Da die Temperaturregelung mir nicht genügte kamen noch zwei China-Temperaturregler hinzu (mitte).

Viele Hobbybrauer kotzten damals über den Topf. Und auch ich mußte Lehrgeld zahlen: Einmaischen, aufheizen, Notabschaltung Heizung. Was war geschehen? Das durch das Läuter-Sieb sickernde Malzmehl ist am Topfboden angebrannt. Und sofort wußte ich warum man Läutertopf und Maischekessel trennt, und warum eine Schleppkette am Boden Sinn macht.
Dennoch ist dieses für mich mit seinen 2,5kW ein super Kessel. Ich heizte halt nur Wasser auf, und fuhr dann Kombirast, da durch die Doppelwandigkeit die Rasttemperatur (wie beim Thermoport) super gehalten wurde. Ich spielte in Folge mit Kombirast, dann BIAB, dann Dekoktion.
Als Schnäppchen-Angebot legte ich mir dann einen zweiten Kessel zu - den Füllhorn aus demselben Hause. Ebenfalls hoher Kessel, jedoch nun mit digitaler Temperaturregelung, und vor allem schaltbarer Leistungsregulierung. Konnte der Beerfest mit seinen 2,5kW nur brodelnd kochen, um dann zeitgesteuert unterbrochen zu werden, kann der neue wallend durchkochen, da 900W dazu reichen.
Mit nun zwei Pfannen gleichzeitig und einem Thermoport mit Mattmill kann ich nun also Doppelsude fahren, ohne die Topfgröße der Anlage zu ändern. Mit zwei mal 25 Litern (und zwei getrennten Steckdosen) sind die Töpfe für einen Ü50-jährigen gut händelbar - im Gegensatz zu einem 50L-Kessel.

Der neue hat einen Pin als Temperatursensor am Boden. Rühren beim Heizen ist daher Mist. Ich wollte aber unbedingt Rasten fahren (außerhalb von Dekoktion und BIAB. Also verfiel ich schnell dem Gedanken, ähnlich dem Grainfather, meine Braukessel als RIMS-System auszustatten. Günstige China-Pumpe und Schlauchware kam hinzu.
Da die Pumpe aber echt günstig ist, verfiel ich dem Gedanken Wasser statt Würze zu pumpen (Hobbybrauer Stahlsau, Antwort 6) als umgekehrtes HERMS. Hierzu startete ich eine Testreihe (hier ausführlicher). Fazit; wird wohl nix für mich. Wie man oben sieht: Ich habe mich heute für das klassische HERMS-Verfahren entschieden. Mein Bericht:
1. Brautag mit zwei Pfannen als klassisches Bastel-HERMS betrieben.
Und so braue ich heute 20 Liter meines Standard-Bieres (50% Pilsener Malz, 50% Böhmisches Malz), mit dem ich diverse Hopfensorten oder Hefen austeste. Da ich auf dem Hannoveraner Bierfest ein leckeres Roggenbier getrunken habe, kommt diesmal jedoch noch 10% RoggenMalz hinzu. Also Malz schroten in der hauseigenen Bosch MUMM:

Im rechten Beerfest wird der Hauptguß erhitzt, danach ist dieses ein reiner Läutertopf. Das Malz wird im Bag hinzugefügt.

Im linken Füllhorn wird das Nachgußwasser vorgelegt.
Erste Rast.
Das ganze wird nun nach dem HERMS-Verfahren erhitzt:

Über die Pumpe (mit 9l/min, ja - noch provisorischer Aufbau):

geht die Dünnmaische durch meinen Durchlaufkühler, der jedoch im heißen Wasserbad im Füllhorn (HLT) steht - somit eher ein Durchlauferhitzer ist.

Hier habe ich die nächste Rasttemperatur vorgelegt, allerdings aus Effizienzgründen ca 2 Grad mehr. Also nun 65°C statt 63°C. Um dann wieder zurück in dem MLT, den Maischetopf zu gehen.

Das Aufheizen war super. Schalter an. Pumpe läuft - Klarlauf. und die Temperatur im Läutertopf steigt. Keine 2 Minuten aufheizen von 57-63°C:

Auch die zweite Rasttemperatur 72°C ist mit 6 Minuten (360s) schnell erreicht:

Während der Rasten läßt sich nun auch per Schalter-Klick super wieder auf die Rasttemperatur nachheizen. Selbst wenn man es vertrödelt, kein Überhitzen möglich. Einfach. Klasse. Bin begeistert. Probe ob Jodnormal ist auch gut:

Also ab auf die Abmaischtemperatur. Und danach Schlauch-Umbau auf Anschwänzen:

Im Füllhorn (links) liegt ja schon das Nachguß-Wasser mit der richtigen Temperatur bereits vor. Aus dem Hahn, durch die Pumpe, durch die Kühlspirale, die damit dann bereits von innen gereinigt wird, in den Beerfest (MLT) zum Anschwänzen:

Unten aus dem Beerfest in ein altes Gärfass. Klarlauf. Toll.

Doch kein Brauen ohne Katastrophe:
Wollte dann zur Kühlung mal schnell meine Faßlimo anzapfen (19l-KEG, 2l Apfelsaft, 1l Zitronensaft, Teebeutel: 12 Ingwer/Zitrone, 25 Minze, 6 Ingwer, 10 Brennessel, 8 Apfel/Zitronengras, 8 Brombeer/Granatapfel, 8 Waldfrucht plus 100ml Monin Minze), da spritzt es aus dem Schlauch meiner Zapfe in hohem Bogen. Ich hatte das Faß gut aufkarbonisiert, doch bei den heißen Sommertemperaturen im Wintergarten ging innen der Druck hoch. Das Manometer schlug bei über 4 bar an.

Schaum pur, schmeckt aber dennoch. Nur das Reinigen des Raumes hätte man sich sparen können, wenn man etwas mißtrauischer sich vorher gewundert hätte, warum das Faß von sich aus abbläst...
Egal. Zielwürze erreicht. 23l mit 11° Brix. Wenn ich dann nicht noch den Trebersack ausgepresst hätte und ohne messen mit dazugekippt hätte. Mist 28l mit 9°Brix. zu wenig. Nun also Umbau auf Würzekochen. Der Füllstein (ehemals HLT) hat ja bisher nur Wasser gesehen, kann also als Pfanne direkt befüllt werden.

Und auch das macht mit der Pumpe echt Spaß. wenn man erst einmal das Ansaugen geschafft hat.
Hopfen vorlegen und Sprühpistole gegen Überkochen (Ja, war richtig!).

Trester für die Hühner und Gänse;

Würzebruch:

danach Bitterhopfengabe (Magnum) und Vorbereiten der Kühlspirale auf Kühlung. Ganz wichtig, dieses Gardena-Drehdingens. Schließlich habe ich mir schon einmal einen Sud knapp versaut weil ich den Durchfluß nur am 2m entfernten Wasser-Hahn regeln konnte. Steckte halt den Schlauch auf, und prompt löste sich (trotz Klammer) durch den Wasserdruck das andere Ende von der Spirale, Gartenwasser ungebremst in die Würze. Nie wieder bitte. Das Gardena-Ventil habe ich dann dank einem Tip hier im Forum gekauft.

späte Hopfengabe (Ariana, Blanc):

Ich habe die Kochzeit dann mal verlängert und statt wallend eher brodelnd gekocht, um viel Wasser zu verdunsten. Flameout und Kühlen

Das Kühlwasser wird dann sofort weiterverwendet zum Flaschen-Waschen.


Whirlpool. Läuterruhe, hat diesmal gefühlte Ewigkeit gedauert bis zum Klarlauf. Abseihen, mit Trubkegel, Paddel gegen Trubkegel-Zerfall.

Klarlauf bis zum Trubkegelbruch:

Nochmal gemessen, 13°Brix sind es geworden. Könnte also doch was werden.
Nachkühlung im Keller, dann mit GozdavaPAY07 und I-Spindel bei 18° dem Kühlschrank und InkBird zur Betreuung übergeben.

Mein Fazit: Klasse Brautag (bis auf die Pfütze). Das HERMS-System hat mich voll überzeugt.
Ich werde die nächsten Sude wieder so brauen!
Euch allen,
allzeit gut Sud,
joerch