Kalausr Geräte, Folge 16 - Mein HERMS Traum
Verfasst: Montag 28. September 2020, 19:24
Hallo Freunde.
Nach ganz langer Zeit endlich mal wieder Meldung von mir.
Ich möchte kurz meine neue Brauanlage mit allem Schisslaveng vorstellen, wie es man so bei uns in Norddeutschland sagt. Das Projekt ist unter dem jahrelangen Einfluss von starken Gasbrennerflammen und unzähligen Bieren gereift und auf Basis einer immer länger werdenden Wunschliste, realisiert worden.
Lobpreisen möchte ich im Voraus meine seelisch sehr gefestigte Frau und meinen Elektro Kumpel, ohne die das Projekt nicht zu machen gewesen wäre.
Auch möchte ich voranschicken, dass die Ideen natürlich nicht von mir alleine stammen, sich aber aus Inspirationen, endlosen Diskussionen und einem gut Stück Beklopptheit herauskristallisiert haben.
Mit dieser Skizze bin ich in das Projekt gestolpert. Ursprünglich wollte ich ja nur von Gas auf Elektro umrüsten..... Alles klar, oder? Zur Erklärung: Ich würde dieses System als ein 2.1 Kessel HERMS System bezeichnen. Die .1 ist mein Fermenter, der als Vorderwürzepuffer dient.
Das Herzstück bei einem HERMS System ist der Wärmetauscher, der die Würze/Maische im Kreislauf erwärmt. Normalerweise liegt die WT-Spirale im heissen Wasser in einem der Pötte, bei mir aber nicht. Ich verwende meinen Gegenstromkühler als externen Wärmetauscher im Warmen wie im Kaltem (irgendwie wie im richtigen Leben). Das Schöne dabei ist, dass es genauso funktioniert hat, wie geplant, eher sogar besser. Ich wollte keine tausend Teile im HLT, und geringsten Umbauaufwand für die spätere Verwendung als Sudkessel.
Die erhofften guten Wärmetransferraten hauen wunderbar hin. Ich habe im Testsetup mit Wasser eine Rate von ca 3,6°C/min (60L von 20° auf 56° mit 85° Heizwasser) hinbekommen. In der Realität mit Maische sieht das natürlich anders aus. Nochmal: HERMS, die Würze hat beim Maischen keinen direkten Kontakt zu einem Heizelement!
Ich habe also zwei Kreisläufe mit eigener Pumpe, 1. Würzekreislauf und 2. Heizkreislauf (immer Wasser), die alles durch den Gegenstromkühler schicken. Falls Ihr Euch wundert, unterm Tisch stehen 2 gekoppelte Gegenstromkühler, die eine kombinierte Rohrlänge von 18m haben... Das Heizwasser wird von einem fetten Heizelement mit 12KW für die Heizwasserheizerei oder 10KW fürs Würzekochen befeuert. Hierfür mussten wir etwas die Kellerelektrik aufbohren.... und die Hausabsicherung erhöhen... und unterarmdicke Kabel ziehen... und...
Der fette Holzverschlag auf dem Thermoport ist der Ständer meines Rührwerkes, nicht so elegant, aber dafür hässlich. Wenn ich weiss, wie die Rührwerkslänge sein muss, wird das edelstahlifiziert. Ausserdem hat sich der Motor als etwas schwachbrüstig für meine Mengen herausgestellt (ex Milchrührwerk), das gibt es bald zu verkaufen. Impressionen
Braustation
Bei der Steuerung sind wir einen etwas anderen Weg gegangen. Ich als Urmacuser konnte nicht anders... Ohne meinen Elektronik Experten wäre das alles jedoch nichts geworden. Mit den Specs, die ich ihm gegeben habe, war es fast unmöglich die Teile in den alten Mac zu bekommen. Aber dank seines überirdischen 3D Tetris Talents hat er es doch hinbekommen Steuerung, 22KW Leistung, den 5V Raspi Plunder und alle Absicherungen in den Mac Pro G5 reinzubekommen.
Die Steuerung läuft supersahne auf Basis von Craftbeerpi3. Wir haben eigentlich nur mit ein paar zickigen Sensoren gekämpft. Nachdem wir uns von dem Plan verabschiedet haben, PT100 zu verwenden und auf DS18B20 gewechselt sind, hat alles super geklappt. Allerdings erst als wir ein paar Tauchsiedersensoren (Raspikollegen, Ihr versteht mich...), andere tote Krücken aussortiert und frustriert die Kontakte am Raspi angelötet hatten, war alles toll.
Beginn der Puzzlestunde
Stecker für die beiden Pumpen, XLR Stecker für die Sensoren (bohren wir noch auf 4Stk auf) Wenn die Elektronik mal spinnt, können wir noch die ganze Anlage manuell bedienen. Drei Lichter für die einzelnen Phasen: die werden noch mit einzelnen Tastschaltern zum separaten Schalten umgebaut. So kann man auch mal nur eine der Heizschleifen zur Erhaltung der Temperaturlevels aktivieren. Ein paar kleine Trickse wollen wir noch hinbekommen, zB. die Aktoren für die drei Phasen der Heizelemente im CBPI3 (drei SSR's pro Heizelement) einem Kessel zuordnen und dabei die getrennte Steuerung der Elemente erhalten. Gibt es eine Kettle Group im CBPI? So könnte man die Elemente "weicher" schalten, damit das Heizelement nicht immer mit voller Heizleistung reinkickt.
Ich möchte noch auf die zarte 63A Anbindung hinweisen. Von nix kommt nix. Ich muss schon sagen, ich bin recht häppi!
Hoffe, der Bericht konnte ein bisschen Inspiration sein.
Liebe Grüße, Klaus
Nach ganz langer Zeit endlich mal wieder Meldung von mir.
Ich möchte kurz meine neue Brauanlage mit allem Schisslaveng vorstellen, wie es man so bei uns in Norddeutschland sagt. Das Projekt ist unter dem jahrelangen Einfluss von starken Gasbrennerflammen und unzähligen Bieren gereift und auf Basis einer immer länger werdenden Wunschliste, realisiert worden.
Lobpreisen möchte ich im Voraus meine seelisch sehr gefestigte Frau und meinen Elektro Kumpel, ohne die das Projekt nicht zu machen gewesen wäre.
Auch möchte ich voranschicken, dass die Ideen natürlich nicht von mir alleine stammen, sich aber aus Inspirationen, endlosen Diskussionen und einem gut Stück Beklopptheit herauskristallisiert haben.
Mit dieser Skizze bin ich in das Projekt gestolpert. Ursprünglich wollte ich ja nur von Gas auf Elektro umrüsten..... Alles klar, oder? Zur Erklärung: Ich würde dieses System als ein 2.1 Kessel HERMS System bezeichnen. Die .1 ist mein Fermenter, der als Vorderwürzepuffer dient.
Das Herzstück bei einem HERMS System ist der Wärmetauscher, der die Würze/Maische im Kreislauf erwärmt. Normalerweise liegt die WT-Spirale im heissen Wasser in einem der Pötte, bei mir aber nicht. Ich verwende meinen Gegenstromkühler als externen Wärmetauscher im Warmen wie im Kaltem (irgendwie wie im richtigen Leben). Das Schöne dabei ist, dass es genauso funktioniert hat, wie geplant, eher sogar besser. Ich wollte keine tausend Teile im HLT, und geringsten Umbauaufwand für die spätere Verwendung als Sudkessel.
Die erhofften guten Wärmetransferraten hauen wunderbar hin. Ich habe im Testsetup mit Wasser eine Rate von ca 3,6°C/min (60L von 20° auf 56° mit 85° Heizwasser) hinbekommen. In der Realität mit Maische sieht das natürlich anders aus. Nochmal: HERMS, die Würze hat beim Maischen keinen direkten Kontakt zu einem Heizelement!
Ich habe also zwei Kreisläufe mit eigener Pumpe, 1. Würzekreislauf und 2. Heizkreislauf (immer Wasser), die alles durch den Gegenstromkühler schicken. Falls Ihr Euch wundert, unterm Tisch stehen 2 gekoppelte Gegenstromkühler, die eine kombinierte Rohrlänge von 18m haben... Das Heizwasser wird von einem fetten Heizelement mit 12KW für die Heizwasserheizerei oder 10KW fürs Würzekochen befeuert. Hierfür mussten wir etwas die Kellerelektrik aufbohren.... und die Hausabsicherung erhöhen... und unterarmdicke Kabel ziehen... und...
Der fette Holzverschlag auf dem Thermoport ist der Ständer meines Rührwerkes, nicht so elegant, aber dafür hässlich. Wenn ich weiss, wie die Rührwerkslänge sein muss, wird das edelstahlifiziert. Ausserdem hat sich der Motor als etwas schwachbrüstig für meine Mengen herausgestellt (ex Milchrührwerk), das gibt es bald zu verkaufen. Impressionen
Braustation
Bei der Steuerung sind wir einen etwas anderen Weg gegangen. Ich als Urmacuser konnte nicht anders... Ohne meinen Elektronik Experten wäre das alles jedoch nichts geworden. Mit den Specs, die ich ihm gegeben habe, war es fast unmöglich die Teile in den alten Mac zu bekommen. Aber dank seines überirdischen 3D Tetris Talents hat er es doch hinbekommen Steuerung, 22KW Leistung, den 5V Raspi Plunder und alle Absicherungen in den Mac Pro G5 reinzubekommen.
Die Steuerung läuft supersahne auf Basis von Craftbeerpi3. Wir haben eigentlich nur mit ein paar zickigen Sensoren gekämpft. Nachdem wir uns von dem Plan verabschiedet haben, PT100 zu verwenden und auf DS18B20 gewechselt sind, hat alles super geklappt. Allerdings erst als wir ein paar Tauchsiedersensoren (Raspikollegen, Ihr versteht mich...), andere tote Krücken aussortiert und frustriert die Kontakte am Raspi angelötet hatten, war alles toll.
Beginn der Puzzlestunde
Stecker für die beiden Pumpen, XLR Stecker für die Sensoren (bohren wir noch auf 4Stk auf) Wenn die Elektronik mal spinnt, können wir noch die ganze Anlage manuell bedienen. Drei Lichter für die einzelnen Phasen: die werden noch mit einzelnen Tastschaltern zum separaten Schalten umgebaut. So kann man auch mal nur eine der Heizschleifen zur Erhaltung der Temperaturlevels aktivieren. Ein paar kleine Trickse wollen wir noch hinbekommen, zB. die Aktoren für die drei Phasen der Heizelemente im CBPI3 (drei SSR's pro Heizelement) einem Kessel zuordnen und dabei die getrennte Steuerung der Elemente erhalten. Gibt es eine Kettle Group im CBPI? So könnte man die Elemente "weicher" schalten, damit das Heizelement nicht immer mit voller Heizleistung reinkickt.
Ich möchte noch auf die zarte 63A Anbindung hinweisen. Von nix kommt nix. Ich muss schon sagen, ich bin recht häppi!
Hoffe, der Bericht konnte ein bisschen Inspiration sein.
Liebe Grüße, Klaus