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weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 09:14
von Brumbrum
Hallo zusammen,
ich habe beim Abfüllen meiner obergärigen Biere immer recht viel Hefe, die sich natürlich etwas am Boden des Gärtankes absetzt aber auch frei in größeren Anhäufungen im Jungbier schwimmt.
Beim Abfüllen kann ich es nicht ganz verhindern, dass unterschiedlich viel Hefe mit in die Flaschen gelangt.
Wie arbeitet ihr da und welche Tricks habt ihr, damit man fast keine abgesetzte Hefe mit in die Flaschen füllt?
Gelatine und Kieselsol will ich erstmal nicht nutzen.
Viele Grüße
Brummi
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 09:31
von Andlix
Kälte und Zeit.
Bei sowas wie einen Weißbier mache ich einen Cold Crash und fülle es dann ab.
Wenn es klar werden soll, fülle ich es erst in ein Keg und lagere es noch bei Kälte. Das fülle ich dann ab oder drücke es dann in ein weiteres Keg. Wenn man die Kegs nicht mehr viel bewegt, kann man sich das weitere Umfüllen wahrscheinlich sparen.
Gruß
Andy
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 10:51
von Colindo
Verschiedene Hefen verhalten sich unterschiedlich. Es gibt welche, die heftig sedimentieren und welche, die sich viel Zeit lassen. Hast du bei Nottingham und S-04 auch Hefe, die am Ende der Hauptgärung noch im Jungbier schwimmt?
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 11:34
von guenter
Wenn die Gärung durch ist, warte ich noch ca. eine Woche und fülle erst dann ab. Dann hat sich fast alles abgesetzt und ich habe recht wenig Hefe in den Flaschen. Ganz vermeiden lässt sich das nicht, für mich passt das. Man muss halt später vorsichtig ausschenken.
Kommt natürlich auch auf die Hefe an, so ganz pauschal kann man das nicht sagen.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 15:12
von Brumbrum
Danke euch!
Nottingham und s-04 habe ich noch nicht genutzt.
Aktuell hab ich ein Sud mit Brewferm top angesetzt, der sieht jetzt nach der Hauptgärung so aus:
Ich wollte nun vor dem nächsten
Abfüllen einmal umschlauchen und dann über Nacht coldcrash und am nächsten Tag
abfüllen.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 18:22
von guenter
Umfüllen bringt wenig, was in Schwebe ist, wird doch mitgenommen.
Cold-Crash mache ich nicht mehr: kostet Energie, am Ende wird das Fass bewegt und aufgeschüttelt - und ich kann nicht sagen, dass ich einen Unterschied bemerkt hätte.
Natürlich gibt es für beide Anwendungen Gründe. Ich mache mir nur dann die Mühe, wenn es eine spürbare Verbesserung gibt. Die sehe ich in deinem Fall nicht.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 19:12
von Andlix
guenter hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 11:34
Man muss halt später vorsichtig ausschenken.
Bis ich das meinem Gegenüber erklärt habe, hat er sich schon die komplette Flasche eingeschenkt.
Ich achte mittlerweile sehr darauf, das möglichst wenig
in die Flasche kommt und mit Cold Crash Abfüllung unter Druck funktioniert das wirklich gut.
Aber mit Eimern würde ich auch keinen Cold Crash machen. Hab das zwar am Anfang auch mit Eimern gemacht, aber man saugt da sehr viel Umgebungsluft mit rein. Und solange du eine Nachgärung
in der Flasche machst, hat man am Ende eh wieder Satz.
Cold Crash über Nacht reicht auch nicht immer, je nach Bierstiel und Hefe.
Aber gibt englische Hefen die klären
in der Flasche auch
richtig gut. Der Satz klebt förmlich am Boden. Aber jetzt will man natürlich nicht nur Ales brauen.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 20:29
von Stefan G.
Ich nehme zu 80 % die Nottingham und fülle nach rund 8 bis 10 Tagen in Flaschen ab ohne vorher etwas umzuschlauchen. Der Hefesatz bleibt eigentlich immer unten in der Flasche, man darf halt nicht aufschütteln oder zu schnell einschenken. Alles andere ist mir zu aufwendig und kostet zuviel Energie.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 20:41
von Brumbrum
guenter hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 11:34
Man muss halt später vorsichtig ausschenken.
...
Bis ich das meinem Gegenüber erklärt habe, hat er sich schon die komplette Flasche eingeschenkt.
...
Aber gibt englische Hefen die klären
in der Flasche auch
richtig gut. Der Satz klebt förmlich am Boden. Aber jetzt will man natürlich nicht nur Ales brauen.
So sieht es aus. Mir persönlich macht die Hefe nichts aus aber die Eingeladenen können damit oft nicht umgehen und wenn die sich dann doch die ganze Hefe ins Glas kippen, schmeckt das
Bier eben doch sehr anders, als es soll.
Ok also im Eimer kann man nicht viel tun außer praktischere Hefe zu verwenden.
Wie sieht es aus mit mehr Zeit? Wie lange kann man das
Bier denn so im Eimer lassen?
Länger als 2 Wochen würde ich das aus dem Bauch raus ungern machen, oder?
Abfüllen unter Druck bedeutet dann aus dem Fass mit Gegendruckabfüller
in Flaschen?
Welche englischen Hefen setzen sich denn besonders gut ab?
Colino hat ja die S-04 ins Rennen geworfen, die sich wohl sehr gut absetzt, das wäre fürs nächste Mal sicher eine Überlegung wert.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Mittwoch 9. August 2023, 21:35
von BrauSachse
Brumbrum hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 20:41
So sieht es aus. Mir persönlich macht die Hefe nichts aus aber die Eingeladenen können damit oft nicht umgehen und wenn die sich dann doch die ganze Hefe ins Glas kippen, schmeckt das
Bier eben doch sehr anders, als es soll.
Das ist mir auch schon passiert. Deshalb trinke ich Selbstgebrautes nur noch mit Gästen, die es zu schätzen wissen. Für normale Anlässe gibt es Kaufbier.
Zurück zum Thema: Wie füllst du denn ab? Ich benutze einen Bierheber, da kommt vom Bodensatz kaum etwas mit
in die
Flaschen. Was
in Schwebe ist, kommt natürlich mit. Wenn das
Bier lange und kalt gelagert wird, bekommt man es mit der Zeit vollständig klar, auch bei Nachgärung
in der Flasche. Kühlung ist hier ein wichtiger Faktor. Beim Einschenken muss man trotzdem vorsichtig sein.
Coldcrash mache ich auch nicht mehr, ich lasse das
Bier lieber länger kalt reifen, was natürlich auch abhängig vom Bierstil ist.
Viele Grüße
Tilo
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Donnerstag 10. August 2023, 07:29
von jbrand
Brumbrum hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 20:41
Wie sieht es aus mit mehr Zeit? Wie lange kann man das
Bier denn so im Eimer lassen?
Länger als 2 Wochen würde ich das aus dem Bauch raus ungern machen, oder?
Länger als 2 bis maximal 3 Wochen würde ich das
Bier nicht auf der Hefe sitzen lassen. Du kannst aber umschlauchen
in einen anderen Gärbehälter und dann kannst du das problemlos länger stehen lassen.
Ich habe festgestellt, dass für ein klares
Bier hauptsächlich Zeit notwendig ist. Coldcrush habe ich auch schon ausprobiert, ist aber sehr energieaufwändig und du hast die Sauerstoffproblematik. Und wenn du hinterher eine Flaschennachgärung machst, hast du doch wieder Hefebodensatz
in der Flasche.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Donnerstag 10. August 2023, 10:50
von Colindo
Brumbrum hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 20:41
Welche englischen Hefen setzen sich denn besonders gut ab?
Colino hat ja die S-04 ins Rennen geworfen, die sich wohl sehr gut absetzt, das wäre fürs nächste Mal sicher eine Überlegung wert.
Erstmal ist die Brewferm Top eine wirklich langsam sedimentierende Hefe, da hast du einen der schwierigsten Fälle. Die S-04 ist eine gute Allround-Hefe, da kann man viel mit machen. Die Nottingham sedimentiert noch schneller, ist aber, weil sie sehr neutral ist, nicht so gut für viele Bierstile geeignet.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Donnerstag 10. August 2023, 22:41
von Brumbrum
Hey,
Ich fülle normal entweder direkt am Hahn mit dem Röhrchen ab oder schlauche es einmal um und dann mit dem Hahn und Röhrchen in die Flasche.
Ok da hat ja scheinbar keiner wirklich gute Erfahrung mit dem Coldcrash gemacht, dann lass ich das auch.
Beim nächsten Obergärigen probiere ich dann die S04 mal aus =).
Wenn wir gerade dabei sind, was sind in dem Hinblick dankbare und gute untergärige Hefen?
Diese sedimentieren glaube generell besser oder gibt es da auch schwierige Hefen?
Grüße
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Donnerstag 10. August 2023, 22:53
von afri
W34/70 wird immer wieder gern genommen und zwar zu recht. Sedimentation ist gut und mit einiger Lagerzeit wird das Bier fast glanzfein. Ich finde sie riecht sehr neutral (also kaum), aber da wird es sicher andere Meinungen geben.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Samstag 12. August 2023, 16:18
von Brumbrum
Merci!
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Samstag 12. August 2023, 21:48
von BrauSachse
Brumbrum hat geschrieben: ↑Donnerstag 10. August 2023, 22:41
Ok da hat ja scheinbar keiner wirklich gute Erfahrung mit dem Coldcrash gemacht, dann lass ich das auch.
Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, jedoch lässt sich das gleiche Ergebnis auch einfacher durch entsprechende Lagerung während der Reifung erzielen.
Viele Grüße
Tilo
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Sonntag 20. August 2023, 17:43
von Woidzeig
Andlix hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 19:12
Aber mit Eimern würde ich auch keinen Cold Crash machen. Hab das zwar am Anfang auch mit Eimern gemacht, aber man saugt da sehr viel Umgebungsluft mit rein.
Gut zu wissen! Ich bin auch ein "Eimer-Vergärer" und wollte mal
in das Thema einsteigen. Dann lass ich das lieber mal.
Ich mach es auch über Lagerzeit und Temperatur. Abgefüllt wird über das Röhrchen. Viel Bodensatz ist da meist nur
in den letzte 4 bis 5
Flaschen wenn ich gierig den Eimer
in Richtung Hahn kippe
Gästen sage ich dann immer wie sie die Flasche handeln sollen. Wenn sie da nicht aufpassen oder die Flasche noch wild rumschwenken bin ich da schmerzbefreit

Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Sonntag 20. August 2023, 18:35
von 0815flieger
Ich fülle nach der HG nochmal vorsichtig in ein anderes Gärfass um und lass das nochmal 5 Tage stehen. Da setzt sich nochmal reichlich Hefe ab. Dann Füll ich vorsichtig ( ohne rum schütteln) ins Fass bzw Flasche ab. Das ergibt ziemlich Glas klare Biere. Bisschen was setzt sich in der Flasche trotzdem ab. Da muss man beim Einschenken auf passen. Andere Biertrinker schütteln die Hefe extra noch auf, weil sie im Glas haben wollen. Und damit meine ich nicht Weizen.
Aber beim Zapfen ausm Fass, bekomm ich glasklares Bier ohne Hefe mit dieser Methode.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Sonntag 20. August 2023, 19:41
von integrator
Woidzeig hat geschrieben: ↑Sonntag 20. August 2023, 17:43
Andlix hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. August 2023, 19:12
Aber mit Eimern würde ich auch keinen Cold Crash machen. Hab das zwar am Anfang auch mit Eimern gemacht, aber man saugt da sehr viel Umgebungsluft mit rein.
Gut zu wissen! Ich bin auch ein "Eimer-Vergärer" und wollte mal
in das Thema einsteigen. Dann lass ich das lieber mal.
Ich mach es auch über Lagerzeit und Temperatur. Abgefüllt wird über das Röhrchen. Viel Bodensatz ist da meist nur
in den letzte 4 bis 5
Flaschen wenn ich gierig den Eimer
in Richtung Hahn kippe
Man kann sich aber auch einen CO2-Speicher basteln. Geht
so oder auch mit einem Luftballon. Selbst mit einem sog. Urinbeutel aus der Apotheke habe ich schon gute Erfahrungen gemacht.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Montag 21. August 2023, 08:05
von Andlix
Das kommt wahrscheinlich auch sehr auf die Größe des Kopfraum an, aber der Ballon muss schon sehr groß sein.
Ich hab mir Mal etwas aus zwei Flaschen gebaut. Das CO2 der Gärung drückt eine Flüssigkeit in die zweite Flasche und beim Cold Crash wird dann das CO2 wieder angesaugt und die Flüssigkeit landet wieder in der ersten Flasche. Aber eine Liter Flasche hat bei weiteren nicht gereicht. Ich hab dann immer wieder CO2 in die erste Flasche gedrückt, wenn man das vergisst wird wieder Umgebungsluft angesaugt.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Montag 21. August 2023, 09:46
von drcyber
Ich habe mit Coldcrash super Erfahrung gemacht, beim Weizen versteh ich den Sinn dahinter allerdings nicht,da will man ja Hefe..
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Montag 21. August 2023, 14:20
von integrator
Andlix hat geschrieben: ↑Montag 21. August 2023, 08:05
Das kommt wahrscheinlich auch sehr auf die Größe des Kopfraum an, aber der Ballon muss schon sehr groß sein.
Ich hab mir Mal etwas aus zwei
Flaschen gebaut. Das CO2 der Gärung drückt eine Flüssigkeit
in die zweite Flasche und beim Cold Crash wird dann das CO2 wieder angesaugt und die Flüssigkeit landet wieder
in der ersten Flasche. Aber eine Liter Flasche hat bei weiteren nicht gereicht. Ich hab dann immer wieder CO2
in die erste Flasche gedrückt, wenn man das vergisst wird wieder Umgebungsluft angesaugt.

verstehe ich nicht. Der Kopfraum hat da nichts mit zu tun.
Ich arbeite
in der 20 Liter Klasse und da komme ich mit 1 Liter hin wenn ich von 20°C auf 3°C gehe.
Bei einem UG
Bier braucht man noch weniger Volumen.
Wenn man mit einem Beutel oder Ballon arbeite, muss man halt
in der Endphase der Gärung den Beutel füllen lassen. Ist zeittechnisch halt etwas fummeliger und nicht automatisch.
Re: weniger Hefe in der Flasche
Verfasst: Dienstag 22. August 2023, 00:48
von Andlix
Gase dehnt sich stärker zusammen wie Flüssigkeit, Kopfraum hat da schon einen kleinen Einfluss. Wenn da noch 10 Liter Kopfraum sind, reichen allein schon wegen dem Kopfraum ein 1l Behälter nicht aus.
Dann löst sich CO2 im Bier, das macht den größten Teil aus. Wenn du lang genug warten würdest, theoretisch 10 Liter CO2 bei 20 Liter Bier. 2-3 Liter wird das aber schon ausmachen.