Einsteiger-Setup Modell Schmalhans
Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 21:51
Hallo zusammen,
hier im Forum gibt es eine Menge beeindruckende Anlagen zu sehen, mit denen wir unser Bier brauen. Klar, dass man so etwas nicht ohne Stolz präsentiert, denn solche Anlagen sehen nicht nur schön aus, man muss die auch erst mal beherrschen. Und verschenkt wird’s ja auch nur selten...
Mir war es daher ein Anliegen, mal den Gegenentwurf zu zeigen: brauen nicht mit den billigsten Mitteln, aber mit einer Ausrüstung, die ausreicht, die man sich (hoffentlich) leisten kann und von der aus man einen Grundstock hat, nach und nach zu wachsen, wenn einen das Hobby erst mal gepackt hat.
Kernstück des dokumentierten Brauprozesses ist ein Thermoport, mit dem ich eine Kombirast fahre. Mein Modell fasst 11l, am Vorgang ändert sich aber nichts, wenn man einen größeren verwendet. Allerdings empfehle ich dann zum Würzekochen entweder eine Kochplatte mit 3.500 Watt oder die Verwendung eines zusätzlichen Eimertauchsieders.
Die Preise der Ausrüstung sind aus meiner Erinnerung, aktuell im Netz gefunden oder geschätzt. Schickt mir gerne Korrekturen, die baue ich dann mit ein. Ab 230€ gehts los, wer aktiv kühlen will, muss 100€ mehr investieren. Gebraucht wird’s natürlich günstiger.
Die Nummerierung der Schritte entspricht den Endziffern der Dateinamen.
098 Malz wiegen Eimer: 0€ + den Preis für eine Currywurst
Waage: soda* oder max. 10€
099 Schroten Malzquetsche: max. 20€ in der Bucht.
Eimer: 10€ incl. Versand
Brett: soda
Bein einer alten Hose zum Befestigen an der Malzquetsche, damit das Malz nicht rumfliegt: soda
100 Mahlgrad testen passt!
104 Malztemperatur messen Thermometer: 3€ (Im Bild ein teureres Thermometer, es genügt ein billiges Thermometer mit Sensor am Kabel; später im Bild)
105 Einmaischtemperatur errechnen 107 Wasser vorlegen Thermoport: 50€
Hahn: 10€
Läuterspirale 300: 10€ (im Bild ist ein teureres Modell für größere Töpfe)
109 Einmaischtemperatur fast getroffen! Hier das o.g. Thermometer. Gibts beim Chinesen oft unter 1€, aber lieber drei bestellen und testen.
112 Kochplatte vom Discounter 30€
113 Kochtopf aus dem Netz 30€
114 Rehydrierung der Hefe vorbereiten, dafür Behälter abkochen kleiner Topf (oder im Bild ein Erlenmeyer-Kolben): soda
115 Gärbottich auf Dichtigkeit prüfen Farbmischeimer (mit Lebensmittel-Zeichen) mit kleinem Hahn: 6€
119 Abmaischen vorbereiten noch ein kleiner Topf oder Messbecher: soda
121 Jodprobe ist noch nicht ganz zufriedenstellend, daher wird die Kombirast um 15min verlängert. Jod: 4€
Untertasse/ Porzellanlöffel: ein Lächeln beim China-Restaurant
122 ein Temperaturverlust nach 75min von einem halben Grad ist hinnehmbar 123 beim Abmaischen den ersten Liter mit Schmackes abfließen lassen und auffangen, ... 124 ... dann mit reduziertem Tempo weiter ablaufen lassen und zurückgießen, bis die Würze klar läuft. 125 Abmaischen Schlauch: 5€
126 Nachgüsse mit Einkocher (soda) auf Temperatur bringen, ansonsten einfach heißes Wasser aus dem Hahn nehmen. 129 Hefetütchen und Schere desinfizieren; das Behältnis mit dem Wasser zum Rehydrieren ist inzwischen abgekühlt und wurde natürlich auch nicht mehr geöffnet. Isopropanol 70%: 10€
Sprühflasche: 1€
Schere: soda
131 Würze kochen. Hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, was wohl an der Kombination der 2000-Watt-Platte und der unterbliebenen Isolierung des Topfs lag.
Isolierung: 0€ altes Handtuch, mehrlagig (nicht vorhanden)
132 bei Kochende Probe zum Messen der Stammwürze nehmen. Schöpfkelle: 1€ oder soda
Minispindel: 10€ (eigentlich 20€, weil die eine naturgemäß runterfällt, wenn man keine zweite als Ersatz vorrätig hat)
133 derweil wird eine kochend entnommene kleine Menge Würze in ein dicht verschließbares Glas gefüllt (vorher mit kochendem Wasser in der Spüle testen!), in kaltem Wasser abgekühlt ... 135 ... und dann der Hefe zum Fraß vorgeworfen. Die freut sich aber!
136 die Würze wird in der Sudpfanne gekühlt; wegen der Insekten mit einem Geschirrtuch (Vorsicht vor der Gattin!) abgedeckt. Kühlspirale: 70€, die ersten Sude gehts aber auch ohne, wenn man über Nacht abkühlen lässt.
Altes Geschirrtuch: soda
137 unter 20°C komme ich nicht mit Gartenwasser, also weiter kühlen mit Eiswasser, das zwischen Kühlspirale und Eiswassereimer im Kreis gepumpt wird Pumpe + Netzteil: 30€. Geht auch ohne, wenn man im Winter über Nacht abkühlen lässt oder obergärig anstellt.
etwas alter Gartenschlauch: soda
138 Würze ausschlagen im Bild mit Steigrohr, was ich aber nicht empfehlen kann. In der Theorie klappt das natürlich, aber die Praxis ist nur in der Theorie wie die Theorie. In der Praxis nicht. Also lieber Loch in den Topf bohren und Hahn rein.
Die Hefe ist schon im Gärbottich und die Würze plätschert durch einen Monofilamentfilter mit 150mü darauf.
Hahn: 10€ (aus dem Gartencenter oder Sanitärhandel)
Monofilamentfilter: 10€
139 Stammwürze messen (Fortsetzung von Bild 129, bis eben ist die Würze abgekühlt). Mehr als erwartet, aber das Setup ist für mich noch neu.
144 zurücklehnen, sich bei einem Selbstgebrauten erholen. 145 Vorteil des billigen Gärbottichs: man kann reinsehen, ohne den Deckel abzunehmen. Im Bild seht Ihr die Suppe an Tag drei nach dem Anstellen.
Mir hat dieser alternative Brautag Spaß gemacht; normalerweise maische ich im Einkocher mit Rührwerk und kann verschiedene Rasten fahren. Die hier dargestellte Methode ist dafür etwas entspannter und mit rund 10l Würze hebt man sich auch keinen Bruch. Wenn mich mein Weg dereinst in die Seniorenresidenz führt, habe ich mein Setup dafür gefunden ;-).
* müsste im Haushalt schon vorhanden sein, ist also sowieso da
Viele Grüße, Henning
P.S. Für mich ist das eher eine Vorstellung der Brauanlage als eine bebilderte Braudoku. Wenn Ihr Mods das anders seht, verschiebts gerne in die Dokus.
hier im Forum gibt es eine Menge beeindruckende Anlagen zu sehen, mit denen wir unser Bier brauen. Klar, dass man so etwas nicht ohne Stolz präsentiert, denn solche Anlagen sehen nicht nur schön aus, man muss die auch erst mal beherrschen. Und verschenkt wird’s ja auch nur selten...
Mir war es daher ein Anliegen, mal den Gegenentwurf zu zeigen: brauen nicht mit den billigsten Mitteln, aber mit einer Ausrüstung, die ausreicht, die man sich (hoffentlich) leisten kann und von der aus man einen Grundstock hat, nach und nach zu wachsen, wenn einen das Hobby erst mal gepackt hat.
Kernstück des dokumentierten Brauprozesses ist ein Thermoport, mit dem ich eine Kombirast fahre. Mein Modell fasst 11l, am Vorgang ändert sich aber nichts, wenn man einen größeren verwendet. Allerdings empfehle ich dann zum Würzekochen entweder eine Kochplatte mit 3.500 Watt oder die Verwendung eines zusätzlichen Eimertauchsieders.
Die Preise der Ausrüstung sind aus meiner Erinnerung, aktuell im Netz gefunden oder geschätzt. Schickt mir gerne Korrekturen, die baue ich dann mit ein. Ab 230€ gehts los, wer aktiv kühlen will, muss 100€ mehr investieren. Gebraucht wird’s natürlich günstiger.
Die Nummerierung der Schritte entspricht den Endziffern der Dateinamen.
098 Malz wiegen Eimer: 0€ + den Preis für eine Currywurst
Waage: soda* oder max. 10€
099 Schroten Malzquetsche: max. 20€ in der Bucht.
Eimer: 10€ incl. Versand
Brett: soda
Bein einer alten Hose zum Befestigen an der Malzquetsche, damit das Malz nicht rumfliegt: soda
100 Mahlgrad testen passt!
104 Malztemperatur messen Thermometer: 3€ (Im Bild ein teureres Thermometer, es genügt ein billiges Thermometer mit Sensor am Kabel; später im Bild)
105 Einmaischtemperatur errechnen 107 Wasser vorlegen Thermoport: 50€
Hahn: 10€
Läuterspirale 300: 10€ (im Bild ist ein teureres Modell für größere Töpfe)
109 Einmaischtemperatur fast getroffen! Hier das o.g. Thermometer. Gibts beim Chinesen oft unter 1€, aber lieber drei bestellen und testen.
112 Kochplatte vom Discounter 30€
113 Kochtopf aus dem Netz 30€
114 Rehydrierung der Hefe vorbereiten, dafür Behälter abkochen kleiner Topf (oder im Bild ein Erlenmeyer-Kolben): soda
115 Gärbottich auf Dichtigkeit prüfen Farbmischeimer (mit Lebensmittel-Zeichen) mit kleinem Hahn: 6€
119 Abmaischen vorbereiten noch ein kleiner Topf oder Messbecher: soda
121 Jodprobe ist noch nicht ganz zufriedenstellend, daher wird die Kombirast um 15min verlängert. Jod: 4€
Untertasse/ Porzellanlöffel: ein Lächeln beim China-Restaurant
122 ein Temperaturverlust nach 75min von einem halben Grad ist hinnehmbar 123 beim Abmaischen den ersten Liter mit Schmackes abfließen lassen und auffangen, ... 124 ... dann mit reduziertem Tempo weiter ablaufen lassen und zurückgießen, bis die Würze klar läuft. 125 Abmaischen Schlauch: 5€
126 Nachgüsse mit Einkocher (soda) auf Temperatur bringen, ansonsten einfach heißes Wasser aus dem Hahn nehmen. 129 Hefetütchen und Schere desinfizieren; das Behältnis mit dem Wasser zum Rehydrieren ist inzwischen abgekühlt und wurde natürlich auch nicht mehr geöffnet. Isopropanol 70%: 10€
Sprühflasche: 1€
Schere: soda
131 Würze kochen. Hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, was wohl an der Kombination der 2000-Watt-Platte und der unterbliebenen Isolierung des Topfs lag.
Isolierung: 0€ altes Handtuch, mehrlagig (nicht vorhanden)
132 bei Kochende Probe zum Messen der Stammwürze nehmen. Schöpfkelle: 1€ oder soda
Minispindel: 10€ (eigentlich 20€, weil die eine naturgemäß runterfällt, wenn man keine zweite als Ersatz vorrätig hat)
133 derweil wird eine kochend entnommene kleine Menge Würze in ein dicht verschließbares Glas gefüllt (vorher mit kochendem Wasser in der Spüle testen!), in kaltem Wasser abgekühlt ... 135 ... und dann der Hefe zum Fraß vorgeworfen. Die freut sich aber!
136 die Würze wird in der Sudpfanne gekühlt; wegen der Insekten mit einem Geschirrtuch (Vorsicht vor der Gattin!) abgedeckt. Kühlspirale: 70€, die ersten Sude gehts aber auch ohne, wenn man über Nacht abkühlen lässt.
Altes Geschirrtuch: soda
137 unter 20°C komme ich nicht mit Gartenwasser, also weiter kühlen mit Eiswasser, das zwischen Kühlspirale und Eiswassereimer im Kreis gepumpt wird Pumpe + Netzteil: 30€. Geht auch ohne, wenn man im Winter über Nacht abkühlen lässt oder obergärig anstellt.
etwas alter Gartenschlauch: soda
138 Würze ausschlagen im Bild mit Steigrohr, was ich aber nicht empfehlen kann. In der Theorie klappt das natürlich, aber die Praxis ist nur in der Theorie wie die Theorie. In der Praxis nicht. Also lieber Loch in den Topf bohren und Hahn rein.
Die Hefe ist schon im Gärbottich und die Würze plätschert durch einen Monofilamentfilter mit 150mü darauf.
Hahn: 10€ (aus dem Gartencenter oder Sanitärhandel)
Monofilamentfilter: 10€
139 Stammwürze messen (Fortsetzung von Bild 129, bis eben ist die Würze abgekühlt). Mehr als erwartet, aber das Setup ist für mich noch neu.
144 zurücklehnen, sich bei einem Selbstgebrauten erholen. 145 Vorteil des billigen Gärbottichs: man kann reinsehen, ohne den Deckel abzunehmen. Im Bild seht Ihr die Suppe an Tag drei nach dem Anstellen.
Mir hat dieser alternative Brautag Spaß gemacht; normalerweise maische ich im Einkocher mit Rührwerk und kann verschiedene Rasten fahren. Die hier dargestellte Methode ist dafür etwas entspannter und mit rund 10l Würze hebt man sich auch keinen Bruch. Wenn mich mein Weg dereinst in die Seniorenresidenz führt, habe ich mein Setup dafür gefunden ;-).
* müsste im Haushalt schon vorhanden sein, ist also sowieso da
Viele Grüße, Henning
P.S. Für mich ist das eher eine Vorstellung der Brauanlage als eine bebilderte Braudoku. Wenn Ihr Mods das anders seht, verschiebts gerne in die Dokus.