Brüdenhaube 45 Bauanleitung
Verfasst: Samstag 29. November 2014, 19:56
.... oder wie aus einer Gastro-Schüssel eine Brüdenhaube wurde...
Moin :)
Gastro- Rühr- Salatschüsseln aus Edelstahl im Durchmesser 45 (!) Zentimeter sind nicht in jedem Supermarkt zu finden, aber vielleicht gibt ja dieser Bericht den Anlass dazu, dass Brauwolf und/oder Birk in Abhängigkeit von Eurem Feedback das Ding schultern und eine Sammelbestellung organisieren. Dies vor allen, da der Einzelkämpfer für Schüsseln dieser Größe richtig tief in die Tasche greifen muss. Die Dinger sind - will man Qualität - richtig teuer.
Tjo, solche Schüsseln sind nicht in jedem Supermarkt zu finden, aber Ruthard (Brauwolf) hat EINE organisiert und mir heute Morgen zukommen lassen um zu sehen, was man damit machen kann.
Nun, aus solch einer Schüssel kann man eine wunderbare, auf einen 70-Liter-Kessel passende Brüdenhaube bauen. Die von Amihopfen.com angebotenen 70-Liter-Pötte entsprechen meinen Kesseln und haben einen Durchmesser von 45cm. Die Schüssel ebenfalls, also passt sie perfekt.
Also genug der Worte... lasst Bilder sprechen...
Wir brauchen eine Schablone
Die Schablone dient dazu, das Loch für den Kamin in die Schüssel zu machen. Die kleinen Kreise sind Bohrungen 6,5mm welche einfach gebohrt werden. Die großen Kreise sind Löcher 22mm, welche mit einer Schraubstanze gemacht werden. Der Gesamtdurchmesser beträgt für mein Projekt 99,8mm da mein "Kamin" 100mm Durchmesser hat.
Die nackte Schüssel
Die ausgeschnittene Schablone wird in Milch eingeweicht
Und dann mittig auf den Boden der Schüssel gelegt
Sobald die Schablone getrocknet ist, haftet sie aufgrund des in der Milch enthaltenen Kaseins wie eine Selbstklebeetikette
Das Werkzeug welches gebraucht wird
Von rechts nach links: Hammer, Körner (ersatzweise Reißnadel) Bohrer Kobald (für Edelstahl), Stufenbohrer Titan, Lochstanze 22m, Maulschlüssel SW17 oder Ratsche mit passender Nuß, Kombizange und Seitenschneider. Die Blechschere wurde nicht benötigt. Dazu kommt eine leichte Bohrmaschine,.
Mit dem Körner überall da, wo die Kreuze in der Schablone sind, einmal kräftig ankörnen. Mein Tip hier: Ein kräftiger Schlag ist besser als viele leichte Schläge, da der Körner sonst auf dem Edelstahl "tanzt".
Wir körnen von innen nach außen, da der Boden der Schüssel auf einer stabilen Unterlage sich nicht verzieht.
Mit 3er und 6,5er Bohrer werden die 22 Löcher gebohrt (Wieder von innen nach außen, so hat der Boden auf der Unterlage ein Widerlager). Hier gilt: Bei Edelstahl nicht mit dem Schneidöl sparen. Zur Not tut es auch Nähmaschinenöl. Hauptsache ist, das der Bohrer und das Material permanent gekühlt werden, sonst glüht der Bohrer aus. Gebohrt wird mit wenig Druck - Eigengewicht der Bohrmaschine - und bei mittlerer Geschwindigkeit.
Die Löcher des inneren Kranzes werden jetzt mit dem Stufenbohrer auf 10mm erweitert
Die Zugschraube der Lochstanze 22mm (1/2") hat ein M10 Panzergewinde.
Mit der Lochstanze werden jetzt die großen Löcher in den Boden der Schüssel gestanzt. WICHTIG: Der Stempel der Lochstanze hat drei "Zähne" (Erhöhungen). Beim Ansetzen der Stanze immer darauf achten, dass einer der Zähne sich zwischen zwei der kleineren Bohrungen des äußeren Lochkranzes befindet. Das wird vor allen bei den letzten Stanzungen wichtig, da dann das Material des Boden im inneren des Kreises nicht mehr stabil ist und die Stanze nicht greift, wenn nicht genug Fleisch da ist.
Die Stanze wird von Außen durch den Boden geführt, so dass der Stempel von innen durch das Material drückt. Eventuelle Verformungen am Rand kommen uns später entgegen, da sie nach außen gehen.
Hier zeigt sich was ich meinte, als ich von der Position des Zahnes der Stanze sprach. Das ausgeschnittene Material im inneren Kreis ist so instabil, dass bei den letzten drei Löchern kein kompletter Druchbruch mehr, aber trotzdem ein sauberer Auschnitt gelang.
Nachdem mittels der flachen Vorderkante der Kombizange die verbliebenen Spitzen im Lochkranz nach außen gebogen wurden, soll jetzt der Kamin (Ein Becher aus Edelstahl d=100mm, dessen Boden ich entfernt habe) in das Loch eingepasst werden.
Dazu wird die Schüssel mit dem Boden auf einen Meßbecher / Eimer gelegt
Und dann der Kamin mit einem Gummihammer durch den Boden getrieben
Da der Becher an der Oberkante einen kleinen 2mm breiten Kragen und das geschaffene Loch nur rund 99,8mm hat, deckt der Kragen die Unregelmässigkeiten der Bohrung sauber ab. Das Material des Schüsselbodens verzieht sich während des Einschlagens des Kamins und passt sich der Form an.
Das Abluftrohr ist ein PE-Rohr 110mm und wird mit einer Kette an der Zimmerdecke befestigt.
Und zum Fenster heraus geführt. Version 2 wird eine Plexi- oder Spanplatte erhalten durch die das Rohr läuft und welche in den Fensterrahmen passt.
Der Deckeldichtring eines CC-Fasses über den Kamin gestülpt dient als Verbindung zwischen dem Edelstahlkamin und dem PE-Rohr. Die Brüdenhaube hat hinreichend Halt und die Angelegenheit ist Dicht.
Die Lagerung des Kamins im PE-Rohr und die Kette erlauben es, die Höhe der Haube zu variieren
Der horizontale Abgang des Rohres hat zum Fenster hin ein leichtes Gefälle
Hier kann man sehr schön sehen, dass durch den Spalt zwischen Kesselrand und Haube (ca. 30mm) ein Jet-Effekt eintritt, welcher Luft von außen nach innen saugt und dadurch die Brüden in die Haube lenkt
Blick auf das Ende des Rohres. Da nebelt es ganz schön und man kann den Kondenswassertropfen an der Unterkante des Rohres schön sehen. Ich habe vorhin 20 Liter Wasser verkochen lassen und da kam ein schöner warmer Regen aus dem Rohr
Viel Spaß beim Schrauben
Greets Udo
Nachtrag: Zieht Handschuhe bei der Arbeit an. Der Edelstahl wird durch die Stanze an den Kanten rasierklingenscharf. Ich hab das erst sehr spät bemerkt... als das Blut auf den Boden tropfte... und ich am linken Zeigefinger unterhalb des ersten Gelenkes fast bis aufn Knochen gucken konnte
Edith: Buchstabendreher im Text entfernt / korrigiert.
Moin :)
Gastro- Rühr- Salatschüsseln aus Edelstahl im Durchmesser 45 (!) Zentimeter sind nicht in jedem Supermarkt zu finden, aber vielleicht gibt ja dieser Bericht den Anlass dazu, dass Brauwolf und/oder Birk in Abhängigkeit von Eurem Feedback das Ding schultern und eine Sammelbestellung organisieren. Dies vor allen, da der Einzelkämpfer für Schüsseln dieser Größe richtig tief in die Tasche greifen muss. Die Dinger sind - will man Qualität - richtig teuer.
Tjo, solche Schüsseln sind nicht in jedem Supermarkt zu finden, aber Ruthard (Brauwolf) hat EINE organisiert und mir heute Morgen zukommen lassen um zu sehen, was man damit machen kann.
Nun, aus solch einer Schüssel kann man eine wunderbare, auf einen 70-Liter-Kessel passende Brüdenhaube bauen. Die von Amihopfen.com angebotenen 70-Liter-Pötte entsprechen meinen Kesseln und haben einen Durchmesser von 45cm. Die Schüssel ebenfalls, also passt sie perfekt.
Also genug der Worte... lasst Bilder sprechen...
Wir brauchen eine Schablone
Die Schablone dient dazu, das Loch für den Kamin in die Schüssel zu machen. Die kleinen Kreise sind Bohrungen 6,5mm welche einfach gebohrt werden. Die großen Kreise sind Löcher 22mm, welche mit einer Schraubstanze gemacht werden. Der Gesamtdurchmesser beträgt für mein Projekt 99,8mm da mein "Kamin" 100mm Durchmesser hat.
Die nackte Schüssel
Die ausgeschnittene Schablone wird in Milch eingeweicht
Und dann mittig auf den Boden der Schüssel gelegt
Sobald die Schablone getrocknet ist, haftet sie aufgrund des in der Milch enthaltenen Kaseins wie eine Selbstklebeetikette
Das Werkzeug welches gebraucht wird
Von rechts nach links: Hammer, Körner (ersatzweise Reißnadel) Bohrer Kobald (für Edelstahl), Stufenbohrer Titan, Lochstanze 22m, Maulschlüssel SW17 oder Ratsche mit passender Nuß, Kombizange und Seitenschneider. Die Blechschere wurde nicht benötigt. Dazu kommt eine leichte Bohrmaschine,.
Mit dem Körner überall da, wo die Kreuze in der Schablone sind, einmal kräftig ankörnen. Mein Tip hier: Ein kräftiger Schlag ist besser als viele leichte Schläge, da der Körner sonst auf dem Edelstahl "tanzt".
Wir körnen von innen nach außen, da der Boden der Schüssel auf einer stabilen Unterlage sich nicht verzieht.
Mit 3er und 6,5er Bohrer werden die 22 Löcher gebohrt (Wieder von innen nach außen, so hat der Boden auf der Unterlage ein Widerlager). Hier gilt: Bei Edelstahl nicht mit dem Schneidöl sparen. Zur Not tut es auch Nähmaschinenöl. Hauptsache ist, das der Bohrer und das Material permanent gekühlt werden, sonst glüht der Bohrer aus. Gebohrt wird mit wenig Druck - Eigengewicht der Bohrmaschine - und bei mittlerer Geschwindigkeit.
Die Löcher des inneren Kranzes werden jetzt mit dem Stufenbohrer auf 10mm erweitert
Die Zugschraube der Lochstanze 22mm (1/2") hat ein M10 Panzergewinde.
Mit der Lochstanze werden jetzt die großen Löcher in den Boden der Schüssel gestanzt. WICHTIG: Der Stempel der Lochstanze hat drei "Zähne" (Erhöhungen). Beim Ansetzen der Stanze immer darauf achten, dass einer der Zähne sich zwischen zwei der kleineren Bohrungen des äußeren Lochkranzes befindet. Das wird vor allen bei den letzten Stanzungen wichtig, da dann das Material des Boden im inneren des Kreises nicht mehr stabil ist und die Stanze nicht greift, wenn nicht genug Fleisch da ist.
Die Stanze wird von Außen durch den Boden geführt, so dass der Stempel von innen durch das Material drückt. Eventuelle Verformungen am Rand kommen uns später entgegen, da sie nach außen gehen.
Hier zeigt sich was ich meinte, als ich von der Position des Zahnes der Stanze sprach. Das ausgeschnittene Material im inneren Kreis ist so instabil, dass bei den letzten drei Löchern kein kompletter Druchbruch mehr, aber trotzdem ein sauberer Auschnitt gelang.
Nachdem mittels der flachen Vorderkante der Kombizange die verbliebenen Spitzen im Lochkranz nach außen gebogen wurden, soll jetzt der Kamin (Ein Becher aus Edelstahl d=100mm, dessen Boden ich entfernt habe) in das Loch eingepasst werden.
Dazu wird die Schüssel mit dem Boden auf einen Meßbecher / Eimer gelegt
Und dann der Kamin mit einem Gummihammer durch den Boden getrieben
Da der Becher an der Oberkante einen kleinen 2mm breiten Kragen und das geschaffene Loch nur rund 99,8mm hat, deckt der Kragen die Unregelmässigkeiten der Bohrung sauber ab. Das Material des Schüsselbodens verzieht sich während des Einschlagens des Kamins und passt sich der Form an.
Das Abluftrohr ist ein PE-Rohr 110mm und wird mit einer Kette an der Zimmerdecke befestigt.
Und zum Fenster heraus geführt. Version 2 wird eine Plexi- oder Spanplatte erhalten durch die das Rohr läuft und welche in den Fensterrahmen passt.
Der Deckeldichtring eines CC-Fasses über den Kamin gestülpt dient als Verbindung zwischen dem Edelstahlkamin und dem PE-Rohr. Die Brüdenhaube hat hinreichend Halt und die Angelegenheit ist Dicht.
Die Lagerung des Kamins im PE-Rohr und die Kette erlauben es, die Höhe der Haube zu variieren
Der horizontale Abgang des Rohres hat zum Fenster hin ein leichtes Gefälle
Hier kann man sehr schön sehen, dass durch den Spalt zwischen Kesselrand und Haube (ca. 30mm) ein Jet-Effekt eintritt, welcher Luft von außen nach innen saugt und dadurch die Brüden in die Haube lenkt
Blick auf das Ende des Rohres. Da nebelt es ganz schön und man kann den Kondenswassertropfen an der Unterkante des Rohres schön sehen. Ich habe vorhin 20 Liter Wasser verkochen lassen und da kam ein schöner warmer Regen aus dem Rohr
Viel Spaß beim Schrauben
Greets Udo
Nachtrag: Zieht Handschuhe bei der Arbeit an. Der Edelstahl wird durch die Stanze an den Kanten rasierklingenscharf. Ich hab das erst sehr spät bemerkt... als das Blut auf den Boden tropfte... und ich am linken Zeigefinger unterhalb des ersten Gelenkes fast bis aufn Knochen gucken konnte
Edith: Buchstabendreher im Text entfernt / korrigiert.