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untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 20:10
von Majestix
Hallo zusammen,

ich habe gerade mein erstes untergäriges Lager in der Gärung (W34 /70) und möchte
mit Simcoe und Amarillo stopfen.
Nur bei welcher Temperatur?
Soll ich den Sud komplett ausgären lassen und dann bei 16°C stopfen ( gleichzeitig Diacetyl-Ruhe )
dann Nachgärung auch bei 16 oder besser 20°C.
Oder schon nach 3/4 der Gärung bei 14°C stopfen, dann abfüllen und Diacetylabbau in der Flasche?
Was ist wohl der bessere Weg?
Grüße
Carsten

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 11:17
von DevilsHole82
Guten Morgen werte Braugemeinde,

ich krame mal diesen noch unbeantworteten Thread raus, denn ich suche ebenfalls nach der Antwort auf diese Frage.

Derzeit steht mein aktueller Boston Lager Klon Versuch bei 16°C zur Diacetylrast. Anschließend möchte ich bei T=-1°C die Hefe zur Sedimentation zwingen und ernten.

Bei welcher Temperatur sollte dann danach die Kalthopfung stattfinden? Kalt oder warm?

Vorschläge:
1. Kalt, entsprechend Gärtemperatur bei 8°C für 5-7 Tage.
2. Warm, bei 16-20°C für 3-5 Tage.

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 15:01
von DerDallmann
Ich glaube, es macht keinen sehr großen Unterschied.
Ich stopfe meist in 2 Chargen. Die erste warm, bei OG Temperatur, die zweite sehr kalt, bei cold crash Temperatur.

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 17:38
von Blancblue
DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 15. Februar 2018, 15:01 Ich glaube, es macht keinen sehr großen Unterschied.
Mhm - doch:
Das Hopfenaroma kaltgehopfter Biere besteht aus mehreren hundert verschiedenen Aromastoffen. Jeder von ihnen besitzt individuelle Eigenschaften in Bezug auf sensorische Qualität, Polarität, Löslichkeit und Flüchtigkeit. Die Versuche zeigen, dass in einem dynamischen System die Aromastoffe wesentlich schneller gelöst werden. Außerdem spielt die Temperatur eine große Rolle. Andererseits können nach entsprechender Zeit alle Monoterpenalkohole, also etwa Linalool und Geraniol, eine ähnliche Konzentration erreichen. Nach einer maximalen Extraktion ergibt sich bei einigen Aromastoffen wieder eine Konzentrationsabnahme. Da alle Versuche mit der Sorte Hallertauer Tradition durchgeführt wurden, sind weitere Versuche notwendig, um diese Ergebnisse auch für andere Sorten zu bestätigen.
Siehe hier:

http://www.gradplato.de/kategorien/know ... althopfung


Auch hier kommt man u.a. zu dem Ergebnis, dass die Temperatur eine Rolle spielt:
Beer storage temperatures influence the alpha acids significantly, but hardly affect linalool contents at all.
https://www.hopsteiner.com/wp-content/u ... meters.pdf

Aus meiner eigenen Erfahrung: Je länger und je höher die Temperatur, desto grasiger werden die Stopfaromen. Ich stopf je nach dem zwischen 8 und 13°C Grad und eher kurz, also maximal 3-4 Tage.

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 17:46
von hopfenbär
Ich stopfe immer bei 18°C und bin sehr zufrieden, habe allerdings noch keine direkten Vergleiche gemacht. Wird auch in diesem Talk von einem YakimaValleyHops Mitarbeiter erwähnt. Nicht sehr wissenschaftlich.

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Freitag 16. Februar 2018, 07:20
von DevilsHole82
Letztes Mal habe ich bei normaler Kühlschranktemperatur gestopft. Das Aroma war sehr schön eingebunden und rund. Aber leider nur sehr dezent.

Ich versuche es diesmal bei 13°C für max. 5 Tage.

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Freitag 16. Februar 2018, 10:18
von Boludo
Ich könnte mir gut vorstellen, dass so Dinge wie Stopftechnik, Hopfensorte, Dauer und Menge wesentlich entscheidender sind als die Temperatur.

Stefan

Re: untergärig stopfen, welche Temperatur

Verfasst: Freitag 16. Februar 2018, 10:32
von DevilsHole82
Das denke ich nicht. Ich würde eher die Temperatur als einen weiteren Parameter zu Deinen genannten hinzunehmen.

Laut Graf Platos Bericht ist die Löslichkeit von Myrcen, Linalool und Geraniol bei höherer Temperatur besser, aber es kommt schneller zu einer Übersättigung. Und folge dessen zu einem beschleunigten Abbau.