Rezeptanpassung an neue Anlage

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Morgenkröte
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Rezeptanpassung an neue Anlage

#1

Beitrag von Morgenkröte »

Hallo zusammen,
bin von einem Grainfather auf einen Brewzilla 65 umgestiegen. Jetzt muss ich Rezepte anpassen. Man kann angeblich im Brewzilla auch kleine 23L-Ausschlagwürze-Mengen brauen, aber dann haut die Aufteilung der Wassermengen in den GF-Rezepten nicht hin.
Damit ich mit ca. 5-6KG Malz auf den minimal möglichen Würzespiegel komme, müsste ich wissen wie viel Wasservolumen beim Einmischen pro KG Malz verdrängt werden und wie viel Flüssigkeit nach dem Läutern pro KG Malz im Korb hängen bleibt.
Wenn ich Pech habe, bleibt in der Gesamtrechnung nicht mehr viel Läuterwasser übrig.
Neben den ersten beiden Angaben: Was meint ihr, mit wie viel Litern man 5-6KG Malz mindestens läutern sollte, um nicht zu viel wertvollen Zucker zu verschwenden?
In manchen vor allem englischsprachigen Foren wird ganz aufs Läutern verzichtet. Das ist mir aber ein Graus.
Gruß von
Bendix
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olibaer
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#2

Beitrag von olibaer »

Hi Bendix,
Morgenkröte hat geschrieben: Montag 23. März 2020, 16:44 Damit ich mit ca. 5-6KG Malz auf den minimal möglichen Würzespiegel komme, müsste ich wissen wie viel Wasservolumen beim Einmischen pro KG Malz verdrängt werden und wie viel Flüssigkeit nach dem Läutern pro KG Malz im Korb hängen bleibt.
Im Brau!magazin kannst Du auf 3 DIN-A4-Seiten alles nachlesen. Die Angaben vom Hersteller und Threadverläufe zum Thema Gußführung im Anlagenkontext hier im Forum, kommen als Quellen on top.
Morgenkröte hat geschrieben: Montag 23. März 2020, 16:44 Man kann angeblich im Brewzilla auch kleine 23L-Ausschlagwürze-Mengen brauen
Unter uns: klärt man solche Dinge nicht vor der Investition ?
Gruss
Oli
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#3

Beitrag von Morgenkröte »

Danke Oli,
werde dort nachschlagen.
Die Angaben zur minimalen Batchgröße stammen schon vom Hersteller. Aber finde mal verlässliche Infos über ein relativ neues Gerät aus Übersee.
Gruß von
Bendix
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christianf
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#4

Beitrag von christianf »

olibaer hat geschrieben: Montag 23. März 2020, 18:11 Im Brau!magazin kannst Du auf 3 DIN-A4-Seiten alles nachlesen. Die Angaben vom Hersteller und Threadverläufe zum Thema Gußführung im Anlagenkontext hier im Forum, kommen als Quellen on top.
Ein nützlicher Artikel, den ich mir auch schon früher einmal gebookmarkt habe, aber
... Obwohl man die hier angegebenen Größen natürlich auf alle Sudhauskonfigurationen anwenden kann, gehe ich nur auf „klassische“ Sudwerke ein, also zum Beispiel nicht auf Malzrohranlagen. ...
Bei Malzrohranlagen wie Grainfather, Brauheld oder Brewzilla muss auch der Totraum berücksichtigt werden, also die Flüssigkeit neben und unter dem Malzrohr, außerdem kann die Dick- oder Dünnflüssigkeit der Maische nur in gewissen Grenzen variirt werden, damit das Ganze funktioniert.
Beim Grainfather rechnet man für den Hauptguss m(grain) * 2,7 + Totvolumen, wobei Letzteres beim Grainfather ca. 3,5 l ist. Beim Brauheld 45 muss man ein Totvolumen von 9 l rechnen, was im Verhältnis schon sehr viel ungünstiger ist. Das Totvolumen beschränkt auch die Möglichkeit kleiner Sude (mal abgesehen von der Länge des Überlaufrohrs).

Edit: Totvolumen des BZ65 kenne ich leider nicht.
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VolT Bräu
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#5

Beitrag von VolT Bräu »

Morgenkröte hat geschrieben: Montag 23. März 2020, 16:44 In manchen vor allem englischsprachigen Foren wird ganz aufs Läutern verzichtet. Das ist mir aber ein Graus.
Du meinst es wird auf Nachgüsse verzichtet. Als Läutern bezeichnet man allgemein die Trennung der festen und flüssigen Bestandteile der Maische.
Keine Nachgüsse heißt Vorderwürze-Bier. Das soll sogar im allgemeinen qualitativ besser sein (eigentlich logisch). Warum nicht diesen Weg gehen?
Was ist denn das Ziel der Optimierung? Ist Dir die Ausbeute wichtiger als der kleine Sud? Dann musst Du wohl aus den von Dir genannten Gründen Abstand halten von der anlagebedingten Untergrenze.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
Morgenkröte
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#6

Beitrag von Morgenkröte »

Danke ChristianF,
die Berechnungsformeln und Anregungen sind hilfreich.
@VoIT Bräu: Es geht mir in erster Linie um Rezeptanpassung, nicht um Optimierung.
Gruß von
Bendix
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VolT Bräu
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#7

Beitrag von VolT Bräu »

Ja, das habe ich schon verstanden. Übertragung der Rezepte auf die neue Anlage. Aber was Du beschreibst ist ja der Versuch möglichst kleine Sude mit der Anlage zu machen. Worum geht es Dir denn im Kern? Auf Nachgüsse verzichten möchtest Du nicht. Das wäre halt eine Lösung für möglichst kleine Sude, aber kann man natürlich auch anders machen.
Wenn Du bestimmte Vorgaben machst (wie z. B. das Rezept bzw. Ergebnis möglichst 1:1 abzubilden, möglichst kleine Sude oder keine Nachgüsse aka hohe Ausbeute) ist es eine Optimierungsaufgabe die verbleibenden Stellschrauben zu nehmen und auf das gewünschte Ziel einzustellen.
Mit einer Minimierung der Sudgröße bei hoher Ausbeute nimmst Du zwei einfache Stellschrauben ("weg vom Anlagenminimum" und "Vorderwürzesud") weg und machst die Optimierung schwierig.
Vorschlag: Nimm doch einfach mal die minimale Malzmenge (Literaturwert, also von mir aus 5kg) und so wenig Wasser wie möglich (so dass die Anlage funktioniert). Dann machst Du ein Vorderwürze-Bier, also abläutern ohne Nachgüsse und schaust was raus kommt. Falls Du zu hoch liegst mit der Stammwürze kannst Du ja dann noch Nachgüsse geben.
Am Rezept selbst musst doch wahrscheinlich nicht viel machen - nur die Gussführung kannst Du ggf. nicht einfach so übernehmen. Im Idealfall sollte man ja die Nachgüsse sowieso nicht nach einem festen Rezept machen, sondern muss messen um die Ziel-Stammwürze zu treffen.
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#8

Beitrag von Morgenkröte »

Hallo VoIT Bräu,
habe mit den Angaben aus dem Braumagazin mal ein bisschen rumgerechnet. Ich war von 6kg Malzschrot ausgegangen, das ca. 4 1/2 Liter Wasser verdrängt. Um auf den minimalen Flüssigkeitsspiegel zu kommen, damit der Überlauf wie vorgesehen bis auf das obere Sieb des Malzkorbs bei 35l heruntergeschoben werden kann und nicht weiter oben in der Luft hängt, muss ich 30,5 Liter Hauptguss einfüllen. Wenn beim Abläutern etwa 5,5l Würze im Treber hängenbleiben und ca. 3l durch das Kochen schwinden, lande ich bei 22l Würze. Ein guter Liter bleibt dann noch im Pott hängen. Gemessen an den Grainfatherrezepten könnte ich dann mit maximal 2l läutern um auf die gleiche Menge im Fermenter zu kommen.
Da das natürlich sehr wenig ist, könnte ich im realen Betrieb vielleicht an der ein oder anderen Stellschraube drehen. So ist es z.B. sicher nicht schlimm, wenn der Überlauf etwas höher steht, aber beim ersten Sud stand er so hoch, dass der Maischbrei sehr dick und schwer war und anschließend dementsprechend die Zirkulation nicht wirklich gut war.
Mich würde deshalb eine Kurve interessieren, wieviel Restzucker bei wieviel Läuterwasser im Treber bleibt. Wenn nach beispielsweise 8 Litern schon 80% des maximal Möglichen ausgetrieben wären, würde ich mir das schon zurechtbiegen.
Insgesamt finde ich den Vorgang des Läuterns und allein schon das Wort so schön, dass ich auf keinen Fall darauf verzichten möchte.

@OliBaer: Wer möchte nicht gerne die eierlegende Wollmilchsau haben? Die versprochenen minimalen Sudgrößen waren aber tatsächlich wohl auf Vorderwürze-Bier bezogen, wenn man die Konstruktion des Brewzilla unter die Lupe nimmt.

Gruß von
Bendix
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VolT Bräu
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#9

Beitrag von VolT Bräu »

Wie gesagt: Läutern musst du sowieso. Nachgüsse sind dabei ein optionaler Bestandteil.
Ich denke eine Kurve dazu wird es nicht geben - die Ausbeute schwankt ja auch so schon im Hobbybereich verhältnismäßig stark. Sicherlich ist es so, dass die ersten paar Liter Nachgüsse am meisten bringen.

Verstehe ich das jetzt richtig, dass du gerne genau die 22 Liter treffen willst? Irgendwie verstehe ich noch nicht so ganz was jetzt der Sinn dahinter ist eine große Anlage möglichst im Minimalbetrieb zu nutzen.
Ist ja deine Sache, kein Ding, aber ich versteh halt das "Problem" nicht so ganz.

Viele Grüße
Volker
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Re: Rezeptanpassung an neue Anlage

#10

Beitrag von Morgenkröte »

Hallo Volker,
habe im Moment einen GF Conical, möchte aber einen weiteren Fermenter zulegen, entweder einen zweiten GF Conical oder etwas von Brewtech mit 14 gal. Damit hätte ich dann maximale Flexbilität. Für die Zukunft schwebt mir vor, meistens knapp 40L zu brauen, um am Ende 2 NC Kegs füllen zu können. Ich bin im Moment halt noch nicht so weit.
Die 22 Liter kann ich im GF Conical z.B. bei einem Weizenbier nicht überschreiten, die wilde Gärung drückt auch so schon oft oben heraus.
Gruß von
Bendix
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