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Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:08
von Ursus007
Moin,

die Suche ergab nix handfestes, daher mal die Frage in die Runde:

Ich hab gestern fürs Essen einen großen Haufen Zwiebeln angeschwitzt und am Ende hab ich festgestellt, dass die Zwiebelschmelze verdammt süß ist, der scharfe, zwiebelige Geschmack war komplett weg, es war sehr angenehm würzig-süsslich.

Da kam mir die Idee, das ganze mal biertechnisch einzusetzen. Knoblauchbier hab ich gelesen, soll furchtbar sein, aber Zwiebelbier???

Ich könnte mir vorstellen, die Zwiebeln nur zu schälen und zu schneiden und dann im Ofen auf Backpapier ohne Fett langsam zu garen bis sie ganz leicht Farbe bekommen. Und dann zum Kochende in die Würze geben. Oder in die Maische?

Hat schon mal jemand so was getrunken oder gar gebraut?

Danke und Grüße,

Ursus

PS:
Und danke für Eure Kommentare: Mach und berichte! :puzz

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:21
von koenigsfeld
Interessant !!!

Ich würde zu getrockneten Zwiebeln greifen.
Durch den Trocknungsprozess ist die Zwiebelschärfe verschwunden, der süsslich würzige Geschmack ist dennoch unverändert.
Mitmaischen würde ich nicht, höchstens beim Hopfenkochen zugeben.


Grüsse Jürgen

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:26
von hutschpferd
versuchs mal mit Zwiebelgranulat.
Sind nix anderes als getrocknete Zwiebeln.

Und das ganze mal von einem normalen Sud "abzwacken"

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:31
von Ursus007
Stimmt! Zwiebelgranulat ist auch kaum scharf, aber süsslich. Danke für diesen Tipp!

Ich kann ja, wie ich gerne mache, erstmal ein fertiges Bier ein paar Tage in der Flasche stopfen. Ok, Abendplan steht!

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:35
von Enfield
Interessante Idee!
Berichte mal, wie es geworden ist. Wäre in einem Rauchbier sicher eine interessante zusätzliche Geschmackskomponente!

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:42
von ggansde
Moin,
sorry, nicht böse sein, weil OT:
Als wir beim Camba event 2015 beim Frühstück vor einen riesen Berg Mett saßen, kam jemand auf die abgefahrene Idee ein Bier mit Mett zu stopfen und wir haben spasseshalber darüber diskutiert. Das wäre hier doch ein ideales Gespann: Zwiebelmett-Bier.
VG, Markus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:48
von hutschpferd
Zwiebel-Rauch-Roggenbier, und dann Mett dazu löffeln ;)

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 09:58
von chaos-black
Wow, verrückte Idee. Bin gespannt wie es wird!

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 10:02
von Ursus007
ggansde hat geschrieben:sorry, nicht böse sein, weil OT: ...
Wieso denn böse? :Drink

Wenn's nicht ein Mettigel(1)-Bier :Shocked werden soll ... uuuhhhh, der Gedanke schüttelt mich, obwohl ich ausgebildeter Carnivorer bin ...

Jaja, ich berichte.

Ursus

Edit will klargestellt wissen:
(1) Sprich: Mett-Igel. Ein Met-Tigel ist wieder was anderes ... und auch noch falsch geschrieben ...

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 10:11
von koenigsfeld
Mit rohem Mett stopfen ?
Würde ich nicht machen, zu große Gefahr einer Verkeimung.
Aber was spricht dagegen, einen Liebig-Auszug aus hochwertigem Rindfleisch herzustellen und dieses zum Bier zu geben ?
In Kombination mit den Trockenzwiebeln entstünde auf diese Weise entweder ein Rindfleischsuppenbier, oder evtl ein Münchner-Zwiebelfleisch-Hell oder ein Steakhouse-Dunkel.

Es wäre wahrhaft einen Versuch wert !!!!


Grüsse Jürgen

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 10:42
von Ursus007
koenigsfeld hat geschrieben:... Münchner-Zwiebelfleisch-Hell oder ein Steakhouse-Dunkel. .....
Da ich in der Nähe von Minga (München) wohne, kämen dann wohl auch Leberkas-Lambic oder Weißwurschtweizen mit Petersilie in Frage ... :Shocked
Irgendwann steigt uns die Metzgerinnung noch aufs Dach ... :Wink

AUFHÖREN!!! :puzz

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 11:04
von hutschpferd

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 11:09
von koenigsfeld
Ursus007 hat geschrieben:
koenigsfeld hat geschrieben:... Münchner-Zwiebelfleisch-Hell oder ein Steakhouse-Dunkel. .....
Da ich in der Nähe von Minga (München) wohne, kämen dann wohl auch Leberkas-Lambic oder Weißwurschtweizen mit Petersilie in Frage ... :Shocked
Irgendwann steigt uns die Metzterinnung noch aufs Dach ... :Wink

AUFHÖREN!!! :puzz

Soooo weit weg von München ist Regensburg auch nicht (zwinker !!!).
:Drink


Grüsse Jürgen

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 11:21
von Ursus007
Na gut, dann für Dich, Jürgen:
Ein Leberkäs-Lager in der Roggensemmel. :Wink
Den Senf im Bier: süß oder mittelscharf? :Waa

:Drink

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 11:52
von philipp
Bei den gerösteten Zwiebeln würde ich aufpassen - nicht, dass da zuviel Fett oder so dran klebt (muss sich nicht mit dem Schau vertragen).

Mett halte ich für ungeeignet, da es unendlich salzig ist. Fällt im Mett nur so halb auf, aber das Salz wird sich lösen. Ansonsten hat koenigsfeld das Problem der Verkeimung schon zur Sprache gebracht.

Und, mal ganz ehrlich: Fett ist Geschmacksträger, deswegen ist Mett so geil. Wird aber wohl im Bier eher störend sein.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 12:01
von Ursus007
philipp hat geschrieben:Bei den gerösteten Zwiebeln würde ich aufpassen - nicht, dass da zuviel Fett oder so dran klebt (muss sich nicht mit dem Schau vertragen).

Mett halte ich für ungeeignet, da es unendlich salzig ist. Fällt im Mett nur so halb auf, aber das Salz wird sich lösen. Ansonsten hat koenigsfeld das Problem der Verkeimung schon zur Sprache gebracht.

Und, mal ganz ehrlich: Fett ist Geschmacksträger, deswegen ist Mett so geil. Wird aber wohl im Bier eher störend sein.
Also Mett war bei mir nie verbunden mit der Frage "Im Bier?", maximal "Zum Bier!". Und den großen Löffel Butter vom Wochenende würde ich beim Anrösten der Zwiefi auch weglassen (siehe Initialbeitrag).
Aber ich glaube schon, dass Trockenzwiebeln da was ausrichten können, geh ich heute Abend mal an. Und ich meine: Trockenzwiebeln, nicht Röstzwiebeln. Letztere geht höchstens aufs Mettbrötchen oder ins Zwiebelbrot. ;-)

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 12:06
von koenigsfeld
Ursus007 hat geschrieben:
philipp hat geschrieben:Bei den gerösteten Zwiebeln würde ich aufpassen - nicht, dass da zuviel Fett oder so dran klebt (muss sich nicht mit dem Schau vertragen).

Mett halte ich für ungeeignet, da es unendlich salzig ist. Fällt im Mett nur so halb auf, aber das Salz wird sich lösen. Ansonsten hat koenigsfeld das Problem der Verkeimung schon zur Sprache gebracht.

Und, mal ganz ehrlich: Fett ist Geschmacksträger, deswegen ist Mett so geil. Wird aber wohl im Bier eher störend sein.
Also Mett war bei mir nie verbunden mit der Frage "Im Bier?", maximal "Zum Bier!". Und den großen Löffel Butter vom Wochenende würde ich beim Anrösten der Zwiefi auch weglassen (siehe Initialbeitrag).
Aber ich glaube schon, dass Trockenzwiebeln da was ausrichten können, geh ich heute Abend mal an. Und ich meine: Trockenzwiebeln, nicht Röstzwiebeln. Letztere geht höchstens aufs Mettbrötchen oder ins Zwiebelbrot. ;-)

Ursus
Zwiebelbrot...welches sich ja hervorragend mit Treber backen lässt.....

Grüsse Jürgen

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 24. Oktober 2016, 17:01
von Ursus007
Z wie Zorro ... :Pulpfiction
image.jpeg
Mit je 'nem halben Teelöffel Trockenzwiefi auf eine kleine Buddel Selfbrew-Schwarz- und Selfbrew-Rauchbier und den dritten direkt in meinen Mund. Der Atem lässt grüßen! Mund ist schon leer, Flaschen bleiben mind. 2 Wochen stehen, denn eine Woche "Einwirkzeit" ist mir zu kurz und die Woche danach is bei mir Reisezeit ...

Ich lass Euch teilhaben ...

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Dienstag 25. Oktober 2016, 17:48
von docpsycho
Gude,

Ursus ich mag deine Denkansätze, immer her mit den ungewöhnlichen Zusätzen. Danke für die Idee.

Grüße, der Doc

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Dienstag 25. Oktober 2016, 20:33
von Ursus007
Tja, ungewöhnliche Zutaten zu finden, die noch keiner hatte bzw. genussbringend eingesetzt hat, wird immer schwieriger. Es gibt genügend Leute, die genau so krause Gedanken wie man selnbst hat.

Aber freut mich, wenn meine Ideen auf Interesse stoßen.

Grüße nach Darmstadt, wo ich vor 3 Wochen noch beruflich unterwegs war,

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Dienstag 25. Oktober 2016, 21:38
von docpsycho
Gude,

ja genau "genussbringend" ist das schwere daran, komisches Zeug ist schnell gefunden, aber es geschmacksfördernd einzusetzen ist die Kunst, bin mal auf die Steinpilze gespannt.
Die Nummer mit den Zwiebeln muss ich noch sacken lassen, da ich Rauchbier nicht wirklich was abgewinnen kann, muss ich mir mal einen passenden Stil suchen. Ich denke erstmal wird es zu Forschungszwecken eine Zwiebelsoße geben.

Grüße, der Doc

ps.: sag beim nächsten mal Bescheid, dann lade ich dich auf ein Feierabendbier ein

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 21. November 2016, 11:07
von Ursus007
docpsycho hat geschrieben:"genussbringend" ist das schwere daran, komisches Zeug ist schnell gefunden, ...
So, gestern den Verkoster gemacht. Muß sagen, auch diese Zutat ist in die Kategorie "komisches Zeuch" einzuordnen.

Gestern war das Zwiebel-Schwarzbier an der Reihe, das Zwiebel-Rauchbier steht noch im Kühli.

Geruch nach dem Flasche öffnen: Wie kalte, verdünnte, abgestandene Zwiebelsoße.
Geschmack: Es kommt schon deutlich das Wurzelgemüse zum Vorschein, es ist aus
meiner Sicht nicht wirklich passend. Zwiebel, etwas Muff, passt nicht wirklich in einen
Gerstensaft. Hab alles in mich reingschüttet, war ja eh nur ein drittel Liter, aber Selbst-
gebrautes schütte ich nicht weg. Gekauft hätte wohl Mr. Abfluß auch einen guten Schluck
abbekommen.

Mal sehen, ob das Zwiebel-Rauchbier besser wird, glaub aber nicht.

Nächstes Rezept bei mir: Wit mit Koriander und O-Schale. Ungewöhnliche Zutaten,
aber vielfach bewährt.

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Freitag 13. Januar 2017, 10:31
von Ursus007
Ursus007 hat geschrieben:Mal sehen, ob das Zwiebel-Rauchbier besser wird, ...
Kurze Antwort: Nein!

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Freitag 13. Januar 2017, 19:45
von oliver0904
Hi,

ein kroatischer Freund von mir hat mich gebeten mal was mit Knoblauch zu machen. Also habe ich bei meinem letzten Sud zwei Flaschen mit jeweils einer Knoblauchzehe gestopft :Angel
Wir werden die Flaschen synkron öffnen. Ich werde berichten.
Erstaunlich ist, das die Zehe im kalten Zustand untergeht und im warmen oben schwimmt.
Gruß
Oliver

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Freitag 13. Januar 2017, 20:37
von Griller76
Also ich bin ja mal gespant, wann es das erste Big Whopper-Menü Bier hier gibt mit Auszug aus: Rindfleisch, Gurke, Cheddarkäse, Tomate, Zwiebel, Kartoffeln und Bacon, natürlich fire-smoked. Nur die Mayonaise lassen wir zum Vorteil der besseren Schaumstabilität weg. :Bigsmile

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Freitag 13. Januar 2017, 20:55
von docpsycho
Ursus007 hat geschrieben:
Ursus007 hat geschrieben:Mal sehen, ob das Zwiebel-Rauchbier besser wird, ...
Kurze Antwort: Nein!
Kannst du das noch etwas genauer ausführen, würde mich interessieren.
Griller76 hat geschrieben:Also ich bin ja mal gespant, wann es das erste Big Whopper-Menü Bier hier gibt mit Auszug aus: Rindfleisch, Gurke, Cheddarkäse, Tomate, Zwiebel, Kartoffeln und Bacon, natürlich fire-smoked. Nur die Mayonaise lassen wir zum Vorteil der besseren Schaumstabilität weg. :Bigsmile
Naja Pizza gibt's schon, da wird der Whopper nicht weit sein.

Grüße, der Doc

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 14. Januar 2017, 00:51
von Ursus007
docpsycho hat geschrieben:Kannst du das noch etwas genauer ausführen, würde mich interessieren.
Eben viel zu intensiv nach (Trocken-)Zwiebel. In Zwiebelsoße wäre es wohl schon zu intensiv/penetrant, aber hier hat es rein gar nicht gepasst. Nimm mal einen Löffel Trockenzwiebeln in den Mund und dann stell Dir vor, diese Menge hat schon eine Stunde in Wasser geweicht, hat also die gewollt intensiv-zwiebelig-süsslichen Töne wieder "reaktiviert". Und dann kipp diesen Löffel aufgeweichte Zwiebeln in eine Kaffeetasse und kipp ein nicht zu intensives, aber gut trinkbares Rauchbier darüber.

Rein vom Schreiben dieser Zeilen erkämpft schon ein leichter Würgereflex meine Schmeck- und Schluckorgane. Manchmal denke ich, dass sich selbst der Ausguss übergeben hätte, wären seine sensorischen Fähigkeiten oberhalb von galvanisch verchromtem Pappkarton. Naja, besser nicht, somit hat der Gott der verkorksten Biere alles zu sich genommen, sozusagen als Opfergabe. Möge der nächste Sud mit dem Brauer selbst sein ...

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 14. Januar 2017, 10:01
von Griller76
Schade, aber den Versuch wars wert. Ab und zu kommt auch bei verrückten Ideen ja was Brauchbares heraus.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 14. Januar 2017, 11:05
von docpsycho
Gude,

danke Ursus, du hast es geschafft, beim Lesen ist selbst mir etwas übel geworden. :puzz Naja nicht jedes Experiment wird auch was.

Grüße, der Doc

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 14. Januar 2017, 12:50
von Ursus007
Hey, wenn ich es sogar schaffe, dass jemandem übel wird, wenn er mein Geschriebenes liest, sollte ich vielleicht über eine Zweitkarriere in der Literatur nachdenken. :Grübel

Zumindest bin ich froh, das bislang noch keinem von meinem Bier schlecht geworden ist. Ich meine hier meine Normalo-Sude, nicht die Extrem-Experimente. Sogar nicht mal davon ...

Aber genau so seh ich es auch: Wenn man mal 'nen neuen Weg geht, kann das zu einem Ziel führen oder man kann sich verlaufen. Letzteres war hier der Fall.

Life is hard and then you die. ;-)

Ursus

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 9. Juli 2022, 01:21
von R0B
Ich hab' gerade ein Weizen gebraut und sitze jetzt hier jemöötlich mit einem Feierabendbier und denke so durch die Gegend, was man denn dringend mal brauen und auspro-BIEREN sollte. Bin dann ebenfalls auf die Zwiebel gekommen. Hab dann natürlich direkt mal gegoogelt, welcher Wahnsinnige das schon gemacht hat. Wie ganz oben schon erwähnt ist so eine Zwiebel ja erstmal fettfrei, lecker, je nach Behandlung scharf, würzig und/oder süß... ganz ordentliche Eigenschaften für ein Bier. Ich bin eigentlich ein ziemlicher Purist, muss ich sagen, in meinen Bieren hatte ich bisher weder Obstpüree noch Kaffee oder sonstwas. Ich habe da nicht prinzipiell etwas gegen, aber mich reizte bisher immer, nur mit Hefe, Hopfen und Schüttung die unterschiedlichsten Aromen rauszuholen. Bin aber auch großer Freund von gekonnt eingesetzten "Beilagen", wie zum Beispiel der talentierte Mister Seufert von PAX BRÄU das gerne immer wieder mal macht. Da gab es mal einen Sud mit Szechuan-Pfeffer und weiteren Gewürzen, das war fantastisch. Weil es verdammt gut ausbalanciert war! Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass das bei der Zwiebel genau dasselbe ist - vielleicht muss man da nur die richtige Dosis und Darreichungsform finden? Ich könnte mir das sehr gut vorstellen in einem Robust Porter, so in Richtung des Einstök Toasted Porter (eins meiner absoluten Lieblinge). Wenn man das Ganze mit ein wenig Peated Malt anreichert und vielleicht noch etwas Salz dazu gibt, könnte das mit einer angeschmorten Zwiebel sehr interessant werden. Also... vielleicht. Wie ich oben gelesen habe, ist so eine Zwiebel offenbar viel intensiver, als man so denkt. Wäre also wahrscheinlich eher nichts zum Stopfen, aber vielleicht 20 bis 30 Minuten lang im Whirlpool bei unter 70 Grad? Also wirklich nur eine Zwiebel (oder sogar nur eine halbe?), die man auf dem Grill schonen durchschmort ohne Öl oder sonstwas. Ich könnte mir gut vorstellen, die Zwiebeligkeit dann mit etwas Chocolate Malt zu kontern. Dazu Röstmalze und das ganze nur so minimal süß zu gestalten, dass es sich mit der leichten Salznote in der Mitte trifft. Hat jemand nochmal was zwiebeliges versucht in der Zwischenzeit? Sonst würde ich das für nächsten Monat mal eintakten.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 9. Juli 2022, 10:08
von Ladeberger
Was ist denn hier der best-case? Steuert ein Aroma von französischer Zwiebelsuppe bei? Das kann ich mir spontan in keinem Bierstil vorstellen, aber irgendwas mit Röst- und Rauchmalz bietet wohl tatsächlich die besten Chancen auf trinkbare Ergebnisse.

Meine Empfehlung wäre, aus der angerösteten Zwiebel einen Auszug in Wasser herzustellen und damit ein Kaufbier zu würzen. Meine Prognose: Es wird bei dieser einen Flasche bleiben und nichtmal die trinkst du leer.

Gruß
Andy

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 9. Juli 2022, 10:29
von renzbräu
Oder die angeschmorte bzw anferöstete Zwiebel in einer sehr gut gekühlten Bügelverschlussflasche ein zweie Tage stopfen.
Der Tipp wäre aus dem Forum (glaube von Jan?); hat mir die ein oder andere Idee schon geschmacklich eingeordnet :Ätsch

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 9. Juli 2022, 12:41
von MBräu
Kenne aus der Barwelt die Kombination von Knoblauch und Schokolade. Wenn man den gart (sousvide), so dass die Schärfe verloren geht, und noch wichtiger: wenn man sich darauf einlässt, kommt da was sehr spannendes bei heraus. Gegarter Knoblauch und weiße oder Milchschokolade als Bestandteil eines Cocktails.

Als "Foodpairing" Versuch hab ich Mal schwarzen Knoblauch zu einem sehr intensiven, schokoladigen Imperial Stout gegessen, das war auch super. Halt einfach speziell...

Mit der Zwiebel habe ich noch keine Erfahrung, was ich aber oft mache sind ganze Zwiebeln mit Schale auf dem Grill oder sogar über offenem Feuer. Schale kann ruhig schwarz werden, kommt dann ja ab und das Innere wird dermaßen zart, saftig und süß ... :thumbup
Jetzt beim Schreiben fällt mir noch der selbstgemachte Hustensirup ein aus Zwiebeln, Zucker und Honig - ist ja eigentlich auch ziemlich lecker.

Also für ein Porter was in die schokoladig nussige Richtung geht, oder etwas mit Honig, kann ich mir die Zwiebel ziemlich gut vorstellen.

... Noch etwas das mir gerade einfällt. Es gibt diesen amerikanischen homebrew Channel auf YouTube, The Homebrew Challenge, der hatte auch Mal ein Knoblauch Bier gemacht das er und die Tester überraschend gut fanden. An die Details (Basisbier) kann ich mich gerade nicht erinnern.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 11. Juli 2022, 00:09
von R0B
MBräu hat geschrieben: Samstag 9. Juli 2022, 12:41 Also für ein Porter was in die schokoladig nussige Richtung geht, oder etwas mit Honig, kann ich mir die Zwiebel ziemlich gut vorstellen.
Ich glaube, da hilft tatsächlich nur noch Ausprobieren. Habe heute ein Porter gebraut für den Herbst/Winter, das ist auf der röstig-toastigen Seite unterwegs mit etwas Chocolate Malt. Ich glaube, da werde ich mal eine Literflasche von stopfen. Einfach testen.

Habe in der Zwischenzeit sehr viel in amerikanischen und englischen Homebrew-Foren gelesen zu dem Thema. Lustigerweise waren sich in dem Punkt durch die Bank alle, die sowas schon mal gebraut haben, völlig einig: Zwiebelbier ist massiv zum Kotzen und eine unfassbar widerliche Plörre :Bigsmile Was mich aber nicht daran hindern wird.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 11. Juli 2022, 01:05
von R0B
renzbräu hat geschrieben: Samstag 9. Juli 2022, 10:29 Oder die angeschmorte bzw anferöstete Zwiebel in einer sehr gut gekühlten Bügelverschlussflasche ein zweie Tage stopfen.
Der Tipp wäre aus dem Forum (glaube von Jan?); hat mir die ein oder andere Idee schon geschmacklich eingeordnet :Ätsch
Jepp, ist wahrscheinlich die beste Idee. Dann landet im Zweifel nicht der gesamte Sud im Klo :thumbup

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Montag 11. Juli 2022, 09:45
von Pappelbräu
Die frische Schärfe einer Zwiebel ist für das Foodpairing sicher zu vielen Bierstilen passend. So ein wenig wie Rettich/Radieschen (wahlweise auch gesalzen), das ist doch der Hammer zu Bier und ja geradezu klassisch. Ich denke, das Problem ist, dass gerade diese Frische der Zwiebel beim Brauen weg ist. Wenn dann nur so ein süßlich-gemüsiger Ton bleibt, klingt das nicht so sexy, denke ich. Ich werde aber heute abend mal frische Zwiebel aus dem Garten mit Bier pairen, das ist sicher lecker!
Als Bierstil für Zwiebel: Ich würde mal Bierstile probieren, die auch sonst gerne mit gemüsigen Zutaten gebraut werden, also statt Gurkengose eine Zwiebelgose? Oder ein Saison mit Zwiebel und Chili? Das klingt für micht nicht abwegig.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 11:52
von R0B
Pappelbräu hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 09:45 Die frische Schärfe einer Zwiebel ist für das Foodpairing sicher zu vielen Bierstilen passend.
Stimmt, das ist "die andere Seite der Zwiebel". Ich dachte jetzt primär an die süße, aromatische Seite in einem dicken Stout. Aber klar, warum nicht auch die frische scharfe Seite nutzen? Berichte doch mal, wie's war.

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Samstag 16. Juli 2022, 12:06
von rakader
Ladeberger hat geschrieben: Samstag 9. Juli 2022, 10:08 Was ist denn hier der best-case? Steuert ein Aroma von französischer Zwiebelsuppe bei? Das kann ich mir spontan in keinem Bierstil vorstellen, aber irgendwas mit Röst- und Rauchmalz bietet wohl tatsächlich die besten Chancen auf trinkbare Ergebnisse.

Meine Empfehlung wäre, aus der angerösteten Zwiebel einen Auszug in Wasser herzustellen und damit ein Kaufbier zu würzen. Meine Prognose: Es wird bei dieser einen Flasche bleiben und nichtmal die trinkst du leer.

Gruß
Andy
Das ist ohnehin der Tipp schlechthin, wenn man sich an neue Zutaten wagt. Hier in diesem Fall bieten sich ausschließlich fein geschnittene und dann gedörrte Zwiebelringe an, wie man sie als Rub für Steaks oder Schaschlik benutzt.

Auf keinen Fall frische Zwiebeln oder andere Lauchgewächse schneiden und dann stehen lassen. Der berühmte Koch Vincent Klink hat zu mir mal gesagt, damit versaut man jeden schwäbischen Kartoffelsalat mit Schweißfüßen.

Der Hintergrund ist einfach: Zwiebeln und andere Lauchgewächse enthalten Schwefel, je nach Sorte unterschiedlich viel. Bei Kontakt mit Sauerstoff oxidiert dieser Schwefel zum übelriechenden Diallyldisulfid (DADS) - und das wollen wir sicher nicht in unserem Bier haben. Versuche wie hier, einfach mal so eine Knoblauchzehe reinzuwerfen, sind dem Bier zuliebe nicht zur Nachahmung empfohlen.

Gruß
Radulph

Re: Zwiebelbier???

Verfasst: Donnerstag 28. Juli 2022, 15:30
von dhinvid
Ich werde es dieses Wochenende versuchen