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Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 13:33
von Sura
Seed7 hat geschrieben:
Boludo hat geschrieben:Man kann aber auch mit dem genau selben Rezept mehrere Biere brauen, die sich deutlich unterscheiden. Ein Rezept allein bringt nicht viel.
Das ist eine Sache die ich jeden raten kann mal zu machen, 4-8x die gleiche rezeptur mit einer deutlich anderen hefe. Neben die aenderende hefearomen ist es erstaunlich wie sich die malzigkeit kan aendern oder der hopfen betont wird.
Das geht sogar in 1,5 l flaschen gefuellt mit 1 l wuerze. Trockenhefe abwiegen.

Ingo
Das plane ich grade für den nächsten Brautag. Als Basis wollte ich das "Pils fürs Volk" nehmen, und als OG-Hefen die Nottingham, die MJ-M44, die US-05 und die Brewferm Top. Oder hat jemand einen besseren Vorschlag für ein einfaches Basisrezept und OG-Hefen?
(Untergärige mache ich danach irgendwann danach mal...)

Gruß,
Kai

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 13:52
von §11
Boludo hat geschrieben:Man kann aber auch mit dem genau selben Rezept mehrere Biere brauen, die sich deutlich unterscheiden. Ein Rezept allein bringt nicht viel.

Stefan
Da bin ich ganz bei dir.

Ich hab genau aus diesem Grund nach ungefähr 25 Jahren das erste mal wieder mit Extrakt gebraut. Da kann man super easy Würze machen und z.B. den Zeitpunkt der Hopfengabe variieren oder die Gärparameter. Auch super um Hopfensorten zu testen oder Hefesorten.

Jan

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 13:55
von gulp
Hier ist so viel schlaues über Rezeptentwicklung geschrieben worden und jetzt nimmst du ein Rezept für untergäriges Bier um obergärige Hefen zu testen. :Ahh

Es gibt kein obergäriges Pils.

Gruß
Peter

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 13:59
von Alt-Phex
Bei einem so komplexen Thema wie Rezeptentwicklung darf das obergärige Pils halt nicht fehlen. :thumbsup

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 14:00
von ggansde
Moin,
Ich hab genau aus diesem Grund nach ungefähr 25 Jahren das erste mal wieder mit Extrakt gebraut.
Das habe ich im letzten Jahr gemacht und die Ergebnisse mit zum Mitteldeutschen HB-Treffen in Witzenhausen gebracht. 3 PA's mit hellem Malzextrakt, dieselbe Hefe und drei verschiedenen Hopfen (Mandarina Bavaria, Equinox und Mosaic). War sehr interessant und letztlich die Entscheidungsgrundlage für den gastgebenden Brameister ein Bier mit Equinox brauen zu wollen.
VG, Markus

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 14:15
von §11
Ich mach ab und an Verkostungen/ Seminare. Da nutze ich die Extraktbiere um die Grundaromadimensionen zu erklären.

Das Standardbier hat immer 11P mit einem soliden Deutschen Hopfen ( z.B. Mittelfrüh) vergoren mit Notthingham.Dann mach ich eins mit 18P um den Einfluss des Malzes bzw. der Stammwürze zu zeigen. Bei einem variiere ich den Hopfen und zu letzt eins mit belgischer Hefe.

Für Fortgeschrittene variiere ich den Zeitpunkt der Hopfengaben. Dann Notthingham kalt und warm vergoren.

Einzig was schade ist, man hat bei Extraktbieren keinen Einfluss auf die Rasten. Das wäre noch interessant, selbe Schüttung einmal die alpha und einmal die Beta Amylase bestärken.

Jan

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 14:25
von Sura
Alt-Phex hat geschrieben:Bei einem so komplexen Thema wie Rezeptentwicklung darf das obergärige Pils halt nicht fehlen. :thumbsup
gulp hat geschrieben:Hier ist so viel schlaues über Rezeptentwicklung geschrieben worden und jetzt nimmst du ein Rezept für untergäriges Bier um obergärige Hefen zu testen. :Ahh
Es gibt kein obergäriges Pils.
Ich weiss das es kein obergäringes Pils gibt. Ich hätte das Rezept auch bei MMuM abtippen können, ich dachte nur so ists einfacher......
Dann nenn ich das jetzt Pale Ale fürs Volk, nehme die Zutaten des Pils fürs Volk aus MMuM.....

edit: typo

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 14:54
von hutschpferd
gulp hat geschrieben:Hier ist so viel schlaues über Rezeptentwicklung geschrieben worden und jetzt nimmst du ein Rezept für untergäriges Bier um obergärige Hefen zu testen. :Ahh

Es gibt kein obergäriges Pils.

Gruß
Peter
Niemand schrub davon dass ein obergäriges Pils gebraut werden soll.
Außer den Moderatoren.

Es ging um ein Augangsrezept zum Hefetesten.
@ Topic
Ja, denke ich sollte passen!
Kannst auch 75% Pilsner und 25% Wiener nehmen, oder Münchner.
Oder 100% Pale Ale.
Was einfaches halt :)

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 15:05
von ggansde
Moin,
Niemand schrub davon dass ein obergäriges Pils gebraut werden soll.
doch hier wurde sowas geschruben:
Das plane ich grade für den nächsten Brautag. Als Basis wollte ich das "Pils fürs Volk" nehmen, und als OG-Hefen die Nottingham, die MJ-M44, die US-05 und die Brewferm Top.
VG, Markus

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 15:17
von hutschpferd
eben nicht, als Basis nimmt der das Pilsrezept und will OG Hefen testen.
Wo steht dass er ein obergäriges Pils machen will?

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 15:23
von Sura
Nicht streiben, ich find den Thread echt gut. Ich hab bei der Basis-Rezeptwahl eines ausgesucht was dummerweise "Pils" im Namen hat. :)

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 17:32
von Seed7
: )

OG Pils, bin mir nicht 100% sicher da sehr wenig dazu zu finden ist, aber es gibt/gab in Deutschland eine brauerei die haben Pils gebraut und verkauft, jahre lang. Die hatten auch eine hefe die war ...S.cerevisae x S.kudriavzevii ein hybridhefe die ofter vor kommt und relativ kaeltebestaendig ist, diese eigenschaft kommt von der S.kudriavzevii seite. Jetzt bin ich mir nicht sicher ob die nur, und/oder damit Pils gebraut haben, vielleicht weiss ja einer dass.

Uebrigens sind die hefen von Westmalle, Chimay und Orval auch solche Hybride. Die Brauerei: Göttinger Brauhaus AG

1. Peris D, Lopes CA, Belloch C, Querol A, Barrio E. Comparative genomics among Saccharomyces cerevisiae$\times$ Saccharomyces kudriavzevii natural hybrid strains isolated from wine and beer reveals different origins. BMC genomics [Internet]. 2012 [cited 2016 Aug 19];13(1):1. Available from: http://bmcgenomics.biomedcentral.com/ar ... 164-13-407
2. Gonzalez SS, Barrio E, Querol A. Molecular Characterization of New Natural Hybrids of Saccharomyces cerevisiae and S. kudriavzevii in Brewing. Applied and Environmental Microbiology [Internet]. 2008 Apr 15 [cited 2016 Aug 18];74(8):2314–20. Available from: http://aem.asm.org/cgi/doi/10.1128/AEM.01867-07

Ingo

Re: Rezeptentwicklung, wo liegt das Problem?

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 20:27
von brauflo
Ich hole diesen wunderbaren Thread mal wieder hoch.
Habe ihn zufällig gefunden und mit großem Genuss und Gewinn gelesen.
Wäre schade, wenn er ganz in der Versenkung verschwindet.
An dieser Stelle möchte ich mich bei diesem Forum und bei allen, die dazu beitragen mal ganz doll bedanken...
....alten wie jungen Hasen....
Dies ist ein wundervolles Beispiel unserer doch sehr bemerkenswerten Diskussionskultur.

Ich habe vielleicht 20 bis 25 Sude hinter mir (habe damals in den Neunzigern nix protokolliert und kann da nur schätzen).
ernsthaft beschäftige ich mich mit den Prozessen und der Wissenschaft dahinter seit 17 Suden. Dabei war aber noch kein Bier wie das andere.
Ich bin ein großer Freund von eigenen Variationen, habe mich selten an Rezepte gehalten, habe viel gelesen und dann mehr oder weniger aus dem Bauch heraus gebraut. Dabei protokolliere ich jetzt aber pingelig jeden Schritt und mache mir entsprechende Gedanken.
So habe ich von guten und schlechten Ergebnissen gelernt. Es ist ein langsamer Prozess, der mir aber sehr entspricht. Ich komme aber auch nur auf 4-6 Sude im Jahr, und die Experimentierfreude ist groß.
Dabei ist der immense Wissensschatz dieses Forums eine unbezahlbare Hilfe!

Meine 100% MüMa Versuche Anfang des Jahres haben mir z.B. mal verdeutlicht, was eigentlich "mastig" bedeutet. Darunter konnte ich mir bisher nicht so recht etwas vorstellen...
Jetzt schon!
Und erst dadurch komme ich nun dahin die feine Malzigkeit schlanker Biere wertzuschätzen - und anzustreben....
Das bisher einzige 100% nachgebraute Bier war der "Doppelnelson", da wollte ich wirklich wissen wie es schmeckt. Und das war der Startschuss für die kommende Phase, in der ich tatsächlich mal versuchen werde, fertige Rezepte 1:1 umzusetzen....
(... immer auf mein Setup abgestimmt)
Und das dann mit meinen eigenen Erfahrungen abgleichen.
Es gibt immer etwas zu lernen!
Für UG fehlt mir noch ein Würzekühler um rasch auf Anstelltemperatur zu kommen.
Für OG komme ich grad mit etwas High Gravity und Eis zur Abkühlung auf <80°C plus Gegenstromwürzekühler Marke Eigenbau gut hin.
Aber UG ist ein Projekt, das ich mir unbedingt für's nächste Jahr vornehme....
Ganz getreu meinem Motto:
"...wollte ich immer schon mal machen. ?."

Es gibt so viele unter uns, die unendlich viel mehr wissen, und ihre Zeit und Gehirnschmalz in dieses Hobby stecken....
.... und dann Andere auch daran teilhaben lassen...
:thumbup
Aber das gehört schon eher in den "Danke"-Thread

Es grüßt alle Freunde des besten Hobbys der Welt

Florian