Scottish Heavy

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Majo_Craft
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Scottish Heavy

#1

Beitrag von Majo_Craft »

Guten Abend zusammen!

Ich plane meinen 2. Sud und dachte eigentlich "och, suche ich mir mal ein Rezept raus, was sich ganz nice anhört und lege dann los". Mhmmm, aber irgendwie habe ich das Gefühl, als würde ich da viel zu naiv ran gehen!?
Für mich als Anfänger scheint die Seite MaischeMalzundMehr Fluch und Segen gleich zu sein. Auf der einen Seite kann man seine gewünschte Menge angeben und der Rest wird automatisch berechnet, aber auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, als würden Informationen zum Brauen eher knapp gehalten, was für einen Anfänger wie mich eher suboptimal ist.
Nun gut, mein nächster Sud soll das Scottish Heavy werden, ein Scottish Ale.


Hier das Rezept (einfach mal stumpf copy & paste):
BRAUWASSER
Hauptguss: 13 L
Nachguss: 5 L
Gesamt: 18 L

SCHÜTTUNG
Pale Ale Malz: 3 kg (67.4%)
Chateau Bisquit :1 kg (22.5%)
CaraRed: 200 g (4.5%)
Haferflocken: 250 g (5.6%)
Gesamt: 4.45 kg

MAISCHPLAN
Einmaischen: 64 °C
1.Rast: 64 °C für 20 min
2.Rast: 69 °C für 20 min
3.Rast: 74 °C für 20 min
Abmaischen: 75 °C

WÜRZEKOCHEN
Würzekochzeit: 60 min

Spalter Select: 20 g 3.2% α-Säure 60 min
Spalter Select: 15 g 3.2% α-Säure 10 min

GÄRUNG UND REIFUNG
Hefe: Godzawa Scottland Ale
Gärtemperatur: 18-20 °C
Endvergärungsgrad: 79%
Karbonisierung: 5 g/l


Von der Menge her passt das schon für mich, da ich doch erstmal in der 10 Liter-Liga spielen möchte.
Meine Fragen beziehen sich hierbei auf die vorgegebene Hefe, dem Hopfen und dem Endvergärungsgrad.

Hefe: Hier wird ja die Godzawa Scottland Ale angegeben. Dazu habe ich beim Hobbybrauerversand diese https://www.hobbybrauerversand.de/GOZDA ... nhefe-10-g gefunden. Dort wird als Dosierung 50-110g/hl angegeben. Nun, das Umrechnen ist jetzt nicht das Thema, sondern wie sich die Menge an Hefe auf die Gärung auswirkt (oder evtl. auch auf den Geschmack). Wie macht sich die Hefe bemerkbar, ob ich nun 5g oder 10g nutze?
Kann ich auch eine andere Hefe verwenden?

Hopfen: Im Rezept wird ein Hopfen mit 3,2% Alpha-Säure angegeben. Wenn ich jetzt nach diesem Hopfen suche, finde ich welchen mit 3,7% Alpha-Säure. Wie macht sich das am Ende bemerkbar?

Endvergärungsgrad: Was hat es damit auf sich?


Ich würde den Sud jetzt so vorbereiten, wie es das Rezept vorgibt. Anschließend würde ich solange vergären (bei Raumtemperatur), bis die Hefe aufgehört hat zu arbeiten (wird mit einem Refraktometer geprüft). Karbonisiert wird dann mit einer Dosierhilfe und normalen Zucker dann in Flaschen abgefüllt. Wie lange sollte das Bier dann reifen? Mindestens 2 Wochen, 3 Wochen oder länger?

Ich hoffe an alles gedacht habe!? Freue mich über konstruktive Kritik und Anregungen!
Zuletzt geändert von Majo_Craft am Mittwoch 24. Januar 2024, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
Allzeit gut Sud

Folgenden Satz habe ich mir als Brauanfänger gemerkt, und da ist was dran:
"Bier wird's am Ende immer!"
BrewerTimothy
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#2

Beitrag von BrewerTimothy »

Majo_Craft hat geschrieben: Dienstag 23. Januar 2024, 18:54 Guten Abend zusammen!



Hefe: Hier wird ja die Godzawa Scottland Ale angegeben. Dazu habe ich beim Hobbybrauerversand diese https://www.hobbybrauerversand.de/GOZDA ... nhefe-10-g gefunden. Dort wird als Dosierung 50-110g/hl angegeben. Nun, das Umrechnen ist jetzt nicht das Thema, sondern wie sich die Menge an Hefe auf die Gärung auswirkt (oder evtl. auch auf den Geschmack). Wie macht sich die Hefe bemerkbar, ob ich nun 5g oder 10g nutze?
Kann ich auch eine andere Hefe verwenden?
Kannst natürlich andere Hefe verwenden, wird dann geschmacklich ein anderes Bier. 5 oder 10g machen sich geschmacklich nicht bemerkbar. Die Hefe mag vielleicht schneller ankommen - also starten.
Beim Hopfen wird das Bier bitterer, je höher der Alpha Wert. Da gibt es Hopfenrechner im Netz.

EVG bedeutet wieviel Zucker kann die Hefe in Alkohol umwandeln. Die Basis für diese Werte legst du mit Deiner Maischearbeit
BrewerTimothy
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#3

Beitrag von BrewerTimothy »

Bei einem Ale sind die Biere idR nach 4 Wochen gut trinkbar
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Roschdi
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#4

Beitrag von Roschdi »

Nie an der Hefe sparen und genügen pitchen! Hier z.B kannst du berechnen wie viel du brauchst https://www.brewersfriend.com/yeast-pit ... alculator/

Ich habe auch schon Erfahrung mit der Hefe und fand sie toll. Allerdings musst du etwas aufpassen, da sie nur einen ABV von 5,5% hat.
Wenn du also die Stammwürze nicht triffst und höher landest wird das Bier wohl süßer da die Hefe über 5,5% aussteigt. (schätz ich mal^^)
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#5

Beitrag von Emme »

Moin!
Hefe: wie schon geschrieben, kannst du jeder Hefe nehmen die du möchtest. Musst nur auf die Gärtemperatur achten. Geschmacklich wird es dann halt anders.
Wegen der Menge meine Empfehlung: Knall die ganze Tüte rein! Eine halbe Tüte aufzubewahren macht in meinen Augen bei den Preisen nur bedingt Sinn.

Hopfen: der Alpha-Wert beschreibt ganz grob die Fähigkeit zu bittern. Je höher der ist, desto bitterer wird das Bier (angenommen gleiche Kochzeit zu einem Hopfen mit geringerem Alpha-Wert). Hier gibt's z.B. Rechner (Berechnung "Alternativen Hopfen berechnen"): http://fabier.de/biercalcs.html

Endvergärungsgrad: wieviel der vorhandenen Zucker kann die Hefe verstoffwechseln (zu Alk. Und CO2)? Je höher, desto trockener das Bier (weniger Zucker im Bier). Ist bei jeder Hefe und jedem Maischeprogramm anders.

Viele Grüße, viel Erfolg!
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rakader
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#6

Beitrag von rakader »

Majo_Craft hat geschrieben: Dienstag 23. Januar 2024, 18:54
SCHÜTTUNG
Pale Ale Malz: 3 kg (67.4%)
Chateau Bisquit :1 kg (22.5%)
CaraRed: 200 g (4.5%)
Haferflocken: 250 g (5.6%)
Gesamt: 4.45 kg

MAISCHPLAN
Einmaischen: 64 °C
1.Rast: 64 °C für 20 min
2.Rast: 69 °C für 20 min
3.Rast: 74 °C für 20 min
Abmaischen: 75 °C
Die Rasten sind viel zu kurz und für ein britisches, obergäriges Ale, wie es ein Heavy 70 ist, nicht passend. Außerdem wurde die Rohfrucht nicht berücksichtigt und typische Röstmalze vergessen.

Mache es besser so:
Du maischst bei 68 °C für 60 Minuten ein.
Achte darauf nur vorverkleisterte Haferflocken zu verwenden (Braushop).

Wege des Hafers kannst Du Dir eine vorgeschaltete Eiweißrast bei 54 °C für 15 Minuten überlegen. Ist auch besser für den Schaum. Nutzt Du unverkleisterte Haferflocken, musst Du sie bei 80 °C separat vorbehandeln (Brei kochen) und dann zur Maische zugeben.

#######
Wenn Du Dich eingehender mit dem Bierstil Scottish Heavy beschäftigen willst:
Die Schüttung selbst ist nicht typisch Schottisch. Insbesondere das Chateau Biskuit will nicht so richtig passen. Bevor wir jetzt die einzelnen Malze diskutieren, lies Dir für ein eigenes Urteil beigefügte Quellen durch:
https://byo.com/recipe/scottish-70-heavy/
Golden Promise ersetzt Du durch Maris Otter. Manche Einheiten musst Du umrechnen:
https://beerandbrewing.com/tools/sg-plato-converter/

Hier ein zweites Rezept mit zusätzlichen Erläuterungen
https://homebrewacademy.com/scottish-heavy-recipe/
Bekommst Du kein Crystal, ersetze es mit Cara Münch II.

Vielleicht suchst Du Dir für Dein erstes Scottish Heavy auch ein typischeres Rezept aus. Passende Rezepte findest Du hier:
https://www.brewersfriend.com/search/
Wähle All Grain, Unit: metric und bei Style. Scottish Heavy.

Cheers :Drink
Radulph
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#7

Beitrag von MaltHopMagic »

Hallo Radulph,
an anderer Stelle im forum las ich, das speziell für Hafer, die üblichen Maischetemperaturem für eine Verkleisterung ausreichen. Also normale Haferflocken aus dem Supermarkt verwendet werden können. Aber die Kernigen, nicht die Zarten. Weil zarte Flocken oder vorverkleistern zu einem schlecht läuterbaren Matsch führen.

Hast du vergleichen Erfahrungen mit der von Dir und mir beschriebenen Methode? Mein nächstes Stout soll auch Hafer bekommen!


Große Thomas
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#8

Beitrag von rakader »

MaltHopMagic hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 06:49 Hallo Radulph,
an anderer Stelle im forum las ich, das speziell für Hafer, die üblichen Maischetemperaturem für eine Verkleisterung ausreichen. Also normale Haferflocken aus dem Supermarkt verwendet werden können. Aber die Kernigen, nicht die Zarten. Weil zarte Flocken oder vorverkleistern zu einem schlecht läuterbaren Matsch führen.

Hast du vergleichen Erfahrungen mit der von Dir und mir beschriebenen Methode? Mein nächstes Stout soll auch Hafer bekommen!


Große Thomas
Das stimmt pauschal einfach nicht. Zarte Flocken vermeiden, nur kernige. Explizit darauf schauen, dass sie vorverkleistert sind. Sonst Hände weg. Ich habe auch schon unverkleisterte Billig-Flocken gekauft. Kölln Flocken sind vorverkleistert, habe ich bei denen nachgefragt. Ansonsten die aus dem Braushop und trotzdem eine Eiweißrast machen.

Bei mir auf der Website findest Du ein paar Oatmeal Stouts, die von einigen Braukollegen erprobt sind.

Gruß
Radulph

Edit: Unverkleistert ist kein Beinbruch, aber einen Arbeitsschritt mehr. Unverkleistert ohne Vorbehandlung macht keine Freude. Deswegen geht man im Zweifel auf Nummer sicher.
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Roschdi
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#9

Beitrag von Roschdi »

Es ging doch jetzt nicht um die Authentizität dieses Rezeptes. Natürlch wäre dafür einiges zu ändern aber ich würde es genau so brauen und es wird sicher ein leckeres Ale dabei rauskommen. Danach kannste es kommentieren und anderen damit helfen. Dafür ist MMuM ja da.

Und ja, falls es für dich als Anfänger einfacher ist, kannst du auch eine Kombirast bei 67°C machen anstatt die zwei Rasten bei 64° und 69°. Am besten 60min bzw bis Jod normal.
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#10

Beitrag von rakader »

Roschdi hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 10:47 Es ging doch jetzt nicht um die Authentizität dieses Rezeptes.
Das siehst Du vielleicht so. Problem bei manchen MMuM-Rezepten ist die falsche Zuordnung und gerade Anfänger stolpern dann darüber.

MMuM ist eben nicht dafür da, das zu diskutieren, dafür gibt es ein Bewertungsteam. Das wurde gegründet, um die gröbsten Schnitzer zu beseitigen, Autoren zur Verbesserung anzuhalten und um besonders gute Rezepte hervorzuheben. Leider ist das sehr viel Arbeit und geht nur langsam voran. Deshalb ist das Forum hier die richtige Stelle, um so etwas zu diskutieren. Und vielleicht hat der TE ja eine genaue Vorstellung, wie ein Scottish Heavy zu schmecken hat… und besser vorher als nachher und die Enttäuschung vermeiden. Meinst Du nicht?

Bierstile sind definiert. Sonst könnten wie uns nicht unterhalten, weil jeder etwas anderes darunter versteht.

Radulph
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Roschdi
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#11

Beitrag von Roschdi »

Naja es ist oft schwierig sein Selbstgebrautes einem Stil zuzuordnen. In dem Fall ist der Name vllt blöd gewählt weil es scheinbar ja kein richtiges Scottish Heavy ist, die Kategorie finde ich aber schon passend. An sich bin ich von MMuM mittlerweile etwas genervt, weil es anscheinend viele Leute gibt die ihr Rezept da rein klatschen, nicht mal schauen ob alles stimmt, geschweige denn später danach schauen ob es kommentiert wurde und antworten. Aber zurück zum Thema...

Der TE will kein authentischen Scottish Heavy brauen sondern ein Rezept das so benannt wurde und hatte einfach Fragen zur Umsetzung. Mehr war hier nicht gefragt.
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Majo_Craft
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#12

Beitrag von Majo_Craft »

Na toll, nun bin ich völlig unsicher 😄.
Ich bin bei MMuM auf die Kategorie "Scottish Ale" gestoßen, weil diese Biere ja etwas heller sein sollen am Ende als ein Stout. Und da mein erster Sud schon ein Stout war, wollte ich nicht schon wieder ein Stout brauen.
Wenn ich aber nach einem Rezept suche, gehe ich natürlich davon aus, das der Bierstil am Ende das ein soll, wonach ich gesucht habe. Wäre blöd, wenn das Bier zum Schluß ein ganz anderes ist. Gerade für Anfänger ist das natürlich schwer einzuschätzen, anhand der Zutaten festzustellen, ob es der gewünschte Bierstil ist oder nicht.
Allzeit gut Sud

Folgenden Satz habe ich mir als Brauanfänger gemerkt, und da ist was dran:
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#13

Beitrag von rakader »

Majo_Craft hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 17:40 Na toll, nun bin ich völlig unsicher 😄.
Ich bin bei MMuM auf die Kategorie "Scottish Ale" gestoßen, weil diese Biere ja etwas heller sein sollen am Ende als ein Stout. Und da mein erster Sud schon ein Stout war, wollte ich nicht schon wieder ein Stout brauen.
Wenn ich aber nach einem Rezept suche, gehe ich natürlich davon aus, das der Bierstil am Ende das ein soll, wonach ich gesucht habe. Wäre blöd, wenn das Bier zum Schluß ein ganz anderes ist. Gerade für Anfänger ist das natürlich schwer einzuschätzen, anhand der Zutaten festzustellen, ob es der gewünschte Bierstil ist oder nicht.
Halte Dich an die zwei Rezepte, die ich Dir verlinkt habe. Die kommen von renommierten Zeitschriften und Brauern. Die beiden Quellen sind auch immer eine gute Anlaufstelle, wenn Du einen Dir unbekannten angelsächsischen Stil machen möchtest.

Leider gibt es für ein Scottish Heavy kein ähnlich gutes Stilportrait in deutschen Magazinen.
Die beiden Rezepte sind sogar einfacher - das wird. Gut Sud

Radulph

Edit: Du kannst mir bei Fragen zu den Links eine PM schreiben, wenn Du nicht weiterkommst.
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#14

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Das Rezept ist von mir bei MMuM und ja man kann sich nun streiten, ob es absolut genau in die Kategorie gehört. Wenn ich mir aber die BJCP ansehe
https://www.bjcp.org/style/2015/14/14B/scottish-heavy/

Dann ist es schon recht stimmig. Das Bisquit ist ein Röstmalz und bringt im Bier eine schöne Keksig leicht Brotige Note mit, ohne irgendwo eine Röstbittere einzutragen. Ob golden promise oder Otter Maris sehe ich jetzt nicht als großes Thema.
Beim Hopfen kann man natürlich auf einen schönen englischen Nobelhopfen ausweichen.

Bei der Hefe habe ich 1 pkg verwendet - das passt ganz gut.

Ist immer noch ein schönes Bier - auch nach ein paar Monaten super schön rund und kommt auch relativ gut an.
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#15

Beitrag von olibaer »

Roschdi hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 17:11 An sich bin ich von MMuM mittlerweile etwas genervt, weil es anscheinend viele Leute gibt die ihr Rezept da rein klatschen...
Dann musst du aber nicht von MMuM angenervt sein, sondern von "viele Leute".
Die Rohdatenqualität hat ausschließlich die Erfassungsseite unter Kontrolle.
Gruss
Oli
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#16

Beitrag von rakader »

Stuggbrew hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 18:42 Hi,

Das Rezept ist von mir bei MMuM und ja man kann sich nun streiten, ob es absolut genau in die Kategorie gehört. Wenn ich mir aber die BJCP ansehe
https://www.bjcp.org/style/2015/14/14B/scottish-heavy/
Na ja Stuggy, Biscuit ist brotig, nicht röstiig, ist ein Malz für belgische Biere. Zum Einsteigen ist ein Original besser, um es erst einmal kennenzuerlenen, danach kann man immer experimentieren.
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#17

Beitrag von Stuggbrew »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 18:47
Stuggbrew hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 18:42 Hi,

Das Rezept ist von mir bei MMuM und ja man kann sich nun streiten, ob es absolut genau in die Kategorie gehört. Wenn ich mir aber die BJCP ansehe
https://www.bjcp.org/style/2015/14/14B/scottish-heavy/
Na ja Stuggy, Biscuit ist brotig, nicht röstiig, ist ein Malz für belgische Biere. Zum Einsteigen ist ein Original besser, danach kann man immer experimentieren.
Genau das hatte ich ja geschrieben. Es soll ja eben nicht röstig sein. Belgisch ist natürlich korrekt 😅
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#18

Beitrag von Roschdi »

olibaer hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 18:44
Roschdi hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 17:11 An sich bin ich von MMuM mittlerweile etwas genervt, weil es anscheinend viele Leute gibt die ihr Rezept da rein klatschen...
Dann musst du aber nicht von MMuM angenervt sein, sondern von "viele Leute".
Die Rohdatenqualität hat ausschließlich die Erfassungsseite unter Kontrolle.
Ja meinte ich natürlich damit. Die Plattform ist klasse, wenn sie ordentlich genutzt wird.
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Majo_Craft
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#19

Beitrag von Majo_Craft »

Ich habe mir jetzt mal vorhin die Links von Radulph angesehen und mal etwas verglichen. Ich tendiere auch schon zu einem Rezept, muß es mir aber noch durch den Kopf gehen lassen 😏.
Das soll jetzt nicht gegen Stuggbrews Rezept sein!🙏🏼
Wenn ich mich zu 100% für ein Rezept entschieden habe, würde ich mich hier definitiv nochmal zu Wort melden, da ich dem englischen nicht so mächtig bin 🫣.

Habe den Thread-Titel auch mal geändert.
Allzeit gut Sud

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Re: Scottish Heavy

#20

Beitrag von Stuggbrew »

keine Sorge - ich hab da keine Befindlichkeit 😂
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#21

Beitrag von Kobi »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 07:48
Explizit darauf schauen, dass sie vorverkleistert sind. Sonst Hände weg. Ich habe auch schon unverkleisterte Billig-Flocken gekauft. Kölln Flocken sind vorverkleistert, habe ich bei denen nachgefragt. Ansonsten die aus dem Braushop und trotzdem eine Eiweißrast machen.

Gruß
Radulph

Edit: Unverkleistert ist kein Beinbruch, aber einen Arbeitsschritt mehr. Unverkleistert ohne Vorbehandlung macht keine Freude. Deswegen geht man im Zweifel auf Nummer sicher.
Moin,
werden Haferflocken nicht immer mit Dampf behandelt und vorverkleistert? (Die selbst hergestellten aus der Quetsche natürlich nicht…) Ich hatte jedenfalls mit den billigsten Haferflocken aus der Bio-Abteilung oder dem Bioladen noch nie Probleme.
Laut alten Einträgen im alten Forum soll die Verkleisterungstemperatur bei Hafer bei 56 bis 62° liegen; das dürfte dann doch selbst bei nicht vorverkleisterten Flocken mit unseren Rasten klappen?!?
Eine Eiweißrast mache ich bei Rohfrucht auch.
Viele Grüße
Andreas
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#22

Beitrag von rakader »

Majo_Craft hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 19:39 Wenn ich mich zu 100% für ein Rezept entschieden habe, würde ich mich hier definitiv nochmal zu Wort melden, da ich dem englischen nicht so mächtig bin 🫣.

Habe den Thread-Titel auch mal geändert.
Kopiere Dir den Text nach DeepL - das Tool übersetzt auch Fachbegriffe sehr zuverlässig:
https://www.deepl.com/translator
Kobi hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 21:00
Moin,
werden Haferflocken nicht immer mit Dampf behandelt und vorverkleistert? (Die selbst hergestellten aus der Quetsche natürlich nicht…)
Hi Andreas, nein. Z.B. offensichtlich solche jenseits von Müsli mit Ziel englisches Porridge nicht. Es gibt ja Qualitäten jenseits von "Bio". Ich habe da einmal im Großmarkt danebengegriffen.

Gruß
Radulph
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Radulph Kader
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Re: Scottish Heavy von MMuM

#23

Beitrag von Fips »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 07:48
MaltHopMagic hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 06:49 Hallo Radulph,
an anderer Stelle im forum las ich, das speziell für Hafer, die üblichen Maischetemperaturem für eine Verkleisterung ausreichen. Also normale Haferflocken aus dem Supermarkt verwendet werden können. Aber die Kernigen, nicht die Zarten. Weil zarte Flocken oder vorverkleistern zu einem schlecht läuterbaren Matsch führen.

Hast du vergleichen Erfahrungen mit der von Dir und mir beschriebenen Methode? Mein nächstes Stout soll auch Hafer bekommen!


Große Thomas
Das stimmt pauschal einfach nicht. Zarte Flocken vermeiden, nur kernige. Explizit darauf schauen, dass sie vorverkleistert sind. Sonst Hände weg. Ich habe auch schon unverkleisterte Billig-Flocken gekauft. Kölln Flocken sind vorverkleistert, habe ich bei denen nachgefragt. Ansonsten die aus dem Braushop und trotzdem eine Eiweißrast machen.

Bei mir auf der Website findest Du ein paar Oatmeal Stouts, die von einigen Braukollegen erprobt sind.

Gruß
Radulph

Edit: Unverkleistert ist kein Beinbruch, aber einen Arbeitsschritt mehr. Unverkleistert ohne Vorbehandlung macht keine Freude. Deswegen geht man im Zweifel auf Nummer sicher.

rakader hat geschrieben: Donnerstag 25. Januar 2024, 07:28
Kobi hat geschrieben: Mittwoch 24. Januar 2024, 21:00
Moin,
werden Haferflocken nicht immer mit Dampf behandelt und vorverkleistert? (Die selbst hergestellten aus der Quetsche natürlich nicht…)
Hi Andreas, nein. Z.B. offensichtlich solche jenseits von Müsli mit Ziel englisches Porridge nicht. Es gibt ja Qualitäten jenseits von "Bio". Ich habe da einmal im Großmarkt danebengegriffen.

Gruß
Radulph
Das kann, trotz Rakaders aboluter Wortwahl, freilich auch anders sehen:

* Der Rohhafer wird bei der Verarbeitung zu Haferflocken durch eine Darre gefahren. Hier wird er zunächst heiß gedämpft und dann getrocknet. Durch das Dämpfen werden eine Stärkeverkleisterung und die Inaktivierung von fettspaltenden Enzymen erreicht. Gekaufte Haferflocken sind idR also durchaus vorverkleistert.
* Die Verkleisterungstemperatur von Hafer liegt idR im Temperaturbereich der normalen Maischearbeit. Auch aus diesem Grund ist ein Vorverkleistern bei Hafer für gewöhnlich nicht notwendig.
* Der Unterschied zwischen Klein- und Großblatthaferflocken besteht darin, dass Kleinblatthaferflocken vor dem Plattdrücken noch im Grützeschneider zerkleinert werden. Mit der Vorverkleisterung hat das nichts zu tun.
* Es gibt auch genügend Leute, die feine/zarte Haferflocken ohne Probleme einfach mit einmaischen.
* Zum Anrösten werden manchmal kernige Haferflocken bevorzugt. Wenn man die direkt mit einmaischt, werden sie oft nicht vollständig aufgeschlossen und die Ausbeute leidet, weil die Stärke nicht voll zugänglich ist. Man kann die Haferflocken dann vorkochen, um den enzymatischen Aufschluss besser vorzubereiten und die Ausbeute zu steigern. Eine Vorverkleisterung im eigentlichen Sinne ist das dann aber eher nicht.
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Re: Scottish Heavy

#24

Beitrag von rakader »

Trotz Deines sehr absoluten Widerspruchs Du bleibst auch sehr ungenau und man ist so schlau wie zuvor: Die Verkleisterungstemperatur von Hafer liegt meines Wissens bei 58 - 62 °C. Vorverkleistert wird meines Wissens nur, wenn beim Darren eine Kerntemperatur von 60 °C erreicht wird. Das ist offenkundig aber nicht immer der Fall.
Viele Brauer im alten Forum schwören drauf, dass man mit 70 °C verkleistern soll. Wer also hat recht? Somit bleibe ich dabei, dass man besser 2x hinschauen soll und ansonsten auf Nummer sicher geht. Dein "idR" finde ich hier nicht hilfreich.
https://archiv.hobbybrauer.de/modules/n ... /3680.html

Gruß
Radulph
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Re: Scottish Heavy

#25

Beitrag von Fips »

Sicherlich kann man auch Rohkosthaferflocken ( u.U. aus Nackthafer) irgendwo kaufen. Die sind dann offensichtlich nicht vorverkleistert, weil nicht gedarrt. Das steht dann aber drauf. Ist aber eh ein ziemlicher Sonderfall und nicht die Regel. Ich traue dem durchnittlichen Forumsleser durchaus zu, dann nochmal für 2 Sekunden nachzudenken.

Wer sich das nicht zutraut ist sicherlich gut damit beraten, Haferflocken einfach immer vorzuverkleistern. :Greets
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Re: Scottish Heavy

#26

Beitrag von rakader »

Fips hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2024, 17:50 Ich traue dem durchnittlichen Forumsleser durchaus zu, dann nochmal für 2 Sekunden nachzudenken.
Ganz schön arrogant. Du willst oder kannst Dich nicht in jene hineindenken, die zum ersten mal damit zu tun haben. :Greets
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Re: Scottish Heavy

#27

Beitrag von FlorianTH »

rakader hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2024, 17:54
Fips hat geschrieben: Freitag 26. Januar 2024, 17:50 Ich traue dem durchnittlichen Forumsleser durchaus zu, dann nochmal für 2 Sekunden nachzudenken.
Ganz schön arrogant. Du willst oder kannst Dich nicht in jene hineindenken, die zum ersten mal damit zu tun haben. :Greets
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Re: Scottish Heavy

#28

Beitrag von Colindo »

Da ist man mal eine knappe Woche nicht im Forum und schon geht's los mit den Schwierigkeiten :Wink

Erstmal zum Fragesteller @Majo_Craft: Du kannst das Rezept gerne so brauen, wie es auf MMuM steht und damit ein gutes, trinkbares Bier erhalten. Wenn du bisher wenig gebraut hast, ist fast jedes Rezept, sofern es nicht falsche Anweisungen enthält, gut um zu lernen und Neues auszuprobieren. Und ja, das Bier wird heller werden als ein Stout und auch ganz anders schmecken.

So, jetzt zum Stil: Ein 70 Shillings, heutzutage Heavy genannt, ist die schottische Version eines Strong Bitters. Damit ist es so ziemlich exakt das Gleiche wie ein englisches Strong Bitter und es empfiehlt sich, regionale Zutaten zu nehmen, damit der Name überhaupt passt. An der Stelle hat @Stuggbrew Glück gehabt, denn er hat eine schottische Hefe genommen, sonst wär das nichts geworden :Shocked

Deswegen an der Stelle mein Tipp an den Fragesteller @Majo_Craft, dass die Hefe so beibehalten werden sollte. Die Hefe macht insbesondere bei britischen Bierstilen den Hauptanteil des Geschmacks aus, den sogenannte Charakter des Biers, und somit erhältst du mit einer anderen Hefe auch ein ganz anders wirkendes Bier. Typisch ist eine Anstellrate von 5g/l bei 10°P und 20°C Gärtemperatur, wobei die Hefe auch bis 22°C gut verwendet werden kann. Mehr Hefe im Sinne einer höheren Anstellrate bedeutet weniger Geschmack und damit potentiell ein leereres Bier. Bei Trockenhefe besonders wichtig, da die prinzipbedingt weniger Aromen erzeugt als Flüssighefe. Eine aromatischere Variante wäre WLP028 oder Wyeast 1728, die eine andere schottische Hefe darstellen. Ich habe die Gozdawa aber auch schon erfolgreich eingesetzt und fand sie sogar besser als die Flüssighefen, wenn sie geerntet verwendet wird, wo sie sich wie eine Flüssighefe verhält.

So, jetzt noch ein paar Details:
  1. @rakader Golden Promise ist eine schottische Sommergerste, die perfekt für den Stil geeignet ist. Bitte nicht austauschen! Tatsächlich schmeckt mir Golden Promise auch in englischen Bieren besser als Maris Otter, da sie weniger eindimensional auf Intensität geht und viel komplexer daher kommt. Es geht aber prinzipiell auch jedes andere Pale Ale Malz, auch aus Deutschland, da der Grundgeschmack bei allen sehr gut abgebildet wird. Da muss man nicht zu streng sein.
  2. Bezüglich der Stilbeschreibung: Ein Scottisch Ale ist etwas ganz anderes als ein Heavy. Scottisch Ale war jahrhundertelang ein fester Begriff für einen in Schottland gebrauten Barley Wine mit 10-12% alc, sofern er nach England exportiert wurde. Es war explizit ein Markenname, um in England damit werben zu können. In Schottland selbst nannte man das herkömmlich XXXX, Barley Wine oder Imperial Mild.
  3. Ich kenne das auch so, dass Haferflocken stets vorverkleistert sind bzw. sowohl Hafer als auch Hafermalz eine niedrigere Verkleisterungstemperatur hat als Gerste und der Teil somit kein Problem darstellt. Was hier keiner bisher erwähnt hat ist der Glukangehalt des Hafers, der immer wieder zu Problemen z.B. bei Oatmeal Stouts führt. Dem kann man mit einer Rast bei 45°C begegnen, man verliert dann aber das gesteigerte viskose Mundgefühl, dass eben diese Glukane erzeugen und weswegen man meist Haferflocken einsetzt. Man sollte aber definitiv im Hinterkopf behalten, dass es Läuterprobleme, insbesondere bei hohen Schüttungsanteilen, geben kann. Eine Eiweißrast braucht man, soweit ich weiß, nicht.
Auf Youtube: The British Pint
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