ich habe ein American Wheat gebraut, welches nach nun 6 Wochen immer noch eine brutale Stinkbombe ist. Bereits wenige Tage nach Zugabe der Hefe gab es faule Eier im Zimmer. Der Stinkgeruch hat während der Gärung zum Ende hin "etwas" nachgelassen. 2 1/2 Wochen nach Abfüllung wollte ich die erste Flasche köpfen. Brutal! Das Zeug musste direkt in den Ausguss. Der Schwefel schlägt einem die Faust ins Gesicht. Dieses Wochenende, also knapp 5 Wochen nach Abfüllung, erneut eine Flasche probiert. Der Schwefel hat sich ganz mini-mini abgebaut. Der Inhalt ist trotzdem im Ausguss gelandet. Untrinkbar. Absolut schrecklich.

Farblich, geschmacklich und geruchlich kann ich keine weiteren Fehler feststellen, ganz im Gegenteil. Der Nelson Sauvin kommt gut zur Geltung und die Hefe hat für sie typisch eine leicht säuerlichen Geschmack hinterlassen. Wenn man mit viel Fantasie den Schwefel ausblendet, wird das ein richtig leckeres Bierchen.
Ist mein erstes Weizen und insgesamt mein 8. Sud. Schwefel konnte ich bei meinen anderen Suden nicht feststellen. Ich kenne mich mit Weizen nicht aus. Der übliche Bananengeschmack sagt mir überhaupt nicht zu, deshalb wollte ich auch ein amerikanisches Weizen brauen, in dem Bananenaromen stiluntypisch sind.
Ich habe immer wieder gelesen, dass man ein Weizen frisch trinkt, aber wie soll das hier möglich sein, wenn das Bier immer noch brutal schwefelt. Seit Abfüllung hat quasi kaum ein Abbbau der Schwefelnoten stattgefunden. Tut sich da evtl. noch was?
Anstellwürze: 22 Liter
Stammwürze: 11 °P
IBU: 20
CO2 Gehalt: Soll 5,5 g/l, laut Manometer CO2-Ist-Zustand 5,7 g/l. Haushaltszucker.
Schüttung:
50 % Weizenmalz
45 % Pale Ale Malz
5 % Haferflocken
Kombirast: Eingemaischt bei 68 °C, dann bei 67 °C für 60 Min, abgemaischt bei 78 °C wobei ich die 78 °C zusätzlich noch 10 Minuten gehalten habe.
Hefe: Wyeast #1010 American Wheat
Gehopft mit Nelson Sauvin als Vorderwürzehopfung sowie 15 und 5 Minuten vor Kochenede.
Angestellt bei 18 °C. Vergoren bei 17-20 °C. Nach 8 Tagen war der Restextraxt bei 2,75, der sich weitere 7 Tage nicht veränderte. Abfüllung erfolgte in Flaschen also 15 Tage nach Zugabe der Hefe. Scheinbarer Endvergärungsgrad 75 %. EVG laut Hersteller liegt bei 74 - 78 %. Passt, denke ich.
Wasser: Restalkalität mit 5,69 ml Milchsäure auf 0 eingestellt.
Kalzium: 78.1 mg/l
Magnesium: 16.1 mg/l
Sulfat: 73.7 mg/l
Chlorid: 42 mg/l
Natrium: 20.1 mg/l
Am Brautag gab es auch keine wirklichen Probleme. Alles ist nach Plan verlaufen, ausgenommen das Wyeast-Smackpack. Ich habe es nicht geschafft, die Wyeast zu "smacken". Da die Würze bereits knapp über 24 Stunden ohne Hefe im Zimmer stand, habe ich den Inhalt der Wyeast-Packung einfach so in die Würze gekippt. Wusste mir nicht anders zu helfen. Hefe ist trotzdem zügig angekommen.
Auf braumagazin.de habe ich gelesen, dass schwefelnde Biere nicht in die Karbonisierung und Kaltreifung gehen sollen, da H2S damit eingeschlossen wird. Nun gut, dafür ist es aber nun zu spät. Die Flaschen stehen aktuell bei circa 15 °C im Keller.
Wenn ich so in das Internet schaue, dann baut sich der Schwefel bei vielen anderen Usern relativ schnell ab. Ich habe 6 Wochen nach Lagerung immer noch keinen wirklichen Abbau des Schwefels feststellen können. Was meint ihr? Ist es schon zu spät oder lieber noch in Geduld üben?
Viele Grüße
Fabian
PS:
Sorry, der Beitrag ist etwas länger geworden, aber ich wollte das zwecks Fehleranalyse so ausführlich wie möglich beschreiben.