Die Biere von FrankIBB - eine Sortimentsvorstellung
Verfasst: Montag 29. Dezember 2014, 22:04
Hallo Brauergemeinde,
schon seit längerer Zeit habe ich mit FrankIBB einen sehr netten Kontakt gefunden und rechtzeitig zur Weihnachts- und Starkbierzeit erreichte mich ein schönes und vor allem ungemein sicher verpacktes Paket mit einem Equipment seiner letzten Braukunst zur gefälligen Verkostung und Veröffentlichung.
Hiermit komme ich diesem sehr gerne nach und möchte zunächst das <<Gruppenbild mit Dame>> was sich mir offenbarte kurz vorstellen:
Und hier noch einmal die einzelnen Sorten im Etiketten-Modus:
Folgende Verkostungsaufgaben waren also zu bewältigen:
Nummer 1: Das Einweihungsbier des Braukellers - das "Helle Alt"
Nummer 2: Ein Gassenhauer alleine schon vom gewählten Namen: "Horst Porter"
Nummer 3: Da freue ich mich am meisten drauf, weil ich noch keinerlei!!! Referenzbiere verkosten durfte - das Weihnachtsbier mit Gewürzen allerlei Art
Nummer 4 und 5: Puussst!! Ausgerechnet mir eine solche Aufgabe!! Das "Pale Ale" einmal <<frisch>> in der Lagerung aber im direkten Vergleich in der letzten Charge mit <<9-Monaten-Reife>>
Eine stolze Aufgabe, die zu bewältigen war/ist!
Beginnen möchte ich daher mit dem, was <mir> als Konservativen-Biertrinker wohl die wenigsten Schwierigkeiten bereiten würde - das <<Helle Alt>>
Wohlan!! Das Bierchen - wohl hell - eingeschenkt und dem Anlass entsprechend habe ich auf meinen traditionellen Willibecher verzichtet und wählte eine breite Tulpe - eigentlich für Weizenbier, aber hier wohl ebenso gut brauchbar, für Schaum und Geruch.
Vorsichtig eingeschenkt - geht natürlich zu Lasten der Schaumkrone - I´m sorry - aber díe Resenz stimmt. Ein leichtes Prickeln wie beim nun anstehenden Sylvester-Sekt macht sich in der Tulpe auf dem Weg nach oben. Ein mittelporiger Schaum, der aber nicht allzu lange stehen bleibt - sehr wahrscheinlich auch dem Rechnung zu tragen, dass ich eher wie bei einem Weizenbier eingeschenkt habe. tut der Sache keinen Abbruch - Nase ran und tief schnupper: Nun die erste große Überraschung: Apfel, nein genauer nicht nur Apfel, sondern auch Birne, ganz deutlich und faszinierend - hatte ich in dieser reinen Form noch nie gerochen, Bei erhöhter Temperatur steigert sich der Apfel Richtung Bratapfel, es kommen Nuancen von Mandeln?? hinzu?!? Ja sprechen wir hier von einem Bratapfelaroma - die Birne ist verschwunden und - keine Angst - beim zweiten Glas ist dieses Geruchserlebnis komplett verschwunden. Ich bin perplex und positiv überrascht. Gleich mal auf das Etikett gestiert, ob sich da evtl noch ein paar Infos befinden.
Hier sieht man die Bierinfos:
Leider kein Hinweis auf die verwendeten Hopfensorten - habe auch mal bei <Hopfen-der-Welt> gegoogelt - leider fand ich dort keinen Hopfen mit diesem Geschmacksprofil -also ist dies wohl der obergärigen Hefe zuzuordnen.
Machen wir uns also ans Geschehen - der erste tiefe Schluck -es prickelt deutlich, die Resenz ist also ok - die Nase atmet dabei tief aus und bekommt einen deutliche malzigen Antrunk wieder. Lecker, nicht zu aufdringlich, erfrischend und keinesfalls fad oder leer. Wohl auch dem erhöhten Stammwürzepotential zuzuordnen, allerdings nicht zu Cara-lastig. Ich vermute, dass wir hier von einer Schüttung mit deutlichem Pilsneranteil reden. Die Abdunklung ins leckere gold-orange vermute ich aber fast mit einem Anteil von Wiener. Ein kleiner Anteil von Münchner ist auch denkbar. Die Mitte ist deutlich vollmundig, aber nicht zu voll, aber man merkt hier auch schon eine deutliche Bittere.
Das bestätigt auch der letzte Schluck gen Leber. Runde 27 IBU sollte das BIerchen haben, ich sage, es sind mehr. Was meine Zunge jetzt leider nicht rausschmecken kann, ist die Zuordnung, ob diese Bittere rein vom Hopfen, wohl aber auch gerade dem zweiten Glas aus der 1-Liter-Bottle geschuldet - auch ein gewisser Gelägeranteil dafür mit verantwortlich ist. Für ug wohl undenkbar, scheint aber sogar dieser letzte Anteil der og Hefe das Geschmacksprofil nicht weiter zu stören. Im letzten Eck geht die BIttere leicht breiter dem Gaumen runter, was ich ebenfalls nicht dem Hopfen zuschultern möchte.
Ich würde gerne das Rezept als "Wiener Lager" o.ä. gerne auch mal ug brauen. Farbe, Körper und Bittere passen sehr gut, die Stärke ist optimal. Die Spundung würde ich etwas höher setzen. Ansonsten nach 1 Stunde kräftigem Schneeschippen großes Kino vor dem brennenden Kamin.
Das machte Lust auf mehr und so tat ich das, was ich eigentlich nicht vor hatte:
Es wurde gleich die nächste Flasche verkostet: <<Horst Potter>>
Auch hier gleich mal etwas Bildmaterial:
Dunkel und undurchsichtig steht der gute "Horst" im Glas - ich muss gleich doppelt lachen. Einmal, weil mir natürlich das Sprach- und Wortspiel von Horst Porter mit "Harry Potter" gefällt, an den wohl das mysteriöse Dunkle angelehnt ist. Nungut, der gute Haggried (ich hoffe, den schreibt man so) hätte seine Freude daran - - auch fällt mir bei Horst natürlich aus dem Leipziger Zoo das Lama ein.
Aber bleiben wir beim Bier und nicht bei Namensspielchen.
Dunkel, schwarz und auch bei Gegenlicht total undurchsichtig steht es nun im Willibecher. Der Schaum ist weniger gelb, wie weiß, was bei seiner so tieeeefen Schwärze etwas verwundert.
Eine deutliche Trübung und wenig Schaum ist klar erkennbar.
Der Schaum ist leicht erklärbar: Bei Einsatz von Haferflocken ist meist mit einem kurzweiligen Schaum zu rechnen - ich schiebe das den Fetten der Haferflocken zu, bin aber nicht sicher.
Auch die Trübung würde ich mit der Rohfrucht erklären wollen: Bei eigenen Versuchen, den Körper eines Bieres durch Flocken zu erhöhen, sind mir ebenfalls die wesentlich stärkere Trübung und mangelhaftge Schaumstabilität aufgefallen.
Für nähere Angaben zur Schüttung, blende ich das Etikett gerne ein:
Nun, die Stammwürze passt gut mit den optischen Eindrücken zusammen - kräftig, vollmundig, leicht karamellig und deutlich röstig, ohne aufdringlich zu wirken. Ist das jetzt wirklich ein Porter oder vielleicht doch eher ein Stout??? Grübel! Grübel! Grübel! Ich bin eigentlich mehr davon überzeugt, hier ein Stout vor mir zu haben als ein Porter.
Wäre ich hier bei einem der typischten Vergleichtskonteste, würde ich das "Horst Porter" eher dort sehen wollen. Nach dem vollen Körper fehlt auch im Nachtrunk keine Nuance: deutlich, aber nicht zu kräftig ausgeglichen fügt sich die Bittere ins Gesamtbild ein. Ein Bier, das man sich am Abend gerne nachschenkt.
Mit den besten Grüßen und einem großen Kompliment an die handwerklichen einwandfreien Künste von Frank
Holger
schon seit längerer Zeit habe ich mit FrankIBB einen sehr netten Kontakt gefunden und rechtzeitig zur Weihnachts- und Starkbierzeit erreichte mich ein schönes und vor allem ungemein sicher verpacktes Paket mit einem Equipment seiner letzten Braukunst zur gefälligen Verkostung und Veröffentlichung.
Hiermit komme ich diesem sehr gerne nach und möchte zunächst das <<Gruppenbild mit Dame>> was sich mir offenbarte kurz vorstellen:
Und hier noch einmal die einzelnen Sorten im Etiketten-Modus:
Folgende Verkostungsaufgaben waren also zu bewältigen:
Nummer 1: Das Einweihungsbier des Braukellers - das "Helle Alt"
Nummer 2: Ein Gassenhauer alleine schon vom gewählten Namen: "Horst Porter"
Nummer 3: Da freue ich mich am meisten drauf, weil ich noch keinerlei!!! Referenzbiere verkosten durfte - das Weihnachtsbier mit Gewürzen allerlei Art
Nummer 4 und 5: Puussst!! Ausgerechnet mir eine solche Aufgabe!! Das "Pale Ale" einmal <<frisch>> in der Lagerung aber im direkten Vergleich in der letzten Charge mit <<9-Monaten-Reife>>
Eine stolze Aufgabe, die zu bewältigen war/ist!
Beginnen möchte ich daher mit dem, was <mir> als Konservativen-Biertrinker wohl die wenigsten Schwierigkeiten bereiten würde - das <<Helle Alt>>
Wohlan!! Das Bierchen - wohl hell - eingeschenkt und dem Anlass entsprechend habe ich auf meinen traditionellen Willibecher verzichtet und wählte eine breite Tulpe - eigentlich für Weizenbier, aber hier wohl ebenso gut brauchbar, für Schaum und Geruch.
Vorsichtig eingeschenkt - geht natürlich zu Lasten der Schaumkrone - I´m sorry - aber díe Resenz stimmt. Ein leichtes Prickeln wie beim nun anstehenden Sylvester-Sekt macht sich in der Tulpe auf dem Weg nach oben. Ein mittelporiger Schaum, der aber nicht allzu lange stehen bleibt - sehr wahrscheinlich auch dem Rechnung zu tragen, dass ich eher wie bei einem Weizenbier eingeschenkt habe. tut der Sache keinen Abbruch - Nase ran und tief schnupper: Nun die erste große Überraschung: Apfel, nein genauer nicht nur Apfel, sondern auch Birne, ganz deutlich und faszinierend - hatte ich in dieser reinen Form noch nie gerochen, Bei erhöhter Temperatur steigert sich der Apfel Richtung Bratapfel, es kommen Nuancen von Mandeln?? hinzu?!? Ja sprechen wir hier von einem Bratapfelaroma - die Birne ist verschwunden und - keine Angst - beim zweiten Glas ist dieses Geruchserlebnis komplett verschwunden. Ich bin perplex und positiv überrascht. Gleich mal auf das Etikett gestiert, ob sich da evtl noch ein paar Infos befinden.
Hier sieht man die Bierinfos:
Leider kein Hinweis auf die verwendeten Hopfensorten - habe auch mal bei <Hopfen-der-Welt> gegoogelt - leider fand ich dort keinen Hopfen mit diesem Geschmacksprofil -also ist dies wohl der obergärigen Hefe zuzuordnen.
Machen wir uns also ans Geschehen - der erste tiefe Schluck -es prickelt deutlich, die Resenz ist also ok - die Nase atmet dabei tief aus und bekommt einen deutliche malzigen Antrunk wieder. Lecker, nicht zu aufdringlich, erfrischend und keinesfalls fad oder leer. Wohl auch dem erhöhten Stammwürzepotential zuzuordnen, allerdings nicht zu Cara-lastig. Ich vermute, dass wir hier von einer Schüttung mit deutlichem Pilsneranteil reden. Die Abdunklung ins leckere gold-orange vermute ich aber fast mit einem Anteil von Wiener. Ein kleiner Anteil von Münchner ist auch denkbar. Die Mitte ist deutlich vollmundig, aber nicht zu voll, aber man merkt hier auch schon eine deutliche Bittere.
Das bestätigt auch der letzte Schluck gen Leber. Runde 27 IBU sollte das BIerchen haben, ich sage, es sind mehr. Was meine Zunge jetzt leider nicht rausschmecken kann, ist die Zuordnung, ob diese Bittere rein vom Hopfen, wohl aber auch gerade dem zweiten Glas aus der 1-Liter-Bottle geschuldet - auch ein gewisser Gelägeranteil dafür mit verantwortlich ist. Für ug wohl undenkbar, scheint aber sogar dieser letzte Anteil der og Hefe das Geschmacksprofil nicht weiter zu stören. Im letzten Eck geht die BIttere leicht breiter dem Gaumen runter, was ich ebenfalls nicht dem Hopfen zuschultern möchte.
Ich würde gerne das Rezept als "Wiener Lager" o.ä. gerne auch mal ug brauen. Farbe, Körper und Bittere passen sehr gut, die Stärke ist optimal. Die Spundung würde ich etwas höher setzen. Ansonsten nach 1 Stunde kräftigem Schneeschippen großes Kino vor dem brennenden Kamin.
Das machte Lust auf mehr und so tat ich das, was ich eigentlich nicht vor hatte:
Es wurde gleich die nächste Flasche verkostet: <<Horst Potter>>
Auch hier gleich mal etwas Bildmaterial:
Dunkel und undurchsichtig steht der gute "Horst" im Glas - ich muss gleich doppelt lachen. Einmal, weil mir natürlich das Sprach- und Wortspiel von Horst Porter mit "Harry Potter" gefällt, an den wohl das mysteriöse Dunkle angelehnt ist. Nungut, der gute Haggried (ich hoffe, den schreibt man so) hätte seine Freude daran - - auch fällt mir bei Horst natürlich aus dem Leipziger Zoo das Lama ein.
Aber bleiben wir beim Bier und nicht bei Namensspielchen.
Dunkel, schwarz und auch bei Gegenlicht total undurchsichtig steht es nun im Willibecher. Der Schaum ist weniger gelb, wie weiß, was bei seiner so tieeeefen Schwärze etwas verwundert.
Eine deutliche Trübung und wenig Schaum ist klar erkennbar.
Der Schaum ist leicht erklärbar: Bei Einsatz von Haferflocken ist meist mit einem kurzweiligen Schaum zu rechnen - ich schiebe das den Fetten der Haferflocken zu, bin aber nicht sicher.
Auch die Trübung würde ich mit der Rohfrucht erklären wollen: Bei eigenen Versuchen, den Körper eines Bieres durch Flocken zu erhöhen, sind mir ebenfalls die wesentlich stärkere Trübung und mangelhaftge Schaumstabilität aufgefallen.
Für nähere Angaben zur Schüttung, blende ich das Etikett gerne ein:
Nun, die Stammwürze passt gut mit den optischen Eindrücken zusammen - kräftig, vollmundig, leicht karamellig und deutlich röstig, ohne aufdringlich zu wirken. Ist das jetzt wirklich ein Porter oder vielleicht doch eher ein Stout??? Grübel! Grübel! Grübel! Ich bin eigentlich mehr davon überzeugt, hier ein Stout vor mir zu haben als ein Porter.
Wäre ich hier bei einem der typischten Vergleichtskonteste, würde ich das "Horst Porter" eher dort sehen wollen. Nach dem vollen Körper fehlt auch im Nachtrunk keine Nuance: deutlich, aber nicht zu kräftig ausgeglichen fügt sich die Bittere ins Gesamtbild ein. Ein Bier, das man sich am Abend gerne nachschenkt.
Mit den besten Grüßen und einem großen Kompliment an die handwerklichen einwandfreien Künste von Frank
Holger