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Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 08:36
von haefner
Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich es als schlechte Erfahrung beruhen lassen, aber ohne was draus zu lernen, wäre es noch schlimmer.

Haben nochmal das Triticum Wormatica gebraut (http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... torha3=5.0) und die Ausschlagsmenge direkt verdoppelt. Vielleicht als dritten Sud etwas zu ambitioniert? Setup sind Hendi, 70l Topf und Läutern im 38,5 Thermoport.

Ich gebe zu, wir habe naiverweise nicht mitgerechnet, und uns nicht vorher die Frage gestellt, wie wir das alles in den TP bekommen sollen, und wie genau das jetzt abläuft. Ich dachte, mir war das Setup für maximal diese Menge empfohlen worden. Saudämlich würde für naiv vielleicht besser passen. Jedenfalls lief bis zum Läutern alles perfekt. Der TP war natürlich komplett voll und im Topf noch einige Liter und Maische mehr. Was also tun? Das Material mußte ja in den TP. Haben dann unklare Würze soweit abgelassen, bis alles im TP war, um das Ganze dann nochmal mit dem Nachguss durch zu lassen. Ständig unruhig rumgefummelt und die Läuterruhe eher in Stress ausarten lassen. Es kam nur sehr wenig und sehr langsam heraus. Selbst gemachte Grillmaultaschen und ein paar Bier halfen unseren Gemütszuständen auch nicht weiter, und die Würze kam zwar weiter klar aber 500ml brauchten 5 Minuten. Zwischendurch nahmen wir wieder etwas Maische heraus. Ich verhängte jetzt die völlige Läutterruhe für 25 Minuten, und plötzlich lief es perfekt. Maische langsam wieder oben drauf, Nachgüsse übers Braupaddel langsam rein, der Durchfluss stimmte nun plötzlich und alles ging ab jetzt seinen gewohnten Gang. Jetzt sind die Messergebnisse aber für uns überraschend:

45 Liter sollten es werden - 54 sind es jetzt im Gärfass - Warum?
13% P STW sollten es werden - 12 P sind es geworden

Weniger Plato macht Sinn, es ist ja auch viel mehr Wasser als berechnet. Habe jetzt die Sorge, dass es vom Alkoholgehalt sowie vom Geschmack zu lasch wird - berechtigte Sorgen? Mir ist schon klar, dass die Läuterruhe wohl das Problem darstellt. Aber wie hätte ich das bei der Menge machen sollen und sind 34l Nachguss nicht etwas viel?

Re: Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 08:48
von Sura
haefner hat geschrieben:Aber wie hätte ich das bei der Menge machen sollen und sind 34l Nachguss nicht etwas viel?
Die Antwort ist schlicht: größerer Topf.

Das da nun 12 statt 13 sind, hättest du mit ner halben Stunde länger kochen korrigieren können. Schlimm ist das aber nicht, ich bezweifel mal du den Unterschied rausschmecken könntest.

Re: Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 09:26
von DerDallmann
Die Differenz ergibt sich ganz einfach aus der pauschalen 1:1 Übersetzung des Rezepts auf eure Anlage.
Jede Anlage ist anders, hat eine andere Sudhausausbeute, erfordert andere Wassermengen für den Nachguss, etc.
Hättet ihr nicht so lang geläutern, hättet ihr wohl ca. die Werte getroffen. Weniger im Gärgefäß, aber höhere Stammwürze.

Ich hatte bei meinem ersten Sud exakt das Gleiche "Problem", nur anders herum. Wir hatten 15l anstatt 20l und lagen um einige °P zu hoch mit der Stammwürze. ...und hatten keinen Plan warum. :Smile

Re: Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 09:42
von alias2222
Hallo haefner

Wie schon erwähnt musst du deine Sudhausausbeute deiner Anlage bzw. Setups wissen und dieses bei jedem neuen Rezept einplanen. Auch ist es von Nöten zu wissen wieviel Liter Flüssigkeit du beim Kochen verlierst. So kann man sich den Plato bzw. Brix Wert errechnen den man nach dem läutern haben muss.
Wenn du nun öfters gemessen hättest, hättest du das läutern beim richtigen Zielwert stoppen können.

Grüße
Alexander

Re: Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 11:48
von tbln
Hast du zuerst die komplette Würze ablaufen lassen und dann das vor­ge­se­he­ne Nachgusswasser dazugegeben? Einfach Würze abfließen lassen bis die Würze im TP ein paar cm über dem Treber steht und dann mit Nachgusswasser permanent nachgießen -> http://braumagazin.de/article/auf-dem-w ... ng-teil-2/
Die Handhabung von Weizen/Roggenmalz ist grundsätzlich schwieriger... zumindest bei Roggenmalz hilft es die Temperatur der Würze vor dem Läutern durch kochendes Wasser auf über 72°C zu heben. Treber zwischendurch zu "lockern" hilft. Die Würze nicht zu schnell abfließen lassen, sonst laufen dir die Nachgüsse am TP-Rand bzw. neben dem Treber runter.
Grundsätzlich braucht man ein paar Durchgänge bis man Wassermengen an das Equipment angepasst hat. Tools wie der Kleine Brauhelfer helfen bei der Berechnung.

edit:
Ich war davon ausgegangen, dass du ne Kombirast gemacht hast. Falls du schrittweise mit kochendem Wasser die Rasten eingestellt hast, wird es halt grundsätzlich knapp. Würde ich im Zweifel drauf verzichten oder eine einfache Dekoktion machen. Ich bin da auch noch ein wenig am rumprobieren wie man das am elegantesten löst mit TP/Kühlbox.

Re: Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 14:35
von haefner
Hallo zusammen,

Danke fürs Durchlesen und die Tipps. Jetzt bin ich wieder etwas schlauer geworden. Das Messen während des Läuterns habe ich glatt vergessen, da hätte ich wirklich noch korrigieren können. Habe mich zu stur auf die Rezeptangaben gestützt. Na das passiert nicht wieder. Ich weiß gerade aber nicht, ob ich nochmal soviel mit dem kleinen TP machen will :puzz

Eigentlich müßten doch mit diesem TP trotzdem 40-45L Sude klappen. Ich würde den Kochtopfinhalt weingehenst in den TP geben, dann mit einer Kelle das ganze Braumalz rüber schaufeln, und solange mit Würze auffüllen bis voll ist. Nach der Läuterruhe und wenn die Würze klar läuft dann den restlichen Kochtopfinhalt, und dann Nachgüsse bis ich bei meinem Zielwert stehe. Sollte so gehen, oder habe ich etwas übersehen?

Gruß Micha

Re: Ein nicht optimaler Brautag beendet - Fehlersuche

Verfasst: Mittwoch 5. April 2017, 18:04
von tbln
Hast du nochn dritten Topf für Nachgusswasser? Ich war davon ausgegangen, dass du im TP maischst. Aber das kann man ja machen wie man will... Dann musst du halt schauen, dass du unter den 38L bleibst beim nächsten Mal?
Wenn du mit 3L/kg einmaischst, solltest du doch rund 10kg Malz verwenden können oder? Ich meine die Faustformel für Maischevolumen wäre
Wasser in L + 0,75xMalz in kg
(Quelle). Mind. 60% Ausbeute sind sicherlich drin (Läuterblech?), dann kommst du ca. auf 12°P@50L -> Rechner.
Ich denke du musst einfach die 3L/kg im Kopf behalten für's nächste Mal und die Malzobergrenze. Wahrscheinlich kann man auch noch mit 2,7 oder so einmaischen da müssten die erfahreren Brauer sich mal äußern. Ich hab mich bisher relativ strikt an die 3,0 gehalten.

Übrigens ich würde mich nicht an die Mengenangaben bzgl. Wasser bei solchen Rezepten halten. Dafür sind die Hobbybrauerausstattungen einfach zu unterschiedlich. Auch was das Thema Sudhausausbeute angeht und damit die nötige Malzmenge. Der Hauptguss bei dem Rezept würd bei meinem Setup auch alle Rahmen sprengen.