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Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Samstag 1. Juli 2017, 20:59
von karlm
Hi,

Hm, also, irgendwie bin ich nicht so zufrieden mit meinen Bieren. Bin allerdings Anfänger. Ich habe jetzt 3 Sude hinter mir, aber irgendwie schmecken alle 3 Biere extrem ähnlich, fast gleich. Geruch ist auch nur minimalst unterschiedlich. Dabei sind die Biere recht unterschiedlich:
1) Urbräu aus dem Kling, sehr dunkel
2) Samba Bier von Mmum
3) Michas OG Märzen.
Gut, alle drei waren obergärig. Aber doch waren die Malze, Hopfen und Hefen jedes Mal unterschiedlich.

Woran kann das liegen? Fehler im System?

Ein bekanntes Problem meiner Anlage ist, dass der Läutereimer recht groß ist und daher die Treberhöhe nicht so hoch. Trotzdem scheint die Würze relativ klar zu laufen. Sonst sind mir keine großartigen Probleme bekannt. Aber vielleicht mache ich doch irgendeinen Fehler.

Angehängt mal ein Bild von der klar laufenden Würze und vom Direktvergleich Samba -- OG Märzen.

Wo könnte ich anfangen nach dem Fehler zu suchen?

Danke und Gruß
Karl
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Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Samstag 1. Juli 2017, 21:15
von Lumbanraja
Könnte mir vorstellen, dass es am Obergörigen an sich liegt. Deine Gärführung dürfte da Auskunft geben. Der fruchtige Hefegeschmack bei OG, vorallem wenn recht warm vergoren wurde, ist schon sehr präsent.
Aber mach Dir nix draus, bislang hat jeder Hobbybrauer, von dem bich bislang regelmäßig getruken hatte (mich inbegriffen), eine persönliche Note, die in allen Bieren zu finden ist... Probier doch mal ein Weizen oder ein UG, dann wirst Du mehr wissen ;-)
VG Robin

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 06:52
von fmartinr
Hallo Karl,

dass die ersten selbstgebrauten Biere geschmacklich nur mehr oder weniger den Vorstellungen entsprechen, diese Erfahrung habe die meisten Hobbybrauer gemacht. Das wird besser von Sud zu Sud, du bist auf dem richtigen Weg.

Ich vermute, wie Robin, dass es auch am Geschmack obergäriger Biere liegt, den wir als Biertrinker normal nicht so gewöhnt sind. Mit der geringen Höhe des Läuterbottich hat das vermutlich wenig zu tun.

Was mir auffällt, ist der geringe Schaum. Da würde ich als Anfänger ansetzen.
1. Die heutigen Malze kannst du gut bei 55-60 °C oder höher einmaischen, tiefere Temperaturen dagegen kosten erheblich Schaum und wirken sich geschmacklich aus.
2. Bei der Langerung darauf achten, dass genügend CO2 ins Bier kommt.
3. Lange genug lagern. Auch wenn die Biere schon nach kurzer Zeit gut trinkbar sind, werden sie doch nach 2-3 Monaten Lagerzeit noch runder. Der typisch obergärige Geschmack wird aber bleiben.

Ich hoffe es hilft dir etwas.

Viele Grüße
Martin

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 11:09
von Kurt
Welche Hefe kam zum Einsatz und wie hoch war die Gärtemperatur? Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 11:46
von Sura
Ohne das du schreibst was du genau verwendet hast (Malze, Hopfen, Hefe) und in welchen Mengen bzw. Temperatur es benutzt wurde, kann dir hier niemand helfen. Nachisomerisierungszeit wäre auch interessant. Alles andere ist raten und relativ wertlos.

Das was mir bis jetzt auffällt ist, das Spalter bei beiden Rezepten die ich sehen kann als Aromahopfen mit drin ist.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 14:21
von karlm
Hi,

Danke für eure Tipps!

Die Biere wurden alle so bei Raumtemperatur vergoren, also ca. 20 Grad. Bei den beiden letzteren (die auf den Fotos) wars die Notti. Hm, also, das sind ja dann schon Ähnlichkeiten bei den beiden letzteren Bieren. Gleiche Hefe, gleiche Temperatur, teilw. Hopfen gleich. Vielleicht liegts daran.

Hier nochmal Links zu Infos zu den 3 Bieren:
1) viewtopic.php?f=7&t=12015
2) http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe
3) http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe

Mein Brauwasser ist natürlich auch immer gleich.

@Lumbanraja Die Gärführung war immer gleich. Ca. 20 Grad dauerhaft. Danach Karbonisierung mit Zucker auch bei 20 Grad. Dann ab in den Kühlschrank bei ca. 4 Grad. Die Hefe bei den beiden Bieren auf dem Foto ist die gleiche. Vermutlich liegts daran.

@fmartinr Der Schaum ist besser als auf den Fotos. Ich hatte die Biere eher wie Weizen eingeschenkt. Man kann da eine wesentlich bessere Schaumkrone hinbekommen, wenn man sich Mühe gibt. CO2 ist ordentlich drin. Laut Manometer alles ok.

Ich muss wohl doch mal ein ordentlich hopfiges IPA brauen, das war eigentlich eh der Plan. Das wird schon anders schmecken. :Smile

Gruß
Karl

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 14:28
von heizungsrohr
Ich würde an deiner Stelle nicht direkt nach der Karbonisierung auf 4°C abkühlen. Hab die Erfahrung gemacht, dass wärmer gereiftes Bier deutlich schneller rund schmeckt. Zum Vergleich hatte ich mal ein Märzen, dass bei so kühlen Temperaturen gereift wurde und ein paar Flaschen, die nicht mehr in den Kühlschrank passten. Die ungekühlten bei 12-14°C schmeckten nach 3-4 Wochen schon sehr gut, während die gekühlten praktisch unverändert waren. Natürlich bei gleicher Trinktemperatur.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 17:22
von Sura
Hm.
karlm hat geschrieben: Samstag 1. Juli 2017, 20:59 [....]
1) Urbräu aus dem Kling, sehr dunkel
2) Samba Bier von Mmum
3) Michas OG Märzen.
Gut, alle drei waren obergärig. Aber doch waren die Malze, Hopfen und Hefen jedes Mal unterschiedlich.
karlm hat geschrieben: Sonntag 2. Juli 2017, 14:21 Die Biere wurden alle so bei Raumtemperatur vergoren, also ca. 20 Grad. Bei den beiden letzteren (die auf den Fotos) wars die Notti. Hm, also, das sind ja dann schon Ähnlichkeiten bei den beiden letzteren Bieren. Gleiche Hefe, gleiche Temperatur, teilw. Hopfen gleich. Vielleicht liegts daran.
Karl. Wenn du selbst nicht mal weisst was du tust, wie soll dir dann jemand helfen? Dazu postet du zwar Rezepte, aber nicht was du selbst gemacht hast. Du wirst auch nicht genau den Hopfen gehabt haben (Alphasäure umgerechnet?). Es weiss immer noch keiner ob du vielleicht underpitched hast weil du nichts schreibst, und auf einmal sind dann doch nicht alle unterschiedlich. Vielleicht war auch das eine oder andere aus dem Rezept nicht drin, und beim ersten Rezept steht nur eine ungefähre Angabe für den Hopfen. Wie soll das jemand interpretieren?

Btw. ist das natürlich immer Geschmackssache, aber die Notti bei 20°C schätzen ungefähr die Hälfte des Forums fürchterlich ein. Die wenigsten würden etwas absichtlich bei der Temperatur mit der Notti vergären. Und deine 20°C werden wohl Raumtemperatur gewesen sein, richtig? Damit sind das 22°C im Topf.....

Sorry, für mich sieht das hier nach Zeitverschwendung aus, solange du nicht vernünftig aufschreibst was du eigentlich gemacht hast.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 18:44
von Kurt
Ich gebe dir den Tipp mehr auf die Gärführung zu achten. Vor Allem die Anstelltemperatur sollte passen. Ich persönlich mag die Nottingham nicht besonders. Einzig ein Dry Stout hat sie bisher gut hinbekommen.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 21:59
von karlm
@Sura Ja, das stimmt, die Ausssagen von mir, die du zitiert hast sind ein wenig widersprüchlich. :Greets Mir ist aber erst aus den Antworten klar geworden, dass einige Zutaten doch gleich waren. Vor allem die Hefe. Und der Spalter Select. Ansonsten habe ich mich ziemlich genau an die Rezepte gehalten und brav umgerechnet.

Vielen Dank auf jeden Fall für alle Antowrten. Ich sehe schon etwas klarer. Ich werde das mal mit der Hefe und OG beobachten. Die 20° Gärtemperatur hatte ich halt den Rezepten entnommen. Wobei ich den Gärbottich tatsächlich einfach im Raum stehen hatte, kann also mal ein Grad mehr oder weniger gewesen sein. Ich suche gerade einen passenden Kühlschrank um auch mal UG zu versuchen.

Ich bin gespannt auf den nächsten Sud. Es wird bestimmt ein IPA. Da scheint es bei MMuM einige leckere Vorschläge zu geben.

Viele Grüße

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 22:42
von Alt-Phex
Nimm auf jeden Fall mal ne andere Hefe. ich kann die Nottingham auch nicht sonderlich leiden. Von wegen "neutral", :P

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 22:47
von flying
Ich bin kein Hellseher aber der groblasige, nach innen gerichtete Schaum deutet auf eine Kontamination mit Pediokokken hin...

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Dienstag 4. Juli 2017, 07:23
von Sura
Wenn du den Platz irgendwie irgendwo übrig hast, dann wirken ein alter Kühlschrank, ein Inkbird und gegebenenfalls eine Terrarienheizung, Wunder bei der Gärführung! Bei jeder Hefe.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Dienstag 4. Juli 2017, 08:49
von karlm
Pediokokken? Igitt. Geschmeckt habe ich nichts. Ich muss wohl die Biere noch mal vernünftig einschenken mit Schaumkrone und Fotos machen. Wieso verändern die eigentlich den Schaum?

Ein alter Kühlschrank wird gerade gesucht. Den Kühlplatz könnte ich eh gut gebrauchen für die ganzen Bierflaschen. Die müssen ja auch irgendwo hin.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Donnerstag 3. August 2017, 17:23
von karlm
Hier noch mal ein Foto vom Samba Ale besser eingeschenkt, also mit Schaum.

Jetzt nach ein paar Wochen kristallisiert sich ein leichter Unterschied zwischen den Bieren heraus. Aber nur, wenn man genau hinschmeckt. Das wird deutlicher je länger die Biere reifen.

Irgendwas scheint aber faul am Samba Ale. Vielleicht hebe ich ein paar Flaschen auf und braue es nochmal. Dann kann ich gegentesten.

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Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Donnerstag 3. August 2017, 17:57
von §11
Hi Karl,

also das die letzten beiden Biere relative gleich schmecken finde ich jetzt nicht verwunderlich. Auch wenn die Malze/ Extraktlieferanten auf den ersten Blick sehr unterschiedlich aussehen.

Beides sind realtiv ausgewogene Biere, die keine Zutat sonderlich hervorheben. Beide sind ja im Grunde an helle Lagerbiere angelehnt.

Jetzt hast du beide aber relative warm vergoren, mit einer Hefe die zwar sehr neutral kann, aber bei hoeheren Temperaturen durchaus ihren obergaerigen Charakter nicht mehr verheimlicht (das bekommt der Bernd auch noch hin :P). Das heisst das Rezept ist an sich eher neutral aufgebaut und soll ein ausgewogenes Bier liefern, bei dem aber jetzt bei dir die Hefearomen eher ausgepraegt zur Geltung kommen. Was du also "gleich" empfindest, das ist auch gleich. Die obergaerigen Aromen der Notti, die eben wenig Gegenspieler haben.

Um dir selbst zu beweisen das das nicht an dir liegt, wie waere es mal mit etwas (geschmacklicher) Extremeren? Mach ein bananiges Weizen oder ein IPA. Du wirst dich wundern das auch du Bier Machen kannst das unterschiedlich schmeckt.

Gruss
Jan

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Donnerstag 3. August 2017, 23:07
von karlm
Hallo Jan,

Danke für die aufmunternden Worte. Ja, ich glaube ich habe inzwischen auch durchschaut, warum die Biere sehr ähnlich sind. Immerhin ist es tatsächlich die gleiche Hefe, und teilweise auch sonstige gleiche Zutaten. Es ist immer schön, wenn es eine Erklärung gibt. :Smile

Das mit der Gärtemperatur soll jetzt angegangen werden. Wir bestellen ja jetzt mit ein paar Kollegen übers Forum so ein BrewJacket Immersion Pro. Dann soll eigentlich mit Tauchhülse perfekt temperiert werden.

Mein nächstes Bier wird tatsächlich ein IPA, ich feile gerade am Rezept. Muss da aber noch mal eine Frage wegen dem Hefestarter stellen. Wollte einen Minisud, Kombirast mit 100g Malz machen. Habengerad aber nicht auf dem Schirm wie lange vor dem Anstellen ich da anfangen soll. 1-2 Tage denke ich.

viewtopic.php?f=17&t=14425&p=222846#p222846

Ich freue mich auf dein Buch! Habe bis jetzt Hanghover und Kling und Forum gelesen. Narziss ist vielleicht noch zu krass, dein Buch scheint da sehr passend zu werden.

Gruß
Karl

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Freitag 4. August 2017, 00:07
von cyme
§11 hat geschrieben: Donnerstag 3. August 2017, 17:57Jetzt hast du beide aber relative warm vergoren, mit einer Hefe die zwar sehr neutral kann, aber bei hoeheren Temperaturen durchaus ihren obergaerigen Charakter nicht mehr verheimlicht (das bekommt der Bernd auch noch hin :P).
Ich empfand die Nottingham auch nie als so neutral, wie sie beschrieben wurde. Wenn man bisher nur untergäriges kannte, kann ich mir gut vorstellen, dass man ihr Aromaprofil bemerkt.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Freitag 4. August 2017, 00:58
von §11
Also wenn man die Nottingham kalt anstellt und kalt führt, ich rede jetzt von kalt, also um die 10C, dann ist die schon relativ neutral für eine Obergärige.

Gruß

Jan


M

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2019, 11:29
von flamberger
Ich musste auch schon feststellen das die Notti sehr viele Fruchtnoten reinbringen kann. Und dies wohlgemerkt bei Bieren welche mit 15-17° vergoren wurden. Hat mich sehr überrascht. Wenn auch in den beiden Fällen sehr positiv.

Daher ist die Notti für mich eine klassische Ale-Hefe. Wer was helles leichtes wie ein Lager brauen will, muss was anders hernehmen. Für ein IPA ist sie aber meiner Meinung nach super.

Re: Meine Biere schmecken alle gleich?

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2019, 11:56
von Bahnbrauer
flamberger hat geschrieben: Donnerstag 21. Februar 2019, 11:29 Ich musste auch schon feststellen das die Notti sehr viele Fruchtnoten reinbringen kann. Und dies wohlgemerkt bei Bieren welche mit 15-17° vergoren wurden. Hat mich sehr überrascht. Wenn auch in den beiden Fällen sehr positiv.

Daher ist die Notti für mich eine klassische Ale-Hefe. Wer was helles leichtes wie ein Lager brauen will, muss was anders hernehmen. Für ein IPA ist sie aber meiner Meinung nach super.
Kann ich ebenfalls bestätigen. Habe mal einen hellen, auf Ausgewogenheit abzielenden Sud geteilt und teils mit der Notti bei 15° Würzetemperatur und teils mit der K-97 bei ebenfalls 15° Würzetemperatur vergären lassen, weil mich das Geschmacksprofil der Hefen im Vergleich interessiert hat. Angestellt wurden beide jeweils knapp unterhalb der Gärtemperatur. Der mit der Notti vergorene Sud hat klassische obergärige Fruchtnoten gehabt, das Bier hat eher wie ein englisches Ale geschmeckt. Der mit der K-97 vergorene Sud war zwar auch als Obergäriges erkennbar, aber viel neutraler mit deutlich weniger Ester und hat sich (für mich erfreulich) vom anderen Sud abgehoben - war zu diesem Zeitpunkt sicher mein bestes Bier bisher! Hat mich ein wenig von der Notti weggetrieben.

In diesem Winter bin ich dann zum ersten Mal richtig auf den Geschmack untergärigen Brauens (bei 8/9° vergoren) gekommen und seitdem heben sich die verschiedenen Sude geschmacklich deutlich voneinander ab. Natürlich bringt man diese Unterscheidbarkeit auch mit obergärigen Hefen zustande, aber es zeigt nur zum wiederholten Mal, wie wichtig dann doch die Anstell- und Gärtemperatur ist.