Seite 1 von 1

Gärung und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 15:25
von SIR-Timothy
Hallo Zusammen,

ich bin ganz neu hier und habe gestern meinen ersten Brauversuch gestartet. (mein zweiter Post im Forum) :thumbsup

Ein IPA soll es werden.
Klarstein Mundschenk, eingemaischt mit geschrotetem Malz, geläutert, Hopfen zugaben in Form von Pellets, abgelassen in den Gärbehälter, alles so wie ich es in einem Braukurs gesehen und im Buch gelesen habe.


Im Rezept vn 60-Minutes IPA steht nichts vom Zucker für die Nachgärung.
Ich habe 23L Bier, würdet ihr mir Nachzuckern empfehlen? Wieviel nehme ich da? In meinem Buch steht in einer Nachgärungstabelle für ein IPA: 2.0 CO2

(Gewichtsanteil in g/l):
5,1g Traubenzucker
4,5g Rohrzucker
5,8g Malzextrakt

ist etwas doppeldeutig zu verstehen, sollte man eines der 3 Zuckerlieferanten nehmen und diese Mischung?
Wenn alle 3 hätte ich ja 117,3 + 103,5 + 133,4 = 354,2g Zucker den ich zufügen muss.


Wie fügt ihr den Zucker zu? In den Gärbehälter kurz vor der Abfüllung im Rohzustand oder vorher schon gelöst in abgekochtem Wasser oder erst in jede einzelne Falsche vor dem Verschließen?

DANKE!

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 15:36
von Alt-Phex
Besorg dir für einen Euro die Dosierhilfe und leg dann Haushaltszucker pro Flasche vor. Das passt perfekt und du brauchst dir auch nicht den Wolf zu rechnen. Verschiedene Zucker/Speise zu mischen ist Quatsch. Normaler Zucker reicht aus, es geht ja nur um die Karbonisierung.

Auf http://fabier.de/biercalcs.html kannst du dir die benötigte Zuckermenge auch ausrechnen lassen. Etwa 5g/L CO2 (nicht Zucker) solltest du für dein IPA anpeilen.

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 15:41
von Shortbreaker
Zum Berechnen der Zuckermenge, kann ich dir diesen Rechner ans Herz legen:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iserechner

Ich karbonisiere entweder mit Speise, oder mit Haushaltszucker. Beides lege ich jeweils in die Flaschen vor (Dosierlöffel für Zucker, Spritze für Speise).

Ok, Alt-Phex war schneller, aber jetzt hab ich‘s getippt, dann schock ich es auch ab :-)

BTW: 2.0g/l CO2 scheint mir sehr gering und stimmt auch nicht mit deinen Zuckermengen überein.

Beste Grüße
Tobias

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 16:58
von Sebasstian
Shortbreaker hat geschrieben: Sonntag 10. Februar 2019, 15:41 BTW: 2.0g/l CO2 scheint mir sehr gering und stimmt auch nicht mit deinen Zuckermengen überein.
Die Amis messen Karbonisierung nicht in g/L, sondern in 'volumes':
Examples of CO2 volumes in various beer styles:

1.5 -2.0 Volumes - Irish Stout, Brown Ale, Barley Wine, Bitter

2.1-2.6 Volumes - White Ale, Bock, Porter, IPA, Lager, Marzen, Kolsch and Cream Ale

2.7-3.0 Volumes 3.1 and Higher Volumes - Weizen, Lambic
Convert the desired volumes of CO2 to grams/L. (A volume of CO2 is exactly what it sounds like–the amount of CO2 at 20°C that would fill a given vessel with 1 atmosphere of pressure.)

The conversion formula is:

volumes per litre desired x 1.96 g/volume (see, I told you we’d use that number) = number of grams/L of CO2

So if we wanted to get a secondary fermentation to produce 2.6 volumes of CO2 in the beer:

2.6 volumes/L x 1.96 g/vol = 5.069 g/L

Grüße,
Sebastian

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 18:11
von SIR-Timothy
Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 10. Februar 2019, 15:36 Besorg dir für einen Euro die Dosierhilfe und leg dann Haushaltszucker pro Flasche vor.
Welche Dosierhilfe meinst du?

Haushaltszucker heißt ganz normaler Fein Zucker (1kg Packungen) wie man es auch zum Backen braucht?

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 18:16
von HubertBräu
Diese hier.

Ja .. ganz normaler feiner Zucker.

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 18:41
von Boludo
Gewichtsanteil in g/l):
5,1g Traubenzucker
4,5g Rohrzucker
5,8g Malzextrakt
Wenn das bei Raumtemperatur vergoren wurde, ist das zu wenig. Das gibt nur ca 3,5g CO2/L.

Stefan

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 18:57
von schwarzwaldbrauer
Am besten nach fabier.de vorgehen, dazu solltest du aber deinen Restextrakt kennen.
Temperatur kennst du.
Gwünschter CO2 Gehalt: Hier würde ich bei IPA auf 5 g/l gehen.
Restextrakt mit Spindel messen.
Haushaltszucker verwenden.
Das alles bei fabier eingeben dann bekommst du Zuckermenge / Liter.
Diesen Zucker in abgekochtem Wasser lösen, abkühlen lassen und das Jungbier auf diese Lösung schlauchen.
Vor dem Abfüllen nochmal vorsichtig durchrühren damit alles gut vermischt ist, nicht zuviel Luft einbringen!
Dann Abfüllen.

Schönen Sonntag Abend noch, Gruß
Dieter

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 20:41
von SIR-Timothy
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Sonntag 10. Februar 2019, 18:57 Diesen Zucker in abgekochtem Wasser lösen, abkühlen lassen und das Jungbier auf diese Lösung schlauchen.
Vor dem Abfüllen nochmal vorsichtig durchrühren damit alles gut vermischt ist, nicht zuviel Luft einbringen!
Dann Abfüllen.
Was meinst du mit „auf diese Lösung Schläuchen“?

Warum meinst du ist der Weg mit der Lösung besser als den Zucker direkt in die Flaschen zu geben?

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 21:04
von mavro
Hi

Hier werden 2 Wege beschrieben, wie Dein Bier karbonisieren kannst. Beide führen zum selben Ergebnis :

1. Variante
Du nimmst die Dossierhilfe.
Das kleine für 0,33, das mittlere für 0,5 oder das große für 0,75 Flaschen
Gibst den normalen Haushaltszucker rein und füllst das Bier in die Flasche und läßt einen Daumen breit Platz
Dabei nicht plätschern und sauber arbeiten

2. Variante
Du berechnest wie oben angegeben die nötige Zuckermenge
Löst dies in abgekochtem Wasser warm auf und gibst die Zuckerlösung in ein weiteres leeres Gärfass
In dieses Gärfass schlauchst du dann dein Bier rein und rührst ganz leicht um, damit sich Bier und Zuckerlösung gut vermischen
Dabei achtest Du darauf, dass Du den Bodensatz aus dem ersten Fass nicht h mit einfüllst und dass es nicht plätschert
Aus diesem zweiten Gärfass füllst Du dann direkt in die Flaschen.


Ich empfehle Dir Variante 1 und dann erstmal einlesen in das Thema "karbonisierung". :Drink

Re: Gärun und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 21:21
von Boludo
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Sonntag 10. Februar 2019, 18:57 Am besten nach fabier.de vorgehen, dazu solltest du aber deinen Restextrakt kennen.
Temperatur kennst du.
Gwünschter CO2 Gehalt: Hier würde ich bei IPA auf 5 g/l gehen.
Restextrakt mit Spindel messen.
Haushaltszucker verwenden.
Bei Zuckerspeise ist der Spindelwert egal, vorausgesetzt das Bier ist voll ausgegoren.

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 21:45
von Braufex
Ich schliesse mich der Meinung von Alt-Phex und Mavro an.
Variante 1 ist die einfachere und schnellere.
Es gibt im Ergebnis allerdings einen kleinen Unterschied:

Wenn Du den Zucker direkt in die Flaschen füllst, erhöht sich bei der Nachgärung in der Flasche der Alkoholgehalt um ca. 0,3 - 0,4%.

Wenn Du den Zucker zuerst in Wasser auflöst, kannst Du die Alkoholerhöhung umgehen in dem Du die Wassermenge anpasst, "verwässerst" allerdings Dein Jungbier etwas.
Wieviel Wasser mit wieviel Zucker Du dafür mischen musst, kann ich Dir nicht genau sagen.
Hängt von Deiner ursprünglichen Stammwürze und anderen Variabeln ab.
Es gibt aber bestimmt einige Brauer hier, die das bei Bedarf rechnen bzw. überschlagen könnten.


Ich denke, mit etwas mehr Alkohol kann man leben :Drink
Schau mal hier, da steht aktuell auch was zu dem Thema.
Am besten den ganzen Faden durchlesen.
Passt weiter unten auch für Dich.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 84#p318584

Gruß und viel Erfolg,
Erwin

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 23:15
von schwarzwaldbrauer
Hallo,
will nochmal klarstellen, dass ich genau die "Variante 2" von Mavro empfohlen habe, bei der man weniger Aufwand pro abgefüllter Flasche hat.

Grüßle
Dieter

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Sonntag 10. Februar 2019, 23:24
von schwarzwaldbrauer
Nachtrag:
Habe natürlich voll ausgegorenes Jungbier vorausgesetzt.

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Montag 11. Februar 2019, 19:39
von SIR-Timothy
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Sonntag 10. Februar 2019, 23:24 Nachtrag:
Habe natürlich voll ausgegorenes Jungbier vorausgesetzt.
Das wäre jetzt meine nächste Frage. mein IPA habe ich am 9.2. um 16 Uhr in den Gärbehälter abgefüllt. Gestern hat es schäumt mit diesen braunen Flecken (Fachausdrücke hab ich grad nicht parat).
Wann ist es ausgegärt und woran erkenne ich es? Wie oft kann ich den Behälter aufmachen?
10.2. 16 Uhr (nach 24 Stunden)
10.2. 16 Uhr (nach 24 Stunden)

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Montag 11. Februar 2019, 20:43
von Shortbreaker
Du solltest warten, bis sich der Restextrakt über 3 Tage nicht mehr verändert.
Hierfür eignet sich ein Refraktometer am besten.
Üblicherweise sinkt die Hefe auch am Ende der Gärung ab. Manchmal hilft leichtes rütteln am Gäreimer dabei.

Den Eimer kannst du eigentlich so oft öffnen wie du willst. Vor allem wenn es schon länger gärt, ist es unkritischer als noch am Anfang ohne Alkohol und mit höherer Zuckerkonzentration...

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Montag 11. Februar 2019, 21:19
von Alt-Phex
Shortbreaker hat geschrieben: Montag 11. Februar 2019, 20:43 Den Eimer kannst du eigentlich so oft öffnen wie du willst.
Ja ne, nein, eigentlich so wenig dran rumfingern wie möglich (Schnappatmung!!). :Shocked

Solange da noch Kräusen (der Schaum) drauf ist brauchst du auch nichts messen. Frühestens 3 Tage nachdem diese Kräusendecke verschwunden ist kannst du mal den Restextrakt messen. Nach 3-4 Tagen nocxhmal messen. ist der Wert gleich geblieben und in einem plausiblen Bereich, dann kannst du abfüllen.

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Montag 11. Februar 2019, 22:58
von schwarzwaldbrauer
Meine Empfehlung :
Du hast noch Zeit um dir sofort eine Spindel zu bestellen, die ist in 2 Tagen da. So lange den Gäreimer geschlossen lassen. Dann reinschauen. Wenn dann die Kräusen zusammengefallen sind, Die Spindel kurz mit kochend Wasser desinfizieren, schwimmen lassen und ablesen. Wenn der Wert sich 3 Tage nacheinander nicht mehr nach unten verändert, kannst du abfüllen.

Gruß Dieter

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Dienstag 12. Februar 2019, 06:27
von SIR-Timothy
Servus Schwarzwaldbrauer.
Die Spindel hab ich schon.
Vor dem Gären hätte ich 1040.
Habe mir jetzt die Dosierhilfe bestellt.
Vielen Dank für die Tipps. Werde die Krausen beobachten

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Dienstag 12. Februar 2019, 06:35
von ggansde
Moin,
kaufe Dir mal eine Spindel mit einer °P-Skala. Mit dem SRM-Geraffel wirst Du nicht glücklich.
VG, Markus

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Dienstag 12. Februar 2019, 09:48
von Brewtiger
Ich mag den Aufwand für die Reinigung der Brauutensilien gern gering halten, weshalb ich auch die Dosierhilfe verwende. Da muss ich am Ende nämlich nur einen Trichter und die Dosierhilfe kurz spülen. Würde ich umschlauchen, müsste ich einen weiteren - eher unhandlichen - Gäreimer und den Schlauch putzen..

Weil ich auch IPA braue und gern kalthopfe, warte ich die stürmische Phase der Gärung ab. Sehe ich v.a. an nachlassender Aktivität im Gärröhrchen (ich weiß, ist nur ein möglicher Indikator); aber auch an den wieder abgesunkenen Kräusen, die eine Kontur im Eimer abzeichnen. Weil der Hopfen in den Eimer muss, ist der eh offen - da nehme ich dann fix eine Probe. Mit ein bisschen Glück ist die Hauptgärung dann schon völlig durch und ich kann wenige Tage später, wenn der Hopfen aus dem Bier soll, direkt abfüllen.

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Dienstag 12. Februar 2019, 21:31
von metaler143
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Montag 11. Februar 2019, 22:58 Meine Empfehlung :
Du hast noch Zeit um dir sofort eine Spindel zu bestellen, die ist in 2 Tagen da. So lange den Gäreimer geschlossen lassen. Dann reinschauen. Wenn dann die Kräusen zusammengefallen sind, Die Spindel kurz mit kochend Wasser desinfizieren, schwimmen lassen und ablesen. Wenn der Wert sich 3 Tage nacheinander nicht mehr nach unten verändert, kannst du abfüllen.

Gruß Dieter
Da hätte ich die wohl nicht ganz unbegründete Angst, dass mir die Spindel reißt. Hier würde ich lieber mit StarSan, Propanol oder Ethanol (jeweils 70%ig) arbeiten.

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Montag 18. Februar 2019, 20:01
von SIR-Timothy
Ich mal wieder. Habe am Samstag abgefüllt. Vorher den Zucker mit der Dosierhilfe in die Flasche vorgelegt.
Heute hab ich mir mal die Flaschen angeschaut. Sieht so aus als wenn der Zucker immer noch am Boden liegt. Wie lange dauert es bis der sich „auflöst“?

Re: Gärung und Nachgärung

Verfasst: Montag 18. Februar 2019, 21:00
von coyote77
Du kannst die Flaschen auch mal kräftig schütteln.