Nochmals eine Wasserfrage

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Stuggbrew
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Nochmals eine Wasserfrage

#1

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo zusammen.

Ich habe begonnen, mich mit meinem Wasser auseinanderzusetzen und habe auch den Artikel des braumagazins studiert. Es stellt sich für mich die Frage, da mein Wasser sehr salzarm ist, es ausreicht, mit normalem NaCl aufzusalzen, sodass ich mit dem Chlorid wenigstens in die Richtung von 50mg/l komme was für die meisten Stile einigermaßen passen sollte. Das Natrium sollte ja nicht so das Thema sein.

Die Restalkalität stelle ich aktuell mit Milchsäure 80% ein, sodass über den MMuM Rechner 0dh herauskommt.
IMG_2569.jpeg
Der Maische-pH wird von mir gemessen und liegt meist zwischen 5,3-5,6 - also das sollte auch passen.

Vielleicht hat jemand noch gute Tipps, was man für eine Vollmundigkeit noch optimieren kann.

Vielen Dank!
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#2

Beitrag von Colindo »

Du kriegst Calciumchlorid in den meisten Hobbybrauershops. Von daher würde ich nicht einfach auf NaCl setzen. Außerdem enthält dein Wasser recht wenig Calcium, was nicht gut für den Eiweißbruch ist.

Mit nur 10g CaCl für 20l kommst du hingegen auf sehr gute Werte für maximale Vollmundigkeit
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Stuggbrew
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#3

Beitrag von Stuggbrew »

Guten Morgen Colindo,

Vielen Dank! Das schaut doch einfacher aus als ich gedacht habe. Denn sonst sieht mein Wasser aus meiner Sicht gar nicht mal so schlecht aus.
Bin eh jemand der eher auf der dunkleren Seite Braut 😅

Lg
Daniel
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Herbert52
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#4

Beitrag von Herbert52 »

Hallo Daniel,
dass mit dem Calziumwert sehe ich genau so wie Colindo.
Du hast aber auch einen sehr niedrigen Sulfatwert. Je nach Bierstil würde ich auch den mit CalziumSulfat anheben, ggf. Calziumclorid und Calziumsulfat je 5mg auf 20 Liter.
Gruß Herbert
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#5

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Herbert vielen Dank!
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olibaer
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#6

Beitrag von olibaer »

Colindo hat geschrieben: Freitag 20. Oktober 2023, 22:38 Mit nur 10g CaCl für 20l kommst du hingegen auf sehr gute Werte für maximale Vollmundigkeit
Mächtig. So geht der Chloridgehalt komplett durch die Decke. Selbst der Calciumgehalt gerät an Grenzen.
Die Wasseruntersuchung #1 hat eine "Volksschule" gemacht und stammt aus dem Jahr 2021.
Stimmt mich zumindest vorsichtig und ohne erneutes Nachfragen ein gefährliches Fahrwasser.
Gruss
Oli
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#7

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Olli,

„Volksschule“ ist der Einspeisungspunkt für unsere Straße. Die Daten sind von der Gemeinde bzw. durch ein Labor durchgeführt worden. Es wird auch eine schwankungsbreite noch angegeben - die ist aber eher zu vernachlässigen.
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#8

Beitrag von Colindo »

olibaer hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2023, 02:42 Mächtig. So geht der Chloridgehalt komplett durch die Decke. Selbst der Calciumgehalt gerät an Grenzen.
Die Wasseruntersuchung #1 hat eine "Volksschule" gemacht und stammt aus dem Jahr 2021.
Stimmt mich zumindest vorsichtig und ohne erneutes Nachfragen ein gefährliches Fahrwasser.
Es war halt eben das Maximum gefragt. Da darf der Chloridgehalt auch bis 300 mg/l gehen und solange Calcium unter 200 mg/l bleibt, ist ja alles paletti. Klar gibt es da Schwankungen und aktuelle Daten sind sicher am besten, aber solange das nicht noch deutlich höher eingestellt wird, würde ich mir da keine Sorgen machen.
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#9

Beitrag von olibaer »

Colindo hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2023, 08:05
olibaer hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2023, 02:42 Mächtig. So geht der Chloridgehalt komplett durch die Decke. Selbst der Calciumgehalt gerät an Grenzen.
Die Wasseruntersuchung #1 hat eine "Volksschule" gemacht und stammt aus dem Jahr 2021.
Stimmt mich zumindest vorsichtig und ohne erneutes Nachfragen ein gefährliches Fahrwasser.
Es war halt eben das Maximum gefragt. Da darf der Chloridgehalt auch bis 300 mg/l gehen und solange Calcium unter 200 mg/l bleibt, ist ja alles paletti. Klar gibt es da Schwankungen und aktuelle Daten sind sicher am besten, aber solange das nicht noch deutlich höher eingestellt wird, würde ich mir da keine Sorgen machen.
Beim Chloridgehalt hatte ich auch mehr an die Anlage gedacht und nicht so sehr ans Wasser.

Chloride ab 100 mg/l verletzen die vorhandene Passivschicht aus Chromoxid im Edelstahl. Ist es zudem noch "heiß&sauer", ist Lochfraß- und Spannungsrisskorrosion die Folge. Für gewöhnlich sind die Schweißnähte als Erstes dran, dann folgen die Innenkanten der Bohrlöcher und bereits vorbelastete Planflächen.

Töpfe, die belastet, aber selten benutzt werden, sind die auffälligsten, da der Abwascheffekt fehlt.
Gruss
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#10

Beitrag von Colindo »

Interessant. Bisher habe ich erst einmal sehr hohe Chloridwerte benutzt und hatte einen metallischen Beigeschmack, den ich auf andere Ursachen geschoben habe.

Wie würdest du denn dann den hohen Chloridgehalt, der z.B. bei NEIPAs empfohlen wird, erzeugen? Nach dem Kochen und Abkühlen zugeben? CaCl löst sich ja gut in Wasser.
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#11

Beitrag von Stuggbrew »

Hi, danke nochmals für die Inputs. Das bzgl der Anlage ist ein interessanter Aspekt. Den kann ich aktuell durch die emaille des Einkochers zum Glück noch entkommen. Da sind es dann nur die Hähne die belastet sind. Vergärt wird bei mir noch in Kunststoff da sollte nichts passieren.

Ich werde mich mal mit einem Testsud herantasten und mal 3 Abstufungen sauber anfahren.
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#12

Beitrag von olibaer »

Colindo hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2023, 14:10 Interessant. Bisher habe ich erst einmal sehr hohe Chloridwerte benutzt und hatte einen metallischen Beigeschmack, den ich auf andere Ursachen geschoben habe.

Wie würdest du denn dann den hohen Chloridgehalt, der z.B. bei NEIPAs empfohlen wird, erzeugen? Nach dem Kochen und Abkühlen zugeben? CaCl löst sich ja gut in Wasser.
Eben.
Stellt sich als Erstes die Frage, ob ein empfohlener Chloridwert oder ein empfohlenes Sulfat-/Chloridverhältnis eine Spezifikation fürs Brauwasser oder fürs Bier am Ende der Herstellung ist. In Rezepturen finde ich viel Gerede darüber, aber keine Hinweise dazu.

Ist letzteres der Fall(Ende der Herstellung ), geb' ich die Salzanteile definiert am Ende der Bierbereitung und nicht ins Brauwasser. Was sollte ich während der Herstellung mit einem Sulfat-/Chloridverhältnis auch anfangen?

Den Zucker zur Karbonisierung geb ich ja auch nicht zum Einmaischen, nur weil da steht, dass man am Ende ca. 7 g/l davon benötigt ;-)
Gruss
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Re: Nochmals eine Wasserfrage

#13

Beitrag von Stuggbrew »

Hi Olli,

Das ist ein interessanter Ansatz. Das habe ich mich in Bezug auf den geplanten Testsud gefragt.
Milchsäure ist klar, denn die stellt mir den pH Wert ein der für die Enzymarbeit benötigt wird.
Mein NaCl geb ich aktuell am Ende der Hauptgärung dazu, da ich damit ja den Geschmack abrunden will.

Ich werde es also mal am Ende dazugeben und hier berichten.
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