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Autor: Betreff: Bier mit Berberitzen
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Hesse
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red_folder.gif erstellt am: 10.10.2014 um 17:58  
Hallo,
hat jemand von Euch Erfahrung mit Zugabe von Berberitzenfrüchten beim Maischen, Stopfen etc.

Habe gesehen, das ein Discounter in den nächsten Tagen getrocknete Berberitzen aus dem Iran im Angebot hat und da kann man ja auf solche Gedanken kommen.

Das Geschmacksprofil könnte, laut Wikipedia, auch ganz interessant werden.

https://www.aldi-sued.de/de/angebote/angebote-ab-donnerstag -16-oktober/detailseite-kw42-do/ps/p/schaetze-des-orients-berberitzen/?pk_c ampaign=de_product_newsletter&pk_kwd=2014-10-10_15-44

http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Berberitze

Es taucht hat nur die Frage auf, wie verträglich dieser Drunk wird.


[Editiert am 10.10.2014 um 18:02 von Hesse]



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Guten Sud
Henner
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Mal bin ich Hund, mal bin ich Baum.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 10.10.2014 um 18:16  
Hi Henner,

spannend ist das allemal. Sind halt sehr sauer die Früchte. Wurde oft als Zitronenersatz genommen. Wenn Du willst kopier ich Dir die gesamte Beschreibung der Berberis aus dem Krünitz hier rein..?

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Hesse
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red_folder.gif erstellt am: 10.10.2014 um 18:48  

Zitat von flying, am 10.10.2014 um 18:16
Hi Henner,

spannend ist das allemal. Sind halt sehr sauer die Früchte. Wurde oft als Zitronenersatz genommen. Wenn Du willst kopier ich Dir die gesamte Beschreibung der Berberis aus dem Krünitz hier rein..?

m.f.g
René



Gerne :thumbup:


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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 10.10.2014 um 18:59  
Oh, lecker! Die wuerde ich erst mal in einem Wit versuchen.

Ingo


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 10.10.2014 um 19:00  
Berberis DDC-Icon , Berberis=Baum oder Busch, Barberis, Berbersstaude, Erbsichdorn, Essigdorn, Salsendorn, Sauerdorn, Saurach, Saurachdorn, Versich, L. Berberis, Berberes, Bresilum antiquum, Crespinus, Crispinus, Oxyacantha, Oxyacanthus Galeni, Spina acida, Versinus, Fr. Berberie, Epine-vinette; ein Strauch oder Staude, welcher allererst zu den Zeiten der Araber bekannt geworden, wie denn auch sein Nahme Berberis von ihnen auf uns gekommen.

Sorten. 1. Gemeine Berberis, Berberis mit rother Frucht, L. Berberis dumetorum fructu rubro, Fr. Epine-vinette à fruit rouge. Dieser Strauch macht einen dicken Busch, und wächst 5 bis 6 Schuh hoch. Die Wurzeln breiten sich in der Erde weit aus, sind aber nicht stark, gehen auch nicht tief, sondern erhalten sich oben in der Erde; sie sind holzartig, hart, sehr gelb, und bitter. Die Triebe sind gerad, lang, dick, mit Streifen versehen, von fahler Farbe. Die innere Rinde ist gelb. Die Knöpfe sind mit rosenfarbigen Schuppen bedeckt, und stehen an den Trieben wechselsweise, oder einer um den andern. Ihr Fuß ist dick und breit, und endiget sich mit 3 starken und sehr spitzigen Dornen, wovon der größte an dem Zweig gerad in die Höhe stehet. Die zwei andern, welche unten aus dem großen kommen, machen auf jeder Seite mit demselben einen geraden Winkel, und stehen horizontal gegen den Zweig. Einige Füße haben 4 bis 5 Dornen, welche wie die Strahlen von einem halben Circul gestellet sind. Aus jedem Knopf, der sich im Frühjahr öffnet, <4, 195> kommen 3 bis 6 Blätter, und zwischen denselben ein Zweig, wenn es ein Holzauge gewesen; oder eine Bluht=Traube, wenn es ein Blüht=Auge gewesen ist. Aber öfters kommen nur 4 Blätter zum Vorschein, wovon 2 klein sind, und fast wie eine Rakete zum Ballschlagen aussehen. Die andern 2 sind viel größer, ungefähr 2 Zoll lang, 1 Zoll breit, und gegen den sehr kurzen Stiel zu zugespitzt. Sie nehmen bis an die Hälfte ihrer Länge ziemlich regelmäßig an Breite zu, und endigen sich fast ovalförmig. Der Adern sind wenig, und diese stehen nicht weit vor. Der Rand ist eher seicht eingekerbt, als gezahnt. Jeder Zahn oder Einkerbung endiget sich mit einem kleinen weichen Dorn, der so fein als ein kleines Haar, und 1/2 Linie lang ist. Dieser kleine Dorn und der ganze Rand des Blatts, haben eine schwache rothe Farbe. Die Blätter sind dick, vest, inwendig blaugrünlich, auswendig hellgrün, fast ins Weiße fallend, von starken und unangenehmen Geruch, eines herben und weinsäuerlichen Geschmacks, welcher, wenn sie noch zart und jung sind, dem Sauerampfer sehr gleichkommt, daher sie auch in Holland zum Salat gebraucht, und selbst ans Fleisch gekocht werden. Die Blumen sind gelb, haben eben den Geruch, wie die Blätter, und öffnen sich im Anfange des Mai. Es hangen ihrer 12 bis 30 an einer Traube bei einander, wovon der Kamm und die Stiele roth und sehr dünn sind. Sie öffnen sich nur halb, und haben, wenn man sie ausbreitet, ungefähr 2 1/2 Linie im Durchmesser. Sie bestehen 1) aus einem Kelch (Perianthium), von 6 Theilen, worunter 3 roth und sehr klein, die 3 andern aber 2 Lin. lang, 1 Lin. breit, stark löffelförmig ausgehöhlt, und sehr hellgelb sind. 2) Aus 6 Blumenblättern, von 2 Lin. in der Länge, etwas mehr als 1 Lin. in der Breite, die löffelförmig ausgehöhlt, am Rande gerunzelt und bleichgelb sind. An jeder Seite vom Nagel des Blumenblatts ist eine kleine dunkelgelbe Drüse. 3) Aus 6 Staubfäden, die sich an <4, 196> die Blumenblätter anlegen, und an dem Nagel entspringen. Wenn man diesen Ort des Nagels berührt, so nähern sich die Staubfäden dem Stempfel, die Blumen=Blätter folgen gemeiniglich dieser Bewegung der Staubfäden nach, und die Blume schließt sich. 4) Aus einem walzenförmigen hellgrünen Stempfel, der 1 Lin. lang ist, und obenauf eine breitgedrückte Narbe hat. Dieser Stempfel wird zu einer Beere oder fleischigen Frucht. Die Frucht stehet in Trauben bei einander, ist walzenformig, an den Enden zugerundet, mit einem sehr dünnen Stiel an dem Kamm bevestigt, 2 bis 4 Lin. lang, und endiget sich mit einem kleinen schwarzen, weit hervorstehenden Nabel. Sie ist, der Länge nach, breitgedrückt, und der Durchmesser auf einer Seite ungefähr 1/2 Lin. kleiner, als auf der andern. Die Haut ist hart, glatt, glänzend, schön roth, und fällt, wenn die Frucht recht vollkommen zeitig ist, ins violette. Das Fleisch ist sehr schmelzend und hellroth. Der Saft ist häufig, mit einer scharfen Säure. Die Kerne oder Saamen sind lang, sehr hart, hellbraun, an beiden Enden schwarz, und von herbem Geschmack. Das Holz ist spröde, lichtgelb und hohl, daher es leicht abbricht; ist es aber etliche Jahre alt, so wird es nach dem Kern hinein roth, braun und schön flammigt, stirbt auch leicht ab und verdorret, da hingegen von der Wurzel wieder desto mehr ausschlägt.

Man hat von dieser Sorte 2 bis 3 Varietäten, die man für besondere Sorten ausgegeben hat; nehmlich:

a) Die Berberis ohne Kern, Berberis sine nucleo, C. B. Diese Veränderung kommt, nach der mehresten Botanisten Meinung, von dem Alter dieser Pflanze her; und sie behält ihren unterscheidenden Character nicht beständig; denn, wenn man einen solchen Stock in den Küchengarten pflanzet, so macht er starke Triebe, und bringt schöne Früchte, aber jede Beere mit 2 Kernen. Einige Jahre nachher, wenn er seinen Busch gemacht, und nicht mehr so stark treibet, findet man in den mehre<4, 197>sten Beeren nur einen einzigen Kern. Fängt er nun an alt zu werden, so bringt er die Fruchtwieder ohne Kern, wie vor dem Versetzen. In vielen Ländern aber, als: in der Gegend um Paris, geben die gemeinen Berberis Stauden keine Frucht ohne Kern, wenn sie auch noch so alt werden.

b) Die Berberis mit weißer Frucht, Berberis fructu albo. Diese Sorte ist selten fruchtbar. Die Blätter derselben haben eine hellgrünere Farbe, und die Rinde an den Stängeln ist weißer, als an der gemeinen Sorte.

c) Die Berberis mit schwarzer Frucht, Berberis orientalis procerior, fructu nigro suavissimo TOVRN. Cor. hat Tournefort am Ufer des Euphrats angetroffen. Sie ist von der erstern Sorte nur in Ansehung der Farbe der Frucht unterschieden. Nach dem Dühamel ist sie angenehmer von Geschmack, als jene.

2. Berberis von Canada, mit sehr breitem Laub, L. Berberis latissimo folio Canadensis. H. R. Par. Berberis (Canadensis) foliis obverse ovatis. Sie hat viel breitere und kürzere Blätter, als die gemeine Sorte; die Frucht aber wird schwarz, wenn sie zeitig ist. Diese Sorte ist eben so dauerhaft, wie jene.

3. Berberis von Creta, mit Buxbaumblättern, L. Berberis Cretica buxi folio, TOVRN. Cor. 42. Berberis (Cretica) pedunculis vnifloris, LINN. Sp. pl. 331. Diese Sorte wird in Teutschland niemahls über 3 bis 4 Schuh hoch; sie treibet aber aus der Wurzel viele Stängel, die an jedem Gelenke mit starken Dornen besetzt sind. Die Blätter kommen ohne Ordnung zum Vorschein, und mit dem schmalblätterigen Bux=Baum überein. Die Blühte kommt zwischen den Blättern heraus, und eine jede derselben stehet auf einem zarten Stiel; Früchte aber bringen sie in Teutschland nicht. Diese Sorte kann auf eben die Art, wie die erste, durch Einlegung der Zweige fortgepflanzt werden; wenn man aber die jungen Pflanzen ausgehoben hat, so mus man sie in Töpfe setzen, und im Winter in ein Glashaus <4, 198> bringen, bis sie genugsam erstarket sind; alsdenn kann man sie wieder aus den Töpfen nehmen, und an einen solchen Ort pflanzen, wo sie eine warme Lage haben.

DDC-Icon Der Berberisstrauch wächst im schlechtesten Erdreich, an ungebaueten, rauhen, waldichten und etwas bergigten Orten, und an den Heerstraßen, und kann zu lebendigen Zäunen und Hecken um die Aecker gebraucht werden. Im guten Boden wachsen diese Sträucher über 3 bis 4 Ellen in die Höhe; im magern, sandigen und steinigten Boden aber bleiben sie viel niedriger; sie wachsen so schwank, daß sie, wenn sie mit ihren Träublein beladen sind, sich ganz auf die Erde beugen, und bisweilen gar brechen, wo sie nicht gestützet werden. Wo sie fleißig versetzet werden, sollen sie ansehnlicher werden, und größere bessere Beeren bekommen. In fladerigen Fruchthecken, thun sie sehr gute Dienste, da sie alsdenn wenig geschnitten werden dürfen, wenn sie recht viele Früchte tragen sollen; nur mus man alle Jahr die an den Wurzeln auslaufenden Schößlinge abstoßen und wegreißen, sonst wird die Hecke zu dick von Holze. Liger schreibt in seinem Buche: La nouvelle maison rustique, à Paris, 1740: man könne in diese Büsche allerlei Aeste von Stein=Früchten impfen. Man hat sie ohne Grund beschuldigt, daß sie in dem nahe dabei stehenden Korn den Brand verursachten, weswegen dieselben sogar aus den Zäunen um die Landgüter verbannet, und in die Wälder und in den allerschlechtesten Boden verwiesen worden.

Die Berberisstaude ist ohne viele Mühe zu verpflanzen und zu vermehren, zumahl, da sie sich von selbst ausbreitet, sobald nur der Saame wohin gestreuet wird. Da der Berberis=Saft, wie ich nachher zeigen werde, anstatt Citronen gebraucht werden kann, so wäre zu wünschen, daß der arme Landmann, der ohnedies der Citronen entbehren mus, und wenig zu seiner Erquickung genüßet, angewiesen werden mögte, diesen Dornstrauch hin und wieder anstatt lebendiger Zäune und Hecken um <4, 199> seine Aecker zu säen und anzubauen. Diese Beeren werden ihm wohl zu seiner Stärkung bleiben, da sie, wegen ihres säuerlichen und zusammenziehenden Saftes, auch wegen der Stacheln, womit sie beschützt sind, nicht leicht von Vögeln gefressen werden.

DDC-Icon Es giebt aber dreierlei Arten, diese Staude zu ziehen. Die erste geschiehet durch die Nebensprossen der Wurzeln. Man löset nehmlich diese Beischößlinge mit ihren Wurzeln, welche eben nicht groß seyn dürfen, behutsam ab, und versetzet sie, nachdem sie wohl beschnitten sind, in guten Boden. Dieses ist unstreitig die beste und bequeniste Art der Vermehrung dieses Gewächses, welche nicht leicht mißrathen wird, wenn der Boden gut, und die Dürre im Frühling nicht gar zu heftig ist, oder der Gärtner das Begießen nicht versäumet. Die zweite Art, diese Staude zu erzielen, geschiehet durch das Stecken der jährigen Sprossen oder Sommerlatten, welche im Frühlinge abgeschnitten, und etwas schräg 4 bis 6 Zoll tief in die Erde gestecket werden. Sie kommen oft eben so gut fort, als die auf gleiche Art gesenkten Weinreben, Johannis= und Stachel=Beer=Zweige, wenn man sie zuweilen begießet. Die dritte Art, Berberis zu ziehen, ift das Säen. Man nimmt nehmlich im October gute reife Beeren ab, drückt sie bescheiden von einander, reiniget den darinn befindlichen vollkommenen Saamen von dem Safte und Fleische, und verwahret selbigen, nachdem er abgewaschen und im Schatten getrocknet worden, an einem temperirten Orte bis in den nächsten Frühling. Im März oder April säet man den Saamen etwas dünn in Reihen, und bedecket ihn mit 1/2 Zoll guter Erde. Nach 4 bis 6 Wochen wird man ihn hervorkommen sehen, und die Pflanze wächst in selbigem Jahre etwa 8 bis 9 Zoll hoch. In folgendem Jahre kann man sie weiter aus einander setzen, so werden sie besser wachsen; jedoch nicht zu tief in die Erde, sonst ersticken sie. Man mus 5 bis 6 Jahre länger warten, <4, 200> ehe man von gesäeten Pflanzen Beeren ernten kann, als von Beischößlingen und Steckzweigen. Die Fruchte von Saamenpflanzen werden auch nicht so groß, wenn man selbige nicht sehr oft verpflanzet, oder pfropfet und oculiret; denn, daß sich diese Staude sowohl pfropfen als oculiren laße, davon hat man Proben gemacht. Man kann aber nicht sagen, daß die nur Einmahl gepfropften Beischößlinge merklich bessere Früchte, als die übrigen, hervorgebracht hätten. Vieleicht dürfte durch mehrmahliges Oculiren die Frucht vollkommen werden. Soviel ist indessen gewiß, daß das öftere Verpflanzen und Beschneiden der Wurzel viel größere und bessere Früchte zuwegebringt, wozu auch sonderlich ein wohl umgehackter und von Unkraut gereinigter Boden dienlich ist.

Ich komme nunmehr auf den herrlichen Nutzen des Berbers=Strauches, und dessen verschiedener Theile. Die Wurzel wird zu eingelegter Arbeit gebraucht.

DDC-Icon DDC-Icon DDC-Icon DDC-Icon Das Holz soll ein so kräftiges Mittel wider die gelbe Sucht seyn, daß derjenige, der sich eines daraus verfertigten Löffels bedienet, gewiß vor dieser Krankheit gesichert seyn, oder dieselbe dadurch heilen werde, wenn sie noch nicht eingewurzelt ist. Das alte Holz ist vest, und schön flammigt, Stricknadeln u. d. gl. daraus zu machen. Die Schuhmacher verbrauchen auch dessen viel zu Schuhpflöcken; auch ist es gut zu Harkenzahnen; und besonders auch zur Feuerung dienlich. Die mittlere Rinde des Holzes, welche in Weinmanns Werke Bugia heißt, in Wein oder Wasser gekocht, und den Mund damit ausgespuhlt, ist ein gutes Mittel wider Mundfäule, und andere Zufälle im Munde und Halse, bevestiget die Zähne, und stillet deren Schmerzen. Die gepülverte Rinde wird wider die Schrunden der Brüste gelobt. Die mittlere Rinde purgiret, und vertreibet die Gelbsucht, wenn man sie in weißen Wein leget, und <4, 201> davon trinket. Die Rinde in Wasser gekocht, und nachgehends leinene Tüchlein darinn genetzet, und warm über schmerzhafte Glieder gelegt, stillet deren Schmerzen, besonders, wenn sie vom Scharbock herkommen. Eben dieser Rinde, sowohl von den Aesten als Wurzeln, bedienen sich auch die Färber, die Tücher damit gelb zu färben. Nicht weniger dient sie zum Färben des gelben Saffians, dem sie eine hohe Farbe und Glanz giebt.

Die Kerne oder Saamen, haben eine zusammenziehende und stopfende Kraft, daher sie zu allerlei Bauch=Flüssen gebraucht werden können. Gestoßen, und Pflasterweise übergelegt, ziehen sie Pfeile, Dornen, Stückgen Knochen, und andere dergleichen Sachen aus den Wunden und Fleische.

DDC-Icon Die Früchte oder Beerlein selbst, welche Berber=Berbers= und Berbis=Beeren, Berberissen, Berberitzen, Erbseln, Erbselbeeren, Ferres=Beeren, Reiselbeeren, Reisselbeeren, Weinlägelein, Weinnägelein, Weinschädling, Weinschärling, Weinschierling, und in Preussen Rhabarberbeeren, genannt werden, haben in der Arzneikunst ihren Nutzen, welchen Hr. D. Martini in seinem Naturlexicon anzuführen nicht unterlaßen wird. Der eigentlichen Absicht meines Werkes gemäß, werde nur denjenigen Gebrauch anzeigen, den man vornehmlich in der Hauswirthschaft von diesen Beeren und ihrem Safte machen kann.

Zum Rohessen ist die Frucht zu sauer; eben diese Säure hat aber, wenn sie durch Kochen mit Zucker aufgelöset und vermischet wird, etwas angenehmes, und ist also vornehmlich für Kranke erfrischend und stärkend. Eben wegen der Säure fressen sie auch die Vögel nicht gern, schleppen aber die Beeren herum, daher man die Staude hin und wieder in Hecken antrifft.

DDC-Icon DDC-Icon DDC-Icon Um sie mit Zucker einzumachen, pflücket man die Beeren mit den ganzen Stielen, wenn sie recht glatt, <4, 202> roth und reif genug sind, ehe sie braun oder welk werden; ritzet jede Beere, der Länge nach, mit einer spitzigen Nadel auf, fasset durch die Ritze unter die Kerne, und sprenget solche heraus; alsdenn werden 5 oder 6 kleine Träubchen zusammengebunden. Zu 2 Pfund Beeren nimmt man 2 1/2 Pfund Zucker, läßt ihn sieden, bis er spinnet, läßt die Beeren darinn aufkochen, bis der Saft roth wird; schäumet sie ab, nimmt sie vom Feuer, und läßt sie eine Stunde lang erkalten, alsdenn müssen sie wieder langsam im Zucker kochen, bis dieser dick genug ist, und wenn sie erkaltet sind, füllet man sie in Gläser oder Töpfe. Man kann sie auch, wenn sie zum ersten mahl gekocht sind, in einem zinnernen Gefäß abkühlen laßen, und die Beeren sofort in ein Glas packen, die Brühe aber, wenn sie gähren sollte, nach einigen Tagen abgießen, und besonders kochen.

DDC-Icon Will man sie trocknen, so werden sie, nachdem sie vorerwähntermaßen zum ersten mahl stark gekocht worden, bis den folgenden Tag auf einen warmen Ofen gesetzt. Man gießet alsdenn den Zucker durch ein Sieb davon, bestreuet die Beeren mit frischem gestoßenen Zucker, und läßt sie auf einem Bleche trocknen. Wenn man deren einige an gestofte Aepfel oder Quitten giebt, erheben sie den Geschmack, und geben eine angenehme Säure. Die Berberitzen halten sich auch zur Noth ungekocht, wenn man sie schichtweise mit feinem Zucker in ein Glas packet, mit einem hölzernen Löffel vestdrückt, und das Glas eine Zeitlang an die Sonne stellet. Sollte die Brühe zu dünn werden, so gießet man sie ab, und kochet sie wieder. Es wird aber ein trocknes Wetter und guter Sonnenschein erfordert.

Man macht auch die Berberitzen, auf die Art wie die Zwetschen, mit Essig ein.

DDC-Icon An einigen Orten, wo das Gewächs im Ueberfluß ist, nimmt man die Frucht, und stößt sie, läßt sie gähren, und brennt daraus einen guten und angenehmen Branntwein.
<4, 203>

DDC-Icon Gefrornes von Berberisbeeren, Fr. Glace d' Epine-vinette. Man setzt eine Kanne Wasser auf das Feuer, wirft, wenn dieses warm ist, 2 Händevoll schöne rothe und reife Beeren hinein, und läßt sie mit einem Pfund Zucker 5 bis 6 Sude thun. Hernach nimmt man es ab, und läßt es weichen, bis das Wasser den Geschmack und die Farbe von den Beeren an sich genommen hat. Sodenn gießt man es durch ein enges Sieb, und setzt es auf Eis, daß es gerinne.

DDC-Icon Zuckerkörner von Berberisbeeren, Fr. Dragée d' Epine-vinette. Man setzt soviel Beeren, als man für gut befindet, nachdem man ihnen zuvor die Kerne genommen, auf den Ofen; und wenn man in 10 Tagen findet, daß sie genug trocken worden sind, thut man etwas davon in Zucker, der nach großer Faden=Art gesotten ist, nachdem man ein wenig, in Wasser eingeweichten arabischen Gummi darein geschüttet hat. Das Gefäß mus über dem Feuer immer bewegt werden, bis der mit Gummi vermischte Zucker sich an die Beeren angehängt hat. Wenn sie recht trocken sind, schüttet man von eben diesem Zucker noch mehr hinein, und rüttelt das Gefäß immerfort bei den Handhaben. Nach diesem thut man noch 5 oder 6 mahl Zucker, der zwar wie der vorige gesotten, aber ohne Gummi ist, dazu; und wenn man glaubt, daß genug Zucker an den Körnern hange, bewegt man sie noch eine kurze Zeit stark, jedoch ohne sie darinnen herum zu werfen. Hierdurch werden sie glatt. Man läßt sie sofort auf dem Ofen vollends trocken werden, und hebt sie hernach in Schachteln, die mit Papier ausgefüttert sind, an einem trocknen Ort auf. Will man viel auf einmahl machen, so nimmt man ein Becken dazu, wie es bei den Zuckerbäckern gewöhnlich ist, weil man in einem gemeinen Topf aus der Haushaltung nur etwa 1 Pfund auf einmahl verfertigen kann.

DDC-Icon DDC-Icon DDC-Icon Der saure Saft der Berberisbeeren, kann besonders anstatt der Citronen gebraucht werden. Alles, <4, 204> was man von der Citronensäure zu erwarten hat, findet sich an dem Berberis=Saft, wenn er von einer völlig reifen Frucht verfertiget wird. Er ist nicht nur noch gesunder, weil er einheimisch ist, sondern auch durchaus von eben so angenehmen Geschmack, so daß er bei allen Arten von Speisen und Getränk, wo sonst Citronen genommen werden, gebraucht werden kann. Zur Gallerte ist er sehr gebräuchlich, da man weder Wein noch Citronensaft nöthig hat, welches eine Erspahrung ist. Der Englische Punsch, der izt allenthalben eingeführt ist, wird vornehmlich wegen der dazu in großer Menge gefügten Citronen für gesund gehalten, und er kann allerdings als ein Mittel wider die Schärfe in den flüßigen Theilen angepriesen werden. Die Beispiele an den Matrosen auf den Schiffen, die sich des Punsches gegen den Scorbut bedienen, beweisen diese Wahrheit. Man hat aber durch öftere Versuche befunden, daß der Berberissaft die Stelle der Citronen bei dem Punsch völlig vertreten könne, ja noch viel heilsamer sey. Vornehmlich ist dieser Berberispunsch deswegen sehr zu rühmen, weil sich diejenigen, die vom Scorbut und Stein geplagt sind, darauf sehr wohl befinden, indem der Stein davon aufgelöset und als Gries abgeführet wird. Die Art Berberis=Punsch zu machen, ist, wie mit dem Citronensafte, und kürzlich diese: Man nimmt 1 Theil Saft, 2 Theile Zucker, 3 Theile Franz= oder Rheinischen Branntwein, Arrak oder Himbeerbranntwein, und 6 Theile Wasser.

DDC-Icon Der Saft aus den Berberisbeeren, ist leicht auszupressen. Wenn man wenig Beeren hat, stößt man sie, und windet den Saft durch eine Serviette oder durch ein Stück Leinwand. Hat man aber einen Ueberfluß an Beeren, so bedient man sich derer von Herrn Theod. Ankarkrona, im XI B. der übers. Abhdl. der Kön. Schwed. Akad. der Wiss. a. d. J. 1749, S. 69, in Vorschlag gebrachten Werkzeuge; siehe PfeiliconFig. 141. Die Beeren pflücket man im October ab, da sie am be<4, 205>sten reif und saftvoll sind, etwas zuvor, ehe die Kälte kommt. Emanuel König aber in seinen Georg. Helvet. glaubt, die Berberisbeeren müßten gepflückt werden, wenn einer oder zween Nachtfröste im Herbste gewesen wären, welches man probiren kann. Nachher zerquetschet man sie in einem großen Mörsel oder andern Gefäße, mit einer hölzernen Käule, oder auch mit einem solchen Werkzeuge, wie A, PfeiliconFig. 141, zeiget; sodenn thut man sie in einen dazu verfertigten Beutel von grober Leinwand D, der in die Presse, und darauf der Deckel B geleget wird. Alsdenn setzet man die Stange C gegen die Mauer queer über die Presse oder den Deckel, unter den Klotz E, und wäget so mit dem Ende der Stange, da denn der Saft sogleich in steinerne Gefäße, die unter der Presse stehen, rinnet. Den sämmtlichen Saft läßt man alsdenn stehen, daß er sich setze und klar werde, gießet ihn nachher in Flaschen, und verwahret solche mit guten Korkstöpfseln, gießet auch wohl ein wenig Baumöl oben darauf, und stellet ihn in den Keller, da er sich viele Jahre erhält.

Es giebt der Berberis=Saft mit Alaun eine schöne rothe Farbe.

Von den Berberitzen, s. das 62 St. der Hannov. gel. Anz. v. J. 1753.

K. Beantwortung der Aufgabe, wie die Berberitschenstaude am besten und füglichsten zu ziehen sey, was vor ein Erdreich dieselbe erfordere, und ob die Frucht durch das Oculiren verbessert werde? st. im 8 St. der Hannov. nützl. Samml. v. J. 1758; desgl. in den physik. ökonom. Auszügen, II B. 4 St. Stutg. 1760, 8. S. 483--486.

Etwas Einheimisches zum Punsch, statt der Citronen: st. im 28 St. der gel. Beitr. zu den Braunschw. Anzeig. v. J. 1761.

Wie der Berberissaft die Stelle der Citronen vertritt, st. im 10 St. des Wittenb. Wochenbl. a. d. J. 1768, S. 78--80.

Nachricht vom Gebrauch der Berberisbeere, st. im 5 und 6 St. der neuen Beitr. zu der Cameral= und Haushalt. Wiss. Jena, 1769, 8. S. 729--731.

Von der Nutzbarkeit der Berberisbeeren, s. das 5 St. des I B. der Oekon. Nachr. der patriot. Gesellsch. in Schlesien, a. d. J, 1773, Bresl. 4. S. 39, f.

Von einem innländischen Gewächs, bei welchem man die Citronensäure entbehren kann, s. das 31 S. d. I B. des Preußischen Sammlers, Königsb. 1774, 8. S. 484--489.
<4, 206>

Beschreibung von Berberisbäumen oder Büschen, deren Früchten, Art und Beschaffenheit, auch großen Nutzen in der Haushaltung, ein Theil Geldes zu erspahren, das für Citronen und Citronensaft aus dem Reiche gehet, von Theod. Ankarkrona, st. im XI B. d. übers. Abhandl. der Kön. Schwed. Akad. der Wissensch. a. d. J. 1749, Hamb. und Lpz. 1754, gr. 8. S. 64--69.

Von den Weinnägelein, oder der Berberis mit rother Frucht, s. Hrn. dü Hamel Abhandl. von Bäumen, Stauden und Sträuchen etc. 1 Th. Nürnb. 1762, 4. S. 72--74; und dessen Abhandl. von den Obstbäumen, I Th. Nürnb. 1771, gr. 4. S. 109--112, n. 1 Kupfert.

Von der Berberis, s. Hrn. Guiot Forsthandbuch. Nürnb. 1771, 8, S. 19, f.

Oxyacantha, generosa arbor Spinae acidae, Bresilum antiquum in Peraea & Palaestina, magnae apud Mosen & Prophetas gloriae, graeci nominis, ex publica in Acad. Julia A. 1726, d. 8. Nov. Deuteron. Cap. X. recensione, per Herm. von der Hardt. Helmst. 8. 4 B.

De Berberide ejusque viribus, f. JO. JAC. MANGETI Biblioth. pharm. med. To. I. Genev. 1703, f. S. 413, f.

An Oxyacantha sit Berberis? s. JO. MATTHaeI Cent. difficultat. medicar. Herborn. 1616, 8. Qu. 69, S. 214. f.

Von den Berberitzen, s. Hrn. Otto von Münchhausen Hausvater, III Th. 2 St. Hannov. 1767, 8. S. 439--444.

Von der Berberisbeer, s. Gottl. Rammelt gemeinnütz. Abhdl. Th. 2. Halle. 1771, 8. S. 146, f.

Hrn. v. Rochow Beschreibung der Berberisraupe, st. im 4 St. des Wittenb. Wochenbl. v. J. 1772, S. 29, f.

Von den Berberissträuchern, s. Jul. Bernh. v. Rohr Geschichte der Bäume und Stauden in Teutschland, Lpz. 1732, f. S. 232, f.

Jo. Dan. Titius Anmerkung vom Berberissafte, st. im 44 St. des Wittenb. Wochenbl. a. d. J. 1769, S. 363, f.



Aus
Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft (1773 bis 1858)
J. G. Krünitz


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Danke, da ist mein Abend ja gesichert :D


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