====== Nachgärung ======
Mit //Nachgärung// bezeichnet man den zweiten Teil der [[Gärung]] bei der Bierproduktion.
Die Gärung der [[Würze]] verläuft nicht gleichförmig, sie wird in [[Hauptgärung|Haupt-]] und Nachgärung unterteilt.
Nach dem [[Anstellen]] vermehrt sich die [[Hefe]] zunächst mit Hilfe des in der Würze gelösten Sauerstoffs. Sobald der Sauerstoff aufgebraucht ist, setzt die alkoholische Gärung ein. Die Aktivität steigt in diesem Zeitraum an; die stürmische Gärung setzt unter Bildung einer Schaumdecke ein. Der größte Teil des [[Extrakt]]s wird in dieser Phase bereits unter Freisetzung von Wärme hauptsächlich zu [[Kohlendioxid]] (CO2) und [[Alkohol]] ([[Ethanol]], C2H5OH) umgesetzt. Das Kohlendioxid entweicht dabei zum größten Teil aus dem [[Bier]]. Diese Phase der Gärung wird [[Hauptgärung]] genannt.
Mit der Abnahme des [[Restextrakt]]s wird die Aktivität der Gärung allmählich geringer. Die Hefe setzt sich am Boden ab, die Schaumdecke fällt durch, wenn sie nicht zuvor abgehoben wird. Es beginnt die Nachgärung.
Um den gewünschten Kohlendioxid-Gehalt im Bier zu erreichen, muss die //Nachgärung// unter Druck stattfinden. Dazu wird das [[Jungbier]] in druckfeste Behälter (Drucktanks, Fässer oder Flaschen) geschlaucht. Der [[Bodensatz]] verbleibt dabei im [[Gärbehälter]] und kann zur Verwendung beim nächsten Sud [[Hefeernte|geerntet]] werden.
Der Zeitpunkt des [[Umschlauchen]]s ist abhängig von der gewählten Methode der [[Karbonisierung]]. Beim "[[Grün Schlauchen]]" wird die Gärung solange drucklos gefahren, bis der für die Karbonisierung nötige Restextraktgehalt erreicht ist, und dann umgeschlaucht. Dafür muss zuvor mit einer [[Schnellvergärprobe]] festgestellt werden, wie der [[Endvergärungsgrad]] der Würze ist; erst dann weiß man, welcher Anteil des Extrakts noch vergärbar ist und zur Karbonisierung zur Verfügung steht.
Da diese Methode messtechnisch relativ aufwändig und zeitlich heikel ist, wird im Hobbybrauerbereich meist die Methode der [[Speise]]gabe verwendet. Dabei wird die Hauptgärung soweit fortgeführt, bis keine Aktivität mehr feststellbar ist ([[Gärröhrchen]]). Dann wird beim Umschlauchen in den Behälter für die //Nachgärung// wieder soviel Extrakt als Speise zugesetzt, wie für die Karbonisierung nötig ist, und zwar in Form von Würze, Trockenextrakt- oder [[Zucker]]lösung.
In der Regel verläuft die //Nachgärung// bei der gleichen [[Temperatur]], aber etwas länger als die Hauptgärung.