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ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Mittwoch 24. Januar 2018, 19:53
von Kellerbraeu
Angefixt durch die vielen schönen Bilder und Beiträge zu den ZKG und im speziellen den SS Brewtech Unitank stand ich schon 2 mal kurz vor dem Kauf eines Unitank 1 BBL.
Zurzeit vergäre ich in 150 Liter Polsinelli, der in meinen etwas größeren Kühlschrank passt.
Jetzt komme ich doch wieder etwas in grübeln.
Welchen Einfluss hat die Druckgärung und der konische Gärtank auf die Gärung und Bierqualität?
Immerhin setzen einige erfolgreiche Brauereien (z.B. Inselbrauerei) auf offene Gärung.
Ich würde mit dem Unitank natürlich die Nachgärung im Fass und das Umdrücken sparen. Auch die direkte Flaschenfüllung mit GDA geht natürlich nicht aus dem drucklosen Gärfass.
Interessant finde ich die Kühlspirale, die kann ich aber auch im Polsinelli einsetzten und einen Durchlaufkühler beistellen. Dann hätte ich den Kühlschrank wieder frei. Abziehen der Hefe geht natürlich im Gärbottich auch nicht...
Also meine Frage:
welchen Einfluss hat die ZKG Druckgärung auf das Bier?
Grüße Ulf
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 11:27
von hoggel1
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 12:43
von Kellerbraeu
puhh nee das bekomme ich nicht hin

Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 22:05
von Tozzi
Die Aussagen waren letztlich folgende:
Bei 1 Bar (15 P.S.I.) Druck und höheren (OG) Temperaturen im Vergleich zu drucklos bei UG Temperatur (die aber wohl mit 12˚C auch schon recht hoch angesetzt war, wenn ich mich recht erinnere):
- Weniger Diazetyl
- Weniger Esterbildung
- Weniger Schwefel
- Schnellere Gärung
Geschmacklich war aber wohl auch ein Unterschied festzustellen.
Welches der Biere jetzt besser war, da wollte sich keiner festlegen.
Dürfte natürlich auch stark vom Rezept und der verwendeten Hefe abhängen.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 22:13
von §11
Die Diskussion hatten wir erst letztens an anderer Stelle.
Druckgärung ist eigentlich eine Methode um die Gärzeiten durch Temperaturerhöhung zu beschleunigen und das Bier trotzdem trinkbar zu bekommen.
Die Frage die sich mir stellt ist warum? Qualitativ ist, meiner Meinung Nach drucklose kalte Gärung und kalte Lagerung immer noch das Beste. Alles andere sind Kompromisse um den Prozess zu beschleunigen.
Ich leg bei mir im Hobbybereich aber Wert auf Qualität ä, nicht Quantität oder Geschwindigkeit. Muss jeder selber wissen.
Jan
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 23:36
von butascratch
§11 hat geschrieben: ↑Donnerstag 25. Januar 2018, 22:13
Die Diskussion hatten wir erst letztens an anderer Stelle.
Druckgärung ist eigentlich eine Methode um die Gärzeiten durch Temperaturerhöhung zu beschleunigen und das Bier trotzdem trinkbar zu bekommen.
Die Frage die sich mir stellt ist warum? Qualitativ ist, meiner Meinung Nach drucklose kalte Gärung und kalte Lagerung immer noch das Beste. Alles andere sind Kompromisse um den Prozess zu beschleunigen.
Ich leg bei mir im Hobbybereich aber Wert auf Qualität ä, nicht Quantität oder Geschwindigkeit. Muss jeder selber wissen.
Jan
Gerade das ist aber die Aussage, die in dem Podcast dementiert wird.
Letztendlich ist es dann wohl mehr ein sentimentaler Grund, der uns denken lässt, dass eine unterdrückte Esterbildung durch gesenkte Temperaturen einer durch Druck vorzuziehen sei.
Denn es ist wohl so ziemlich dasselbe ob ich nun die Hefe durch niedrige Temperaturen dazu zwinge, ihren Stoffwechsel umzustellen oder durch Druck, die Hefe empfindet beides als "Stress".
Genau das veranlasst sie ja nämlich erst den Stoffwechsel zu ändern.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 23:53
von Tozzi
Ich bin ja da auch eher geneigt, Jan zu glauben.
Deshalb fand ich die meßtechnischen Ergebnisse aus dem Podcast so interessant.
Letztlich sagen Messungen aber halt auch oft wenig über den Geschmack aus.
Und der ist anders; zu dem Schluß kommen auch Chris White und John Blichmann, die ich beide sehr respektiere.
Sobald ich durch bin mit meinen 2 noch geplanten Suden, werde ich einen Versuch einschieben und einen Sud zwischen Chronical und Fermentasaurus aufteilen.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2018, 23:57
von butascratch
Hm ja wobei beide auch deutlich sagen, dass sie den Geschmack als schon fast zu wenig estrig empfinden.
Besonders das geringe Schwefellevel wurde ja hervorgehoben, das kann ein Bier schon sehr beeinflussen.
Zumal ja die Temperatur des Sudes unter Druck relativ willkürlich auf OG Temperaturen (bei der die Spanne je nach Hefe ja auch von 15-22°C reicht) gesetzt wurde.
Ich denke man muss noch versuchen die ideale Mischung aus Temperaturerhöhung und Druck zu finden.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Freitag 26. Januar 2018, 00:03
von Tozzi
Das denke ich auch.
Der geringe Schwefel Level würde mir sehr zupass kommen, denn genau das mag ich üblicherweise nicht an UG Bieren.
Auch die UG Ester sind jetzt nicht was wo ich ein Fan davon bin.
1 Bar Druck mit sagen wir mal 15-16˚C Gärtemperatur zu kombinieren, wäre sicher einen Versuch wert.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Freitag 26. Januar 2018, 00:21
von butascratch
Die Herangehensweise hatte ich bei meinem letzten Schwarzbier, leider habe ich keinen Vergleich dazu mit druckloser Gärung dazu gemacht, aber Mal schauen wie das Esterprofil generell so rüber kommt.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Freitag 26. Januar 2018, 01:43
von Alt-Phex
In der Berufsschule hatten wir auch Drucktanks und hätten das so machen können. Vergoren wurde aber stets drucklos. Mein Lehrer, Braumeister der alten Schule, war immer strikt dagegen. Karbonisiert wurde durch grünschlauchen in den Lagertank. Was anderes kam für den nicht in Frage. Wir hatten auch einen Kieselgur-Schichtenfilter, den hat er aber auch nie benutzen wollen. Der war schon "Craftbrewer" da kannte das hier noch keiner.
So ein Druckfähiger Tank ist sicherlich praktisch. Aber der Hobbybrauer hat es doch gar nicht nötig sein Bier durch Druckgärung schneller an den Hahn zu prügeln. Das ist ein bißchen so wie "jetzt mach ich auch mal diese Industrieplörre" über die ja dauernd geschimpft wird. In der Industrie geht es einerseits darum das Bier schneller durch den Prozess zu jagen, und wie Jan sagt dabei trinlbarkeit zu erhalten, und andererseits um den Verlust an wertvollem CO2 zu verhindern. Das wird dann nämlich gerne "aufgefangen" und bei der Abfüllung zum finalen Spunden benutzt.
Jetzt dürft ihr bei der ganzen Angelegenheit auch nicht vergessen das die Industrie noch ganz andere Möglichkeiten hat. Die benutzen eine, auf diese Druckgärung, eingestellte Hefe. Mit den üblichen Trockenhefen kommt man da sicherlich nicht so weit. Und auch Flüssighefen werden das bestimmt nicht von der ersten Führung aus ohne Nebengeräusche mitmachen. Das Bier wird am Ende des Herstellunsgprozesses auch noch filtriert. Das heisst die geschundene und gebeutelte Hefe wird aus dem Endprodukt entfernt. Und wie so ein Bier dann schmeckt wissen wir doch alle.
Blablabala, viel Gelaber. Fazit:
Bis zur Schlaucherdecke würde ich Drucklos vergären, dann erst den Spundapparat einstellen.
Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Freitag 26. Januar 2018, 21:49
von Kellerbraeu
Vielen Dank für Eure Gedanken

Re: ZKG Druckgärung vs. drucklose Gärung im Gärbottich
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 13:38
von McWin
Als Neuling habe ich in diesem Zusammenhang mal eine Frage dazu wenn der Druck zu hoch wird.
Im Fermentasaurus Sammelthread schreibt "chickenfarmer":
"Ab einem Gewissen Druck stellt die Hefe ja auch netterweise ihre Arbeit ein"
... was sie bei mir wohl gestern getan hat, weil ich wohl nicht aufgepaßt hab. Bei lt. Hersteller 2,4 bar hat das Ventil geöffnet und den gesamten Druck abgelassen. Seit dem scheint sich nicht mehr viel zu tun. Scheinbarer Restextrakt bei 3,7°P, scheinbarer Vergärungsgrad 63%
- Nimmt die Hefe ihre Arbeit irgendwann wieder auf?
- nochmal frische Hefe dazu?
In unserem Keller liegt die Temperatur leider bei ca. 15 - 16 °C, was wohl nicht so ideal für UG Hefe ist. Daher der Versuch mit Druck, eigene Schusseligkeit sowie Ahnungslosigkeit inbegriffen
Edit: warten hat geholfen. Nach 2 Tagen Pause hat die Hefe weitergemacht, etwas langsamer zwar, aber das ist ja auch der Sinn.