ich plane meinen dritten Sud. Und jetzt soll es die erste Iteration des Bieres werden, das mich im Endeffekt überhaupt erst zum Brauen gebracht hat. Ich liebe das Supersonic von Lervig. Extrem hopfig, viel Citra, angenehmer Körper, angenehm bitter.
Ich habe es schon sehr oft getrunken und fand es immer gut, dachte mir aber bereits ein paar mal: Genau das, aber samtiger, runder, noch weniger bitter. Sprich: Eine NEIPA-Version von genau diesem Bier (ist ja ein DDH Imperial IPA), wäre für mich absolut perfekt.
Ich habe leider bisher kein vernünftig wirkendes Clone-Rezept gefunden, das ich als Anhaltspunkt nehmen könnte. (Wenn jemand eins kennt: gerne verlinken)
Was ich aber weiß sind einige Rahmendaten. In der Schüttung sind Golden Promise, Hafer und Weizen. Der Hopfen ist nicht ausschließlich Citra, sondern auch Enigma, Amarillo und Simcoe. Es wird aber als "more than double hopped with citra" beworben. Als Hefe ist die Vermont Ale WLP4000 im Einsatz. ABV hat es 8,5%, die IBU liegen bei 35 und die OG bei 19°Plato. Das sind die Werte, die ich online gefunden habe - ich hatte persönlich den Eindruck, dass es bitterer ist.
Ich habe in Beersmith bereits ein bisschen rumgespielt aber das ist noch nicht wirklich final, da sich mir da noch einige Fragen stellen. Ich denke es macht Sinn, dass ich zunächst die offenen Punkte kläre, bevor ich ein konkretes Rezept poste.
Ich schieße mal los...
1. Die Hefe. Kann mir jemand sagen, wo ich die WLP4000 bekommen kann? In deutschen Shops finde ich Sie nicht, Maltmiller scheint nicht nach Deutschland zu liefern und ein polnischer online Shop hat beim Checkout gestockt und wirkte daher mittel-seriös.

2. Hefeersatz. Ich hoffe ich bekomme die Hefe, wäre doof hier direkt einen Kompromiss zu machen, aber falls nicht: Sind die Juice (Imperial Yeast A38) oder die London Ale III (Wyeast 1318) ein adäquater Ersatz? Die Vermont Ale Hefe soll einen Steinfruchtgeschmack reinbringen, der super passt. Die Hefe soll zur haziness beitragen und vor allem fruchtige Geschmäcker, möglichst Richtung Pfirsich oder Mango, einbringen...
3. Schüttung und Maischen. Ich will gerne auf viel Körper gehen und doch auch einiges an Restsüße drinbehalten (ich dachte sogar zuerst an Lactose, aber das wird vielleicht die zweite Iteration). Ich dachte da grob an sowas wie 60-65% Golden Promise, 15% Weizenmalz, 15% Haferflocken, 5-10% Carahell und Kombirast bei 69°C mit dem Ziel eine OG von 19° Plato zu erreichen. Es wird oft von Anteilen der Schüttung gesprochen. Bei der Stammwürze kommen aber schon ein paar Kilo Schüttung zusammen (über 8kg für 20l) - ist da die absolute Menge der Haferflocken vielleicht kritisch? Sollte ich reduzieren? Ich will maximum Körper und Haze, aber funktionieren soll es ja dennoch.

Wie viel Cara gibt mir eine spürbare Restsüße, die aber noch ausgewogen ist in Anbetracht der massiven Hopfung?
Ich habe Null Erfahrung mit IPAs, Double IPAs oder NEIPAs (bin ja allgemein Anfänger beim brauen). Das Bier soll durch Hopfung und Trockenhopfung wirklich massiv nach Hopfen riechen und schmecken. Citra soll durchaus die Hauptrolle spielen aber die anderen Hopfen sollen zumindest im Geschmack, wenn schon nicht im Aroma, auch ihren Teil beitragen und zumindest nicht vollständig untergehen. Die Frage ist im Grunde immer: Wie viel ist zu viel? Wie mische ich die Hopfen, so dass ich erreiche was ich will?
Ich bin mir hier absolut unsicher, wie ich welchen Hopfen in welcher Menge einsetzen soll und würde mich sehr über Hilfe / Erfahrungswerte freuen!
Die Hopfengaben im Heißbereich sollen denke ich kurz vor Kochende (5 Minuten?) und im Whirlpool (<80°C? Hopstand bei 70°C? Dauer?) erfolgen, um auf Aroma zu setzen ohne zu viel Bittere zu bekommen. Gestopft werden soll dann massiv. So viel wie geht ohne dass es Hop Burn oder andere negative Folgen gibt. Aber welche Menge das wiederum ist, ist auch fraglich. Ich habe teilweise von Mengen von bis zu 37g/l gelesen (hier) aber das scheint wirklich extrem.
Ohne Ahnung zu haben, wäre meine erste die Idee die folgende: Ich dachte mir, dass ich Citra, Amarillo, Enigma und Simcoe alle auch im Heißbereich nutze, Citra hier aber eher untergeordnet (z. B. im Verhältnis 1:2:2:2 sowohl für's Kochen als auch im Whirlpool) und dass ich die Whirlpool-Menge höher ansetze, als die Kochmenge (z. B. 1,5:1). Da läge ich dann für z. B. 30 IBU bei einer Gesamtmenge von etwa 110g Hopfen zum Kochen und 165g im Hopstand bei 70°C.
Stopfen würde ich dann entweder ausschließlich mit Citra oder auch wieder mit einer Mischung. Ich würde da wie gesagt gerne sehr sehr hoch gehen, will aber natürlich keinen Burn. Ein Bier mit >8% ABV und einer ordentlichen Stammwürze, mit einiger Restsüße kann aber denke ich gut was vertragen. Kann ich da auf insgesamt 20g/l gehen oder ist das zu viel? Z. B. 150g für 10 Tage (Gabe bei Hochkräusen) und 250g für 5 Tage?
4. Anteile der Hopfensorten. Ich habe die Hopfen alle schon getrunken aber keinen davon (außer Citra im Cider) bisher genutzt. Ich kann nicht einschätzen, welcher wie intensiv ist und wie ich diese am besten mische. Ich weiß nur z. B., dass Citra sehr dominant ist. Ohne Erfahrung bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig, als alle Hopfen im gleichen Verhältnis einzusetzen, aber das ist vielleicht nicht das beste. Kann mir hier jemand helfen? (Als Beispiel: Mir würden Aussagen wie "Nimm mehr Enigma, der geht sonst unter! Doppelt so viel wie Simcoe!" sehr helfen) Gibt es dafür Anhaltspunkte? Mischen anhand von Alpha-Werten oder anderer Hopfen-Werte wie Öl-Anteil oder ähnliches?
5. Hopfenmengen. Es soll viel werden, es soll massiv werden aber es soll machbar bleiben. Setup ist wie gesagt BIAB und vergärt wird im Fermzilla. Komme ich mit ~275g im Topf und <=400g im Fermenter klar oder ist das zum Scheitern verurteilt?

6. Kochdauer. Wenn ich den Hopfen nur 5 Minuten koche und ich es hazy will - koche ich dennoch 60 Minuten (wegen DMS oder aus anderen Gründen)? Oder kürzer?
7. Wasser. Man liest immer wieder, wie wichtig das Wasser für NEIPA ist und, dass Chlorid zur Vollmundigkeit beiträgt. Sind Werte von 100ppm SO4 und 150ppm Cl erstrebenswert? Oder sollte ich beim Chlorid noch höher gehen? Mein Ausgangswasser hat folgende Werte: Ca 67,5; Mg 4,3; Na 22,4; Cl 32,8; SO4 53,7. Durch Zugabe von 2,7g CaSO4, 5,2g CaCl und 2,3g NaCl könnte ich die Chlorid- und Sulfatwerte erreichen. Calcium läge dann bei 130ppm und Natrium bei 49,5ppm. Ist das okay oder sollte ich mit destilliertem Wasser verschneiden um die Werte besser anzupassen?
Ouh, ich glaube das war viel Text - ich hoffe dennoch, dass jemand Lust hat, sich das durchzulesen und würde mich freuen, wenn Ihr mir bei dem einen oder anderen Punkt weiterhelft. Vielen lieben Dank!

/edit: Punkt 1 und 2 haben sich im Grunde erledigt: Der Malt Miller liefert wieder und ich hab die WLP4000 bestellt.