Hallo Björn,
mal unabhängig on der Frage, ob und wie sauer Biere um 1378 herum waren, mal ganz ehrlich: Säuerlicher, gehopfter Bock stelle ich mir ziemlich eklig vor, ist das echt die Vision für dieses
Bier?
Eine Säuerung kam auch sicherlich nicht aus dem Brauverfahren, sondern ist durch die begrenzten hygienischen Möglichkeiten des 12. Jahrhunderts irgendwann in der Lagerung entstanden. Bei einem stark gehopften, kalt gelagerten Bock sicherlich schleichend. Ich würde nicht davon ausgehen, dass man die Charge mit fortschreitendem Säuregehalt als besondere Delikatesse wahrgenommen hat. Die Redewendung "etwas wie sauer
Bier anbieten" hat schließlich ihren Ursprung.
Fassen wir zusammen:
- Man hat keine Information über das eingesetzte Maischeverfahren der Ainpöckischen Brauer
- Man hat keine Informationen über die eingesetzte Hefe außer "obergärig"
- Über die Qualitäten damaligen Getreides und daraus erzugter Malze besteht kaum Kenntnis, geschweige denn sind sie erhältlich. Pilsener von der pneumatischen Hochleistungsdarre tut's nicht, das kann ich soweit sagen. Es ist eher das bereits erwähnte Luftmalz, da dem Text nach explizit kein Darrmalz zum Einsatz kam.
- Die damaligen Hopfen sind zumindest in ihren Spezifikationen, wenn nicht sogar als Sorten heute nicht mehr bekannt
Nun aber:
- Sauermalz als Rettung der historischen Authentizität, weil das
Bier vielleicht und in unbekannter Höhe sauer war
Merkste schon, dass der Ansatz nicht richtig rund ist, oder?
Ganz ehrlich: Brau einen schönen Doppelbock, gerne mit dem Drittel Weizenmalz und aus Obergärung. Vielleicht als stärkere und hellere Variante von tauroplus OG Maibock:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=recipe
Gruß
Andy