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Sinn Nachgüsse

Verfasst: Montag 1. Januar 2018, 13:20
von Majestix
Hallo zusammen und einen guten Start in 2018,
ich habe vorgestern 60 L Wasser für einen Sud aufbereitet und erhitzt. Davon sollten eigentlich 20 L für den Nachguss sein. Im Eifer des Gefecht habe ich dann in die gesammte Menge Wasser eingemischt.
Ich habe dann das Programm normal gefahren und geläutert. Die Zielstammwürze habe ich um 0.4 Plato verfehlt.
Gibt es Nachteile wenn man die Nachgüsse weglässt?
Ausser das man das Volumen des Maischekessels nicht
voll ausnutzt und die Sudhausausbeute sinkt? Mit dem knapp halben Grad Plato könnte ich leben, würde das Malz entsprechend anpassen. Gibt es Erfahrungswerte was die Ausbeute betrifft?
Ich fand das so ganz geschickt. Der Sud könnte so alleine ohne Aufsicht läutern.
Grüsse
Carsten

Re: Sinn Nachgüsse

Verfasst: Montag 1. Januar 2018, 13:24
von fg100
Mach ich mittlerweile nur noch so.
SHA liegt bei mit ziemlich genau bei 55% (Einkocher, Rührwerk, Leuterfreund)

Re: Sinn Nachgüsse

Verfasst: Montag 1. Januar 2018, 13:33
von fg100
Gibt zwar weniger Bier (im Einkocher so etwa 16l) aber mir reicht das allemal und der Aufwand ist deutlich geringer.
Ich hab mir hierzu auch eine Berechnungstool mit Openoffice erstellt. Ich geb nur noch die gewünschte Stammwürze ein und ermittle so die benötigte Malz- und Wassermenge, sowie die fertige Biermenge in Abhängigkeit vom Topfvolumen.
Bisher bin ich immer ziemlich genau auf die vorberechneten Werte gekommen.

Re: Sinn Nachgüsse

Verfasst: Montag 1. Januar 2018, 16:45
von Bierjunge
Majestix hat geschrieben: Montag 1. Januar 2018, 13:20 Gibt es Nachteile wenn man die Nachgüsse weglässt?
Im Wesentlichen ist dies tatsächlich die Ausbeute, die leidet:
Bierjunge hat geschrieben: Sonntag 3. Dezember 2017, 09:09 Du hast beispielsweise eine Schüttung von 5 kg. Darin bleiben nach dem Läutern ca. 5 l Flüssigkeit hängen wie in einem nassen Schwamm. Hast Du keine Nachgüsse gemacht, (...) wird das halt Würze sein, die im Treber zurückbleibt. Und damit (bei angenommenen 15°P) ca. 750 g Exrakt, die Du verschenkst.
Der wesentlichste Sinn des Anschwänzens besteht darin, die Würze durch Wasser aus den Trebern gewisermaßen auszuschieben, so dass es dann am Ende bloß 5 l (Glatt)Wasser sind, die drin hängen bleiben.
Wenn man sich allerdings bewusst den Luxus einer geringen Ausbeute leistet, indem man die Nachgüsse weglässt, kann man sich andererseits freuen, ein sogenanntes Vorderwürzebier (siehe dieses) gebraut zu haben.

Moritz

Re: Sinn Nachgüsse

Verfasst: Montag 1. Januar 2018, 17:05
von Blancblue
Das Malz/Wasser Verhältnis hat einen Einfluss auf die enzymatischen Bedingungen, das sollte man berücksichtigen. Ich zitiere mal ganz faul John Palmer:
The grist/water ratio is another factor influencing the performance of the mash. A thinner mash of >2 quarts of water per pound of grain dilutes the relative concentration of the enzymes, slowing the conversion, but ultimately leads to a more fermentable mash because the enzymes are not inhibited by a high concentration of sugars. A stiff mash of <1.25 quarts of water per pound is better for protein breakdown, and results in a faster overall starch conversion, but the resultant sugars are less fermentable and will result in a sweeter, maltier beer. A thicker mash is more gentle to the enzymes because of the lower heat capacity of grain compared to water. A thick mash is better for multirest mashes because the enzymes are not denatured as quickly by a rise in temperature.

Re: Sinn Nachgüsse

Verfasst: Montag 1. Januar 2018, 20:31
von Majestix
Sehr interressant!
Vielen Dank👍