Zwei Wochen Urlaub stehen an, das Bier ist aber noch nicht ganz durch - 0,3 Extraktprozente fehlen noch bis zur Endvergärung, sonst ist alles ok.
Stehen lassen oder abfüllen?
Die Tendenz geht in Richtung abfüllen und es stellte sich die Frage: "wie die letzten 0,3 Extraktprozente bei der Zuckerdosage berücksichtigen?"
Beispiel Normalfall (kein Urlaub in Sicht):
- g/L CO2-Ist: 1,7
- g/L CO2-Soll: 5,5
- g/L CO2-Bedarf: = 5,5 - 1,7 = 3,8
- g/L Haushaltszuckerbedarf: = 3,8 / 0,4629 = 8,2
Lt. Balling der Massenanteil CO2 in Gramm, der aus 1 Gramm vergärbarer Extraktmenge entsteht.
Lösung:
Aus der für den Normalfall berechneten Haushaltszuckerdosage von 8,2 g/L muss noch das vergärbare Extraktpotential (0,3) im Jungbier rausgerechnet werden. Und so gehts:
g/L Haushaltszuckerminus = scheinbare Extraktdifferenz vEs% x 8,192
0,3 x 8,192 = 2,46 g/L Haushaltszucker (-> Extrakt wirklich Ew% und zu 100 % vergärbar)
Die Urlaubshaushaltszuckerdosage ergibt sich neu zu:
8,2 g/L - 2,46 g/L = 5,7 g/L Haushaltszucker
Mehrwert:
Das Thema ist natürlich für jeden interessant, der mit den letzten (vergärbaren) Extraktprozenten und einer berechneten Zuckerdosage schwanger geht.
Quellen:
Balling, Carl Joseph Napoleon; Die Gährungschemie wissenschaftlich begründet und in ihrer Anwendung auf die Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Hefenerzeugung, Weinbereitung und Essigfabrikation practisch dargestellt, Band 1, Verlag F. Tempsky, Prag 1845; Abgerufen am 22.08.2023