Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

MajorBird
Neuling
Neuling
Beiträge: 9
Registriert: Donnerstag 29. April 2021, 08:56

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#51

Beitrag von MajorBird »

Wenn ich darf klinke ich mich hier gerade mal ein.
§11 hat geschrieben: Montag 16. August 2021, 17:06
Bei (korrekter berechneter) Speise sollte der Alkoholgehalt nicht steigen - du machst ja mit der entnommenen Stammwürze nichts anderes als das was mit dem Jungbier bei der Hauptgärung schon passiert ist, nur dass das CO² diesmal nicht über einen Gärspund entweicht, sondern unter Druck gebunden wird.
Bei einer an die Stammwürze angepasste Zuckerlösung steigt der Alkoholgehalt auch nicht :Wink
Heißt das, dass wenn ich z.B. ein 12°P Bier habe und es mit 12°P Zuckerwasser karbonisiere steigt der Alkoholgehalt nicht? :Grübel
Oder soll der Zuckergehalt in der Lösung gleich dem Restextrakt sein?

Das wäre ja gerade bei Leichtbieren ganz nützlich zu wissen.

Grüße
Tobi :Greets
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#52

Beitrag von Sura »

Der Zucker in der Lösung sollte dem EVG der Stammwürze entsprechen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
MajorBird
Neuling
Neuling
Beiträge: 9
Registriert: Donnerstag 29. April 2021, 08:56

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#53

Beitrag von MajorBird »

Super danke!
Wieder was gelernt
Benutzeravatar
Johnny Eleven
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 372
Registriert: Montag 30. März 2020, 15:36

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#54

Beitrag von Johnny Eleven »

Um es mit Jans eigenen Worten zu sagen:

„Soll durch den Zucker der Alkoholgehalt des Bieres nicht verändert werden, muss man eine Zuckerlösung herstellen, die im Stammwürzegehalt genau dem Unterschied zwischen dem Extraktgehalt der Würze vor der Gärung und nach der Gärung entspricht, also dem vergorenen Teil des Extraktes. Das ist nötig, da Zucker eben zu 100 % vergärt.“ (Brücklmeier, Bier brauen, S. 224)

Viele Grüße

Johannes
Bier = flüssige Lebensfreude
Ss BT Kettle TC 10gal, Yato, MattMill Rührwerk, 25l Polsinelli-Läutertopf/-Läuterblech / BM10
Grain Gorilla, Inkbird ITC-308, Tilt, Thermapen 4, New EasyDens
Speise-Karbonisierer, Flaschengärer
Tommi123
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 357
Registriert: Freitag 18. Januar 2019, 11:11

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#55

Beitrag von Tommi123 »

Hi,

Da darf man aber nicht vergessen, dass man sich damit das Bier schlicht verdünnt.

Man erhöht den Alkoholgehalt und verdünnt gleichzeitig mit Wasser den Alkoholgehalt wieder auf den Ursprung.

Da kann man das Bier gleich schwächer planen und den Zucker so nehmen... Kommt aufs gleiche raus.

LG
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9366
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#56

Beitrag von §11 »

Tommi123 hat geschrieben: Donnerstag 19. August 2021, 13:17 Hi,

Da darf man aber nicht vergessen, dass man sich damit das Bier schlicht verdünnt.

Man erhöht den Alkoholgehalt und verdünnt gleichzeitig mit Wasser den Alkoholgehalt wieder auf den Ursprung.

Da kann man das Bier gleich schwächer planen und den Zucker so nehmen... Kommt aufs gleiche raus.

LG
Ja, klappt aber nur wenn ich den Vergärungsgrad des Bieres genau kenne. Wenn dieser abweicht, wird es schwer den "Verdünnungsfaktor" zu kennen. Bei Zucker ist das einfach, weil der zu 100% vergärt.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
olibaer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2828
Registriert: Dienstag 6. April 2004, 00:49
Kontaktdaten:

Re: Was kann der Zucker, was Speise nicht kann?

#57

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,

vielleicht trotzdem interessant:
Das Stammwürzeäquivalent einer Zuckerlösung so zu berechnen, dass (theoretisch) keine Veränderung des ursprünglichen Alkoholgehaltes(%-Vol.) resultiert. Eine konkrete Frage diesbezüglich könnte so formuliert sein:

FRAGE: Mein (endvergorenes)Bier kurz vor der Aufspeisung mit Zuckerlösung hat eine Stammwürze von 12°P und spindelt einen Es von 3%(Mutterbier). Welche Stammwürze °P darf meine Zuckerlösung maximal haben, damit nicht mehr Alkohol(%-Vol.) entstehen kann, als im Mutterbier vorhanden ist. Mir ist bekannt, dass eine Zuckerlösung(Saccharose/Haushaltszucker) zu 100% vergärt.

ANTWORT: 7,37 °P

FORMEL: (°P - Es%) x 0,8192

ERKLÄRUNG: Der Ausdruck °P - Es% berechnet eine vergorene Extraktdifferenz scheinbar. Mulitpliziert mit dem Ballischen Attenuationsfaktor 0,8192 ergibt sich eine Extraktdifferenz wirklich. Diese Extraktdifferenz wirklich repräsentiert die Stammwürze der Zuckerlösung, da sie zu 100% vergoren werden kann[1].

BEISPIEL: Die vergärbare Extraktmenge in einer Zuckerlösung(Saccharose) mit 7,37°P entspricht einer Würze mit 12°P und einem Vergärungsgrad von 75%(Es%=3,0).


Nachtrag: Quellenverweis

[1] Balling, Carl Joseph Napoleon; Die Gährungschemie. 3 Bände, Band 1, Die Attenuationsgesetze, Verlag F. Tempsky, Prag 1845, S.203-228
Die Gährungschemie: wissenschaftlich begründet und in ihrer Anwendung auf die Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Hefenerzeugung, Weinbereitung und Essigfabrikation practisch dargestellt. Die allgemeine Gährungschemie und die Bereitung des Weines, Band 1, Abgerufen am 20.08.21
Gruss
Oli
_____________________________
https://brewrecipedeveloper.de

Brauwasser - bitte hier entlang
Gärschwierigkeiten - bitte hier entlang
Grundlagen Karbonisierung - bitte hier entlang
Rezeptberatung anfragen - bitte hier entlang
Antworten