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Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 12:32
von Blancblue
Oh, hier fühlen sich ja einige auf den Schlips getreten. Es geht mir nicht darum, dass jeder eine Biersommelier Ausbildung macht, sondern sich neutral mit seinem Bier beschäftigt und mal genau "hinschmeckt". Biergeschmäcker sind total verschieden und immer subjektiv, da werden wir nie alle auf einen Nenner kommen. Auch die Ansprüche sind komplett unterschiedlich, dem einen reichts schon wenn´s halbwegs wie Bier schmeckt, der andere wiegt den Hopfen aufs Nano genau ab. Aber bestimmte Aromen haben in bestimmten Bierstilen einfach nichts verloren, das hat auch nichts mit mangelnder Experimentierfreude der alten Säcke zu tun. Ich trinke auch gerne mal ein Pils mit "schönen Fruchtnoten", die dann aber vom Hopfen kommen und nicht von der UG Hefe.

Aber um mal zurück zum Thema zu kommen: OG und UG schmeckt komplett unterschiedlich, eine UG Hefe bei warmen Temperaturen anders als bei kalten Temperaturen. Soweit so gut. Die 34/70 schmeckt bei warmen Temperaturen, und da hat Jens schon absolut recht, nicht wie eine klassische obergärige Hefe - vielleicht reicht das dem TO ja schon. Da wäre jetzt die Frage nach dem Bierstil - ein Pils würde ich warm nicht brauen wollen, ein Rotbier, das eh schon leicht fruchtig schmeckt, aber durchaus. Wobei man da aber auch schon tolle OG Hefen nehmen könnte. :Grübel

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 12:48
von jemo
Wenn man UG ohne geschmackliche Einbußen warm vergären könnte, dann würden das die großen Brauereien auch so machen. Die sind doch nicht so bescheuert und verbrauchen Energie ohne Ende um die Würze kalt zu halten, wenn das gar nicht nötig wäre.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 13:13
von knutole
Boludo hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 07:41 Ich hab früher ungergärig immer warm angestellt, weil ich es nicht besser wuste.
Und einmal auch komplett warm vergoren weil es mit der Kühlung nicht geklappt hat.
Das war dann ein nettes Bier, allerdings mit sehr vielen Nebengeräuschen von der Hefe.
Die warm angestellten hatten auch alle Fehlaromen.
Wenn ich jetz hier lese, dass die Temperaturführung bei dieser Hefe egal sei, dann tut mir das halt weh, sorry.
Wenn euch solche Biere schmecken oder ihr die Fehler nicht merkt, dann macht das ruhig so. Ich habe da wirklich kein Problem damit und das geht mich auch wirklich nichts an. Ich bahse deshalb niemanden.
Aber bitte gebt das dann hier nicht als Ratschlag weiter.
Und selber ausprobieren kann man vieles. Zb was passiert, wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger haut. Muss man aber nicht unbedingt.

Stefan
Kann die von dir aufgelisteten, von mir gefetteten Punkte, in der hier geführten Diskussion (glaube primär von Jens und mir angetrieben) nicht erkennen. Es wird stets von uns darauf hingewiesen, dass die Esterproduktion sicherlich wesentlich höher bei den warm vergorenen W34/70 Bieren ist als bei den kalt vergorenen und dass es dementsprechend sicherlich einen Unterschied macht. Solch eine Vorverteufelung von "warm vergorenen W34/70 Bieren ist nonsense, weil schmeckt untrinkbar" unangebracht ist. Ich würde von mir nicht behaupten, dass ich eine Sensorik wie ein Biersommelier aufweisen kann, die üblichen Fehlaromen schmecke ich aber im Laufe meiner mittlerweile fast fünfjährigen Hobbybrauerfahrung doch raus. Und es tut mir Leid, ein "untrinkbares" Bier oder eines mit solch einem Geschmacksprofil wie von Ursus gelistet "tranig-harzig, obstig-derb, eben sehr unangenehm" hätte ich wohl rausgeschmeckt.

Bei meinem California Common kann ich nur eine brotige Malzigkeit (wie vom Märzen bekannt) rausschmecken, welche mitunter auf die Hefe zurückzuführen sein mag, aber mir nicht im Ansatz negativ, sondern sehr angenehm auffällt. Mein Pils (95% Pilsner, 5% CaraPils) schmeckt für mich "relativ neutral, leicht malzig". Eher so wie ein böhmisches, ungefiltertes Pilsner (wie die Budweiser ungefilterte Edition). Die Biere wurden bei ca. 18°C in der Hochkräusenphase vergoren.

Ich kann nichts zu möglichen eklatanten Unterschieden zwischen S23 und W34/70 sagen. Zudem werden die kalt vergorenen Untergärigen sicherlich reiner schmecken und bei der Gaschromatographie andere Werte aufweisen. Und ich würde sehr gerne bei ungefähr 10°C die untergärigen Biere vergären, ist aber aufgrund von fehlenden technischen Mitteln aktuell nicht möglich.

Nun von vorneherein jedweden Gärversuch von untergärigen Bieren bei bis zu 18°C zu verurteilen und zu verteufeln ist meiner Einschätzung nach in der hier geführten Diskussion unangebracht.

Beste Grüße,
knutole

Nachtrag:
jemo hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 12:48 Wenn man UG ohne geschmackliche Einbußen warm vergären könnte, dann würden das die großen Brauereien auch so machen. Die sind doch nicht so bescheuert und verbrauchen Energie ohne Ende um die Würze kalt zu halten, wenn das gar nicht nötig wäre.
Hat hier beispielsweise nie einer behauptet.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 13:34
von jemo
knutole hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 13:13 Hat hier beispielsweise nie einer behauptet.

Echt nicht?
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Samstag 24. Juni 2017, 23:51 Ich habe ein Pils mit der W34/70 bei 18°C vergoren. Mein persönliches Empfinden ist, dass der W34/70 jedes Talent zur Esterbildung fehlt. Das Bier schmeckt glasklar untergärig. Probiere es am besten selbst aus.
knutole hat geschrieben: Sonntag 25. Juni 2017, 09:44 Die Meinung würde ich teilen. Mein Pils hat
teilweise bei den Hochkräusen sicherlich an den 20 Grad gekratzt und mir fällt mit kritischem Gaumen kein wirklicher Unterschied zu industriellen Exemplaren hinsichtlich Fruchtigkeit auf.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 13:41
von Boludo
knutole hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 13:13
Boludo hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 07:41 Ich hab früher ungergärig immer warm angestellt, weil ich es nicht besser wuste.
Und einmal auch komplett warm vergoren weil es mit der Kühlung nicht geklappt hat.
Das war dann ein nettes Bier, allerdings mit sehr vielen Nebengeräuschen von der Hefe.
Die warm angestellten hatten auch alle Fehlaromen.
Wenn ich jetz hier lese, dass die Temperaturführung bei dieser Hefe egal sei, dann tut mir das halt weh, sorry.
Wenn euch solche Biere schmecken oder ihr die Fehler nicht merkt, dann macht das ruhig so. Ich habe da wirklich kein Problem damit und das geht mich auch wirklich nichts an. Ich bahse deshalb niemanden.
Aber bitte gebt das dann hier nicht als Ratschlag weiter.
Und selber ausprobieren kann man vieles. Zb was passiert, wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger haut. Muss man aber nicht unbedingt.

Stefan
Kann die von dir aufgelisteten, von mir gefetteten Punkte, in der hier geführten Diskussion (glaube primär von Jens und mir angetrieben) nicht erkennen.
Bittesehr:
Xacobator hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 08:55 Viele derjenigen die es probiert haben waren offensichtlich zufrieden. Also können diese es doch auch ruhigen Gewissens empfehlen.
Die anderen Beispiele, dass die Temperatur egal sei, wurden ja schon zitiert.
Mir wird das jetzt hier zu blöd.

Stefan

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 13:49
von Blancblue
Die S-23 ist tatsächlich kein gutes Beispiel, die ist schon bei 11 Grad relativ fruchtig, aber ab 16 Grad wird es sehr "speziell"-


Noch mal zu den Warmvergärern: Niemand spricht Euch ab, dass mit der 34/70 warm keine trinkbaren Biere herauskommen. Aber akzeptiert auch, dass diese nicht jedem schmecken. Und zieht in Betracht, dass ihr nicht die ersten seit, die das mal ausprobiert haben.

Und es geht uns alten Hasen nicht um Dogmen, sondern wir brauchen eine Art Geschmacksbasis, sonst diskutieren wir alle aneinander vorbei. Ein klassisches Pils hat einfach keine Fruchtester und kein Diacethyl, auch wenn das dem einen oder anderen sogar schmecken mag (oder erst gar nicht auffällt). Eine gute Orientierung bietet z.B. diese Liste hier:

http://private-brauereien.de/ebs-de-wAs ... eibung.pdf

Klar müssen wir Heimbrauer uns nicht mit den Profis messen, aber - warum eigentlich nicht? So schwer ist das Thema UG doch gar nicht, auch das Equipment kostet nicht mehr die Welt.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 13:52
von gulp
Mir wird das jetzt hier zu blöd.

Stefan
Wie ich schon sagte, vermintes Gelände, aber auf mich hört ja keiner. Antwort 8. :popdrink :P

Gruß
Peter

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 13:57
von gulp
Ein klassisches Pils hat einfach keine Fruchtester und kein Diacethyl,
Der war gut! :Smile Klassisches Pils, Pilsener Urquell, war da nicht was, diacethylmäßig? :Greets

Gruß
Peter (Alter Ha.., äh Sack) :Bigsmile

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 14:05
von Blancblue
Peter - recht haste! Aber das heißt heute Bohemian-Style Pilsner :P :Drink

Auf jeden Fall ein sehr schönes, wenn auch ein unfreiwilliges Beispiel - um meinen vorherigen Post zu verdeutlichen - wie schnell man aneinander vorbeireden kann - ein klassisches deutsches Pils (German Style Pilsner :Bigsmile) besitzt kein Diacethyl sowie Fruchtester.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 14:08
von gulp
Modern Times... :Drink

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 14:10
von knutole
jemo hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 13:34
knutole hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 13:13 Hat hier beispielsweise nie einer behauptet.

Echt nicht?
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Samstag 24. Juni 2017, 23:51 Ich habe ein Pils mit der W34/70 bei 18°C vergoren. Mein persönliches Empfinden ist, dass der W34/70 jedes Talent zur Esterbildung fehlt. Das Bier schmeckt glasklar untergärig. Probiere es am besten selbst aus.
knutole hat geschrieben: Sonntag 25. Juni 2017, 09:44 Die Meinung würde ich teilen. Mein Pils hat
teilweise bei den Hochkräusen sicherlich an den 20 Grad gekratzt und mir fällt mit kritischem Gaumen kein wirklicher Unterschied zu industriellen Exemplaren hinsichtlich Fruchtigkeit auf.
Ich weiß nicht, wie sehr man dies sprachwissenschaftlich auseinanderpflücken sollte, aber dass es sich hierbei a) um eine subjektive Aussage ("mir fällt [...]") und b) um eine relative Aussage ("kein wirklicher Unterschied") handelt, sollte man erkennen können.

Es wurde nun mehrfach darauf hingewiesen, dass es sicherlich Unterschiede (die auch messbar sind) zwischen kalt vergorenen und warm vergorenen Untergärigen gibt. Wenn geschmackliche Unterschiede in einem Rahmen als Hobbybrauer (!) ohne technische Möglichkeiten, eine kalte Gärung vorzunehmen (!) aber als so gering eingestuft werden (!), dass sie subjektiv (und wegen mir auch mit rosaroter Brille) kaum ins Gewicht fallen (!) und solch eine ausgeprägte ( wegen mir subjektive) Annäherung an ein kalt vergorenes untergäriges Bier darstellen (!), ist es doch tatsächlich unangebracht, dies hier so mühselig zu diskutieren.

Mich würden tatsächlich mal die von euch warm vergorenen Untergärigen interessieren. Fast bin ich geneigt, welche von mir zu verschicken, allerdings würde solch ein Test nach der hier ausgetragenen Diskussion vermutlich sowieso als "untrinkbar" deklariert werden.

Beste Grüße,
knutole

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 14:37
von Blancblue
Knutole - es ist halt die Frage, wo die Messlatte liegt. Du relativierst dein Bier jetzt mit den Begriffen "Hobbybrauer" und "ohne technische Möglichkeiten" - dafür ist es quasi ganz in Ordnung. Aber bekommt das übergewichtige Kind im Sportunterricht eine 1, nur weil es für sein Verhältnisse relativ hoch gesprungen ist? :Angel

Warum solltest Du dein Bier verschicken, wenn es Dir doch so schmeckt? Dann ist doch alles gut.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 15:30
von DerDerDasBierBraut
Blancblue hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 14:37 Aber bekommt das übergewichtige Kind im Sportunterricht eine 1, nur weil es für sein Verhältnisse relativ hoch gesprungen ist? :Angel

Netter Vergleich :Bigsmile. Man könnte sagen das Kind tritt stattdessen in einer anderen Kategorie an und holt sich da seine Eins. Weit rollen zum Beispiel :Grübel?

So, gut jetzt.... :P :Bigsmile

Da der Thread ohnehin schon ein bisschen vom Thema weg ist und sich hier gerade das geballte Know-How tummelt, habe ich noch eine richtige Frage, zum einer ähnlichen, aber ganz anderen Ausgangssituation.

Hier im Norden ist gerade bestes OG Wetter. Die iSpindel im Gärbottich meines SNPA (auf der Terasse) misst seit Tagen, bedingt durch Tag-Nachtschwankungen, Gärunsgwärme und Wärmekapazität, Temperaturen zwischen 16,3 und 18,2°C. Die US05 sollte bei 18°C keine Bubblegum Aromen produzieren. Oder kann das doch passieren, weil der Hefe nachts bei gut 16°C zu kalt wird?
Anders gefragt: Produziert OG Hefe, die unter zu kalten Bedingungen arbeiten muss, potentiell Fehlaromen oder wird sie nur langsamer? Das sie bei 10°C einschalfen würde wäre klar...

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 15:53
von Blancblue
Große Temperaturschwankungen können die Hefe stressen, was zu erhöhter Esterproduktion führen KANN (nicht muss). 2 Grad ist aber noch überschaubar, zumal die Temperatur ja langsam fällt. Der ganze Prozess ist immer aber auch von Hefestamm abhängig.

Die US 05 verhält sich übrigens in der Hinsicht so, dass sie bei 16 Grad eher Steinfrucht Aromen produziert und imho weniger neutral vergärt als bei 20 Grad.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 22:52
von cyme
knutole hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 14:10Mich würden tatsächlich mal die von euch warm vergorenen Untergärigen interessieren. Fast bin ich geneigt, welche von mir zu verschicken, allerdings würde solch ein Test nach der hier ausgetragenen Diskussion vermutlich sowieso als "untrinkbar" deklariert werden.
Dazu musst du drei Flaschen verschicken. Eine warm vergorene, eine kalte, und die dritte ist eins von beidem. Was in welcher Flasche ist, gibst du nicht preis. Der Empfänger muss dann erstens sagen, welche Flasche anders war als die anderen beiden (die Flaschen sind einfach mit Farbe o.ä. markiert) und welche die warm und welche die kalt vergorenen sind.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 22:57
von Blancblue
@cyme: Das wäre Brülosophy Style, die Ergebnisse erkennt hier niemand an ;-)

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 23:38
von cyme
Ich kann mich nicht erinnern, dass die Ergebnisse nicht anerkannt wurden - über die Interpretation der Ergebnisse hingegen lässt sich vorzüglich streiten.

Wobei viele einfach nur "wir konnten nicht feststellen, dass es einen Unterschied macht" mit "wir konnten feststellen, dass es keinen Unterschied macht" verwechseln.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Dienstag 27. Juni 2017, 23:44
von Blancblue
Naja, für richtigen Brülosophy Style müssten die Biere für den Hefevergleich warm/kalt auf jeden Fall gedryhopped werden :D

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 07:17
von DerDallmann
Haha, das verstehe ich auch immer nicht.
Die machen sich den ganzen Aufwand, lassen die Tester antreten, tippen alles aufwändig ab, etc, aber das Bier gnadenlos gestopft, so dass ja niemand mehr so richtig was schmecken kann. :puzz :thumbsup

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 08:06
von Fridurener
California Lager wäre auch meine Wahl!

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 09:01
von Paule
Malzmagen hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 11:46 Ich las häufiger von der Verwendung der 34/70 als CC-Hefe. Das es keine explizit dafür selektierte Hefe ist, ist mir bewusst.
Crew Republic haben ihr CC mit der 34/70 vergoren.
So die Aussage vom Braumeister zur Braukunst live...

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 09:19
von knutole
Paule hat geschrieben: Mittwoch 28. Juni 2017, 09:01
Malzmagen hat geschrieben: Dienstag 27. Juni 2017, 11:46 Ich las häufiger von der Verwendung der 34/70 als CC-Hefe. Das es keine explizit dafür selektierte Hefe ist, ist mir bewusst.
Crew Republic haben ihr CC mit der 34/70 vergoren.
So die Aussage vom Braumeister zur Braukunst live...
Bei der Recherche zum California Common sind mir auch kommerzielle Beispiele mit der W34/70 untergekommen, deren Namen mir momentan leider nicht so recht einfallen wollen. :(

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 11:56
von flying
Klingt für mich wie ein "Catfight", so mit kratzen und fauchen... :Wink The "Bavarian Dogmatics vs. Freerange Betterbrewers".

IMHO: Untergärig braucht keine niedrige Temperatur, sondern kann gerade noch bei ihr. Nur deshalb wurde sie über die Jahrhunderte selektiert. Für moderne Hefezüchter wäre es ein Klacks eine Untergärige zu züchten die bei 20° exakt die gleiche Aromatik aufweist, wie traditionelle bei 10°. Aber warum? Das macht doch den überhaupt entscheidenen Vorteil zunichte. Die geschlossene Kühlkette ab Würzekühler bis in die Flasche oder Fass.

Nun ja, findige Hobbybrauer haben das schon gemacht. So z. B. Charly Papazian mit seiner Cry Havok (Keine Gefangenen).

http://www.whitelabs.com/yeast-bank/wlp862-cry-havoc

Angebliche aus einer Flasche Ami- Budweiser aus den 80- igern isoliert. Soll für Lager bis Weizen verwendet werden können...Der Charly ist eine Legende aber hier wäre er wohl wegen blasphemischen Verhaltens mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt worden?

Zum California Common, einem sehr jungen Bierstyle. Er soll inspiriert sein vom ausgestorbenen Californischen Steambeer. Wiederbelebt bzw. neuinterpretiert von der Anchor Steam Brewery die sich den Namen sogar hat schützen lassen. Wie dem auch sei. Das alte Steambier wurde (warm) vergoren mit den mitgebrachten Lagerbierhefen der Siedler aus Good old Bavaria. Also der W34/70 vermutlich sehr ähnlich.

m.f.g
René

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 12:22
von grüner Drache
flying hat geschrieben: Mittwoch 28. Juni 2017, 11:56

IMHO: Untergärig braucht keine niedrige Temperatur, sondern kann gerade noch bei ihr. Nur deshalb wurde sie über die Jahrhunderte selektiert.
Hm,damit man im Winter die Gärräume nicht heizen muss?
Für moderne Hefezüchter wäre es ein Klacks eine Untergärige zu züchten die bei 20° exakt die gleiche Aromatik aufweist, wie traditionelle bei 10°. Aber warum? Das macht doch den überhaupt entscheidenen Vorteil zunichte. Die geschlossene Kühlkette ab Würzekühler bis in die Flasche oder Fass.
So wie die Mineralölindustrie spritsparendere Autos verhindert ? :Grübel
edit:

Ach ich wollt doch selbst noch was dazu schreiben. :redhead
Also, früher wollte man die Gärräume nicht heizen, und heute im Zeitalter der brummenden Wirtschaft hält die Brauindustrie den Energieverbrauch hoch, obwohl man es auch ohne Kühlung könnte? :Grübel
zutraurAuen würde ich es der Wirtschaft ja, aber schön ist die Vorstellung nicht.
Vielleicht sollte ich doch endlich Austeigen, mein eigenes Auenland ...
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao,Alex!

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 13:21
von flying
Also, früher wollte man die Gärräume nicht heizen, und heute im Zeitalter der brummenden Wirtschaft hält die Brauindustrie den Energieverbrauch hoch, obwohl man es auch ohne Kühlung könnte? :Grübel
Machen sie doch. Ich denke mal, Du hast jetzt nicht verklärt den kleinen Mittelständler im Kopf mit den offenen Gärbottichen im Eiskeller?

Nehmen wir mal den beliebten Stamm RH (Reinzucht Henninger), hier im Forum auch bekannt als Trockenhefe S- 23. Gezüchtet und selektiert zur Vergärung bei 20° C in turmhohen Drucktanks.

Wenn es einen Bedarf an untergärigen Hefen gäbe, die bei 20° im 30 L Hobbybrauer- Plastikbottich, direkt am Küchenfenster aufgestellt, einen reintönigen Lagergeschmack aufweisen...dann gäbe es die auch!

Interessant wird es wenn Hobbybrauer selber züchten. Also eine untergärige Betriebhefe warm vergären und vielfach wiederverwenden. Bei der Mutationsrate kann da was sehr interessantes rauskommen. In der Bandbreite von der California Common bis weißbierartig..

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 14:24
von Blancblue
Mhm naja, die Industrie vergärt unter hohem Druck, da kann ich natürlich auch eine höhere Temperatur fahren. Die haben dann umgekehrt im Vergleich zum Heimbrauer Probleme beim Thema Weizenbier, das im Gegensatz zum Pils von den Estern lebt und man zu technologischen Tricks wie dem Hermann Verfahren greifen muss, während wir uns beim 20l Sud vor Banane kaum retten können.

Dazu kommt, dass durch die übliche Filtrierung die Biere auch noch mal "reiner" werden, von daher ist die Großindustrie mehr Äpfel wie Birnen.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2017, 18:14
von emjay2812
Ich habe jetzt nicht den gesamten Thread durchgelesen, kann aber folgendes beitragen.

Es gibt obergärige Hefen, die in einem bestimmten Temperaturfenster sehr neutral vergären.
Frucht- oder würzige Esther sind dann kaum vorhanden. Beispiel: Muntons Gold (Nachteil lange Lagerzeit bis der Geschmack rund ist).
Wichtig: nicht zu warm zu vergären, max. 20°C.
Wenn man blind ein Kölsch trinkt, z. B. Gaffel, schmeckt es auch im ersten Eindruck untergärig. Erst wenn man im Anschluss ein Pils trinkt merkt man den Unterschied. Minimal, aber vorhanden.

Andere obergärige Hefen erzeugen, egal wie weit man sie herunterkühlt immer estrige Noten - z. B. Brewferm TOP, S-33.
Da werden es nur mehr dieser Aromen je höher man vergärt.

Einen glasklaren untergärigen Charakter erzeugt man mit keiner obergärigen Hefen. Da gibt es nur Kompromisse.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Samstag 8. Juli 2017, 18:07
von DerDallmann

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 09:36
von Klaus53123
DerDallmann hat geschrieben: Samstag 8. Juli 2017, 18:07 http://brulosophy.com/2015/06/22/fermen ... t-results/

Mal was zum Thema, ganz frisch. :Bigsmile
Ich finde das ist ja ein toller Artikel..... Hat den einer der Profis hier in der Tapete gelesen?

Wenn man sich das Ergebnis anschaut, dann war eine Gruppe von 39 Biertrinkern (darunter 19 zertifizierte „Biersommeliers“ nicht in der Lage das warm vom kalt vergorenen Pils (untergärige Hefe) zu unterscheiden.

Auch die isolierten Ergebnisse der Biersommeliers (19 Tester) ergaben keine statistische Relevanz und die „Erkennbarkeit“ lag in beiden Gruppen im statistischen Zufallsbereich.

Ich finde das bestätigt die Aussage von Jens (derdiedasbraut) ganz am Anfang des Tröts.

Lg
Klaus (der ganz sicher den Test auch nicht „bestanden“ hätte

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 10:29
von DerDerDasBierBraut
Meinen Standpunkt dazu habe ich in einigen anderen Threads schon relativiert, nachdem ich von Sura echte A-B Proben von vier jeweils warm und kalt vergorenen UG Bieren mit unterschiedlichen Hefen verkosten durfte. Dort waren die warm vergorenen Biere einfach auf Raumtemperatur vergoren worden (wenn ich mich richtig erinnere) und alle vier hatten im direkten Vergleich mit den kalt vergorenen Bieren deutliche Störgeräusche. Die W35 war weder warm noch kalt vergoren zu gebrauchen.
Im Bereich von 15°C bis max. 18°C fand ich das Resultat der W34/70 bei meinem Pils relativ sauber. Jedoch würde ich das heute nicht mehr als "repräsentativ" hinstellen. :redhead

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 10:49
von Boludo
Klaus53123 hat geschrieben: Donnerstag 16. November 2017, 09:36

Auch die isolierten Ergebnisse der Biersommeliers (19 Tester) ergaben keine statistische Relevanz und die „Erkennbarkeit“ lag in beiden Gruppen im statistischen Zufallsbereich.
Diese Experimente kannst du meiner Meinung nach in der Pfeife rauchen. Bei denen ist alles komplett egal, Hauptsache man wirft Malz und Hopfen in warmes Wasser und streut hinterher Hefe drauf.
Warm vergorenes Pils, das so schmeckt wie kalt vergorenes ist pures Wunschdenken von Hobbybrauern, die keine geeignete Kühlmöglichkeit haben.

Stefan

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 11:13
von hyper472
Letzten Winter habe ich mal einen Sud geteilt und bei 12° angestellt mit der 34/70 (für die war es also zu warm) und der Notti (für die war es "eigentlich" zu kalt).
Das Ergebnis mit der Notti war wesentlich neutraler als das mit der 34/70.
Daher werde ich, wenn es etwas schlanker werden soll, lieber mit einer OG-Hefe kühl anstellen als mit einer UG-Hefe zu warm.
Viele Grüße, Henning

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 11:41
von Alt-Phex
Boludo hat geschrieben: Donnerstag 16. November 2017, 10:49 Diese Experimente kannst du meiner Meinung nach in der Pfeife rauchen. Bei denen ist alles komplett egal, Hauptsache man wirft Malz und Hopfen in warmes Wasser und streut hinterher Hefe drauf.
Warm vergorenes Pils, das so schmeckt wie kalt vergorenes ist pures Wunschdenken von Hobbybrauern, die keine geeignete Kühlmöglichkeit haben.
:goodpost:

Die haben halt keine Ahnung was die da machen. Und ganz bestimmt waren das nicht alles Sommeliers, aber träumt ruhig weiter von der untergärigen Hefe die bei 20°C ein reintöniges Pils vergären kann. Umso mehr solcher Super-Hefen wird man euch verkaufen. Und je öfter man dazu schreibt wie neutral die ist, umso neutraler wird die für euch sein. Die Nottingham ist ja auch total neutral, weil die immer so beschrieben wird...

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 12:48
von hyper472
Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 16. November 2017, 11:41Die Nottingham ist ja auch total neutral, weil die immer so beschrieben wird...
Neutrale Erdbeeren halt. Aber lecker!

Ist die Gozdawa Old German Altbier denn bei Ales neutraler? Habe noch etwas geerntete OGA im Kühlschrank.
Viele Grüße, Henning

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 13:02
von Alt-Phex
Es gibt keine neutrale Hefe. Punkt.

Aber ja die OGA9 macht m.M.n. deutlich weniger Nebengeräusche als andere Ale-Hefen. Gerade wenn die kühler vergoren wird, so um die 15-16°C.

Re: Suche: Obergärige Hefe mit untergärigem Charakter

Verfasst: Donnerstag 16. November 2017, 19:40
von Sura
Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 16. November 2017, 13:02 Es gibt keine neutrale Hefe. Punkt.
Und das ist eigentlich die einzige Wahrheit hier im Thread. Nebengeschmäcker machen alle Hefen. Manche, von Hefen im falschen Temperaturbereich, können angenehmer sein, als die von anderen Hefen im richtigen Bereich. :Greets