Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger
Verfasst: Montag 1. November 2021, 22:36
Auf das Thema Steinbier wurde ich eher zufällig aufmerksam.
Ich sah mir unzählige Webseiten und Videos zum Thema an.
Die Idee fesselte mich, und ich überlegte 1-2 Wochen lang, ob & wie ich so ein Projekt umsetzten "würde".
Viele verwendeten Sandstein, Grauwacke, Basalt oder Diabas.
Die Leute vom Braumagazin haben erfolgreich Granit verwendet, der laut einiger Quellen aber auch ab ca. 580°C bersten kann...
Basalt ist mir beim Experimentieren mehrfach gebrochen. Granitsteine aus dem Garten hatten problemlos überlebt.
Also sicherheitshalber schon mal ein paar handliche Granitbrocken gekauft; Kantenlänge etwa 5-8cm.
Ebenso eine geeignete Grillzange, die beim Greifen nicht verbiegt und genug Grip verspricht.
Über die Größe der Steine, und die Art und Weise wie ich Sie in den Topf gebe,
habe ich mir ebenfalls lange den Kopf zerbrochen. Dazu aber später.
Da gutes Wetter angekündigt war, entschied ich mich spontan (von Heute auf Morgen) ein Steinbier zu brauen.
Um das Neuland zu erkunden, wollte ich mich mit einem 10L Probesud erstmal vorsichtig an die Materie herantasten.
Es ging mir dabei noch nicht darum, alles mit den Steinen zu erhitzen!
Eckdaten & Planung:
10L, 14°P, 23 IBU
70% Pilsener
20% Wiener
10% Münchner
Einmaischen auf der Induktionsplatte bei 68°C
1. Rast 64°C - 40 Minuten
Nächste Rast durch "Steine" erreichen.
2. Rast 74°C - 25 Minuten
Abmaischtemperatur durch "Steine" erreichen.
3. Rast 78°C - 5 Minuten
11g Perle VWH
Kochzeit: 60 Minuten (hier ggf. auch ein paar Mal die Steine reinhalten)
Nachisomisierungszeit: 15 Minuten.
Zuerst wurde das Feuer entzündet. In der Zwischenzeit wurden schon mal die Platten und Töpfe aufgebaut. Der Granit wurde vorbereitet und in Position gebracht. Um die Steine in die Töpfe zu geben, hatte ich extra für das Experimentierstadium ein von diesen Hänge-Obstkörben
aus Edelstahl gekauft; diese Dinger, wo drei Körbe übereinander mit Ketten verbunden sind.
Zwei Körbe raus, Steine rein, und fertig ist die "Tauchstation". Diese wurde an einem Besenstiel mit Loch eingehakt;
kann man später auf einem anderen Bild sehen. Für den Anfang kamen erstmal nur 5 Steine ins Feuer und wurden regelmäßig auf Temperatur geprüft. Da mein Thermometer nur maximal 380°C messen kann, musste ich öfters die Temperatur prüfen.
Wenn ein Stein außerhalb der Skala war, war er "reif" für die "Tauchstation".
Das Erhitzen dauerte sehr unterschiedlich, je nachdem, wo die Steine im Feuer lagen.
Im Feuer wurden die Steine schnell schwarz, was aber nicht schlimm ist.
Der Ruß brennt später in der Glut wieder komplett runter, und der Stein wird wieder blitzeblank. Immer wenn die Steine zum Einsatz kamen, wurde der Topf auf einem Brett auf dem Boden positioniert. Die Steine wurden anschließend wie beim Entenangeln in den Topf gegeben.
Nach der 1. Rast fing ich vorsichtig mit einem Stein an. Anschließend nahm ich nochmal zwei.
Die Temperatur stieg auf 69°C. Ich gab nochmal drei Steine dazu und erreichte 72°C.
Den Rest durfte die Induktionsplatte übernehmen, da nun alle Steine wieder in der Ladestation waren.
Nach der 2. Rast wurde nur ein Tauchgang mit allen 5 Steinen gemacht.
Wie durch ein Wunder kam ich sofort auf 77°C... in nur knapp 30 Sekunden! Was will man mehr?
Leider gibt es von diesen Tauchgängen keine weiteren Bilder, aber es gibt noch Videomaterial.
Dieses muss ich noch zusammenbasteln und werde es später verlinken.
Noch bevor das Läutern beendet war, wurde mit allen Steinen nochmal "vorgekocht".
Nach dem Läutern wurde der Rest von der Induktionsplatte übernommen, da das Feuer nicht mehr genug Power hatte.
Die Steine blieben während der gesamten Kochzeit im Topf.
Die fünf Steine wurden in den Gärtank für die Würze vorgelegt, da sie mit zur Hauptgärung sollten. Nach dem Whirlpool wurde die Würze wegen möglicher Rückstände durch ein Filter abgelassen.
Aktiv runtergekühlt habe ich in diesem Fall also nicht. Eigentlich wollte ich das Bier untergärig mit der S-23 oder S-189 vergären. Aber nun viel mir wieder ein,
warum ursprünglich ein obergäriges Bier für diesen Tag geplant war...
Der Kühlschrank ist noch besetzt, und der Keller ist noch nicht kalt genug...
Naja... hab mich dann für die US-05 entschieden, haben Anderen auch schon erfolgreich bei Steinbier verwendet.
Die Messung mit dem Refraktometer ergab 16,4 Brix...
Muss wohl mit der neuen und feiner eingestellten Mühle zu tun haben....
Die tatsächliche Würzemenge konnte ich noch nicht korrekt bestimmen,
da die Steine das Gewicht und das Füllvolumen des Gärbehälters beeinflussen...
Werde mir das nach der Hauptgärung genauer ansehen, und dann entscheiden, wie weit ich runter verdünne.
Alles in allem bin ich mit dem Brautag aber sehr zufrieden! Trotz stümperhafter Improvisation keinerlei Katastrophen!
Kann mir jetzt schon vorstellen, das nochmal zu machen!
Nun heißt es erstmal abwarten, und mich wieder ins Video-Tool reindenken...
Über meine bewusste Auswahl der Steingröße und deren Anwendung werde ich später noch berichten!
Hier sehe ich nämlich das meiste Potential für Pleiten, Pech und Pannen.
Ich sah mir unzählige Webseiten und Videos zum Thema an.
Die Idee fesselte mich, und ich überlegte 1-2 Wochen lang, ob & wie ich so ein Projekt umsetzten "würde".
Viele verwendeten Sandstein, Grauwacke, Basalt oder Diabas.
Die Leute vom Braumagazin haben erfolgreich Granit verwendet, der laut einiger Quellen aber auch ab ca. 580°C bersten kann...
Basalt ist mir beim Experimentieren mehrfach gebrochen. Granitsteine aus dem Garten hatten problemlos überlebt.
Also sicherheitshalber schon mal ein paar handliche Granitbrocken gekauft; Kantenlänge etwa 5-8cm.
Ebenso eine geeignete Grillzange, die beim Greifen nicht verbiegt und genug Grip verspricht.
Über die Größe der Steine, und die Art und Weise wie ich Sie in den Topf gebe,
habe ich mir ebenfalls lange den Kopf zerbrochen. Dazu aber später.
Da gutes Wetter angekündigt war, entschied ich mich spontan (von Heute auf Morgen) ein Steinbier zu brauen.
Um das Neuland zu erkunden, wollte ich mich mit einem 10L Probesud erstmal vorsichtig an die Materie herantasten.
Es ging mir dabei noch nicht darum, alles mit den Steinen zu erhitzen!
Eckdaten & Planung:
10L, 14°P, 23 IBU
70% Pilsener
20% Wiener
10% Münchner
Einmaischen auf der Induktionsplatte bei 68°C
1. Rast 64°C - 40 Minuten
Nächste Rast durch "Steine" erreichen.
2. Rast 74°C - 25 Minuten
Abmaischtemperatur durch "Steine" erreichen.
3. Rast 78°C - 5 Minuten
11g Perle VWH
Kochzeit: 60 Minuten (hier ggf. auch ein paar Mal die Steine reinhalten)
Nachisomisierungszeit: 15 Minuten.
Zuerst wurde das Feuer entzündet. In der Zwischenzeit wurden schon mal die Platten und Töpfe aufgebaut. Der Granit wurde vorbereitet und in Position gebracht. Um die Steine in die Töpfe zu geben, hatte ich extra für das Experimentierstadium ein von diesen Hänge-Obstkörben
aus Edelstahl gekauft; diese Dinger, wo drei Körbe übereinander mit Ketten verbunden sind.
Zwei Körbe raus, Steine rein, und fertig ist die "Tauchstation". Diese wurde an einem Besenstiel mit Loch eingehakt;
kann man später auf einem anderen Bild sehen. Für den Anfang kamen erstmal nur 5 Steine ins Feuer und wurden regelmäßig auf Temperatur geprüft. Da mein Thermometer nur maximal 380°C messen kann, musste ich öfters die Temperatur prüfen.
Wenn ein Stein außerhalb der Skala war, war er "reif" für die "Tauchstation".
Das Erhitzen dauerte sehr unterschiedlich, je nachdem, wo die Steine im Feuer lagen.
Im Feuer wurden die Steine schnell schwarz, was aber nicht schlimm ist.
Der Ruß brennt später in der Glut wieder komplett runter, und der Stein wird wieder blitzeblank. Immer wenn die Steine zum Einsatz kamen, wurde der Topf auf einem Brett auf dem Boden positioniert. Die Steine wurden anschließend wie beim Entenangeln in den Topf gegeben.
Nach der 1. Rast fing ich vorsichtig mit einem Stein an. Anschließend nahm ich nochmal zwei.
Die Temperatur stieg auf 69°C. Ich gab nochmal drei Steine dazu und erreichte 72°C.
Den Rest durfte die Induktionsplatte übernehmen, da nun alle Steine wieder in der Ladestation waren.
Nach der 2. Rast wurde nur ein Tauchgang mit allen 5 Steinen gemacht.
Wie durch ein Wunder kam ich sofort auf 77°C... in nur knapp 30 Sekunden! Was will man mehr?
Leider gibt es von diesen Tauchgängen keine weiteren Bilder, aber es gibt noch Videomaterial.
Dieses muss ich noch zusammenbasteln und werde es später verlinken.
Noch bevor das Läutern beendet war, wurde mit allen Steinen nochmal "vorgekocht".
Nach dem Läutern wurde der Rest von der Induktionsplatte übernommen, da das Feuer nicht mehr genug Power hatte.
Die Steine blieben während der gesamten Kochzeit im Topf.
Die fünf Steine wurden in den Gärtank für die Würze vorgelegt, da sie mit zur Hauptgärung sollten. Nach dem Whirlpool wurde die Würze wegen möglicher Rückstände durch ein Filter abgelassen.
Aktiv runtergekühlt habe ich in diesem Fall also nicht. Eigentlich wollte ich das Bier untergärig mit der S-23 oder S-189 vergären. Aber nun viel mir wieder ein,
warum ursprünglich ein obergäriges Bier für diesen Tag geplant war...
Der Kühlschrank ist noch besetzt, und der Keller ist noch nicht kalt genug...
Naja... hab mich dann für die US-05 entschieden, haben Anderen auch schon erfolgreich bei Steinbier verwendet.
Die Messung mit dem Refraktometer ergab 16,4 Brix...
Muss wohl mit der neuen und feiner eingestellten Mühle zu tun haben....
Die tatsächliche Würzemenge konnte ich noch nicht korrekt bestimmen,
da die Steine das Gewicht und das Füllvolumen des Gärbehälters beeinflussen...
Werde mir das nach der Hauptgärung genauer ansehen, und dann entscheiden, wie weit ich runter verdünne.
Alles in allem bin ich mit dem Brautag aber sehr zufrieden! Trotz stümperhafter Improvisation keinerlei Katastrophen!
Kann mir jetzt schon vorstellen, das nochmal zu machen!
Nun heißt es erstmal abwarten, und mich wieder ins Video-Tool reindenken...
Über meine bewusste Auswahl der Steingröße und deren Anwendung werde ich später noch berichten!
Hier sehe ich nämlich das meiste Potential für Pleiten, Pech und Pannen.