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Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:43
von haefner
Hallo,

aufgrund von zwanghafter (schwäbischer?) Resteverwertung, habe ich für mein Hefeweizen vergangenen Samstag einen Hopfen genommen, der noch von Februar in der Gefriertruhe lag. Mein Kumpel hat den damals nach dem Brauen vakumiert. Magnum Hopfen mit 4,7% stand da auf dem Etikett, was auch Ausgang für meine Berechnungen war. Geschmacksprobe der Würze: Sehr bitter. Habe viel rumgerechnet, und kam nie über 18 IBU raus. Gestern seh ich zufällig, dass das Klebeetikett des Hopfens stark berieben oder eben beschädigt war. Es war ein 14,7% Magnum, aber die "1" war nicht mehr lesbar. Im Moment sieht das also so aus:

27g Magnum 14,7% VWH 70min
7,6g Perle 10,3% 20min
10,3g Perle 10,3% 10min

Da lieg ich jetzt bei geschmeidigen 30 IBU. Verschneiden fällt raus, denn das Bier ist nahezu durchgegoren. Auslagern geht bei der Bittere soweit ich weiß nicht. Jetzt kann ich mich nicht entscheiden. Kann so ein Weizen trotzdem gut schmecken, oder soll ich noch mit der Kalthopfung was besonderes draus machen? Den IBU nach ist es eh kein klassisches Hefeweizen mehr, also warum sich zieren. Habt ihr Vorschläge? Ist mit 65% Weizen Anteil und wurde mit der Z34 Ayinger Weiße Hefe vergoren. Hat nen ziemlich starken Bananen Charakter.

Ein Beschriftungs und Lagersystem ist schon angeschafft. Das passiert nicht nochmal :redhead

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:46
von Sura
Ein zweitesmal brauen, Bitterhopfen weglassen, dann verschneiden.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:49
von Boludo
Ordentlich stopfen, dann wird es ein Wheat Pale Ale.
Der Hopfen sollte halt irgendwie zu der Banane passen :Grübel

Stefan

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:51
von Bierwisch
haefner hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:43 ...Verschneiden fällt raus, denn das Bier ist nahezu durchgegoren...
Warum? Verschneiden kannst Du jederzeit. Auch wenn ich mich schwertue, Dir hier etwas zu empfehlen.

Du schreibst nichts von Stammwürze und Alkoholgehalt - je kräftiger das Bier, desto mehr Hopfen kann es vertragen. Eine ordentliche Restsüße würde es mit 30 IBU schon aufnehmen können.

Ansonsten würde ich es abfüllen. Was bleibt Dir auch viel anderes übrig? Würdest Du es entsorgen?

Vielleicht entsteht damit ja grad ein neuer Bierstil.

Gruß,
Bierwisch

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:52
von DerDallmann
Ich würde 1-2°P aufzuckern (ausgehend von einem normalen Weizen um die 12°P) und mit 4 gr/l stopfen.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 08:05
von gulp
Wenn man einen Hopfen nicht kennt, kann man z.B. hier: https://brauerei.mueggelland.de/hopfen.html nachschauen. Dass einer Magnum nicht kennt, mag ich eigentlich nicht wirklich glauben. Verschneiden kann man jederzeit, nur gutes Bier mit einem vermurksten mischen, würde mir schwer fallen. :Greets

Gruß
Peter

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 08:29
von haefner
Hoi, mit so viel Antworten hab ich um die Uhrzeit jetzt noch nicht gerechnet. :thumbup Erst mal danke für die Antworten.

Ich glaub ich wag den Versuch, und stopfe es. Ich tu mich zu schwer mit dem Gedanken, da jetzt nochmal Würze rein zu tun - auch im Hinblick auf die Vitalität der Hefe und der Menge. Müßte ich wohl nachbestellen.
Boludo hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:49 Ordentlich stopfen, dann wird es ein Wheat Pale Ale.<br abp="769">Der Hopfen sollte halt irgendwie zu der Banane passen :Grübel <br abp="770"><br abp="771">Stefan
Da kenn ich mich gar nicht aus. Dein Dark Impact war das erste nicht RHG Bier das ich gebraut habe. Hätte aber von Amarillo bis Cascade, Citra, Simcoe, Perle, Tradition und Mittelfrüh alles mögliche da. Was kann man da nehmen?
Bierwisch hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:51
haefner hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2017, 07:43<br abp="725">...Verschneiden fällt raus, denn das Bier ist nahezu durchgegoren...<br abp="726">
<br abp="727"><br abp="728">Warum? Verschneiden kannst Du jederzeit. Auch wenn ich mich schwertue, Dir hier etwas zu empfehlen.<br abp="729"><br abp="730">Du schreibst nichts von Stammwürze und Alkoholgehalt - je kräftiger das Bier, desto mehr Hopfen kann es vertragen. Eine ordentliche Restsüße würde es mit 30 IBU schon aufnehmen können.<br abp="731"><br abp="732">Ansonsten würde ich es abfüllen. Was bleibt Dir auch viel anderes übrig? Würdest Du es entsorgen?<br abp="733"><br abp="734">Vielleicht entsteht damit ja grad ein neuer Bierstil.<br abp="735"><br abp="736">Gruß,<br abp="737">Bierwisch
Es hat 13° Plato und 5,3% Vol. Alk. Nein, entsorgen auf keinen Fall. Das mit dem Bierstil hab ich mir auch schon überlegt :-). Aber wenn ich mir so vorstelle wie ein bananiges Hefeweizen stark bitter abgeht, weiß ich nicht so recht ob das gut ist :Grübel .
gulp hat geschrieben: Donnerstag 5. Oktober 2017, 08:05 Wenn man einen Hopfen nicht kennt, kann man z.B. hier: https://brauerei.mueggelland.de/hopfen.html nachschauen. Dass einer Magnum nicht kennt, mag ich eigentlich nicht wirklich glauben. Verschneiden kann man jederzeit, nur gutes Bier mit einem vermurksten mischen, würde mir schwer fallen. :Greets Peter
Hallo Peter,

na natürlich hab ich den gekannt. Wie geschrieben, das Etikett war beschädigt. Aber JA wenn ich das vorher mal genau überprüft hätte, würde ich wissen, dass es wohl gar keinen Magnum mit so wenig Alphas gibt. Mischen will ich das aus dem Grund auch nicht.


Gruß Micha

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 08:35
von Bierokrat
Hmm. Steinigt mich, aber zurück in den Gärbehälter, mit Trockenmalzextrakt aufzuckern und mit Wasser wieder auf Sollstärke verdünnen?
Dann erneut Carbonisieren.
Evtl nochmal etwas Hefe hinzu. Weizenbierhefe dürfte das aber schon nochmal schaffen.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 08:44
von hyper472
Ich würde, allein aus Neugier, 1/3 so lassen, 1/3 stopfen und 1/3 verschneiden.
Das kann eine interessante Verkostung werden.
Viele Grüße, Henning

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 09:07
von Ladeberger
Kenne nun den Ausschlag und die Annahmen rund um die Bitterstoffausbeute nicht, aber wenn man sich ausgehend von 18 IBU bei der hier dominierenden Bittergabe um den Faktor 3 (4,7 -> 14,7) vertut, landet das doch schon überschlägig nicht nur bei 30 IBU, sondern eher in den 40ern. Ein 1:1 Verschnitt wird daher u.U. gar nicht ausreichen, um das in weißbiertypische Regionen zu schieben.

Ich würde hier zur Schadensbegrenzung ebenfalls stopfen.

Gruß
Andy

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 09:50
von haefner
Hallo Andy,

Ausschlag war 33l. Das Läutern hat auch echt lang gedauert und das ganze wohl nochmal verschlimmert. Ich glaube auch, dass es mehr ist. Nur mit was stopfen?

Gruß Micha

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 09:53
von Boludo
Ich würde mit Amarillo stopfen. Das Amarillo Weizenbockrezept bei MMuM wird immer sehr gelobt, sollte hier auch passen.
Außerdem ist Amarillo ein wunderschöner Hopfen.
4g/L sollten ok sein, je nach Stopftechnik.

Stefan

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 10:04
von Johnny H
Ich habe ja diesen Sommer auch ein Wit aus Versehen mit 40 IBUs gebraut und es nach einiger Überlegung ein paar Tage später nochmal quasi ohne Hopfen nachgebraut, den gärenden Erstsud über korrespondierende Hähne auf zwei Gärbehälter verteilt und durch Drauflassen verschnitten auf rechnerisch 21 IBUs.

Das war auch ein Erfolg, wobei man beim Verschneiden ein wenig aufpassen muss: die Hefe nimmt überproportional viele Bitterstoffe auf und sollte nach Möglichkeit mit verteilt werden. Ich hatte im Durchschnitt berechnete 21 IBUs, wobei die erste Teilcharge (mit viel Hefe) gefühlt bei eher 25 lag, und die zweite mit wenig Hefe bei <20. Das hat man im Direktvergleich deutlich bemerkt, die Biere waren aber trotzdem beide sehr lecker, und ich würde das beim nächsten Mal wieder (fast) genau so machen.

Wenn Du, wie Andy andeutet, bei >40 IBUs rausgekommen bist, muss Du halt eine größere Verschnittmenge brauen, damit Du auf stiltypische IBUs kommst.

Ansonsten halt Stopfen zu einem American Wheat.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 10:05
von Ladeberger
Ich denke da passt sehr vieles aus US, AU und NZ. Lass deiner Fantasie freien Lauf ;)

Ich wäre nur vorsichtig mit den harzigen/kiefernartigen Hopfen, das wird im Verbund mit phenolischen Aromen - wie im Weißbier - schnell aufdringlich.

Gruß
Andy

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 12:55
von Frudel
Wenn du mit Perle angefangen hast , warum stopfst du nicht damit ?
4 g/ l wäre mit persönlich zuviel vielleicht mit 2g/l dann testen
wenn’s nicht passt noch nachschieben.....
Saphir wäre auch mal einen Test wert.

LG
Markus

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 13:15
von DerDallmann
Perle finde ich gestopft auch ziemlich geil. Wäre nen Versuch wert!

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 14:10
von danieldee
Ist mir auch schon passiert - leider.

Das Weizen war schon in der Flasche und überhaupt nicht trinkbar!

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 16:43
von haefner
Also im Moment ist noch nix drin, ich hab mein anderes Gärfass gerade eben vorbereitet. Hab auch schon überlegt mit Perle zu stopfen. Muss ich doch vielleicht doch wie Henning schon sagt, drei Tests machen. Nur, ob Perle und Bananenaroma harmonieren? Das ist im Moment schon recht dominant.

Daniel, Du machst mir nicht gerade Hoffnung :-).

Habe eben probiert. War im Moment ohne Co² und als Jungbier ganz OK und moderat bitter.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 16:56
von Alt-Phex
Ab 30 IBU fängt der Spaß doch erst an :Greets

Aber im Weizen kann das natürlich unpassend sein, ausgerechent auch noch Magnum, der ohnehin seine sehr eigene Bittere macht.

Stopfen ist eine Idee, bringt dir aber nicht den Körper ins Bier den du gegen die Bittere bräuchtest. Hier wäre evt. ein Caramalz-Auszug zielführender. Oder sogar beides.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 17:31
von Boludo
Ich möchte ungern widersprechen, aber ich würde nicht mit Perle stopfen.
Ist natürlich Geschmackssache.
Saphir wäre auch ok, siehe Hopfenweisse von Schneider.

Stefan

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 18:30
von haefner
Ich hab mich auch gegen Perle entschieden. Nicht, dass ich das in nem Hellen nicht toll fände, aber es würde im Weizen wohl die harte Bittere durch den klassischen Hopfengeschmack unterstreichen. Habe jetzt 10 Liter als Test gelassen wie sie sind, und 20l mit 400g um 1% Vol. Alk aufgezuckert und 50g Amarillo + 10g Mandarina reingetan. Ich lass euch wissen, was dabei rauskommt.

Danke nochmal!

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Sonntag 22. Oktober 2017, 20:08
von haefner
Rückmeldung:

Also bei meinen Freunden kamen beide Biere leider nicht gut an. Das gestopfte erinnert schon stark an die Hopfenweisse von Schneider. Wenns nicht so hoch gebittert wäre, vielleicht sogar besser als das ungewollte Vorbild. Der Amarillo kommt nicht stark genug durch, und kommt fast wie ein Saphir daher. Das ungestopfte ist einfach komisch. Es schmeckt schon gut, ist aber weder ein Weizenbier noch was anderes. Muss ich nicht dringend im Glas haben. Wird mir niemals wieder passieren, niemals.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Montag 23. Oktober 2017, 15:46
von reib
Du möchtest nach so kurzer Zeit schon ein Urteil abgeben. Lass das Bier mal ein paar Wochen in Ruhe.

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Montag 23. Oktober 2017, 18:46
von gulp
haefner hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2017, 20:08 Rückmeldung:

Also bei meinen Freunden kamen beide Biere leider nicht gut an. Das gestopfte erinnert schon stark an die Hopfenweisse von Schneider. Wenns nicht so hoch gebittert wäre, vielleicht sogar besser als das ungewollte Vorbild. Der Amarillo kommt nicht stark genug durch, und kommt fast wie ein Saphir daher. Das ungestopfte ist einfach komisch. Es schmeckt schon gut, ist aber weder ein Weizenbier noch was anderes. Muss ich nicht dringend im Glas haben. Wird mir niemals wieder passieren, niemals.
Als Lehrgeld verbuchen, Brühe wegschütten und neu brauen! :Greets

Gruß
Peter

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Montag 23. Oktober 2017, 18:53
von Boludo
Zur schlimmsten Not eine Weizenbowle oder ein Radler draus machen.

Stefan, sich gruselnd

Re: Hefeweizen zu hoch gebittert

Verfasst: Sonntag 29. Oktober 2017, 08:14
von haefner
Muss dem Nutzer "reib" echt Recht geben. Ich war immer der Meinung, bei einem Hefeweizen ist die Lagerzeit jetzt nicht so extrem wichtig. Bei meinem missratenen zu hoch gebitterten scheinbar schon. Sowohl das kalt gehopfte als auch das zu hoch gebittert belassene haben gestern Abend richtig gut geschmeckt. Fand ich besser als die Hopfenweisse :redhead . Schön langsam drückt sich das Bananenaroma immer mehr durch. Auch der Amarillo macht sich besser und ist sehr wahrnehmbar. Davor roch man es mittelstark, hat es aber nur leicht geschmeckt. Das hat sich geändert. Bin gespannt, wie es in ein paar Wochen aussieht. Nachher ist es doch noch ein Rezept zum nachbrauen :Ahh

Gruß Micha