zoki hat geschrieben: ↑Samstag 8. Januar 2022, 20:33
LuedgerLeGrand hat geschrieben: ↑Samstag 8. Januar 2022, 19:19
In der Facebook-Gruppe hatte ich meinen ersten Versuch beschrieben - inklusive was ich anders machen würde:
https://www.facebook.com/groups/4673115 ... 053193411/
Mein Ziel war ohne Laktose zu arbeiten. Wenn ihr es nicht sehen könnt und Interesse besteht, kopiere ich den Text hier her.
Nachdem ich nicht bei Facebook bin, würde ich das Angebot gerne annehmen.
Copy&Paste:
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Mein Ziel war es, ein alkoholarmes "pale aliges" Bier zu brauen. Also sollte es möglichst wenig Alkohol mit dennoch vollem Aroma werden. Spoiler: Ich würde sagen, ich bin auf dem richtigen Weg, aber es sind noch ein paar Meter.
Meine Idee war es, eine Würze mit möglichst wenig vergärbarem Zucker herzustellen. Weiterhin wollte ich ohne Laktose die Vollmundigkeit erzielen, sowie mit einer "normalen" S. Cerevisiae vergären. Also musste am besten eine mit einem niedrigen Vergärgrad (keine Maltotriose) ans Werk. Ich persönlich mag die alkoholfreien Biere, die zu sehr nach Würze schmecken, überhaupt nicht. Für einen neidrigen pH-Wert muss also trotz wohl niedrigem pH-Sturz in der Gärung auch gesorgt werden. Hopfen ist muss! Ordentlich! Ziel waren 6 °P und 18 IBU. So bin ich es dann angegangen:
Gebraut am 1.10.2021
Schüttung:
- 10 % Pilsner Malz
- 10 % Spitzmalz
- 10 % Sauermalz (je 5 % beim Einmaischen und 5 % in den Läuterbottich beim Nachguss um den ph-Wert beim Läutern niedrig zu halten
- 40 % CaraPils
- 30 % CaraHell
Maischen:
- Gutes Berliner Wasser ohne Behandlung, da ich genug Sauermalz benutze
- Direkt auf 74 °C eingemaischt und 60 Minuten gehalten
- Abgemaischt 76 °C
Kochen:
- 60 Minuten
- Vorderwürzenhopfung mit Centennial auf 18 IBU
- 6,1 °P nach kochen, fast Punktlandung
Whirlpool/Kühlen:
- Zügig auf Anstelltemperatur gekühlt
- Bei ca 80-75 °C je 1,5 g/l Spahir und Mittelfrüh (war noch übrig )
Gärung:
- Mit S-04 bei ca. 17°C angestellt
- Auf 19 °C von allein kommen lassen und ausgären lassen (war logischerweise schnell durch)
- Nach Ende der Gärung 24 h gestopft je 1,5 g/l Centennial und Saphir
- 48 h Coldcrash bei 0 °C
Abgefüllung:
- am 06.10.2021
- Scheinbares Restextrakt: 3,7 °P
- Alkohol (inkl. Karbonisierungszucker): ca 1,6 %
- sEVG: 39 %
Ergebnis:
Beim Einschenken bleibt doch eine ordentliche Schaumkrone die auch halbwegs stabil ist (für die Stammwürze). Die Farbe ist gold-gelb bei einer leichten Trübung. Der Geruch ist hopfig, frisch, leicht hefig. Im Antrunk recht trocken, ordentlich herb und nur so langsam kommt die hohe Restsüße durch, sodass es im allgemeinen schön "bierig" wirkt. Aber durch die S-04 stimmt irgendwas nicht. Mein Splitteil mit einer Wildhefe (jaja, nicht fragen
) hat diese Note nicht, sodass ich es eindeutig auf die Hefe schieben darf. Alles in allem aber ist es ein guter Durstlöscher, sodass ich Lust auf einen weiteren Versuch habe.
Was würde ich ändern:
Eine andere Hefe! Vielleicht OGA 9? Da bin ich noch am überlegen, aber die S-04 wirbelt sich leicht auf und überlagert so schnell alles, ebenso bin ich geschmacklich nicht ganz überzeugt.
Die Hopfung würde ich moderater auf das doppelte der Stammmwürze setzen (bei 6 °P ungefähr 12 IBU) und vielleicht ein wenig anders stopfen.
Die Schüttung würde ich im groben lassen. Einzig CaraPils ist doch vergärbarer als ich dachte (siehe Scott Janish: The New IPA S.75 - nur 10 % niedrigerer scheinbarer Vergärgrad vom CaraPils-Anteil der Würze!), sodass ich hier irgendwas helles unvergärbares suche. CaraHell ist mir schon wieder zu karamellig/malzig/süß als das ich es mehr nehmen würde.
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Gestern eins probiert und der Geschmack ist noch ein wenig "klarer" geworden, dennoch würde ich die Änderungen beibehalten. Vielleicht noch höher einmaischen? Ich bin mir unsicher, ob es eine kluge Entscheidung ist, wie häufig bei alkoholarmen Bier, auch von Heath geschrieben, bei 79 °C - 81 °C einzumaischen?