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Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Montag 23. März 2015, 16:21
von StJack
Ich habe mich von gewissen kritischen Äußerungen nicht abschrecken lassen und die im Titel erwähnte Mühle bei Candirect bestellt, das war zu dem Zeitpunkt der einzige Shop, der sie auf Status "lieferbar" hatte. Bestellt am Freitagabend, war sie am Dienstag kurz vor 12 bei mir.
Erst mal von allen Seiten ansehen.
Und dann die kleinen Blechkästen an den Seiten abschrauben. Die sind nur mit Blechschrauben am Alurahmen befestigt, das reicht für den Zweck auch. Alles andere ist mit Feingewindeschrauben fixiert.
Die zweite Walze sitzt in einem Lager, das mit zwei Stellschrauben verschoben werden kann.
Die Walzen habe ich jetzt mit einem Lappen etwas abgerieben, sah mir nach Rost aus, was da runter kam.
Die Zahnräder, die die Walzen synchronisieren, sind groß und tief genug gezahnt.
Zusammen- und Anbau des Trichters fand ich trotz der sparsamen Anleitung problemlos
Es sind 12 Schrauben, 12 Muttern und 24 Unterlegscheiben in der kleinen Plastiktüte gewesen, wie gehört das wohl zusammen?
Dann noch 200g Malz zur Reinigung durchjagen und dabei den Walzenabstand feinjustieren.
Bei 1,15mm (Nachgemmessen mit der Fühlerlehre) fand ich das Mahlergebnis am Besten.
Ich habe noch eine dünne Holzplatte darunter gesetzt, damit ich die Bohrmaschine haltern kann. Mit der Handkurbel dreht es sich doch etwas mühsam.
Das einzige, was nicht zu gebrauchen war, ist der Bohrmaschinenadapter. Der läuft so unrund, dass die Bohrmaschine sehr bedenklich hin und her gewackelt ist. Jetzt sitzt sie direkt auf der Achse und läuft perfekt rund.
Fazit: Für meine Zwecke das richtige Gerät. Die
Bulldog macht einen sehr soliden Eindruck, schrotet schnell und liefert ein gleichmäßiges Ergebnis. Ich habe mich wegen der synchronisierten Walzen dafür entschieden und bin zufrieden. Es steht übrigens Manufactured by Hambleton Bard Ltd, United Kingdom darauf. Ich habe jetzt mal an die Firma geschrieben und gefragt, ob sie tatsächlich in GB produzieren oder ob sie die Teile in Asien vorfertigen lassen.
Ich habe anschließend 7kg Malz damit geschrotet und auch bei meinem ersten Sud mit Maische ein paar Fotos gemacht, wenn ich es schaffe, stelle ich die im Lauf der Woche auch noch in einen Thread ein.
Grüße Klaus
Edit: Die Herrschaften in England haben sehr schnell geantwortet. Die Mühle ist über 1 1/2 Jahre zusammen mit dem Hersteller in China entwickelt worden mit diversen Änderungen in der Konstruktion und immer wieder Tests in England. Gebaut wird sie jetzt komplett in China. Wurde mein iMac aber auch, stört mich nicht.
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Montag 23. März 2015, 16:57
von albbraeu
Hallo Klaus!
Vielen Dank für die Informationen und die Fotostrecke zur
Bulldog Malt Mill
Interessant wären jetzt noch die Ergebnisse beim nächsten Brautag.
Gut Sud
Ulrich
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 07:47
von StJack
Hallo Ulrich,
aus den 7,3 Kilo habe ich am Ende 26,5 Liter mit 16° Plato im Gäreimer gehabt. Daraus errechne ich eine Sudhausausbeute von knapp 62%.
Da wäre sicher noch etwas mehr drin gewesen, ich habe etwas früh mit den Nachgüssen aufgehört und bin nur auf meine 26,5 Liter gekommen, weil ich am Ende mit Leitungswasser verdünnt habe.
Grüße Klaus
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 12:45
von Beerbrouer
Hallo Klaus,
ich weiß nicht, wie weit sich deine Bohrmaschine von der Drehzahl her runterregeln lässt. Meist drehen sie aber auch in der untersten Stufe sehr schnell - für mein Empfinden zu schnell für so eine Mühle. Bei der MattMill (jaja, ich weiß, die ist mit der China-Mühle nicht zu vergleichen) liegt die empfohlene Drehzahl bei 50-300 U/min.
Gruß
Gerald
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 14:39
von StJack
Hallo Gerald,
die lässt sich von der Drehzahl auf jeden Fall so weit runter regeln, dass ich die Umdrehungen mitzählen kann. Hab ich auch gemacht und kam auf jeden Fall unter 200 raus.
Was ich auch noch wichtig finde ist, dass die Maschine auch das Drehmoment begrenzt, damit die stehen bleibt, wenn mal ein Stein im Malz sein sollte.
Der Hersteller hat mir inzwischen auch geschrieben, dass die Mühle in Edelstahl-Ausführung locker das zwei bis dreifache kosten würde, von daher ist die MattMill eigentlich schon ein Schnäppchen.
Grüße Klaus
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 15:15
von Matthias H
Hallo,
nur damit nichts falsch verstanden wird:
die MattMills sind nicht aus Edelstahl im landläufigen Sinn.
Die Gehäuse sind aus Aluminium. Bei der Kompakt ist ein Edelstahlblech als Gehäusebestandteil.
Aber was entscheidend ist: die Walzen sind dauerhaft scharf weil hochwertiges Material gehärtet wird.
Und, sorry, ich kanns mir nicht verkneifen: es ist alles nach menschlichem Ermessen solide konstruiert, handwerklich sauber verarbeitet, entgratet, verschliffen.
Mir drehts den Magen um, wenn ich solche Bilder wie oben sehe. Außer dem frechen Aufkleber "manufactured by.." sehen die Teile aus, als hätte man sie in Shanghai aus dem Hafenbecken geholt! (was vermutlich gar nicht weit von der Wahrheit entfernt ist)
Dennoch zugegeben:
Für jemand, der aus welchem mehr oder minder nachvollziehbarem Grund auch immer, lediglich nach dem Preis beurteilt, mag das Ding eine Zeit lang genügen. Ich kann da preislich nicht mithalten. Ich will mich aber auch nicht schämen müssen für solche Billigstware.
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 15:15
von Beerbrouer
Hallo Klaus,
das hätte ich von einer normalen Bohrmaschine nicht erwartet. Meine beiden schaffen das nicht.
Den Vergleich zur MattMill verstehe ich jetzt aber nicht. Die ist ja auch nicht aus Edelstahl.
Gruß
Gerald
EDIT: hups, Matthias war schneller.
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 17:18
von StJack
@Matthias: Da habe ich wieder was gelernt. Ich kann Deinen Standpunkt durchaus verstehen, vielleicht denke ich auch anders, nachdem ich die erste Tonne geschrotet habe. Ich finde es jedenfalls legitim, Waren zu erwerben, die in Asien hergestellt sind. Du schreibst Deine Beiträge hier im Forum sicher auch nicht auf einem deutschen oder auch nur europäischen Computer. Ich denke auf dem Markt ist Platz für beides und ich muss ehrlich zugeben, dass Deine Mühlen die Preisdifferenz mit Sicherheit mehr als rechtfertigen, ist eher erstaunlich, dass Du das für den Preis hin kriegst. Im übrigen benutze ich auch eine Läuterhexe, natürlich original MattMill.
@Gerald: Normale Bohrmaschine ist jetzt ein bisschen tief gestapelt, ich habe unser Fachwerkhaus eigenhändig instand gesetzt und um einen Eichenbalken zu bohren, braucht man schon ein bisschen mehr Wums als eine 50€ Baumarkt Bohrmaschine mitbringt. Die hat 850 Watt und ein zweistufiges mechanisches Getriebe, wahrscheinlich kann ich sie deshalb so langsam laufen lassen.
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 17:43
von Bolero
Mir drehts den Magen um, wenn ich solche Bilder wie oben sehe. Außer dem frechen Aufkleber "manufactured by.." sehen die Teile aus, als hätte man sie in Shanghai aus dem Hafenbecken geholt! (was vermutlich gar nicht weit von der Wahrheit entfernt ist)
Ja Hallo geht's noch ?
Das Teil ist doch super
Und hat sogar eine ordentliche Zwangssynchronisierung !
Da kommt schon eine gewisse Stutenbissigkeit durch !
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 19:33
von Bierolo
Da schreibt ein Junior einen Unboxing Bericht und ich finde es geht dann darum den Informationsgehalt des Berichts zu kommentieren.
Ein Äpfel und Birnenvergleich a la Dacia vs BMW / Mercedes ist genau das Problem.
Preis/Leistung, Anwendungszweck Hobbybrauer mit 200 L/ Jahr oder ca. 50 KG Malz / Jahr
oder Powerbrower mit 50 KG / Schüttung.
Das wäre dann der Vergleich von Äpfeln mit Kartoffeln über Gattungsgrenzen hinweg.
Ich jedenfalls finde die Fotostrecke gut und freue mich auf weitere informative Threads.
VG Reinhard
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 19:43
von gulp
vielleicht denke ich auch anders, nachdem ich die erste Tonne geschrotet habe.
Optimistisch

Optimisten sind in der Regel nur schlecht informiert.
Gruß
Peter
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 20:13
von StJack
gulp hat geschrieben:
Optimistisch

Optimisten sind in der Regel nur schlecht informiert.
Vielleicht ist Dir einfach nur die etwas subtile Ironie entgangen, Peter?
Reinhard bringt es ganz gut auf den Punkt:
Bierolo hat geschrieben:
Preis/Leistung, Anwendungszweck Hobbybrauer mit 200 L/ Jahr oder ca. 50 KG Malz / Jahr
oder Powerbrower mit 50 KG / Schüttung.
Soll heißen: für die Tonne bräuchte ich 20 Jahre, mal sehen, wie das Teil sich so schlägt. Ich melde mich jedenfalls, wenn es ohne Upgrade nicht mehr geht. Ich betrachte das Ganze komplett ideologiefrei.
Grüße Klaus
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 20:36
von monkeybrain
Gratulation zur tollen Mühle. Für Hobbybrauerzwecke völlig ausreichend! Hab auch so ein China Teil und das funktioniert einwandfrei. Mehr brauche ich nicht.
Und noch was: schöne Fotodokumentation!
@Matthias: bist Du irgendwie eifersüchtig oder hast ein Problem mit jedem der keine Mattmill kauft?! Deine Kommentare finde ich etwas gar aggressiv. Sorry. Vielleicht kann sich nicht jeder eine Mühle von Dir leisten oder will es einfach schlichtweg nicht. Lass doch den Markt spielen und die Leute entscheiden. Die haben sich bestimmt etwas dabei gedacht bevor sie sich so ein Teil bestellt haben.
Wünsche einen friedlichen Abend.
Tobias
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 21:26
von Bierfetischist
Hallo Klaus,
danke für den schönen Bericht über die
Bulldog Malt Mill, da kann man ja richtig neidisch werden. Ich finde die Mühle macht auf den ersten blick einen super Eindruck, auch wenn sie in China gefertigt wurde.
Auch das Preis-Leistungsverhältnis spricht meiner Meinung nach für sich, eine Malzmühle mit synchronisierten und verstellbaren Walzen für 100€ ist schon der Hammer.
Es muss ja nicht immer alles aus dem Hochpreissegment gekauft werden.
Für Hobbybrauer die nicht mehr als 3-4 Hektoliter im Jahr brauen sollte diese Mühle völlig ausreichend sein.
Meine Malzmühle von Mega Direct ist auch in China gefertigt hat jedoch keine synchronisierten Walzen, macht aber trotzdem einen guten Job.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit deiner
Bulldog Malzmühle.
Gruß Heiko

Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 22:22
von gulp
Vielleicht ist Dir einfach nur die etwas subtile Ironie entgangen, Peter?
In der Tat, zumal ich sicher keine 20 Jahre für eine Tonne Malz brauche, auch keine 10.
Gruß
Peter
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Dienstag 24. März 2015, 22:33
von Bierolo
Bierfetischist hat geschrieben:Hallo Klaus,
...
Auch das Preis-Leistungsverhältnis spricht meiner Meinung nach für sich, eine Malzmühle mit synchronisierten und verstellbaren Walzen für 100€ ist schon der Hammer.
...
Gruß Heiko

Zu erwähnen wäre auch die Handkurbel:
Wer Muckies aufbauen will und nicht nur auf Kopfdruck mit der Bohrmaschine / dem Akkuschrauber alles bei 5 Kg in 2-4 Minuten Spass erledigt.
Also nochmal 5-10 EUR runter.
Und beim runter rechnen kann jeder selbst abschätzen, was einem der Blechtrichter wert ist.
Sollten noch mehr positive Post folgen, kommt das Teil auf meine Watchlist für Nano-Brau.
VG Reinhard
Re: Bericht Bulldog Malt Mill Candirect Unboxing Reloaded
Verfasst: Mittwoch 25. März 2015, 18:12
von StJack
Danke für die lobenden Worte, den Rest der Fotos habe ich eben in die Braudokumentationen eingestellt, wer mag kann ja mal gucken. Auf einem Foto sieht man auch mein Rührwerk, das muss allerdings überarbeitet werden und danach stelle ich das mal im einzelnen vor, also falls es dann funktioniert. Sieht übrigens aus, wie aus der Restekiste von einem chinesischen Hinterhofschreiner aber ich mag es irgendwie so
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