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Re: Erfahrung mit Wildhopfen ?
Verfasst: Mittwoch 9. April 2025, 06:11
von Y-L
Pivnice hat geschrieben: ↑Dienstag 8. April 2025, 23:59
@Y-L
Anhand der Ähnlichkeit der Doldenform von Wildhopfen und Kulturhopfen kann man überhaupt nicht auf gleiche Eigenschaften schließen.
Danke für die Links.
Du hast natürlich Recht! Die Form von wildem Hopfen sagt nichts über die Eigenschaften aus.
Mir ging es eher um die Herkunft oder Verwandtschaft an, die bereits im Thread erwähnt wurde.
Jede traditionelle Sorte muss ja auch mal eine ursprünglich wilde Grundlage gehabt haben, und darum ging es mir.
Wenn ich an traditionelle heimische Sorten denke, könnte ich mir "vorstellen", das diese evtl. verwandt sein "könnten".
Ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich die wilden Hopfendolden aussehen.
Bei uns in der Siedlung habe ich bisher nur zwei Grundformen entdeckt, die sich optisch sehr ähneln,
aber fast einen Monat auseinander reif sind.
In 20-60 Kilometer nördlich habe ich ein paar Quellen entdeckt, die kompakt und länglich waren.
Da fragt man sich schon, ob das nicht ein wilder Verwandter eines heutigen Kulturhopfen sein könnte.
Man darf doch wohl noch Träumen.

Re: Erfahrung mit Wildhopfen ?
Verfasst: Mittwoch 9. April 2025, 08:26
von Ras Tafaric
Ich habe bei mir in der Nähe eine ziemlich verbreitete Sorte Wildhopfen. Meine Hoffnung war, dass man den tatsächlich verwenden kann. Hier in der Nähe soll der alte Fritz mal Hopfen angebaut haben vor ein paar hundert Jahren. Wir hatten gehofft, dass das ein Nachkomme ist. Braukollege hat also vor einem Jahr den Versuch gewagt. Geruch war sehr angenehm mit kräftig zitroniger Grundnote. Die Dolden waren eher länglich und für Wildhopfen sehr groß.
Erster Schritt: Hopfentee gekocht und verkostet. Gegen die Gegenprobe Perle bei gleicher Menge war die Bitterung deutlich weniger. Geschmack war... naja für nen Amateur nicht auszuklamüsern. Schmeckte nach würzig nach Hopfen.
Zweiter Versuch: Kleinsud angesetzt und als Aromagabe reingesetzt.
Fazit: Nicht machen. Der Geschmack entwickelte unangenehm sich in Richtung gemähter Rasen.
Sah zwar aus wie Kulturhopfen... aber war ziemlich grauslich im Geschmack.
Re: Erfahrung mit Wildhopfen ?
Verfasst: Mittwoch 9. April 2025, 10:56
von bwanapombe
Die Geschmackseigenschaften von Hopfen ändern sich ja schon bei der ersten Kreuzung sehr stark bis zur Unkenntlichkeit. Dass da noch etwas von den Eigenschaften des ursprünglichen Kulturhopfens findet ist relativ schnell unwahrscheinlich, wenn das Gebiet nicht als Hopfenanbaugebiet nach heutigen Maßstäben gepflegt wird (und männliche Hopfenplanzen verbannt werden). Sobald die Generation Kulturhopfen abgestorben ist, gibt es nur noch die Chance, dass man eine brauchbare Kreuzung antrifft. Die Chancen dafür nimmt mit jeder Generation ab.
Interessant wäre aber natürlich schon zu erfahren, welche Eigenschaften die kulitivierten Hopfen in den ehemaligen Hopfenanbauregionen (z.B. Brandenburgs) hatten. Sind diese Sorten irgendwo "archiviert", so dass man sie wiederbeleben kann?
Wirtschaftlich sicher nicht mehr interessant, großflächig anzbauen, aber mit Alleinstellungsmerkmal vielleicht doch in kleinem Maßstab.
Dirk
Re: Erfahrung mit Wildhopfen ?
Verfasst: Mittwoch 9. April 2025, 21:56
von Y-L
Ich braue nach wie vor jedes Jahr mit dem wilden Hopfen aus dem Garten.
Das Aroma ist immer noch konstant; bzw. es sind keine merklichen Änderungen erkennbar.
Auch die Alphas sind vermutlich im unteren einstelligen Bereich.
Was die Aromen angeht, hatte ich bisher immer Glück.
Es gab bisher aber nur Wenige, die besonders
positiv auffielen. An wirklich "ungenießbare" Proben kann ich mich gerade nicht erinnern.
Bei meinem
Hopfenwasser-Experiment waren aber Sorten dabei, die ich als Wildhopfenprobe wohl eher nicht verwendet hätte!
Bei der Bitterkeit hatte ich auch noch niemals echte Ausreißer!
Ich würde schätzen und behaupten wollen, dass all meine verwendeten Proben bisher maximal zwischen 3-5% Alpha lagen.
Und bei der Art und Weise wie ich vorgehe, gehe ich immer von 7% Alpha aus....
