Seite 1 von 1
Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 19:51
von Klosterbrauer
Hallo
in die Runde!
Ich habe 2019 mit dem Hobbybrauen angefangen und oft hier reingeschaut um Tipps zu holen - danke and die Community dafür schon mal vor weg!
Jetzt möchte ich zum ersten Mal was hier fragen: Ich braue „RHG konform“ sprich, für die Flaschengärung benutze ich Speise und kein Zucker. Ich werde demnächst mein 20. Sud anfangen und möchte für ein neulich aufgetretenes Problem ein paar Tipps holen.
Es kommt nur selten vor, aber eben die letzte paar Male (Sud 19. 17. & irgendein andere, habe ich inzwischen vergessen). Obwohl ich die Flaschengärung mit 2 Manometer immer beobachte, und die andere (Bügel)
Flaschen nach ein paar Tagen ganz vorsichtig Millisekunden weise aufmache (um zu hören ob es schon zischt oder nicht), ist es vorgekommen, das ca. 15-20% der
Flaschen wenig CO2 haben (nicht komplett schal, aber schon enttäuschend –
Bier schmeckt dennoch gut).
Ich kaufe im Handel regelmäßig Bügelflaschen und kontrolliere alle so dass die
richtig sitzen und der Gummi neuwertig aussieht. Ich will nichts ausschliessen, aber ich denke die
Flaschen sind dicht.
Ich benutze nur Speise (10% - 3,5 L für 35 L
Bier z.B.) und giesse es im Böttich kurz vor dem Flaschenfüllen. Ich mixe es nicht wirklich (und vielleicht ist das eine mögliche Ursache), aber auf was sollte ich noch achten? Denn die andere
Flaschen sind gut bis SEHR spritzig beim öffnen nach 4 Wochen Kühlschrank Lagerung – also für meine Begriffe ist die Dosierung der Speise
richtig (10% Regel, halt).
Was meint ihr?
LG
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 20:25
von Stuggbrew
Hallo,
Naja, ich glaube den ersten und sehr wahrscheinlichen Punkt hast du schon selbst genannt. Wenn du die Speise in einem Bottich vorlegst und nicht sauber homogenisiert/ verrührst dann hast du in den Flaschen unterschiedliche Gaben. Daher auch manchmal weniger karbonisierte Flaschen und welche mit starkem Blopp.
Also beim nächsten Mal entweder die Speise Gabe per Spritze direkt in die einzelnen Flaschen (meine Empfehlung) oder wirklich sauber durchmischen
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 20:54
von Klosterbrauer
Danke Stuggbrew. Ja, das mit dem Mixen habe ich wahrscheinlich vernachlässigt, aber auch weil ich ein wenig ängstlich bin (den Sud anzurühren und evtl. infizieren), aber da muss ich einfach den Schneebesen gründlich (mit heissem Wasser, wie beim Ansetzen der Hefe) disinfizieren und den Bottich gut verrühren (evtl. mehrmals während des Schlauchens).
Aber wie geht das mit der Spritze (ein Plastik ding aus dem Internet, aber dann desinfiziert?)? Da muss ich 10% - also 0,05 L in jeder 0,5L Flasche spritzen und ein wenig schutteln, richtig?
Danke und Gruß
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 20:59
von Johnny Eleven
Hallo,
abgesehen von dem mutmaßlichen Durchmischungsproblem würde ich mich von der "10 % Regel" verabschieden und die Speisegabe anhand des jeweiligen Vergärungsgrads und der gewünschten Karbonisierung jeweils konkret berechnen (entweder pro Flasche oder pro Gesamtvolumen an Jungbier). Das geht mit einem der üblichen Rechner leicht. Die "10 % Regel" ist Glücksspiel.
Viele Grüße
Johannes
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Montag 12. Mai 2025, 07:27
von jbrand
Klosterbrauer hat geschrieben: ↑Sonntag 11. Mai 2025, 20:54
Danke Stuggbrew. Ja, das mit dem Mixen habe ich wahrscheinlich vernachlässigt, aber auch weil ich ein wenig ängstlich bin (den Sud anzurühren und evtl. infizieren), aber da muss ich einfach den Schneebesen gründlich (mit heissem Wasser, wie beim Ansetzen der Hefe) disinfizieren und den Bottich gut verrühren (evtl. mehrmals während des Schlauchens).
Aber wie geht das mit der Spritze (ein Plastik ding aus dem Internet, aber dann desinfiziert?)? Da muss ich 10% - also 0,05 L
in jeder 0,5L Flasche spritzen und ein wenig schutteln,
richtig?
Mehrere Dinge fallen mir auf:
Du arbeitest hier mit fertig vergorenem Jungbier, dass ist für Infektionen nicht mehr so anfällig wie die Würze. Du brauchst also nicht mehr unbedingt alles zu desinfizieren, es reicht wenn es küchenmäßig sauber ist.
Was das Jungbier aber gar nicht mag ist Sauerstoff. Je mehr du rührst und plätscherst, umso mehr Sauerstoff bringst du ins
Bier. Das gilt umso mehr, wenn du einen Schneebesen verwendest, die Idee ist also nicht gut. Selbst das Umschlauchen vom Gärbottich
in ein anderes Gefäß bringt schon zusätzlichen Sauerstoff ins
Bier, ich fülle daher direkt aus dem Gärbottich ab.
Um direkt
abfüllen zu können, muss man aber die Speise oder den Zucker
in die
Flaschen vorlegen. Dadurch ist auch automatisch sicher gestellt, dass
in jeder Flasche die gleiche Menge landet. Hierfür eignen sich ganz hervorragend Einwegspritzen aus der Apotheke. Die kosten wenige Cent pro Stück, sind einzeln steril verpackt und es gibt sie
in allen erdenklichen Größen. Zusätzlich haben sie eine sehr genaue Skala, mit der kannst du die benötigte Speisemenge exakt abmessen und
in die Flasche geben.
Und Johannes hat natürlich auch Recht, pauschale Speisemengen können ganz schnell auch zu unerwünschten Ergebnissen führen, bis hin zu Flaschenbomben.
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Montag 12. Mai 2025, 11:23
von DietmarK
Als ich noch mit Speise und in Flaschen abgefüllt habe,
habe ich das immer mit einem Trichter und einem kleinen Messbecher getan, das ging recht simpel und schnell.
Über die Zeit gemittelt waren es eigentlich immer 60ml/0.5 L bei Weissbier und 40ml/0.5 L bei allen anderen Bieren
Die Lösung mit der Spritze wäre mir zu komplex und auch zu klebrig!
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Montag 12. Mai 2025, 13:29
von dieck
Es gibt noch die Möglichkeit der Dosierpistole (keine Ahnung wie der Fachbegriff ist).
Wenn man sucht findet man sie meistens im Veterinär-Bereich.
Hier ein Google Treffer als Beispiel (ohne Kenntnis der Qualität und ohne Bewertung des Anbieters ;))
https://de.aliexpress.com/item/1005008203320239.html
Gibt es mit Schlauchzuführung oder teilweise auch mit aufgesetzten
Flaschen
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Montag 12. Mai 2025, 15:14
von Braufex
dieck hat geschrieben: ↑Montag 12. Mai 2025, 13:29
Es gibt noch die Möglichkeit der Dosierpistole (keine Ahnung wie der Fachbegriff ist).
Der Fachbegriff ist Drencher
Gruß Erwin
Re: Flaschengärung unterschiedlich pro Flasche
Verfasst: Montag 12. Mai 2025, 16:13
von Barney Gumble
Also ich finde man kann schon im Gärfass aufzuckern, es sollte aber dazu genug Volumen sein, in welchem man vorher den Zucker auflöst (bei 40-50 L nehme ich ca 1 L her, am sichersten ist noch mit Jungbier selbst lösen, braucht es aber nicht unbedingt, Wasser und Bier selbst mischen sich auch mit einem längeren Rührlöffel oder breiter Kelle oder Maischepaddel ganz gut. Ich drehe vorsichtig mehrere Male an und lasse es dazwischen auch mal ein paar Minuten stehen. Bei der Flaschenvorlage mit flüssiger Zuckerlösung stört mich immer, dass ich nicht genau vorher weiß wie viel Flaschen exakt voll werden (das abzuziehende Volumen vom Bodensatz ist nicht ganz sicher und oft passt erfahrungsgemäß Gesamtvolumen Fassinhalt nicht so ganz zu Volumen in den Flaschen hinterher.
Und auch weiß ich wegen mal mehr mal weniger Schaum auch nicht wie voll genau die jeweilige Flasche wird (ich versuche dabei normal immer über die 0,5 bzw. 0,3 L wegen Oxidation/Flaschenhals zu gehen).
Zugegeben macht das nicht den Unterschied den Du beobachtet aus, wahrscheinlich.
Was mich echt etwas nervös werden lassen würde, sind die weit über 3 bar, bei so einem Wert werd ich (aufgrund mehrerer Flaschenbombeneelebnisse) schon unruhig.
Viele Grüße
Shlomo