Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

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Iserlohner
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Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#1

Beitrag von Iserlohner »

Hallo zusammen.
Ich hätte mal eine Frage: Was ist für euch Wallendes Kochen ?
Eher eine Art leichtes vor sich hin "köcheln" (also leichte "Wellen" an der Oberfläche) oder schon eher "heftiges blubbern" (also sehr deutlich sichtbare "Wellen") ?
Sorry für die blöde Umschreibung und auch die Frage, aber besser erklären kann ich es nicht.

Hintergrund meiner Frage bezieht sich nämlich auf die Verdampfungsmenge.
Habe meine vorletzten beiden Sude eher "köchelnd" gekocht.
Musste allerdings beide Sude entsorgen, da sie einen starken Geschmack in Richtung Isopropanol hatten.
Könnte das evt. auf das Kochen zurück zu führen sein ?

Vorgestern mal wieder gebraut und dabei auf "heftiges blubbern" gekocht.
Allerdings hatte ich nach 90 min Kochzeit dann eine Verdampfung von 4,6 Litern (Vor Würzekochen 14,7l -> danach 10,1l)
Das erscheint mir viel zu viel.
Meine ich hätte mal etwas von ca. 10% gelesen.
Auch die vom KBH errechnete Stammwürze war nach dem Kochen viel zu hoch.

Wie ist eure durchschnittliche Verdampfungsrate ?

Danke für eure Antworten und Grüße
Dirk
JackFrost
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#2

Beitrag von JackFrost »

Die Verdampfte Masse an Wasser ist von der Zeit und der eingebrachten Energie abhängig. Der Verlust durch die Wand spielt auch noch eine große Rolle wenn die Pfanne nicht isoliert ist.

Ich hatte mit meinem 1,8 kW Einkocher isoliert immer so 13% bezogen auf die 20l Sude die ich gemacht habe.
Um 1kg Wasser in einer Stunden zu verdampfen braucht man 0,63 kW. Unisoliert hat man einen Verlust von ca. 0,4 kW durch die Wand vom Topf.
Du hast also 2,2 - 2,5 kW in deinen Sud gesteckt, Wenn die Pfanne nicht isoliert war.

Wenn du die Verdampfungsziffer deiner Anlage kennst, dann kannst du die Stammwürze vor dem Kochen so einstellen, das am Ende des Kochens der Sud die gewünschte Stammwürze hat.

Wallend kochend bedeute normal das eine Umwälzung stattfinden und das DMS ausgetrieben wird. Es muss normal nicht stark sprudeln. Es soll köcheln.

Gruß JackFrost
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Michu
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#3

Beitrag von Michu »

Wallendes kochen meint Wellenartiges.

Damit kriegt man auch das DMS raus, was einen Gemüsesuppengeschmack ergibt.

Je nach Form des Kochbehältmisses und der aufgewendeten Energie kann da schon viel Wasser verdampfen.

Sollte zuviel weg sein, kann am Ende einfach mit kaltem Wasser wieder verdünnt werden.

Ist auch ein guter Trick, um möglichst schnell runterzukühlen.
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Frommersbraeu
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#4

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Dirk,
wie bereits geschrieben wurde, es soll Köcheln. Dein Fehlgeschmack hört sich eher nach einem Problem in der Gärung an. Welche Hefe und welche Temperatur hattest du bei den Suden?
Schöne Grüße
Patrick


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Iserlohner
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#5

Beitrag von Iserlohner »

Frommersbraeu hat geschrieben: Sonntag 2. Januar 2022, 19:59 Hallo Dirk,
wie bereits geschrieben wurde, es soll Köcheln. Dein Fehlgeschmack hört sich eher nach einem Problem in der Gärung an. Welche Hefe und welche Temperatur hattest du bei den Suden?
Moin...
Das könnte durchaus sein. Ein Sud sollte bei 20-25°C vergoren werden (Belgium Saison mit Mangrove Jacks M29)
Da ich den aber im Sommer gebraut und bei Zimmertemperatur vergoren hab, ist die Temperatur wahrscheinlich auch mal bei 26 oder 27°C gewesen.
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#6

Beitrag von afri »

Bei mir köchelt es eher, aber eine Hälfte der Oberfläche ist immer schaumfrei und dort sieht man den Hopfen und das Eiweiß herumwirbeln. Bei mir gehen binnen 90' ~15% Wasser verloren, die STW steigt dadurch entsprechend, was ich vorher berücksichtige (falls ich ein konkretes Ergebnis haben will).
Achim
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#7

Beitrag von Iserlohner »

Danke euch für Eure Antworten.
Hab mittlerweile auch in der FB Gruppe einige Antworten auf meine Frage erhalten.
Dabei hat sich hearusgestellt, dass es auch (oder hauptsächlich) an meinem Setup liegen kann.
Niedriger Topf mit großem Durchmesser (21l, 26cm hoch, 32cm Durchmesser) ergibt eine sehr große Oberfläche, an der dementsprechend viel Wasser während des Kochens verdampfen kann.
Bleibt also wahrscheinlich nur, nach dem Kochen dann halt mit Wasser bis zur gewünschten Stammwürze wieder zu verdünnen.

Grüße
Dirk
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#8

Beitrag von Sebasstian »

Iserlohner hat geschrieben: Sonntag 2. Januar 2022, 17:20 Musste allerdings beide Sude entsorgen, da sie einen starken Geschmack in Richtung Isopropanol hatten.
Könnte das evt. auf das Kochen zurück zu führen sein ?
Ich denke nicht, dass das mit der Intensität des Kochens in Verbindung steht. Klingt für nich eher nach einem typischen Problem der Gärung.
Grüße,
Sebastian
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#9

Beitrag von Braufex »

Iserlohner hat geschrieben: Sonntag 2. Januar 2022, 21:49 Niedriger Topf mit großem Durchmesser (21l, 26cm hoch, 32cm Durchmesser) ergibt eine sehr große Oberfläche, an der dementsprechend viel Wasser während des Kochens verdampfen kann.
Bleibt also wahrscheinlich nur, nach dem Kochen dann halt mit Wasser bis zur gewünschten Stammwürze wieder zu verdünnen.
Servus Dirk,

ich sehe mehrere Möglichkeiten, Deine Gesamtverdampfung zu reduzieren:
- wenn möglich, die Heizleistung reduzieren, 1000 - 1200W sollten bei Dir genügen
- Isolation entfernen, falls Du eine aufgebracht hast
- die Kochzeit verkürzen (auf 60-70min gesamt), dazu gibt es einige Diskussionen hier; dazu muss natürlich die Bitterung bzw. müssen die Hopfengaben angepasst werden (z.B. mit dem KBH)

Die Verdampfungsrate ist immer abhängig von der reingesteckten Leistung abzüglich der Wärme-Verluste z.B. durch die Abkühlung der Topfwand, aber das hat Jack Frost ja auch schon geschrieben.
In Deinem Fall ist die Fläche der Topfwand durch den großen Durchmesser relativ klein zum Würzevolumen.
Dadurch hast Du weniger Verluste durch die Topfwand bei gleichzeitig recht hoher Heizleistung.
Wie ist eure durchschnittliche Verdampfungsrate ?
Liegt bei mir bei ca. 3 Liter in 90 min, also ca. 2 Liter/Stunde bei meinem Einkocher mit 2000W und Isolierung.
Bei mir sind das dann bei ca. 25l Würzemenge ungefähr 12%
Seit ich mit meiner Induktionsplatte koche, reduziere ich die Leistung der Platte, um auf die gleiche Verdampfungsrate zu kommen.

Bei dem Fehlaroma schließe ich mich der Meinung an, dass das nicht durchs Kochen entsteht.

Gruß Erwin
Bolban
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#10

Beitrag von Bolban »

Bei mir verdampfen in dem Klarstein in einer Stunde bei 3000w -> 4,24 Liter . Ich mach grad nen Test wie es mit 1500w sein wird
JackFrost
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#11

Beitrag von JackFrost »

Du wirst vermutlich 1,9 l Wasser mit den 1500 Watt verdampfen. Du hast etwa 340W Verlust.

Gruß JackFrost
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Re: Wallendes Kochen - Verdampfungsmenge

#12

Beitrag von Bolban »

JackFrost hat geschrieben: Sonntag 30. Januar 2022, 15:26 Du wirst vermutlich 1,9 l Wasser mit den 1500 Watt verdampfen. Du hast etwa 340W Verlust.

Gruß JackFrost
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