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Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 5. September 2016, 22:12
von Florianro
Hallo Zusammen,

Ich habe vorletzten Sonntag (21.08.) ein Triticum Wormatia gebraut. Hefe war die Wyeast 3068 Smack Pack, Ausschlagwürze 30l, Anstelltemperatur 22 Grad, Karbonathärte des Brauwassers ca. auf 11. Leider war eine Essigmücke beim anstellen drin.

Drei Tage darauf (Mittwoch 24.8.) habe ich einen dreiviertel Liter grün geschlaucht in eine Flasche mit Manometer weil am Sonntag ein Freund zu Besuch kam und ich mit ihm das frische Weissbier verkosten wollte. Beim Grünschlauchen war das Jungbier schon herunten auf 4,8 Plato. Das Bier war köstlich. Beim Grünschlauchen ich auch noch einen blöden Fehler gemacht: ich habe den Deckel nicht geöffnet und das Wasser (normales Leitungswasser) ist verkehrt herum aus dem Gärspund in das Jungbier :Ahh

Jetzt hab ich das Bier ausgären lassen. Es ist auf 3,2 Plato herunten (seit ca. einer Woche). Ich wollte die Hefe eigentlich auf Schrägagar ausstreichen, aber das Jungbier schmeckt nicht mehr gut. Etwas säuerlich und nur mehr leicht nach Weissbier...

Soll ich noch aufzuckern, in Flaschen füllen und abwarten oder gleich wegschütten? Welcher Fehler war schlimmer - die Mücke oder der Gärspund? Ich werde in Zukunft Schnaps in den Gärspund geben - dann kann zumindest da nichts mehr schieflaufen :-)...

Hier noch der Gärverlauf:
Triticum Wormatia
Triticum Wormatia
danke für die Hilfe und liebe Grüße,
Florian

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 5. September 2016, 22:47
von morpheus_muc
Hi Florian,

mein Tipp ist eindeutig die Fliege! Wenn ich richtig liege, wird der saure Geschmack mit der Zeit immer mehr zunehmen. Sorry.

Das Wasser aus dem Gärverschluss wird es eher nicht sein, dennoch kannst zumindest das draus lernen, Gärverschluss ist überflüssig. Ich empfehle einfach ein Kompresse (z.B. aus dem abgelaufenen Kfz-Verbandskasten) auszuziehen und locker in das Loch zu stopfen. Oder sonst einen grobmaschigen Stoff in Isopropanol getränkt verwenden. Geht CO2 raus, keine Fliegen rein - fertig.

Viele Grüße
Michael

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 6. September 2016, 10:42
von Bierandi
Hallo Florian,
ich denke es war der Gärspund. Das Bier hat gegoren, daher bildet sich über dem Bier ein CO2-Polster.
Essigsäure ist ein aerober Organismus, braucht also Sauerstoff für den Stoffwechsel.
Im Gärspund sammelt sich ebenfals die Kohlensäure. Da es leicht sauer schmeckt tippe ich auf eine
Infektion im Gärspund mit Milchsäure (L. brevis). Daher ist die Einschätzung von Michael richtig,
dass sich das wahrscheinlich nicht mehr verbessert.
Alkohol im Gärspund ist schneller flüchtig bei Gasdurchsatz. Abgekochtes Wasser ist auch gut.

Viele Grüße
Andreas

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 6. September 2016, 18:48
von reib
Abfüllen und abwarten. Ähnliches hatte ich auch schon mal mit der Hefe, die Säure wurde bei meinem Bier aber von Tag zu Tag weniger.
Das eine einzige Fliege in so kurzer Zeit das Bier sauer macht, kann ich nicht ganz glauben. In den Weinkellern in unserer Gegend fliegen die Fruchtfliegen als in Unmengen über den offenen Maischebottichen. Wasser aus dem Gärröhrchen läuft bei mir auch öfters in den Gärbottich. Eine Woche nach dem Brautag eine Verkostung ? Ich glaube du brauchst etwas mehr Geduld.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 6. September 2016, 21:46
von Florianro
Morgen werd ich abfüllen... mal schaun wie's nach der Karbonisierung schmeckt... aber vielleicht mach ich ein 18l Keg voll - das kann ich schneller wegschütten falls es kaputt ist....

Was hab ich draus gelernt:
- Gärspund mit Schnaps füllen
- Falls eine Mücke drin ist dann grün schlauchen und wenn der Flaschendruck passt eine Spontanparty starten ;-)...
- Das mit der Kompresse statt dem Gärspund werd ich auch mal probieren. Wobei mir gefällt der Gärspund - blubbert so schön....

lg,
Florian

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 6. September 2016, 22:23
von ggansde
Was hab ich draus gelernt:
- Gärspund mit Schnaps füllen
- Falls eine Mücke drin ist dann grün schlauchen und wenn der Flaschendruck passt eine Spontanparty
:Waa
VG, Markus

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 19:23
von Eisenkopf
Ich habe das TW nun zum 5.ten mal gebraut und die letzten beiden schmecken sauer.
Das erste war mit Abstand das Beste (und erst mein dritter Sud), nach Rezept gebraut und mit der WLP300 vergoren. Banane ohne Ende.
Das zweite war auch in Ordnung, vergoren mit der Wyeast3638.
Beim dritten habe ich mal die WB06 ausprobiert, war trinkbar aber man kannte ja schon besseres.
Das vierte habe ich auch mit der WB06 vergären lassen weil ich sie einfach noch da hatte und bei diesem Sud war das Bier leicht sauer, nicht wirklich lecker, wurde aber trotzdem brav ausgetrunken.
Jetzt habe ich beim 5. ten Sud gedacht, nimmste mal wieder die WLP300, war ja ein super Bier und die Hefe soll bei einem Hefeweizen ausschlaggebend sein.
Was soll ich sagen: ungenießbar. Ich vermute es wegkippen zu müssen. Ziemlich sauer, mehr noch als beim vierten Sud.
Zwischen den beiden Suden lagen 6 weitere bei denen alles gut geklappt hat. Ich frag mich was ich falsch mache?
Alle meine Biere (29 Sude) waren gut trinkbar, von Sauer keine Spur, nur die Weißbiere werden irgendwie immer schlechter.

Edit: Es wurde immer nach Rezept gebraut und immer bei ca. 20°C vergoren.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 20:30
von Alt-Phex
Eisenkopf hat geschrieben: Alle meine Biere (29 Sude) waren gut trinkbar, von Sauer keine Spur, nur die Weißbiere werden irgendwie immer schlechter.
Behandelst du dein Brauwasser vieleicht mit Milchsäure ?

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 21:29
von Eisenkopf
Nein, brauch ich, glaube ich, auch nicht.

Wasserwerte:
https://www.oowv.de/fileadmin/user_uplo ... kneten.pdf

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:04
von tom85
Behandelst du dein Brauwasser vieleicht mit Milchsäure ?
Was kann zum Problem werden mit Milchsäure? :Waa

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:04
von Boludo
Ich tippe auf Milchsäurekontamination welche nur im schwach gehopften Hefeweizen durchkommt. Manche Stämme sind extrem empfindlich gegenüber Alphasäure.
Da sitzt eventuell irgend was im Hahn oder Abfüllröhrchen oder sonst wo.

Stefan

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:22
von Eisenkopf
Ok, Hahn war keiner dran. Und abgefüllt wird mit der Abfüllpistole die EIGENTLICH vorher immer mit IsoProp eingesprüht und nach Gebrauch zerlegt und gereinigt.
Vielleicht habe ich den Deckel auch zu oft geöffnet. Aber das hat anderen Bieren nichts ausgemacht, z.B. beim X-Mas Bier nach Hanghover. Da habe ich auch relative oft reingeschaut, war einfach zu neugierig.
Und nein, mache ich sonst nicht, also zu oft den Deckel anheben.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:29
von Alt-Phex
Leider war eine Essigmücke beim anstellen drin.
Ach da steht es doch :Greets

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:31
von Eisenkopf
:Bigsmile Aber nicht bei mir, hoffe ich :redhead

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:35
von Alt-Phex
Ups, sorry. Den Thread hattest du ja gar nicht gestartet. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:37
von Alt-Phex
Sauer, durch Milchsäuregärung - wie Stefan vermutet - kann z.b. auch durch Malzstaub
kommen. Daher sollte man seine Malze nicht in der Nähe des Gärbottichs lagern und
schon gar nicht schroten.

Wäre das vieleicht eine Option die in Frage kommt ?

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 23:58
von Eisenkopf
Leider auch nicht.
Die Malze lagern draußen im Schuppen, geschrotet wird auch im Schuppen und vergoren wird im Wohnhaus in einem Schengler-Edelstahltopf mit lose aufgelegtem Deckel.
Was mich halt verwundert das es nur beim Weißbier passiert. Alle anderen Biere sind/waren vorzüglich.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 00:02
von morpheus_muc
Dass das nur beim Weißbier passiert ist nicht verwunderlich, durch die geringe Hopfung fällt hier der antimikrobielle Schutz des Hopfens quasi weg, so bekommen möglicherweise Infektionen die Oberhand, die sonst nicht - oder meist erst bei langer Lagerung - zugeschlagen hätten.

Viele Grüße
Michael

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 00:09
von Alt-Phex
Ja, genau. Die niedrige Hopfung macht es halt anfälliger für sowas.

Ich habe mir daher angewöhnt bei meinen Weizen immer noch eine
dezente Aromahopfung unter 80°C zu machen. Ist zwar nicht Stiltypisch
aber lecker und die nicht-isomerisierten Alphasäuren schützen zusätzlich.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 11:09
von h2opolo
Moin,
@ Alt-Phex, was verstehst Du unter einer "dezenten" Aromaahopfung :Grübel ??

Gruß
Michael

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 19:54
von Eisenkopf
5 Wochen nach Abfüllung hat sich der saure Geschmack übrigens stark verringert, ist aber nicht komplett verschwunden.
Und von Banane keine Rede.
Mal sehen, wenn es beim nächsten mal wieder nicht klappt, darf ich wohl kein Weizen mehr brauen.

Re: Triticum Wormatia schmeckt nach Hauptgärung leicht sauer

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 22:10
von Alt-Phex
h2opolo hat geschrieben:Moin,
@ Alt-Phex, was verstehst Du unter einer "dezenten" Aromaahopfung :Grübel ??
Die Frage sehe ich jetzt erst. 0,5 - 1g/L bei unter 80°C.