwa 14-16°C. Weiteres zum Beispiel hier: http://braumagazin.de/article/bierfehler-diacetyl/
4. Ich desinfiziere mit Isopropanol 70%. Einsprühen und verdampfen lassen.
5. Ja das hast Du richtig verstanden. Der Druck ist abhängig von der gewünschten Karbonisierung und der Temperatur. Das kannst Du zum Beispiel hier ablesen: wiki/doku.php/spundungstabelle

Und Übrigens, wenn man die Fachbegriffe kennt, kann man auch mal selbst die Suchfunktion hier im Forum benutzen oder googeln. :P :Drink

Gruß
Stefan
Vielen Dank und sorry, dass ich auf die Suchfunktion verzichtet hatte.
Hab es mir wirklich mal einfach gemacht und wollte die erfahrenen User hier befragen, weil man so unterschiedliche Aussagen liest, das man gerade am Anfang doch sehr verwirrt ist. :redhead

Zu 1)
Das heißt, wenn man die Zeit, bis die Würze auf 80°C abkühlt nicht kontrollieren kann, ist eine gezielte Nachisomerisierung nicht möglich, oder?

Zu 2)
Da habe ich jetzt mal die Suche bemüht. Ob Armaflex, Isomatte oder ganz ohne ist wohl Geschmackssache.

Zu 5)
Habt ihr euch selbst ein Manometer gebaut oder lohnt sich eurer Meinung nach die Investition in eins von MattMill?
Werdefür unseren nächsten Sud demnächst wieder bei HuM bestellen und will nichts vergessen.
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: 2. Viel. Der Kocher heizt schneller auf, verbraucht dabei weniger Energie und das wallende Kochen wird spürbar kräftiger. Der Kocher wird an der Isolation nur noch handwarm beim Kochen. Das waren meine Erfahrungen mit einem Weck WAT 14A und 10mm Armaflex Isolierung.

5. Ich denke Du kannst die Spundungsdrucktabelle ansetzen (Wiki), also bei etwa 20°C Gärtemperatur (obergärig) rund 2 bar. Wenn sich der Druck mehrere Tage nicht ändert und etwa den angestrebten Zielwert erreicht hat, dann ist die Nachgärung durch.
zu 2)
Wie hast du das genau realisiert? Hast du es selbst zugeschnitten oder irgendwo zugeschnitten bestellt? Selbstklebend und welche Stärke? Preis?
Boludo hat geschrieben:Das war aber ein sehr eigenartiges Rezept.
Pervers viel Röstmalz. Das kann dauern bis das schmeckt
Seltsame Hopfengaben. So viel Magnum gegen Ende ist unüblich und man trifft die Bittere nur ungenau. Zu den überflüssigen Rasten wurde ja schon alles gesagt. Über manche Braukurse muss ich mich echt wundern.
Aber wird schon werden.

Stefan
Das wurde uns leider vom Braumeister mit den Worten "würde ich alles so reinkippen" übergeben.
Gut, dass wir wenigstens noch das Pilsner Malz abgewogen hatten. 11kg wären doch etwas viel gewesen :Shocked
Wieviel Röstmalz hättest du denn reingetan? Hab mal was von 10 % gelesen, da wären wir ja dann nur leicht drüber.
Und was meinst du mit "wir dauern, bis das schmeckt"? In welcher Phase ändert sich der Geschmack denn?
Hoffe, dass der Sud dennoch trinkbar ist und halbwegs gut schmeckt ...
Werden ab sofort definitiv auf Rezepte zurückgreifen und uns mehr mit den Feinheiten beschäftigen.
Zu Beginn ist man ja irgendwie doch erstmal mit den handwerklichen Grundfragestellungen beschäftigt.
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DerDerDasBierBraut
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Re: Unser erster Versuch

#19

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ich nehme immer selbstklebendes Armaflex, schneide es zu (geht sehr einfach) und mache die Schnittkanten nach dem Aufkleben mit schwarzem Panzertape schick. Manchmal wünsche ich mir, dass ich kein selbstklebendes Armaflex genommen hätte (z.B. beim Abkühlen der Würze) aber die meiste Zeit freue ich mich darüber, dass ich die Isolation nicht jedesmal an und abtüddeln muss, und dass sie perfekt sitzt.
Beim alten Kocher hatte ich 10mm starkes Armaflex. Jetzt 19mm beim neuen Kocher. Gefühlt machen die 19mm nicht viel Unterschied und 10mm lässt sich hübscher verarbeiten. Der nächste Kocher bekommt wieder eine 10mm dicke Isolation.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Boludo
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Re: Unser erster Versuch

#20

Beitrag von Boludo »

Also 5% Röstmalz sind schon sehr viel und macht sehr schwarzes Bier.
Ich vermute mal das wird viele Wochen lang nach verkohlter Dachpappe schmecken.
Nicht jeder Braumeister hat viel Erfahrung im Entwickeln von Rezepten.

Stefan
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Re: Unser erster Versuch

#21

Beitrag von Ursus007 »

Edit: 0. Glückwunsch zum gelungenen Start! :thumbup
Fab1986ian hat geschrieben: Zu 1)
Das heißt, wenn man die Zeit, bis die Würze auf 80°C abkühlt nicht kontrollieren kann, ist eine gezielte Nachisomerisierung nicht möglich, oder?
Das ist alles Physik und Chemie und somit berechenbar.

1.
Die Nachiso stoppt nicht schlagartig bei einer bestimmten Temperatur. Sie verlangsamt sich nur und so sagt man vereinfacht, dass über 80°C das Bier noch schnell und deutlich bitterer wird, unter der Grenze vernachlässigt man das.

2.
Wenn man die Abkühlzeit beschleunigt (durch aktive Kühlung), muß man, um die gleiche Bittere ins Bier zu bekommen, mehr Hopfen einsetzen. Also im Gegensatz dazu muß man, wenn man "natürlich kühlt", die Menge vermindern, da das Zunehmen der Bittere eben länger aktiv ist.

3.
Bei den entsprechenden Tools (z.B. KBH) kann man ja die Nachiso-Zeit eingeben und damit verringert oder erhöht sich die benötigte Hopfengabe.

4.
Man sagt aber, dass nach 90 Min. Kochzeit (wenn der Hopfen so lange gekocht hat, also nicht erst zum Whirlpool zugegeben wird), praktisch fast keine Nachisomerisierung mehr stattfindet. Insbesondere bei Gaben von Hoch-Alpha-Magnum kurz vorm Whirlpool ist das natürlich anders.

Ursus
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Re: Unser erster Versuch

#22

Beitrag von ApfelHans »

Ich hab das MattMill Flaschenmanometer für Bügelflaschen und bin sehr zufrieden damit. Einen Eigenbau mit all seinen Problemen zu vermeiden war mir das wert.

Gruß
Hans
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Re: Unser erster Versuch

#23

Beitrag von Fab1986ian »

Kurzes Update:

Nachdem unser Refraktometer eingetroffen ist, erfolgte am letzten Freitag die eigentlich erste Messung nach dem Würzekochen (die Spindel ging ja kaputt).
Der Wert zeigte am Freitag, also ca. 5 Tage nach der Hefegabe ein Wet von 15%.
Heute Abend dann die zweite Messung bei deutlich stärkerer Gärung (was genau sind eigentlich Hochkräusen?), welche 12,5% anzeigte.
Die weitere Vorgehensweise wäre dann, zu warten bis der Wert stagniert bzw. irgendwo zwischen 2 und 6% ankommt oder die Hefe sich komplett abgesetzt hat, richtig?

Werden am nächsten Samstag den nächsten Sud machen. Vielleicht haben wir ja Glück und können an dem Tag sogar abfüllen.
Ein Flaschenmanometer zur Überwachung der Nachgärung ist dann auch vorhanden.

Das Prinzip der Nachisomerisierung ist soweit verstanden, danke für die Erläuterung.
Was ich noch nicht ganz erfasst habe ist, was dann die Angaben in Rezepten bedeuten.
Also, wenn da steht "Nachisomerisierung 10 Min.", was bedeutet das bei der Zubereitung.
Abkühlen lassen bis 80°C und dann Hopfen hinzugeben oder möglichst dann Hopfen hinzugeben, dass dieser noch 10 Min. in der Würze ist, bevor diese dann unter 80° fällt?
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Re: Unser erster Versuch

#24

Beitrag von Fab1986ian »

Weiteres Update und wieder ein paar Fragen:

Vorgestern hatten wir ein weiteres Mal gemessen und das Refraktometer zeigte diesmal 9,8 Brix an.
Vor der Messung hatte es heftig gegärt und die Temperatur ist auf 22°C angestiegen, bevor die Kräusen wieder zusammengefallen sind.
Da wir den genauen Wert der Stammwürze vor der Gärung nicht bekannt ist, gehe ich einfach mal von 16°P aus.
Vor dem Hopfenkochen hatten wir 14°P und die erste Messung zu Beginn der Gärung zeigte ja 15 Brix (also ja ca. 14,5°P) an.
Wenn wir dann n heute nochmals messen und evtl. 6 Brix messen werden, hoffe ich, dass sich der Wert dann bis Samstag nicht mehr ändert, damit wir abfüllen können.

Den Thread zum Abfüllen und Reifen habe ich gelesen, aber bevor wir hier etwas Grundlegendes falsch machen, aber nochmal ein paar Fragen.

1)
Falls noch Hefe an der Oberfläche ist (sinkt doch eigentlich zu Boden, oder?), würdet ihr diese abschöpfen?

2)
Kann man das Bier auch zu lange in der Hauptgärung lassen und was wären die Folgen (schlechter Geschmack? Verdirbt es)?
An der Stelle auch generell die Frage: Wie lange hält sich das Bier ungefähr, wenn es kühl gelagert wird? Sicher gibt es da verschiedene Aspekte die da reinspielen, aber gibt es Faustregeln?

3)
Ziel ist ja ein vollständig ausgegorenes Bier, da es ansonsten "Grünschlauchen" wäre.
Wenn ich die oben angenommenen Werte in den Refraktometerechner von MMuM gebe, erhalte ich folgende Werte.
Refraktometerberechnung.PNG
Refraktometerberechnung.PNG (51.33 KiB) 5870 mal betrachtet
Wäre der Sud bei 4,3% tatsächlicher Restextrakt und ca. 89% scheinbarer EVG bereit zum Abfüllen oder wäre es noch zu gefährlich?

4)
Bei der Karbonisierung muss ich mich dann nicht mehr nach den Messwerten richten, sondern achte hier nur auf die max. Temperatur während der Hauptgärung (also 22°C) und berechne daraus das bereits gebundene CO2 + die notwendige Menge für die Zielkarbonisierung, oder?

5)
Wir werden mit Traubenzucker Karbonisieren. Und dafür in ein anderes Gefäß umschlauchen.
Gibt es einen Richtwert für die Wassermenge, in der ich den Traubenzucker auflösen muss? Oder ist das egal, Hauptsache der Zucker ist aufgelöst?
Da das Bier nach dem eingefügten Bild oben ja bereits 8-9 Vol.% hat, würde es da Sinn machen, den Zucker vllt. in 2-3 Litern abgekochtem Wasser aufzulösen und zu vermengen, damit wir einerseits etwas strecken und andererseits auf ca. 20 Liter Abfüllmenge kommen (derzeit 18 Liter Jungbier)?

6)
Und damit uns die Flaschen nicht um die Ohren fliegen, haben wir jetzt auch ein Manometer.
Ab welchem Wert wird es denn heikel für normale Bügelflaschen?

Korrektur von heute Abend:

Messung zeigt heute 9,5 brix. Also kaum
Noch Gärung in 2 Tagen.
Würdet ihr da Samstag abfüllen?
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Re: Unser erster Versuch

#25

Beitrag von afri »

Fab1986ian hat geschrieben: 2)
Kann man das Bier auch zu lange in der Hauptgärung lassen und was wären die Folgen (schlechter Geschmack? Verdirbt es)?
An der Stelle auch generell die Frage: Wie lange hält sich das Bier ungefähr, wenn es kühl gelagert wird? Sicher gibt es da verschiedene Aspekte die da reinspielen, aber gibt es Faustregeln?
Du kannst das Bier gern über ein paar Wochen auf der Hefe lassen, immer noch besser, als zu früh abzufüllen.

Was die Haltbarkeit angeht, scheiden sich die Geister hier. Ich habe von jedem Selbstbräu jeweils ein Bier ein sowie zwei Jahre im dunklen, nicht allzu kühlen Schrank vor der Verkostung. Bislang war noch keins der Zweijährlinge irgendwie verdorben, wohl aber unterschiedlich zum ursprünglichen Bier. Das soll nicht heißen, dass du jegliches Bier ein Jahr lagern sollst, nur manchmal wird ein eigentlich gutes Bier nach längerer Zeit vielleicht noch besser, gelegentlich wird Geduld belohnt. So manches Bier schmeckte mir bei der leider letzten Flasche (abseits der Jährlinge) am besten.
Fab1986ian hat geschrieben: 6)
Und damit uns die Flaschen nicht um die Ohren fliegen, haben wir jetzt auch ein Manometer.
Ab welchem Wert wird es denn heikel für normale Bügelflaschen?
Den Wert wirst du nicht erreichen, wenn du halbwegs korrekt nachkarbonisierst. Aber ich meine, bei 10 oder 12 bar bersten Bierflaschen bei bester Kondition (egal ob Bügel oder Kronkorken). Angeschlagene Flaschen können jedoch schon weit früher Bomben ergeben, da steckt niemand drin. Im Bereich bis (sagen wir) 4 bar müsste jedoch alles safe sein.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Unser erster Versuch

#26

Beitrag von Fab1986ian »

Hallo Achim und danke für die zwei Antworten, das hilft uns wieder ein Stückchen weiter.

Nun bleiben noch die für uns wichtigsten Fragen, ob ihr nach den o.g. Werten abfüllen würdet und ob wir das mit der Karbonisierung richtig verstanden haben.
Ist ein EVG zwischen 70/80 % ausreichend, wenn die Gärung ansonsten stagniert?

Wäre beruhigter, wenn ihr eure Meinung dazu abgeben würdet.
Fab1986ian
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Re: Unser erster Versuch

#27

Beitrag von Fab1986ian »

Ok, auch wenn es sich langsam zum Selbstgespräch entwickelt, wieder mal ein kurzes Update:

Messung heute ist mit der von gestern identisch.
Kräusen haben sich verabschiedet und es liegt nur noch eine dünne Schaumschicht drauf.
Es bleibt also bei den Werten des letzten Screenshots.
Werden morgen dann abfüllen und danach den nächsten Sud produzieren.
Falls noch jemand Tipps und große Bedenken hat, sind wir für jeden Kommentar dankbar.

Hab übrigens vor, folgendermaßen zu karbonisieren, ist das in Ordnung?
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